Seite 1 von 1 [4 Beiträge im Thema] | Beitrag schreiben | Anfang zurück weiter Ende |
Symphysen-/Beckenringlockerung - Geburt - Symphysenruptur
Hallo,
Ich heiße Silvia und suche einen Rat oder Erfahrungen von ebenfalls Betroffenen.
Vor 30 Jahren bekam ich mein 1. Kind. Ich hatte nach der Geburt starke Schmerzen und konnte kaum laufen. Aber das interessierte damals nicht wirklich jemanden.
6 Jahre später, nach vielen Fehldiagnosen fand ein Orthopäde heraus, das ich eine Symphysenruptur habe und die Beckenknochen jetzt einen Höhenunterschied von 3 cm haben. Mir wurde gesagt, wenn es mal garnicht mehr geht, müßte operiert werden.
Nun habe ich im laufe der Jahre immer wieder Probleme mit der ISG Fuge. So auch jetzt. Montag mußte ich zum med. Dienst, weil ich schon 3 Wochen krank bin. Entgegen aller Berichte Dritter, saß dort ein sehr netter Arzt, der nicht nur nach den Symptomen fragte, sondern auch nach Vorerkrankungen. Als ich von der Ruptur berichtete, meinte er meine Rückenprobleme kommen sicher daher, weil die Muskulatur über die Jahre diesen Beckenschiefstand nicht mehr ausgleichen kann, aber ich soll mich um Gottes Willen nicht operieren lassen, das würde alles noch verschlimmern. Nach meiner Freude, das endlich die Ursache gefunden ist, kam dann natürlich gleich wieder ein Tief, weil die Ursache ja nun nicht behoben werden soll.
Nun meine Frage, ist so eine OP wirklich sinnlos? Hat schon jemand Erfahrung damit?
Hallo Silvia!
Ich habe schon viele Berichte wie deinen gelesen, vor allem im englischsprachigen Forum http://forums.delphiforums.com/n/main.asp?webtag=pelvis&nav=start&prettyurl=%2Fpelvis&gid=2021483059. Trotzdem wühlen sie mich jedes Mal wieder auf.
Eine OP muss nicht sinnlos sein, aber sie ist nicht immer ganz unproblematisch. Besser gesagt, die OP selbst ist eine Routinesache, aber sie kann leider zu Nebenwirkungen führen.
Bei der OP wird das Becken gerichtet und versteift, und eine Versteifung kann dazu führen, dass der Körper an anderen Stellen (z.B. ISG oder Rücken) überbelastet wird. Wobei bei dir ja schon eine Überbelastung aufgrund der Schiefstellung vorhanden ist.
Wenn du bei der Suchfunktion hier im Forum das Wort Operation eingibst, findest du ein paar Berichte. Vielleicht bekommst du ja eine Antwort, wenn du direkt auf einen der Berichte antwortest oder eine PM schreibst. Kannst du Englisch, hilft dir auch obiger Link, ich habe gerade gesehen, dass da Operation wieder diskutiert wird.
Eine OP der Symphyse ist bei männlichen Fußballspielen übrigens Gang und Gäbe, mag sein, dass es bei Frauen komplizierter ist, weil bei ihnen die Hormone noch mit reinspielen, aber so viel ich weiß hinkt da die Forschung auch einfach ganz doll hinterher.
Eine andere Frage: Ist bei dir jemals versucht worden, das Becken manuell zu richten? Das wäre ja eigentlich der erste Schritt! Die Ruptur müsste ja längst verheilt sein. Keine Ahnung, ob das schief zusammen gewachsen sein kann (habe ja auch keine medizinische Ausbildung), aber möglich ist ja auch, dass alles einfach verrenkt ist. Wobei das nach so langer Zeit nicht mit einem Ruck zurück geht, das müsste dann schon ganz langsam Stück für Stück gemacht werden, so wie man eine klemmende Schublade herauszieht. (Dieses Bild stammt vom ISG-Experten R. DonTigny). Mit Hilfe eines Beckengurtes lässt sich das Becken dann stabilisieren, so dass es nicht sofort wieder in seine gewohnte Stellung zurückfällt.
Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen helfen. Viel Glück, Martina
Hallo Martina,
danke für deine Antwort. Die Ruptur war schon verheilt, als sie nach 6 Jahren erkannt wurde, nur eben schief.
Ich vermute, das darum eine manuelle Richtung des Beckens niemals zur Sprache kam.
Ich habe inzwischen mit 3 verschiedenen Ärzten/ Orthopäden gesprochen.
Alle sind der Meinung, das das komplette Skelett und alle Muskeln, einschließlich Verschleißerscheinungen, sich in 30 Jahren komplett auf diese Schiefstellung eingestellt haben und eine OP mit Richtung des Beckens alles verschlimmern statt bessern würde. Auch wenn es mir schwer fällt, weil ich endlich auf Besserung hoffte, es leuchtet mir ein. Alles was ich tun kann ist Muskeln aufbauen. Aber solange die Schmerzen noch so sind darf ich noch nichts machen.
Alles Gute wünscht Silvia
Hallo Silvia, wie schön, dass du uns berichtest, wie der Stand der Dinge ist, denn damit ganz du anderen in der gleichen Situation helfen. Wer deinen Bericht liest, muss jetzt nicht diesen quälenden Prozess durchmachen, bei dem er sich Gedanken über Operation oder nicht, kompetente Ärzte oder nicht, machen muss.
Aber in einem will ich dir widersprechen: Du kannst und solltest auch jetzt schon trainieren. Nur auf deinem Niveau. Setz dich z.B. auf einen Stuhl (gerne mit einem weichen Kissen unter dem Po), die Füße bequem (etwa in hüftweitem Abstand) auf dem Boden. Drücke jetzt langsam den einen Fuß etwas fester auf den Boden, lass locker, danach den anderen Fuß. Mach das vielleicht 3x am Tag - oder je nachdem wie oft du es packst. Höre auf deinen Körper, aber gib nicht auf.
Eine andere Übung ist "Äpfelpflücken": Strecke beide Arme gebeugt nach oben und greife abwechselnd nach oben in die Luft. Diese Übung stärkt u.a. die Rückenmuskulatur, die zur Beckenstabilisierung wichtig ist.
In diesem Faden findest du weitere Übungen: http://www.carookee.net/forum/Symphysenlockerung/4/Wichtiges_zum_Training.3139231;0;01103. Aber du hast vollkommen Recht, du musst auf deinen Körper hören und mindestens genauso wichtig wie das Training ist die Entspannung. Wärme, Massage und Akkupressur sind Beispiele dafür, wie du deine Muskelverspannungen loswerden kannst.
Was hälst du von meinen Vorschlägen? Was hilft dir, was ist kontroproduktiv? Martina