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Hallo Vera,
traurig und entsetzt lese ich deinen Beitrag. Ich schließe mich der Meinung deiner KG an, dass ”der Typ überhaupt keine Ahnung hatte…”.
Es ist ja immer schwierig mit Ferndiagnose und ich selbst habe zudem überhaupt keine medizinische Ausbildung, aber deine Krankengeschichte ist ja sehr eindeutig, da habe ich an der Diagnose nie gezweifelt. Ist ja auch bezeichnend, dass dir unsere Tipps helfen, die gelten nämlich nicht für Arthrose.
Symphysenarthrose gibt es, und Arthrose an den Iliosakralgelenken (ISG) ist sogar recht gewöhnlich.
Mir ist nicht bekannt, ob es einen Zusammenhang zwischen Beckenringlockerung und Arthrose geben kann. Ich halte es nicht für unmöglich, aber da habe ich genauso wenig Ahnung wie der Orthopäde ;). Ich schreibe dir trotzdem meine Gedanken auf:
Ich kann mir vorstellen, dass
a) Arthrose in den Beckenringgelenken ein Risikofaktor für Beckenringlockerung ist, da die Beckenringgelenke ja schon vorbelastet sind. Meine auch, dass Arthrose in den Beckenringgelenken zu Beckeninstabilität führt, bin mir da aber nicht ganz sicher.
b) eine unbehandelte Beckenringlockerung zu Arthrose führen kann. Es gibt nämlich zwei verschiedene Sorten Arthrose, die eine ist primär (Beispiel a), die andere sekundär und tritt bei Schäden auf, wenn nicht ordentlich geschont wird.
Ich habe noch nicht von Arthrose als Risikofaktor für Beckenringlockerung gehört (glaube ich), aber das kann auch daran liegen, dass primäre Arthrose in so jungen Alter sehr, sehr ungewöhnlich (obwohl nicht unmöglich) ist.
Wie sieht Arthrose auf dem Röntgenbild aus? Kommt natürlich drauf an, in welchem Stadium sie ist. Arthrose bedeutet, dass der Knorpel weniger wird und damit wird die Gelenkspalte natürlich kleiner. Bezeichnend ist, dass die Gelenkspalten auf dem Röntgenbild unterschiedlich groß sind. Schiefstand der Gelenke kann ebenfalls auftreten.
Kann eine Beckenringlockerung genauso aussehen? Ja. Eigentlich ist bei der Beckenringlockerung typisch, dass die Gelenkspalte größer wird, aber wenn ein Schiefstand vorliegt, kann sie auch kleiner werden. In deinem Fall würde ich vermuten, dass der Schiefstand die Ursache der Beschwerden ist, es kann aber auch umgekehrt sein, dass die Lockerung zu einem Schiefstand geführt hat. Assymetrie der Gelenkspalten ist typisch.
Sind die Schambeinkanten nicht parallel klingt das ganz klar nach Schiefstand.
Was der Arzt dir an den Kopf geworfen hat, ist eine Unverschämtheit. Der kennt sich nicht nur mit dem weiblichen Becken nicht aus, sondern auch mit den Frauen. Die können nämlich sehr wohl ”viel zu spät” beim Arzt auftrauchen, weil sie ewig die Z’ähne zusammengebissen haben. Und eine pädagogische und psychologische Ausbildung sollte er mal machen. Bei welchem Patienten wird es nicht schlimmer, wenn ihm gesagt worden ist, dass es so wird?
Mein Mann hat primäre Arthrose im Anfangsstadium (in ganz vielen verschiedenen Gelenken), und ihm ist gesagt worden, dass das zwar mit größter Wahrscheinlichkeit nicht besser wird, aber inwieweit und wie schnell sich der Zustand verschlechtert, lässt sich nicht voraussagen. Wie bei Beckenringlockerung hilft aber starke Muskulatur und gelenkschonendes Verhalten, im Gegensatz zur Beckenringlockerung ist aber Bewegung sehr wichtig und darf ruhig auch ein bisschen (!) weh tun. Es gibt auch einige alternative Medikamente (deren Wirkung allerdings schlecht erforscht ist). Ihm geht es z.Z. übrigens besser als vor einem halben Jahr.
Ich persönlich gehe nichts auf die Diagnose des Arztes, aber es wäre natürlich gut zu wissen, wie die richtige Diagnose lautet.
An deiner Stelle würde ich jetzt erstmal den Termin bei der Osteopathin abwarten. Nimm deine Röntgenbilder mit, vielleicht hast du ja Glück und sie kann sie lesen?
Es tut mir so leid, dass du so ein Pech mit dem Arzt gehabt hast!
Ich werde mal gucken, ob ich mehr zum Thema Arhtrose – Beckenringlockerung herausbekommen kann.
Kopf hoch, wir glauben an dich und deine Gesundung,
Martina