Leichtathletik WM im Zweiten deutschen Fernsehen
16. August: 11 Uhr- 13 Uhr
Wolf-Dieter Poschmann: 2,5 Punkte
Poschmann war fahrig im Ausdruck, und wusste relativ wenig zu den Athleten zu sagen. Somit gibt es in puncto der Fakten Abzüge. Auch in den Analysen war mir dass persönlich zu langatmig, mit zu großer Reaktionszeit. Er wusste oft nicht wo die Regie hinschaktete, dementsprechend waren die Überleitungen seinerseits fahrig und unausgereift. Dergleichen fiel dann auch in der Rhetorik zu Gewicht, welcher er sich aber vor allem mit seinem miserablen Satzbau vermieste. Auch die allgemeine fehlende Strukturiertheit des Kommentares möchte ich hier bemängeln. Im Zusammsmspiel mit leissl überzeugte Poschmann zwar weitestgehend, aber ihm blieb eher die Statistenrolle überlassen. Richtig in Szene setzen konnte er sich nicht.
Peter Leissl: 5,5 Punkte
Gegenüber Poschi war es grandios. Generell eher eine normale Leistung. Leissl, war sehr faktenorientiert, und insgesamt schneller in der Analyse des Geschehens. Emotional konnte sich dass ebenso sehen lassen, wie sprachlich wo sich Leissl auf partiell sehr hohem Niveau bewegte. Dennoch machte Peter Leissl auch viele Fehler, sodass in dieser Kategorie ein schlechter Wert resultierte.
16. August 20-23 Uhr:
Wolf- Dieter Poschmann 4 Punkte
Halten wir fest. Er hat sich gesteigert. Dass war aber nach der eher grausigen Vorstellung am Vormittag auch keine sonderlich große Herausforderung. Zeigte dass vor allem die Laufdisziplinen seine Domäne sind, und er sich diese auch nicht von Leissl wegnehmen ließ. Allerdings vergaß Poschmann dabei, dass er zu den Athleten durchaus mehr hätte sagen können als den Namen und dass was unter selbigem eingeblendet worden ist. Emotional war dass dann beim Weltrekord Bolt´s ziemlich enttäuschend, und eher schwach. Da flippte der Radiokommentator von WDR 2 deutlich mehr aus. Insgesamt lässt sich sagen, dass Poschmann auch während der anderen Wettkämpfe im Vorfeld des 100m Sprintes vollkommen auf genau den konzentriert war. Da war alles Bolt vs. Gay. Und der aktuelle Schauplatz rückte in den Hintergrund. Als es dann u die Rennpübersicht ging war Poschmann vollkommen von der Rolle. Klar ist es schwer innerhalb 9,58 Sekunden das Rennen en detail zu analysieren, aber wenn Bolt schon 70m hinter sich hat noch zu rufen „Powell ist am besten aus den Starblöcken gekommen!!!!!!“, dass ist dann eine analytische Zumutung.
Peter Leissl: 6 Punkte
Deutlich weniger Fehler als noch am Anfang des Tages stehen zu Buche, und deshalb werden auch die Punkte besser. Dennoch hat er es nicht geschafft im Vordergrung zu bleiben, hat sich hinter Poschmann eingereiht. Emotional ist er dann beim Siebenkampf der Frauen geworden, als die Deutsche fiel und dann ihre furiose Aufholjagd startete. Rhetorisch zudem sicherer als noch während der morgigen Übertragung.
Dienstag 18 August 20 – 23 Uhr:
Wolf Dieter Poschmann: 4 Punkte
Eine schöne sukzessive Steigerung. Vor allem emotional war dass zwar noch ausbaufähig, aber beim Gewinn der Goldmedaille für Steffi Nerius, platzte dass der Konten in dieser Hinsicht zumindest größtenteils.Die Analysen der Würfe war mir hingegen ein wenig zu sehr auf die Zeitlupe fokussiert. Soweit so gut, da waren die Punkte auch ziemlich hoch, aber beim Hindernislauf versagte er dann völlig. Rennübersicht?? Nie gehört. Analyse während des Laufens?? Nee.Schnelle Entscheidungen?? Nope.Also war auch die analytische Note den Bach hinunter. Die Punkte werden von den vielen Fakten die er einbrachte gerettet. Und 4 Punkte sind schon Okay.
Peter Leissl: 5,5 Punkte
War wieder deutlich mehr im Vordergrund, deutlich mehr rhetorisch gefordert. Und er löste dass auch ganz gut. Die Fülle an Fehlern welche wir vom ersten Turniertag kennengelernt haben, sie war ad acta gelegt. Rhetorisch enorm sicher, zudem mit einem starken Ausdruck, der wiederrum ein Punktegarant ist. Der Jubel bei der Goldmedaille war emotional auch stark. Er fand noch besser als Poschmann die richtigen Worte in diesem Augenblick. Doch die Kritik die ich an Poschmann übe gilt auch für ihn: Warum kommen die Analysen nicht schneller, warum kommt kein schnelleres Urteil in prekären Situationen. Warum erfolgt die Überleitung zu den Beiträgen nicht besser. Immerhin ahrmonierte Das Duo nun mit der bis dato am eindrucksvollsten Leistung. Die Verteilung der Rollen war deutlich besser gemanagt als am Tage vorher. Es war schon okay von Leissl, aber richtig gut?? Nein!
Donnerstag 20. August 20-23 Uhr.
Wolf- Dieter Poschmann: 6,5 Punkte
Ordentlich. Dass war schon ordentlich. Die sukzessive Steigerung des Wolf Dieter Poschmann, sie hält weiter an. Rhetorisch mit der besten Leistung des gesamten Turnieres. Da waren kaum Fehler dabei. Auch inhaltlich eien Macht und um Längen besser als Kollege Leissl. Beim Hochsprungfinale blühte er dann auf. Der Fight zwischen Friedrich und Vlasic, wurde von ihm thrillergemäß, stark begleitet. Das waren Momente in denen er auch einmal Pausen machte, in denen er auch einmal Ruhe aufkommen ließ. Bei den Entscheidungen dann emotional absolut auf der Höhe. Der Spannungsaufbau( und hier sage ich bewusst Aufbau) war vor dem letzten Sprung Friedrichs exorbitant gut.Rhetorisch war dass ein guter aber dennoch ausbaufähiger Auftritt, da waren doch noch einige bruchstückhafte Sätze enthalten. Stilistisch ließ er endlich auch einmal Lockerheit mit einfließen und begleitet beispielweise Vlasisc´s Siegestanz ironisch und gut. Ein weiterer positiver Aspekt war dass er die Vorstellung bei den Läufen, vor allem beim 110m Hürdenlauf besser als sonst gestaltete. Dass Zusammenspiel mit Leissl war wieder Okay, aber immer noch nicht das Optimum. Alles in allem dennoch eine starke Leistung.
Peter Leissl: 5 Punkte
Da kann er ja nur abfallen. Gegen Poschmann kann er, bei dessen momentaner Verfassung kaum ankommen. Und so wirkte Leissl auf den Beobachter als sei selbiger Kommentator Welten schlechter als Poschmann. Dass war er definitiv nicht, aber immerhin ganze 1,5 Punkte trennen die beiden, dann doch. Leissl war weniger prägnant, die Co-Kommentatorenrolle, die er in den letzten Tagen wiederholt ohne Erfolg versuchte abzustreifen behält er rein subjektiv gesehen inne. Und auch objektiv gesehen füllt Leissl nur rund 40% der Sprechzeit aus. Er rückt wiederrum ins zweite Glied. Sprachlich, war dass sicherlich ausbaufähig aber auch mit guten Ansätzen. Besser würde es wenn er dass Gesagte auch strukturiert und konsequent weiterführend würde, denn der Ausdruck offenbart großes Potenzial. Und hatte er sich faktisch zu Beginn noch hervorgetan, so fällt er nun deutlich hinter seinen Partnerkommentator zurück. Vielleicht lässt sich so Leissls Veränderung während der WM am besten, am eindrucksvollsten darstellen.
Samstag 22. August 20-23 Uhr
Wolf- Dieter Poschmann: 8 Punkte
„Wer aus Marzahn kommt und dass unbeschadet durchsteht, der ist zu allem fähig“Dass Zitat dass die (östliche) Bundesrepublik erschüttert. Vollkommen zu Unrecht wie ich finde, aber wer fragt mich schon. Doch die Leistung Poschmanns war, Zitat hin oder her, sehr, sehr stark. Der Höhepunkt der WM Leistung. Und wenn jakob sagt Poschmann sei der beste der öffentlich rechtlichen so sei ihm repliziert: Ja. Poschmann ist ungeachtet seiner fehlenden Fähigkeiten im Fussball in der Leichtathletik ein richtig starker Kommentator. 35-40 Minuten lang hält Poschmann ein fast schon überirdisches Niveau. Ein fantastisches Niveau. Doch dann brach Poschmann ein wenig ein, und die Fehler wurden mehr. Dennoch hielt er ein gutes Niveau weiterhin emporgehoben. Poschmann hatte viele und starke Fakten und Informationen zu bieten, die mich sehr überzeugt haben. Die Analysen waren ebenfalls von exzellenter Qualität, und kamen auch früher und unmittelbarer als sonst. Leider ließen die Emotionen ein wenig zu wünschen übrig, da die Stimme Poschmanns am Ende etwas zu hoch wurde, der Spannungsaufbau auf den Jakob immer solch einen Wert legt( zu Recht) der war aber prinzipiell stark und gut. Die 8 Punkte erscheinen vielleicht hoch, angesichts dessen was ich geschrieben habe, aber da in einigen Bereichen das absolute Optimum stand seien Poschmann minimale bis leichte Schwächen duchraus verziehen. Hätte die Wm noch angedauert, er hätte sich wohl noch bis zu den 10 Punkten gesteigert…
Peter Leissl: 8 Punkte
Bei all der Euphorie um Poschmann vergisst man dass Leissl ebenfalls einen starken Job abliefert. Er schafft es sogar an diesem letzten Übertragungstag des ZDF subjektiv auf eine Stufe mit Poschmann zu kommen. Wie genau, kann ich jetzt schlecht in Worte fassen, aber auf mich wirkte es so.Analytisch war dass ein starker Leissl, und auch mit Fakten geizte er nicht. Liegt da sogar deutlich vor Poschmann. Vor allem Vergleiche zu vergangenen Wettbewerben zieht er oft und gerne. Historisches Wissen fließt zudem auch mit ein. Leissl hält sich emotional während des Laufens zurück, und pfuscht Poschmann da nicht in dessen Domäne hinein, was das gute Teamwork der Kommentatoren nur noch ein weiteres mal untermauert. Dafür ist Leissl bei den Sprungdisziplinen emotional vollkommen anwesend, und kann dort wichtige Zähler auf dem Weg zu einer starken Endpunktzahl sammeln. Positiv empfinde ich es, dass Leissl auch beim Anlauf des Athleten redet, und dort quasi als Vorbild für Hark und Scholt dienen kann, die sich lediglich auf den Sprung oder den Wurf als solchen konzentrierten um verbale emotionsgeladenen Äußerungen anzubringen.Schön ist es auch wenn Leissl mit der eigenen Meinung nicht hinter dem berg hält „Auf der Zielgeraden Powell, ich denke der läuft durch…“ oder auch sympathisch seien Sprach rein stilistisch betrachtet auflockert: „26 Jahre, hab ich eben mal kurz gerechnet“.Dass er dann noch relativ wenige Fehler macht, hilft auch. Eine starke Leistung.
Nun dass sind meine Eindrücke. Zu ARD kann ich nichts sagen. Die beiden kann ich nämlich ehrlich gesagt nicht wirklich unterscheiden...
MfG Alexander
Ein Mensch der die Welt so sieht wie sie ist ist ein Zyniker.Ein Optimist ist ein Zyniker im Werden, und ein Pessimist ist ein Zyniker mit lebhafter Erinnerung.