Rolf Kalb bekommt für das "Boat Race" 6 Punkte!

Eine ungewohnlich starke Vorstellung, wenn man betrachtet, dass es Rudern war, was er kommentiert hat. Kalb war exzellent vorbereitet und hat das Rennen mit seinem Co-Kommentator sehr tiefgründig analytisch und fakten- sowie anekdotenreich kommentiert. Das heißt also, es kamen sehr viele Stories zum Boat Race, wie zum Beispiel Ausflüge in vergangene Jahre, Hintergründe zu den Teilnehmern, auch sehr viele statistische Zahlen zum Rennen etc.....

Eigentlich kann man nur Kleinigkeiten anmaßen, weil Rolf das Rennen auch sehr spannend, zumindest solange es das war, kommentiert hat. Seine Sprache ist für so schnelle Sportarten nicht geschaffen, da liegt ihm ein Spiel wie Snooker, wo er analytisch tätig ist, viel mehr. Er redet einfach etwas langsam, fast schon mit Pfeffer vergleichbar. Dennoch war es gut! Kalb ist für mich der einzige Reporter im Free-TV, der das Mittelding zwischen der lockeren ESP-Art und dem verkrampften ÖR-Stil schafft. Profitiert hat er auch vom Co-Kommentator, der sehr viel erzählt hat und somit Kalb etwas auslastete.

Zitat: Jakob


Thiele war exzellent vorbereitet und hat das Rennen mit seinem Co-Kommentator sehr tiefgründig analytisch und fakten- sowie anekdotenreich kommentiert.

Oh, da hab ich mich glatt vertan!

Ich war mit den Gedanken wo anders, Rudern ist Kalbsache!

Ich hab  gestern noch etwas Damentennis auf ESP gesehen. Normalerweise schau ich eher wenig Tennis, aber das Spiel war nicht schlecht, im Gegensatz zum sonstigen TV-Programm.

Oliver Fasnacht bekommt 6 Punkte!

Es war ganz gut! Vielleicht mit etwas zu wenig Informationen, da schien er eher unvorbereitet zu sein, aber dafür bestach er in anderen Bereichen. So war er analytisch wirklich sehr gut und hat das auch für einen Laien wie mich rübergebracht. Dazu hat er das Spiel aus verschiedenen Blickwinkel betrachtet und sich nicht so, wie sonst oft, auf eine(n) Spieler(in) beschränkt, die/den er glorifiziert. Eigentlich hat er es auch über die ganze Übertragungsdauer spannend und interessant kommentiert. Teilweise etwas zu lange Pausen, aber wenn er etwas sagte hatte es inhaltlich Hand und Fuß.

Anfänglich hatte er noch ein paar Probleme mit dem Satzbau, aber gegen Ende wirklich gut! Der eben angeführte Kritikpunkt hängt sicher auch damit zusammen, dass er wohl oft erst mit Einsetzen des Sprechens überlegt hat, was er sagen will. Da stand dann öfters ein Wort an falscher Stelle... Das war aber nicht weiter tragisch und ist nur als minimaler Kritikpunkt anzuführen. Ich war ziemlich zufrieden!

Rolf Kalb bekommt für das China-Openhalbfinale(Ebdon-Pettman) 6 Punkte!

Natürlich gibt es immer ein Auf und Ab bei so langen Übertragungen und das war auch bei ihm heute so. Anfangs kam inhaltlich noch eher wenig und er war sehr stark zugenommen, aber das wurde nach 20-30 Minuten ganz anders. Während er zu Beginn noch das 1*1 des Snookersports erklärte, wurden die Analysen in der entscheidenden Phase der Partie richtig gut und er zeigte auch mehr und mehr sein fundiertes Fachwissen.

Er kommentierte vor allem ab Frame 7 auch sehr stark antizipierend und nicht nur abwartend, was ich eine gelungene Abwechslung zum sonstigen Kommentierstil fand. Fehleranfäälig ist er kaum, das muss bei so einer langen Kommentierung auch einmal hervorheben und über weite Strecken hat er auch ganz spannend, aber nicht mitfiebernd, kommentiert. Am Ende sind es knappe 6 Punkte, fast 5,5, aber durch eine starke Vorstellung gegen Ende reicht es für 6 Zähler!!

Hier meine Wertung für die ESP-Übertragung der Ronde:

Ulli Jansch gebe ich 7 Punkte!(Hab mich nun einen Tag danach, da ich mir das Rennen noch einmal nüchtern angeschaut hab, doch noch für 7 P entschieden. Ein paar kleinere Versprecher(2-3) sind mir anfags nicht aufgefallen, dennoch eine sehr gute Vorstellung)

Wer mich  und meine Bewertungsgewohnheiten kennt, und das sind mittlerweile sicherlich einige User, wird wissen, dass ich bei den höheren Punkten immer etwas vorsichtig bin. Aber heut ist für mich klar: Von den 7,5 Punkten ist jeder 10tel Punkt absolut verdient! Schon die Einleitung lies einiges erwarten. Obwohl Migels die ersten Worte der Übertragung an die Zuschauer richtete, schaffte es Jansch die Passage vor dem Koppenberg sprachlich und rhetorisch brillant zu meistern. Diese Metaphern und Paronomasien, die er in die Übertragung einbaute waren eine meisterliche Ummantelung für die Erklärung des Grundgedanken der Ronde. Ihm ist es heute wirklich über alle 70 Rennkilometer gelungen, den Charakter des Rennens optimal zu vermitteln. Was mich aber am allermeisten beeindruckte: Die Anzahl seiner Detailinfos und Hintergrunderzählungen war das Beste, was ich jemals im Bereich „Kompetenz“ bei einem Reporter gehört habe. Ich habe in den letzten 5-10 Tagen einiges zur Flandernrundfahrt durchgelesen, hab mir vergangene Rennszenarien durchgelesen, die Ergebnis der Kasseirennen im Vorfeld alle angeschaut etc und muss sagen, was er alles wusste, war für mich zu 70% völlig neu! Aber nicht nur die Vielzahl der Hintergründe, auch ihr Detailreichtum war beeindruckend. So wusste er, um nur ein Beispiel zu nennen, dass Van Petegem eine Pension aufgemacht hat mit dem Namen „Pavé“. Aber auch seine Rennbetrachtungen gefielen mir. Immer auf der Höhe und dazu fand er sehr oft auch die richtigen Worte für das geschehen. Ich bin wirklich beeindruckt! Und das wiederum lässt mich eine 7,5 zücken, die höchste Punktzahl, die ich im Jahr 2009 bisher gegeben habe.

Karsten Migels bekommt 5,5 Punkte!

Der Anfang war sehr holprig und ich hatte schon meine Bedenken, ob und wie er sich denn vorbereitet habe. Vor allem schien er mit dieser Stresssituation zu Beginn nicht zurechtzukommen. 2 km  nach Übertragungsbeginn schon das Highlight: Der Koppenberg. Und in diesen 2 Kilometern solle man dem Zuschauer das Rennen erklären, die Rennsituation beschreiben und Spannung für den Koppenberg aufbauen. Ihm passierten viele Versprecher zu Beginn. Diese Versprecher in den ersten 4 Minuten, waren aber zugleich auch die einzigen während der 2 Stunden der Flandernrundfahrts – Übertragung. Während er anfänglich auch informationslethargisch wirkte, verbesserte er such nach den vorentscheidenden Stellen und wurde gegen Ende auch immer ruhiger und immer besser. Er hatte dann auch wieder, nachdem ihm auf den ersten 10 km noch ein paar kleinere Verwechslungen passierten, dann wieder seinen typischen „Migelsüberblick“. Obwohl er gegen den überragenden Jansch etwas blass wirkte, konnte er in der Rennübersicht wieder einmal absolut glänzen. Sein Kommentar hatte einige Topmomente dabei, aber es fehlte ihm heute die Jansche Konstanz. Vor allem alles in allem viel weniger Nebeninformationen und auch rhetorisch nicht so hervorstechend. Was die Spannung betrifft, konnte er mit einem heute guten Jansch aber mithalten. Leicht überdurchschnittliche 5,5 Punkte sind das Ergebnis!

Um ein Endresumee zu ziehen: Obwohl ESP, was mich unendlich aufregte, viel zu spät in die Übertragung einstieg, waren Karsten und Ulli in Tourform. Während ich sie in den letzten Jahren bei den Frühjahresklassiker sehr durchschnittlich fand, sind sie, insbesondere Ulli, momentan richtig gut drauf!!

Irgendwie hab ich grad einen nicht zu vstillenden Bewertungsdrang

Somit hab ich mir eben die Gewichtheben-WM angeschaut, bei deren Bewertung ich zeige, dass nicht aus dem ehemals eher strengen Bewerter Jakob ein lammfrommen Lobessinger geworden ist. Andererseits natürlich auch, weil ich einmal neugierig war, wie dieses Event kommentiert wird, weil ich das noch nie angeschaut hab. Es war wohl auch ein einmaliges Erlebnis:

Ron Ringguth bekommt 1,5 Punkte!

Dass ich kein Ringguthfan bin, hab ich schon öfters dargelegt. Aber er nuschelte heut auch großteils nur unverständliches Zeug daher. Dazu wirklich langweilig kommentiert und eigentlich hatte er auch außer 1-2 Ausnahmen gar keine Informationen parat. Am Ende dann noch leicht emotional gewesen und den Ausstieg gut hingekriegt. Vor der Höchststrafe noch einmal knapp gerettet.

Marc Huster bekommt 0,5 Punkte!

Ja, das war nichts. Er hat fast gar nichts gesagt und lediglich eines bewirkt: Die Einschlafgefahr der Übertragung auf Hark'sche Verhältnisse erhöht. Wie Ringguth kaum Informationen gehabt. Wenigstens die Analysen der Stöße waren okay.... Aber, dass jemand Probleme hat den Fuß nach hinten zu stellen, fällt tendenziell auch einem Laien wie mir auf.