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The Story goes on - Forever
Harry Potter RPG
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Sebastian Potter
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Beiträge: 14
Alter: 17
Beruf: Schüler
Haus: Gryffindor
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Erstellt: 08.01.09, 20:00 Betreff: 28.03.2007
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Mit einem langgezogenen Seufzer fing Sebastian an den wild durcheinandergewürfelten Tascheninhalt zu ordnen, der beinahe die gesamte Tischplatte bedeckte, was ihm jedoch nicht auf Anhieb gelingen wollte. Überall schienen neue Notizzettel, Pergamentrollen oder Bücher aufzutauchen, was das flüchtig durchdachte Ordnungsschema überflüssig machte und einen weiteren Seufzer zur Folge hatte, sodass der dunkelhaarige Hüter bereits nach wenigen Minuten den Kampf gegen das Chaos aufgab, sich die erstbeste Pergamentrolle schnappte und einen geeigneten Einstiegssatz für einen Astronomieaufsatz suchte. Doch im Moment beschränkten sich seine Gedanken auf einige außerschulische Themen, die bestimmt nichts mit der Auswirkung von Tierkreiszeichen und Planetenstellung auf den gemeinen Grindeloh zu tun hatten. Missmutig dreinblickend tauchte Sebastian die schneeweiße Feder in das Tintenglas ein, setzte zum Schreiben an, wartete jedoch noch einen Moment und hob nachdenklich den Kopf. Es schien, als könnte er sich auf Biegen und Brechen keinen sinnvollen Satz zu diesem Thema zusammenreimen, was ihn nicht sonderlich wunderte, schließlich gehörte Astronomie nicht zu den Fächern, die seine vollkommende Aufmerksamkeit genossen. So musste Sebastian wohl oder übel in einem der unzähligen Bücher über dieses Thema nachschlagen, schließlich ergab sich der Sinn dieses Aufsatzes nun mal nicht von selbst. Leicht entnervt dreinschauend sah Sebb sich nach Madame Pince um, die ihm mit Leichtigkeit ein Dutzend Bücher über Astronomie hätte empfehlen können, doch die leicht ausgelastete Buchhalterin schien wieder einmal alle Hände voll zu tun zu haben. Mit einem „Das sind Antiquitäten! Behandelt sie gefälligst auch dementsprechend!“, das in einer dezent gehaltenen Bibliothekslautstärke durch die Schülermenge geschrieen wurde, verschwand Madame Pince in einem der hinteren Nebengänge und predigte den respektlosen Schülern ihre Ansicht von Anstand und Liebe zur Literatur. Spätestens an diesem Punkt war für Sebastian klar, dass sein Astronomieaufsatz wohl noch warten musste.
Leicht den Kopf schüttelnd wand der dunkelhaarige Schüler sich wieder an Susannah, die den Blick seiner ausdruckstarken grünen Augen für einige Momente auf sich zog. Beinahe hätte er es übersehen, diese klare Unsicherheit in ihrem Gesichtsausdruck, die leise Angst in ihren Augen, doch nach einem weiterem, prüfenden Blick legte Sebastian die Schreibfeder schweigend nieder und fixierte die runden Gesichtszüge seiner Schwester eingehender. Fürchtete sie sich etwa? Wenn ja, wovor und warum verheimlichte sie es ihm? Ich habe mich jetzt, nachdem ich versucht habe, alle Bitten und Wünsche zu berücksichtigen, für Mittwoch Nachmittag entschieden. Susannah sprach ungewöhnlich schnell, wie als wollte sie ihrem Bruder ja keine Gelegenheit lassen nachzufragen. Der hochgewachsene Junge nickte wortlos, legte den Kopf kaum merklich schief und musterte sie ein weiteres Mal. In ihren blauen Augen stand die Hektik geradewegs Kopfstand und schien Sebastian beinahe entgegenzuspringen. Außerdem war da noch dieser klar sichtbare Ausdruck von Angst – Angst vor ihm? Aber warum? Sannas Verhalten ergab für den Älteren schlicht und ergreifend keinen Sinn, was wiederum an seinen ehrlichen Gesichtsausdrücken abzulesen war. So verengte Sebastian zum Beispiel die leicht misstrauisch funkelnden Augen zu kleinen Schlitzen, die seine kleine Schwester eindringlich musterten. Außerdem spannte sich seine Stirn ein wenig an, sodass kaum sichtbare Falten entstanden, die den Jungen sehr düster aussehen ließen, was zusammen mit seiner aufrechten Haltung recht streng wirkte. Dabei lag jedoch auch ein klarer Ausdruck von Besorgnis und Fürsorge in seinem beinahe undefinierbarem Blick, der Susannah beinahe zu durchbohren schien, aber dennoch keine Antwort auf all seine Fragen erhaschen konnte.
Sebastian konzentrierte sich so auf alle äußerlichen Aktionen seiner kleinen Schwester, dass er deren Angebot ihm zu helfen vollkommen überhörte. Er war damit beschäftigt alle möglichen Gründe für solch ein Verhalten ihrerseits durchzugehen, doch keiner schien wirklich plausibel in ihrer derzeitigen Situation zu sein. Am ehesten lag immer noch die Vermutung, dass er selbst der Grund für all die Aufregung war, doch das konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen. Warum sollte sie etwas vor ihm verheimlichen? Hatte sie etwa wieder etwas ausgefressen? Oder steckte sie in irgendwelchen Schwierigkeiten, die sie vor ihrem Bruder geheim halten wollte? Sebastian konnte sich einfach nicht mehr zurückhalten, er musste Susannah direkt fragen, sonst würde seine vollkommene Überbesorgnis ihn noch zum Wahnsinn treiben. „Was ist los?“ Diese Worte klangen ungewöhnlich knapp und abgehackt, jedoch wusste Sebastian, dass seine kleine Schwester seine Besorgnis verstehen würde. Er liebte Susannah und wollte nicht, das ihr irgendetwas passierte, schließlich war sie ein kleines Mädchen, das die Hilfe ihres Bruders brauchte und immer auf dessen Beistand hoffen konnte – besonders seit dem tragischen Tod ihres Vaters. So dachte Sebastian - im Hinterkopf durchaus wissend, dass Susannah kein kleines Kind mehr war, dem man auf Schritt und Tritt folgen musste, jedoch wollte er es sich nicht eingestehen. Sich klarzumachen, dass sie auf eigenen Füßen stehen konnte würde gegen seine aufgezwungene Vaterrolle verstoßen. Außerdem würde er damit einen Teil seiner kleinen Schwester verlieren.
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Susannah Potter
house of cards in a hurricane Mitglied
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Erstellt: 08.01.09, 20:01 Betreff: 28.3.07
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Mit leicht gerunzelter Stirn beobachtete Susannah, wie ihr Bruder versuchte, Ordnung in das Chaos seiner Schulutensilien zu bringen, ein Unterfangen, welches ihm mehr schlecht als recht gelingen wollte. Der Ausdruck, der sich auf dem zweifellos sehr hübschen und markanten Gesicht des Schülers dabei ausbreitete erinnerte Sanna unweigerlich an ihren Vater, diese missmutig fragende Miene, welche Harry dereinst immer dann aufgesetzt hatte, wenn seine Frau ihn gefragt hatte, welches Kleid denn hübscher aussähe oder wenn Sanna ihn gebeten hatte, ihren Aufsatz über alte Runen durchzusehen. Doch gerade an Momente wie diese erinnerte sie sich gerne, an die Momente, in denen er ein Vater wie jeder andere gewesen war, kein Held und auch kein Auserwählter, einfach ein normaler Mann, welcher im Kreise seiner Familie völlig aufging, ein Zug an ihm, den ausser Sanna, Sebastian und ihrer Mutter nur die wenigsten, so natürlich vor allem die angeheiratete Weasley Familie, kannten. Wer hatte, als Harry Potter verstorben war, denn schon darüber nachgedacht, dass er eine Frau und zwei Kinder hinterliess? Nein, danach hatte niemand gefragt, der „Tagesprophet“ hatte irgendetwas über eine nun ungewisse Zukunft der Zaubererwlt getitelt und der Klitterer…nun, über den musste man keine großartigen Worte verlieren. „Astronomie, hm?“ erkundigte sie sich, einen Blick auf die Pergamente ihres Bruder werfend, und riss sich damit selbst aus ihren Gedanken, eine Fähigkeit, die sie sich in den letzten Jahren angeeignet hatte und mittlerweile annähernd perfekt beherrschte, sie wusste, dass es oftmals nicht gut war, Gedanken nachzuhängen, über Dinge zu grübeln, die man nicht zu ändern vermochte. Dennoch passierte ihr dies, wie wohl jedem Menschen, sehr häufig und aus purem Selbstschutz lenkte sie sich, wann immer dies eintrat, möglichst rasch ab. Sanna selbst war gewiss keine Musterschülerin in Astronomie, doch seltsamerweise hatte Professor Sinistra einen derartigen Narren an ihr gefressen, dass sie dennoch glänzende Noten hatte. Wahrscheinlich lag dies daran, dass sie ihrer Großmutter, welche schon von der selben Lehrerin unterrichtet worden war, verblüffend ähnlich sah. In der Tat wurde Sanna ihrer Meinung nach schon fast zu oft auf die Ähnlichkeit zu Lily Potter, zu Schulzeiten noch Lily Evans, angesprochen. Sie beharrte ein ums andere mal darauf, eine eigenständige Person zu sein, doch jeder, der Lily gekannt hatte, sah sie immer, wenn er Sanna anblickte, dies würde sich wohl niemals ändern. „Worum geht es denn?“ erkundigte sie sich und versuchte, aus den auf dem Tisch ausgebreiteten Notizen schlau zu werden, erkannte jedoch bloß, dass es irgendwas mit Grindelohen zu tun haben musste.
Natürlich entging ihr nicht, mit welch unverhohlener Neugierde ihr älterer Bruder sie musterte, wie er den Kopf schief legte und sie genau anschaute, seine Stirn legte sich dabei in die gleichen Falten, die auch Sanna selbst kennzeichneten, wann immer sie nachdachte und die sie wohl beide von ihrem Vater geerbt hatten. Schwer schluckend wich sie seinem Blick aus, heftete diesen auf einige Buchrücken, die in der Nähe standen und versuchte, deren Titel zu entziffern. Ihn bloß nicht ansehen, im nicht in die Augen schauen müssen, denn spätestens dann würde die Frage, was mit ihr los sei, mitten im Raum stehen, direkt zwischen ihnen. Es war kein dummer Spruch, dass Augen der Spiegel der Seele seien, zumindest auf Sanna traf dies zweifellos zu, sie konnte ihre Gefühle nie besonders gut verbergen und gerade Sebastian, der sie doch besser kannte als die meisten anderen Menschen, vielleicht einmal abgesehen von ihrer besten Freundin Emily, würde sie unweigerlich –im wahrsten Sinne des Wortes – augenblicklich durchschauen.
„Seb, erinnerst du dich noch an meine Ernennung zur Teamkapitänin?“ fragte sie plötzlich unvermittelt und drehte ihr Gesicht hierbei zumindest in seine Richtung, heftete ihren Blick aber auf den Knoten seiner Krawatte, seinen Augen noch immer ausweichend. Dieser Gedanke war ihr eben erst gekommen und bei dem, was sie nun hoffte, schlug ihr Herz merkbar ein wenig schneller. „Weißt du, ich hatte tagelang Sorgen deswegen, es fing damit an, dass ich mich für diese Aufgabe nicht reif fühlte, ich dachte, dass du es viel eher verdient hättest und ich brauchte meine Zeit, um mich wirklich darüber freuen zu können“ erklärte sie, durchlebte diese Zeit in ihren Gedanken noch einmal. Sie sah ihre Mutter vor sich stehen, die ihr versicherte, dass sie es schaffen würde und die bedauerte, dass ihr Vater, der doch sicherlich so stolz auf sie gewesen wäre, dies nicht miterleben konnte. „Und als ich dann endlich soweit war, mich darüber zu freuen, gab es das nächste Problem“ fuhr sie fort und riskierte einen kurzen Blick in die grünen Augen ihres Bruders. „Ich hatte furchtbare Angst, es dir zu sagen“ gestand sie mit einem kleinen Lächeln, wusste sie doch heute, wie albern diese Angst gewesen war. „Ich war mir so sicher, dass du dich ungerecht behandelt fühlen würdest, dass du sauer sein würdest, ich weiss auch nicht recht, was ich gedacht habe….jedenfalls war ich mir total sicher, dass du dich nicht für mich freuen würdest“ gab sie zu und schluckte den Kloß herunter, welcher dabei war, sich in ihrem Hals zu bilden. „Doch du hast dich gefreut, Sebb, du hast mir gesagt, dass ich es verdient habe und dass du stolz auf mich bist und du hast mich bestärkt…wie du es eigentlich immer getan hast“ erinnerte Sanna sich mit einem milden Lächeln auf ihrem hübschen Gesicht. Sie hätte diese Erinnerung für sich behalten sollen, wurde ihr schlagartig klar, denn spätestens jetzt würde ihr Bruder wissen, dass ihr etwas auf dem Herzen lag, warum sonst, sollte sie mit derartigen Geschichten anfangen? Und doch ahnte er nicht, wie sehr Susannah sich wünschte, dass seine Reaktion auf das Geständnis, welches ihr nun bevorstand, ähnlich überraschend positiv ausfallen würde wie damals.
Unwilkürlich fiel ihr Blick auf das Abzeichen, welches sie als Kapitänin des Quidditchteams erkennbar machte. Der goldene Löwe auf rotem Grund, das Symbol Gryffindors. Das Symbol des Hauses, welches für besonderen Mut bekannt war. Und sie, Susannah Potter, saß hier vor ihrem Bruder und traute sich nicht, ihm zu sagen, dass sie sich verliebt hatte. [I]„Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst“[/I] hörte sie ihren Vater sagen [I]“Mut ist nur die Gewissheit, dass es etwas gibt, das wichtiger ist als die Angst“[/I] Sanna strafte ihre Schultern und schloss kurz die blauen Augen, bevor sie sich nun endlich traute, ihren Bruder anzuschauen. Ja, es gab etwas wichtigeres als Angst, es gab Cedric und ihre Liebe zu ihm. „Sebb…ich glaube, dass dir das, was ich dir zu sagen habe, nicht gefallen wird. Ich glaube es nicht nur, nein, ich weiss es ganz sicher. Und trotzdem will ich, dass du es von mir erfährst, bevor es über tausend Ecken an dich herangetragen wird und du es von Gerüchten erfährst, nicht von mir, deiner Schwester“ setzte sie an und das leichte Zittern ihrer Stimme wich einer sich mehr und mehr aufbauenden Festigkeit. „Ich…ich habe mich verliebt, weißt du. Hals über Kopf. Mit allem, was dazu gehört. Schmetterlinge im Bauch, Herzrasen, zitternde Hände, Herzen in den Augen…“ beim Gedanken an Cedric machte sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht breit, das jedoch sogleich wieder schwand, als sie fortfuhr. „Nun, dagegen wirst du nichts haben, denke ich, und bevor du dich fragst, was denn das Problem ist…“ Sanna hielt inne, erneut schloss sie kurz die Augen, doch als sie sie öffnete, war die Situation die gleiche, noch immer saß sie ihrem Bruder gegenüber, vor dem wohl wichtigsten Geständnis ihres noch so jungen Lebens. „Es ist Cedric Malfoy“ platzte es plötzlich aus ihr heraus, warum sollte sie große Worte machen und ewig drum herum reden, wenn es sich doch auf diese Information reduzieren liess? Sie konnte nicht mehr dazu sagen, nicht in diesem Moment, sie musste sehen, hören, fühlen, wie ihr Bruder reagierte, musste mit ansehen, wie er dies aufnehmen würde.
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Sebastian Potter
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Haus: Gryffindor
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Erstellt: 08.01.09, 20:01 Betreff: 29.03.2007
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Sebastian heftete seinen stechend durchdringenden Blick auf seine Schwester. Alles andere schien vollkommen ausgeblendet zu sein – die aufgestockten Gefühle, die leicht verruchte Atmosphäre der Bibliothek und der übergroße Stapel Aufgaben, der bedrohlich hoch aufgestapelt auf dem ächzenden Tisch thronte – alles war in diesem Moment vollkommen unwichtig. Leicht andeutete Sorgenfalten machten sich auf der kurzen Stirn des Gryffindors breit und lagen wie ein benebelter Schatten über den leicht nach unten verzogenen Augenbrauen. Die, von dieser beinahe schon unverschämt direkten Pose, eingerahmten Augen gaben Sebastians Gesichtsausdruck etwas Stechendes, was jeden Gegenstand in Blickweite beinahe zu durchbohren schien. Dabei war es beinahe schon ein Widerspruch in sich, dass die schmalen Lippen des Gryffindors zu einem verhaltenem, aber auch sehr direktem Lächeln verzogen waren, sich dabei aber perfekt in das Gesamtbild des Gesichtsausdrucks einreihte. Nur ein einziges Detail in der tieferen Ausstrahlung seiner giftgrünen Augen hinterließ einen bittersüßen Nachgeschmack – das vollkommene Selbstbewusstsein und die wilde Entschlossenheit, Susannahs Sorgen langsam aber sicher aus ihr herauszukitzeln. Sebastian wusste, dass er seine kleine Schwester mit diesem Gesamteindruck zu einem detaillierten Geständnis bringen konnte und nutzte diese Tatsache schamlos aus. Warum auch nicht, schließlich sollte man seine Chancen am Schopf greifen und sofort zum Punkt kommen, sinnloses Drumherumreden würde bei Sannas eigenwilligem Charakter und Sebbs durchaus alternativen Methoden seinen Willen durchzusetzen eher zu sinnlosem Chaos als zu einem konstruktivem Ergebnis führen.
Betont tief einatmend lehnte der dunkelhaarige Zauberer sich gegen die knirschende Stuhllehne und behielt seinen unnachahmliches Gesamteindruck bei. Gelegentlich straffte er die breiten Schultern und streckte sich ausgiebig, um einen leicht gelangweilten Eindruck bei seiner Schwester zu erwecken, was jedoch gar nicht nötig gewesen währe. Susannah vermied es offensichtlich dem schwarzhaarigem Gryffindor in die Augen zu sehen. Vielleicht fürchtete sie den wohlbekannten Ausdruck in dem kantigen, aber auch ausdrucksstarken Gesicht ihres Bruders. Vielleicht versuchte sie aber auch nur die richtigen Worte für eine Erklärung ihm gegenüber zu finden. Sebb wusste es nicht, doch er zog es vor nicht nachzufragen, sondern Susannah schweigend vor sich hin brüten zu lassen. Etwas langsamer, als es die Situation eigentlich verlangte, beugte sich der dunkelhaarige Hüter vor, schloss das reichlich verschnörkelte Tintenfässchen zu seiner Rechten und legte seine makellos weiße Schreibfeder etwas zur Seite. Sein prüfender Blick blieb dabei jedoch auf der sichtlich verunsicherten Susannah liegen, was diese nur noch mehr zu ausführlichen Gedankengängen anzutreiben schien. Unwillkürlich kam zum wiederholten Male die Frage in Sebastian auf, was seine Schwester wohl ausgefressen haben musste, um ihm nicht mehr in die Augen blicken zu können. War es wirklich so schlimm? Sanna wusste natürlich, dass Sebb sie zu jeder Zeit bedingungslos lieben würde, also warum verheimlichte sie ihm etwas? Glaubte sie etwas auf Unverständnis von Seiten ihres älteren Familienmitglieds zu stoßen oder hatte diese gesamte Situation selbst mit ihm zu tun? Oder aber, steckte Susannah in ernsthaften Schwierigkeiten? – Dies alles waren Fragen, die gleichzeitig unstillbare Neugierde, aber auch fürchterliche Besorgnis in dem dunkelhaarigen Quidditchspieler weckten und ihn immer weiter nach Anzeichen einer möglichen Erklärung suchen ließen. Aber Sebastian wollte auf Biegen und Erbrechen keine Antwort auf all diese Ungewissheiten finden, auch wenn er Sannas Verhalten bis aufs kleinste Detail gedanklich aufzusaugen und zu analysieren schien.
Beinahe schien es so, als führte das rothaarige Mädchen einen innerlichen Kampf gegen ihre Gefühle, gegen ihre Gedanken und Ängste. Dabei erstaunte es den hochgewachsenen Jungen ihr gegenüber nicht, dass sich ihre sonst so weichen Gesichtszüge leicht verkrampften und beinahe vor geistlicher Anspannung zu zerspringen schien, wie es so oft war, wenn Sanna sich wirklich stark mit etwas beschäftigte, doch es beunruhigte ihn trotzdem. Gespannt starrte Sebastian seine Schwester an und stellte erfreut fest, das diese anscheinend bereit für eine Erklärung zu sein schien. Sebb, erinnerst du dich noch an meine Ernennung zur Teamkapitänin? Dieser Satz veränderte Sebastians allgemeinen Gesichtsausdruck gravierend. Das siegessichere Lächeln wich einer freudlosen Grimasse, die stichelnden Augen hielten ihre Gefühle nicht mehr zurück und strahlten nun vollkommenen Misstrauen aus und die beunruhigenden Schatten, die Sebbs Sorgenfalten vertieften, schienen dunkler zu sein denn je. Doch der Gryffindor ließ seine Schwester geduldig ausreden, verkrampfte seine wild gewordenen Finger, die er leicht entnervt zu kneten anfing, behielt jedoch seinen nichts Gutes verheißenden Ausdruck. Sebb…ich glaube, dass dir das, was ich dir zu sagen habe, nicht gefallen wird. Ich glaube es nicht nur, nein, ich weiss es ganz sicher. Und trotzdem will ich, dass du es von mir erfährst, bevor es über tausend Ecken an dich herangetragen wird und du es von Gerüchten erfährst, nicht von mir, deiner Schwester. Diese ganze Geschichte war also doch nur eine gezwungene Einleitung gewesen, die die zerreißende Stille zwischen den beiden Geschwistern hatte brechen sollen, um Sebastian auf das Schlimmste gefasst zu machen. Auf das Schlimmste? Was genau genommen konnte dieses ‚Schlimmste’ eigentlich bedeuten? Und schon wieder kamen Tausende Fragen in Sebastian auf, die einfach keine Antwort zu haben schienen. Laut ausatmend drängte der dunkelhaarige Gryffindor sich selbst zur Ruhe und vielleicht auch unbewusst ein wenig zum Optimismus. Ich…ich habe mich verliebt, weißt du. Hals über Kopf. Mit allem, was dazu gehört. Schmetterlinge im Bauch, Herzrasen, zitternde Hände, Herzen in den Augen… Nun, dagegen wirst du nichts haben, denke ich, und bevor du dich fragst, was denn das Problem ist… Sebastian hätte bei diesen Worten beinahe empört aufgestöhnt. Seine Schwester machte wirklich so ein Theater um Nichts? Sanna müsste doch wirklich wissen, dass ihr Bruder es zwar nicht billigte, wenn sie einem Jungen hinterherlief, ihr aber komfortable Freiheiten ließ – mit einigen Einschränkungen, die ein großer Bruder nun einmal stellen musste. Im Grunde genommen war es Sebb dennoch recht schnuppe, in wen sich seine kleine Schwester verliebte, schließlich war sie eine eigenständige Person, ein eigenständiger Charakter, der seine eigenen Entscheidungen treffen konnte, auch wenn der dunkelhaarige Potter leichten Misstrauen nicht verhindern konnte. So war es auch dieses Mal. Allein schon Sannas leicht zitternde Stimme und ihre vorsichtigen Seitenblicke verrieten ihrem Bruder, dass sie erst jetzt mit dem wirklichen Hammer rausrücken würde. Erst jetzt schien sie den Mut und die Selbstsicherheit gefunden zu haben, um sich die doch recht parteiische Meinung Sebastians einzuholen, was diesen recht stutzig stimme. Warum zum Teufel führte Susannah sich so auf? Sie war ein selbstbewusstes Mädchen, dass niemals so auf ein Problem reagieren würde, also was steckte hinter all diesem Schein? Es ist Cedric Malfoy. Treffer, versenkt. Es gab wohl beinahe nichts, was Sebastian nicht erwartet hätte, aber diese Tatsache war bis vor wenigen Sekunden eine unmögliche Wahnvorstellung gewesen, die, wenn überhaupt, flüchtig belächelt wurde. Doch jetzt schien sie wirklich eingetreten zu sein, was für den vollkommen perplexen Schüler beinahe mit einem direkten Schlag ins Gesicht zu vergleichen war. „Du... du hast was?“, die sonst so selbstsichere Stimme schien beinahe zu ersticken. Es folgte ein leises, beinahe schon hysterisches Lachen, das Sebastian nach einem kurzen Seitenblick zu seiner Schwester jedoch sogleich wieder einstellte. Sie meinte es wirklich ernst. Susannah... und Cedric Malfoy. Cedric und Susannah Potter – das war einfach nicht vorgesehen. Soetwas durfte es nun einmal in der Fehde dieser beiden Zaubererfamilien nicht geben. „Aber...“ Wieder erstarb Sebastians Stimme bereits im Ansatz. Sein Mund stand leicht offen und schien sich gar nicht wieder schließen zu wollen, was seinem vollkommen Gesichtsausdruck den Todesstoß versetzte.
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Susannah Potter
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Erstellt: 08.01.09, 20:02 Betreff: 4.6.07
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Fast war es unheimlich, wie sehr es Sebastian gelang, seine kleine Schwester durch einige Kleinigkeiten, durch Marginalitäten in seiner Mimik, durch angedeutete Bewegungen, durch eine bestimmte Art, sie anzusehen oder durch winzige Handlungen, wie das Zusammenschieben seiner Pergamente zu verunsichern. Er schwieg, er schwieg das Schweigen der Gerechten, so kam es ihr vor, so ungerecht sein Verhalten auch war. Susannah wusste nicht recht, wo er diese Fähigkeit herhatte, die Fähigkeit, alles einfach auf sich zukommen zu lassen, einfach abzuwarten, fragte er doch nicht einmal nach, zeigte keine Neugierde, lediglich ein gewisses Misstrauen gegenüber dem, was wohl kommen würde. Diese Gelassenheit, mit der er nun vor ihr saß und sie unverhohlen musterte, mit der er ihr eindeutig vermittelte, wer in diesem Moment der Überlegene war und mit der er schlicht wartete, was sie ihm offenbaren würde, machte die junge Potter nervös, fehlte ihr doch somit jeglicher Anhaltspunkt, an dem sie hätte festmachen können, woran sie bei ihm war. Sie selbst war ein direkter Mensch, sie war neugierig, sie stellte Fragen, wollte stets alles ganz genau wissen, ja, sie war ganz wie ihre Mutter, offen, ehrlich und geradeheraus. Sebastian jedoch war anders, er war, wie es doch so oft der Fall war, mal wieder ganz das Abbild seines verstorbenen Vaters. Die Erinnerung an ihn schmerzte, wie sie es immer tat, ein Schmerz, der mit der Zeit nicht abgenommen hatte, der sie in seiner Intensität jedoch immer wieder überraschte und der stets dann besonders stark wurde, wenn Susannah in ihrem Bruder ihren Vater sah, ihn so deutlich vor sich hatte und dennoch war er nicht bei ihr. Schwer schluckte sie, während sie noch immer auf eine Reaktion wartete.
Erneut dachte das rotblonde Mädchen über jenen Tag nach, an dem sie zur Quidditchkapitänin ernannt worden war. Wie lächerlich war es doch gewesen, dies mit der jetzigen Situation zu vergleichen. Natürlich, Quidditch war ihr wichtig, es war ein nicht zu leugnender Teil ihres Lebens, sie konnte sich dort ausleben, konnte in der Luft frei sein, sie liebte diesen Sport. Doch sie könnte darauf verzichten. Nicht gerne, das stand völlig ausser Frage, es würde ihr fehlen, sehr sogar, doch dennoch, sie könnte ohne Quididtch leben. Immerhin hatte sie eben genau das schon einmal geschafft… Wenn Sebastian damals anders reagiert hätte, wenn er so reagiert hätte, wie sie es befürchtet hatte, sie wäre sogar bereit gewesen, das Quidditch und ihre neu erworbene Position als Kapitänin des Teams an den Nagel zu hängen, für ihn, für ihren Bruder, der ihr doch so viel wichtiger war als alles andere, als alle anderen. Zumindest hatte sie dies gedacht, bis jetzt, bis zum heutigen Tag, der ihr Leben und ihre Sicht auf dieses Leben, auf alle Menschen, die darin eine Rolle spielten, völlig durcheinander gebracht hatte. Ihre Prioritäten hatten sich, auch wenn ihr dies erst jetzt richtig klar wurde, deutlich gewandelt, sie sah sich nicht länger nur als Tochter von Harry und Ginny Potter, als Schwester von Sebastian Potter, sondern auch – und das vor allem – als Freundin von Cedric Malfoy. Wie sollte sie je entscheiden können, wer ihr wichtiger war? Ihr Bruder, ihr eigen Fleisch und Blut, ihr Vertrauter seit Jahren, der sie stets beschützt hatte, mit dem sie gelacht und geweint, gezankt und sich wieder versöhnt hatte? Er war ihr Fels in der Brandung gewesen, nachdem ihr Vater zu Tode gekommen war, niemand hatte ihr mehr Halt gegeben als er, war doch ihre Mutter in der eigenen Trauer kaum dazu in der Lage gewesen, den Kindern beizustehen. Oder Cedric, dieser wunderbare, starke junge Mann, der von so vielen Leuten falsch eingeschätzt wurde, den sie verstand und der sie verstand, der sie akzeptierte, was sie auch tat und der sie aufrichtig und von Herzen liebte und sie immer lieben würde, wenn sie ihn nur liess, Cedric, der dazu in der Lage war, sie bereits in Gedanken glücklich zu machen, der ihr nach all der Zeit der Trauer, die sie, auch wenn sie es nach aussen nicht zu zeigen vermochte, in sich drin doch immer noch trug, endlich ihr Lachen und das Glück zurückgegeben hatte.
Beide jungen Männer bestimmten ihr Leben, jeder war wichtig, jeder spielte eine ihm zugedachte Rolle und auf keinen von beiden, da war sie sich sicher, würde Susannah jemals verzichten können. So selbstbewusst und eigenständig sie auch war, so sehr hing sie doch dennoch an den Menschen, die zu ihr gehörten, die an ihrer Seite zu stehen hatten und von denen sie doch schon einen, ihren geliebten Vater, entbehren musste. Als sie es schließlich über sich brachte, ihrem Bruder zu gestehen, dass sie sich in Cedric Malfoy verliebt hatte, schien es, als würde jegliche Mimik in seinem markant hübschen Gesicht einfrieren und als würde die Welt zwischen ihnen beiden, zwischen den Potter Geschwistern, komplett zum erliegen kommen. [I] „Du... du hast was?“[/I] hörte sie ihn, wie von weit her, sagen und ein bitteres Lachen entfuhr dem leicht geschwungenen Mund ihres Bruders, ein Lachen, das auf Susannah keineswegs fröhlich wirkte, eher hämisch, voller Verachtung, es machte sie, die doch zuvor noch verzweifelt um ihren Bruder gebangt hatte, plötzlich furchtbar wütend auf ihn. „Ja verdammt, ich habe mich verliebt, in Cedric Malfoy, ja, genau, in dein absolutes Feindbild, in den Jungen, den du am allermeisten hasst. Das ändert aber leider gar nichts daran, dass er der Junge ist, den ich am allermeisten liebe.“ schleuderte sie ihm entegegen, doch schon während des Sprechens erstickte ihre Stimme, ein leises Schluchzen beendete ihren Satz. Es war so klar gewesen, dass Sebastian so reagieren würde, es entsprach seinem Charakter und vor allem seinem Schubladendenken. Schuldbewusst musste Sanna jedoch einräumen, dass auch sie selbst zu Anfang so gedacht hatte, sie hatte Angst davor gehabt, ihre Gefühle zuzulassen, weil sie ebenso aufgewachsen war wie Sebastian, mit der ständigen Indoktrination, dass Malfoys eben der dunklen Seite angehören, dass sie böse sind. Sie war eines besseren belehrt worden. „Sebastian, du bist unglaublich wichtig für mich, das weißt du“ setzte Susannah an und endlich gelang es ihr, ihren Bruder anzusehen, in ihrem traurigen Blick lag viel Wärme, aber auch Verzweiflung. „Aber Cedric ist es auch. Ich weiss, dass es schwer für dich ist, das zu akzeptieren, ich erwarte auch nicht, dass du ihr jetzt sofort beste Freunde werdet, aber gib ihm eine Chance, gib uns eine Chance…“ bat sie und legte ihre schmale, zierliche Hand auf die ihres Bruders. „Seb, nach allem was war…mit Dad…wir haben doch ein bisschen Glück verdient“ seufzte sie leise.
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Sebastian Potter
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Erstellt: 08.01.09, 20:04 Betreff: 07.06.2007
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Es war keinerlei Mimik in dem kantigen Gesicht des Gryffindors zu entdecken. Kein verärgertes Zucken der Augenbrauen. Keine tiefen Sorgenfalten. Nicht die geringste Reaktion auf das Geschehene. Dabei schien diese Situation so viele Möglichkeiten für Wut, Frust, Trauer oder auch Verzweiflung bereit zu halten. Doch Sebastian schien keinen dieser Wege einschlagen zu wollen. Nein, er ging seinen sturen Mittelweg zwischen Fassungslosigkeit und vollkommen emotionaler Leere. Auch wenn dies herzlos erscheinen mochte, war es etwas, dass mehr von Herzen kam, als alles andere. Natürlich war dort der absolute Drang der Selbsterhaltung, der Sebastians Gefühle aus seinem Blickfeld ausblendete und sie bewusst abwehrte, schließlich hatte der Gryffindor bereits zu viel Schmerz ertragen müssen. Selbst die emotional abgehärtetsten Menschen der Zauberwelt konnten dem ungemeinen Druck des Todes nicht standhalten, das stand fest. Nicht wenige fanden nie wieder zu ihrer Persönlichkeit zurück und zerflossen in ihrer Trauer. Doch Sebastian ging völlig anders mit der Situation um, die Harry ihm unwillkürlich hinterlassen hatte. Nein, der selbstsichere Junge steigerte sich nicht in Schmerz oder die aufkommende Leere hinein, sondern in Verantwortung. Er wusste zwar nur zu genau, dass er eben diese Verantwortung niemals vollkommen erfüllen konnte, aber das hielt ihn nicht davon ab nach der verlorenen Vaterrolle zu streben. War es denn falsch sich eine intakte Familie zu wünschen? War es falsch seine eigenen Bedürfnisse zurückzustellen, um die der anderen zu erfüllen? Nein, Sebastians Handeln war nicht herzlos. Er versuchte lediglich Susannah vor sich selbst zu schützen. Doch das fiel ihm schwer, schließlich verfielen Sannas hilflose, beinahe schon nach einer Reaktion flehenden Blicke ihre Wirkung ganz und gar nicht. Sie erhoffte sich Bestätigung, dabei musste sie doch nur zu gut wissen, dass Sebastian seine Meinung niemals ändern würde. Diese Liebelei hatte nun mal keine Zukunft, daran gab es einfach nichts zu rütteln. Versuchte sie also eine Beziehung von ihrem Bruder absegnen zu lassen, die nicht nur sie, sondern auch ihre Familie auseinander treiben würde? Solch eine Fehde, wie die der Potters und Malfoys, konnte nun mal nicht durch Liebe untergraben werden. Doch das bildhübsche Mädchen schien von alle dem nichts wissen zu wollen. Gerade dieser Mut, sich beharrlich zu seiner Meinung zu bekennen, verdiente wahrlich Bewunderung, doch in Sebastian löste diese unerwartete Reaktion seiner Schwester reine Angst aus und eben das war der Grund für das plötzliche Zusammenbrechen der Welt zwischen Susannah und Sebb.
Was würde wohl geschehen, wenn Cedric Malfoy sich in das Leben der rothaarigen Potter drängte? Sebastian würde aus ihrem Leben verschwinden, schließlich würde Sanna niemals genug Liebe für beide Jungen aufbringen können. Eine folgenschwere Entscheidung war nicht zu umgehen. Entweder sie hielt zu ihrer neu gewonnenen Beziehung und verlor somit nicht nur den Großteil ihrer sehr konservativ eingestellten Familie, sondern auch ihren Bruder und damit auch ihre Bezugsperson, ihren Halt in der schweren Zeit des Todes. Oder Susannah verbrachte unglücklich ein tristes Leben, mit Verwandten, die hinter ihr standen, jedoch ohne Cedric. Und genau das würde sie ebenso leiden lassen, wie mangelndes Verständnis von Seiten ihres Bruders. Sebastian kannte das verstörte Mädchen, dass ihm immer noch still schweigend gegenüber saß, nur zu gut, doch er erkannte es nicht wieder. Woher kam diese wilde Entschlossenheit in ihren tiefblauen Augen, die einem einen Schauer über den Rücken trieb? Woher bezog Susannah all die Stärke, die sie der Gleichgültigkeit ihres Bruders entgegenwarf? Sebb wusste es, aber er wollte es nicht wahrhaben. Nein, Sanna konnte nicht solch einen Rückhalt auf einen Malfoy zurückführen. Spätestens in diesem Moment wurde dem dunkelhaarigen Jungen schmerzlich bewusst, dass er die Liebe seiner Schwester verlieren würde.
“Ja verdammt, ich habe mich verliebt, in Cedric Malfoy, ja, genau, in dein absolutes Feindbild, in den Jungen, den du am allermeisten hasst. Das ändert aber leider gar nichts daran, dass er der Junge ist, den ich am allermeisten liebe.“ Diese Worte endeten in einem unterdrücktem Schluchzen. War Sanna bewusst, was diese Worte für ihn bedeuteten? ...dass er der Junge ist, den ich am allermeisten liebe. Das bereits bröckelnde Band zwischen den beiden Potters war von Seiten Sebastians entgültig zerbrochen. Das vertraute Gesicht des rothaarigen Mädchens schien völlig undeutbar zu werden. In diesem Moment schien es nicht mehr wichtig zu sein, warum oder an wen er Sannas Liebe verloren hatte, allein die Tatsache, dass sie in ihrer Entscheidung den ersten Schritt auf Cedric zugegangen war, riss dem Gryffindor den Boden unter den Füßen weg. Nein, er wollte sie nicht verlieren, nein! Ein unwillkürliches Zucken durchfuhr den hochgewachsenen Jungen, als er Susannahs zierliche Hand auf der seinen spürte. Eigentlich sollte er sich über diese liebevolle Geste freuen oder wenigstens versuchen sich auf die Situation zu konzentrieren, doch die Berührung des Quidditchkapitäns war ihm fürchterlich unangenehm. Zu viele Fragen schwirrten in seinem Kopf herum und ließen keinen Platz für selektives Denken, sodass Sebastian dem Mädchen beinahe schon fassungslos bedrückt entgegenstarrte. Er wollte ihr nicht nahe sein, wenn er doch nur zu genau wusste, dass diese Nähe nur umso mehr schmerzte. Nein, er wollte nicht diese Gewissheit der Angst spüren. Nicht diese Gewissheit der sicheren Schwäche. Sebastian war kein Schwächling und er wollte sich auch nicht als solcher geben. Langsam, aber sicher zog Sebastian seine Hand unter der seiner Schwester hervor, konnte seinen Blick jedoch nicht von ihr wenden.
“Sebb, nach allem was war... mit Dad... wir haben doch ein bisschen Glück verdient.“, hörte er sie seufzen, doch der Sinn dieser Worte schwang nicht mit. Susannahs Beziehung zu diesem Schönling würde niemals, nein, absolut niemals so etwas wie Glück zur Folge haben. Sebastian wollte sich gar nicht erst ausmalen, wie die Malfoys ihren Unmut über diese Verbindung zum Ausdruck bringen würden, aber eins war sicher – sie würden es sicherlich nicht bei reinen Worten belassen. Nannte Sanna so etwas Glück? Nein, Sebastian würde seine Meinung niemals ändern, auch nicht, wenn seine Schwester um vermeintliches Glück buhlte. Diese Kälte und völlige Entschlossenheit sich ihrem Willen nicht zu beugen warf der Gryffindor ihr mit einem eiskalten Blick zu. Er hatte die Verantwortung für sie. Er musste ihre Sicherheit gewährleisten, auch wenn das weiteren Schmerz bedeutete. Im Moment schien Schmerz sowieso nur relativ zu sein. Sebastian würde nicht nachgeben, schließlich bedeutete das ausschließlich das Beste für seine Schwester. Ob diese bereits gefällte Entscheidung die seine war oder der verzweifelter Versuch das rothaarige Mädchen von ihrer Liebelei abzubringen stand dabei gar nicht zur Debatte. Es war nun mal notwendig, da führte kein Weg dran vorbei. Doch die Emotionslosigkeit, mit der Sebb ihr seine endgültige Ansicht der Dinge entgegenwarf, erschreckte ihn selbst. „Glück... Cedric ist kein Glück. Er ist lediglich ein Malfoy, so wie du eine Potter bist. So etwas wie eine Beziehung zwischen euch kann niemals eine Zukunft haben. Aber das weißt du, oder?. Genauso, wie du weißt, dass ich so etwas niemals gutheißen werde. So eine Liebe kann weder für dich, noch für ihn Glück bedeuten.“
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Cedric Malfoy
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Erstellt: 08.01.09, 20:05 Betreff: 07.06.2007
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cf: vom leeren Klassenzimmer Cedric hätte alles ertragen, alles, egal was. Er hätte auf alles etwas erwiedern können, er hätte seinem Vater stolz in die Augen schauen können und ihm sagen, dass er Cedrics Entscheidungen akzeptieren musste, aber das, das konnte er nicht ertragen. Er wollte das sein Vater ihn anschrie, ihn verhexte, ihm eine schmierte. Das wäre ihm egal gewesen, ja, das hätte er erwartet. Aber niemals hätte er gedacht, dass sein Vater so weit gehen würde und ihn tatsächlich enterben würde. Es kam Cedric alles so unwirklich vor, er wusste nicht mehr wo ein und aus. Es war wie wenn vor seinen Augen eine Wand gebaut wurde und er einfach nicht mehr hindurch kam. Verbannt, enterbt. Er hatte keine Familie mehr, er wurde von seiner Familie im Stich gelassen.
Er wollte doch nur Verständnis. Er wollte ein einziges Mal Verständnis von seinem Vater. Aber zu so etwas war dieser anscheinend nicht fähig. Wieso durfte Cedric nicht einfach einmal in seinem Leben glücklich sein, wieso durfte er nicht einmal in seinem Leben tun was er wollte und nicht was die Familie verlangte. Er wollte doch nur ein bisschen frei sein. Cedric hatte gedacht, dass das etwas bringen würde, schliesslich hatte er sich gerade niedergelassen und sozusagen im Verzeihung gebeten. Cedric hatte gedacht, dass sein Vater sich dadurch erweichen lassen würde. Doch bald merkte Cedric, dass seine Aktion wohl eher das Gegenteil bewirkt hatte. Er merkte ziemlich bald, wie sich die Wut des Vaters ständig steigerte und schliesslich in ein Schreien ausartete. „Du hast gar nichts gelernt. GAR NICHTS! Ich habe meine Jahre mit dir vergeudet. Regel eins: Du darfst deine Gefühle niemals anderen zeigen. Regel zwei: Du darfst dich nie von deinen Gefühlen leiten lassen. Regel drei: Sei ein stolzer Malfoy! Wenn du diese Regeln gelernt hast, dann kannst du wieder angekrochen kommen und fragen, ob du mich Dad nennen kannst.“
Cedric wurde immer kleiner, bei jedem einzelnen Wort seines Vaters sackte er mehr in sich zusammen. Wie konnte sein Vater nur so hart sein, wie konnte er seinem Sohn nur das Schlimmste antun, was einem Menschen passieren konnte? Wie konnte er seinen Sohn nur so behandeln? Was musste er in seinem erbärmlichen Leben alles durchgemacht haben, dass er zu einem solchen herzlosen Menschen geworden ist? Cedric konnte es nicht fassen. Er war nicht mehr fähig sich zu bewegen, er wusste nicht, wie ihm geschah. Wie in Zeitlupe sah er, wie sein Vater sich wutentbrannt umdrehte und ging. Cedric bliieb stehen, rührte sich nicht. Niemand in ganz Hogwarts konnte jetzt wohl nachvollziehen wie er sich fühlte. Er wünschte dieses Gefühl auch niemandem. Als niemand ausser Bellatrix mehr im Raum war hob Cedric den Kopf und sah seine Schwester verzweifelt an. Sie würde ihn jetzt nicht auch noch verlassen? Sie würde dem Vater jetzt nicht gehorchen wie eine Mariette. Das konnte nicht sein. Bellatrix musste doch merken, dass der Vater falsch lag. Cedric wollte etwas sagen, wollte seine Schwester anflehen hier zu bleiben, bei ihm doch der dicke Klos in seinem Hals liess ihn nicht sprechen. Er schüttelte nur den Kopf als er sah, wie sie sich langsam in Bewegung setzte. "Nein" sagte er leise und brach sein Schweigen. "Bella nein, nicht du auch noch" sagte er leise und verzweifelt. Doch seine Schwester ging zur Türe. Cedric konnte nicht mehr. Tränen kullerten seine Wangen hinunter und verzweifelt schrie er "wie kannst du nur, wie kannst du ihm nur gehorchen als wärst du seine Mariette. Bella" schrie er mit tränenerstickter Stimme. "Bella" sagte er dann leiser, als er merkte, dass sie schon aus der Türe war und im begriff diese zu schliessen. Er hörte das Schloss einrasten und würde dieses Geräusch in seinem Leben wohl nie vergessen. Jetzt war er alleine. Verlassen und verstossen von seiner Familie. Er Cedric Malfoy. Nur weil er ein bisschen Glück haben wollte. Nur wegen einem Namen und einer alten Feindschaft.
Cedric liess sich auf den Boden sinken und jetzt wo er alleine war hielt er sich mehr im Zaum. Er hatte den Kopf in die Hände gestützt und schluchzte hemmungslos. Er sah seine Familie vor sich, auf der anderen Seite stand Susannah und streckte ihre Hand nach ihm aus. Es sah sie vor sich stehen und sah sich in Gedanken ihre Hand ergreifen. Es war die richtige Entscheidung, auch wenn es hart war, es war dennoch richtig. Cedric musste jetzt stark sein, er durfte sich jetzt nicht fallen lassen. Er musste es tun, für Susannah. Auch sie nahm für ihre Beziehung viel in Kauf, also musste er stark sein. Mit ihr gemeinsam würde er das schaffen. Trotzdem machte er sich Sorgen. Er brachte sie in Gefahr mit seinem Handeln. Sein Vater hatte ihm gedroht und er wusste, dass seine Vater nicht einfach nur drohte. Er hatte einfach nur Angst davor, dass er ihr etwas antun könnte. Sie war jetzt der einzige Schatz den er noch besass. Er wollte in diesem Moment auch nur noch zu ihr und sich in ihrer Gegenwart beruhigen. Er wollte ihr alles erzählen , er wollte all die Last loswerden.
Cedric riss sich zusammen und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Dann stand er mit Hilfe der Wand auf. Nocheinmal lehnte er sich gegen diese und schloss die Augen. Er genoss die Kühle, die seinen Rücken hinauf kroch. Sie holte ihn wieder zurück in die Realität. Cedric atmete tief und langsam. Er würde das schaffen. Langsam wagte er einen Schritt. Er taumelte, aber das war ihm egal. Er wollte zurück in die Bibliothek, er wollte Susannah warnen, sie in seine Arme schliessen. Dann würde er merken, dass sich alles gelohnt hatte. Langsam ging er zur Türe, öffnete sie und trat hinaus. Bevor er sie jedoch wieder schloss blickte er nocheinmal zurück. Niemals würde er an diesen Ort zurück kommen. Niemals, egal was auch kommen würde. Niemals würde er sich hier wieder mit seinem Vater oder sonst jemandem treffen. Wenn er jetzt diese Türe schloss liess er seine Vergangenheit hinter sich und war kein Malfoy mehr. War das nicht immer das was er wollte? Frei sein und den verhassten Namen endlich loswerden? Aber wenn es jetzt Realität war dann wollte er es nicht mehr. Fast unmerklich schüttelte er den Kopf und seufzte. Dann schloss er mit geschlossenen Augen die Türe. Er hatte es tatsächlich gemacht, er hatte die Vergangenheit hinter sich gelassen. Mit jedem Schritt von der Türe weg ging er ein Stück in die Zukunft. In eine Zukunft die er selber in der Hand hatte. Eine Zukunft ohne seine Familie aber mit Susannah. Wie in Trance ging er in Richtung der Bibliothek. Susannah hatte versprochen da auf ihn zu warten. Er war sich sicher, dass sie ihr Versprechen halten würde.
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Nach einer Zeit, die ihm wie Stunden vorkam, kam er endlich bei der Bibliothek an. Er öffnete die Türe und trat hinein. Es sassen noch immer vereinzelte Schüler an den Tischen und lernten über ihre Bücher gebeugt. Cedric liess sein Blick über die Köpfe schweifen und sein Blick blieb schliesslich an der Frau hängen für die er gerade seine Familie aufgegeben hatte. Doch sie war nicht alleine. Bei ihr war ihr Bruder, Sebastian Potter, sein Erzfeind. Er machte nicht gerade einen begeisterten Eindruck und auch Susannah schien nicht gerade glücklich zu sein. Cedric fasste Mut und ging auf die beiden zu. Sie schienen ihn noch nicht bemerkt zu haben. Genauso, wie du weißt, dass ich so etwas niemals gutheißen werde. So eine Liebe kann weder für dich, noch für ihn Glück bedeuten.“ hörte er die letzten Worte von Sebastian. Er zog seine Augenbrauen hoch und trat neben Susannah und legte einen Arm um ihre Hüften. "Das wirst du wohl müssen Potter" sagte er knirschend. "Du wirst unsere Beziehung akzeptieren müssen." sagte er dann leise und schaute seinem Erzfeind in die Augen. "Du irrst dich, diese Beziehung bedeutet das absolute Glück für mich und daran wirst DU nichts ändern können" fuhr er dann leise, fast schon bedrohlich flüsternd fort. Seine Hand zog Susannah automatisch näher an sich. Es tat gut jetzt hier neben ihr zu stehen und ihre Nähe endlich wieder zu spüren. Die Kälte, die sein Vater in seinem Herzen hinterlassen hatte verschwand und machte der Liebe, der Wärme platz. Cedric wusste jetzt endgültig, dass seine Entscheidung richtig war. Egal was er alles durchmachen müsste, egal wie oft er sich noch gegen seine eigene Familie stellen musste, dieses Mädchen das hier neben ihm stand war alle die Strapazen wert. Sie war eine Engel, ein Geschenk des Himmels und er würde niemals zulassen das sie in irgendeiner Weise verletzt wurde. Auch nicht von ihrem unsensiblen Bruder. So ein bisschen Streit würde ihm jetzt sehr gut tun und irgendwie hoffte er sogar, dass Sebastian ihn um ein "Gespräch" unter 4 Augen bitten würde. Er wollte eigentlich nicht, dass sein Engel das alles mitbekam.
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Susannah Potter
house of cards in a hurricane Mitglied
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Beruf: .quidditchqueen.
Haus: .gryffindor.
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Erstellt: 08.01.09, 20:06 Betreff: 9.6.07
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Ratlos hob Susannah den Blick aus ihren traurigen, blauen Augen, um aus dem Gesicht ihres Bruders lesen zu können, welches jedoch völlig leer wirkte. Es war lange her, dass sie ihn zuletzt so gesehen hatte, es gehörte in eine Zeit, an die die hübsche Schülerin nur ungern zurückdachte. Doch so ausdruckslos sein Gesicht auch wirken mochte, so wenig er jedem anderen damit verraten mochte, sie, seine Schwester, konnte dennoch darin lesen. Sanna kannte jede Faser an ihrem Bruder, kannte ihn, wenn er lachte, kannte ihn, wenn er weinte. Er war ihr so vertraut, wie es kein anderer Mensch war. Jedes Augenzwinkern, jeder Atemzug, jedes unvermeidliche Schlucken verriet ihr etwas darüber, wie es im Inneren ihres älteren Bruders aussah, auch wenn dieser sich, wie jetzt, die größtmögliche Mühe gab, völlig emotionslos zu wirken. Susannah wusste es besser, sie wusste, dass er keineswegs ohne Emotionen war. Sebastian war, wie sie selbst, alles andere als kaltherzig, zumindest das hatten sie, wenn auch sonst sehr wenig, wohl gemeinsam. Verzweifelt versuchte das rothaarige Mädchen, den Blick aus den starren grünen Augen Sebastians zu treffen, doch es gelang ihr nicht, er sah nahezu durch sie hindurch, oder doch zumindest an ihr vorbei. Sie merkte, dass er sie nicht verstand, merkte es daran, dass er augenscheinlich um seine Beherrschung kämpfen musste. Warum konnte er sich nicht aufregen, seinen Unmut nicht offen zeigen? Dieses Schweigen schnitt sich wie ein stumpfes Messer durch Susannahs ohnehin schon leidendes Herz. Dies schien er jedoch entweder nicht zu merken oder es schien ihm egal zu sein, ihrem großen Bruder, der sich mal wieder für den moralisch korrektesten von allen hielt, der der Ansicht war, dass nur er wisse, was das richtige für Sanna sei. Sie hatte dergleichen schon so oft erlebt, vor allem jedoch, seit ihr Vater tot war. Warum konnte er nicht einsehen, dass auch sie mit Harrys Tod selbstständiger geworden war? Er kannte sie doch gut genug, Sebastian wusste, dass Susannah vernünftig war, dass sie gewissenhaft und besonnen handelte und dass sie auf sich selbst aufpassen konnte. Man musste sie nicht beschützen, man musste ihr nicht erklären, was gut und was richtig war, sie hatte genug erlebt, gutes und schlechtes, um dies selbst einschätzen zu können. Warum sollte Sebastian besser wissen als sie, was zu tun war? Nur, weil er ein Jahr älter war als sie selbst? Oder aber, weil er ein Mann war? Unwillkürklich schüttelte Sanna zu diesen Gedanken ihren Kopf, so dass ihre lockigen roten Haare sanft hin und her schwangen. Ja, sie war sauer. Sauer, weil Sebastian ihr ihr Glück missgönnte und vor allem war sie sauer, weil er sich somit bewusst von ihr entfernte. Wut und Trauer lagen so eng beieinander, dass es Sanna selbst fast schon unheimlich war, dass sie in einem Moment hätte bitterlich weinen können und im nächsten Moment versucht war, gegen die Wand zu schlagen, um ihrem Ärger Luft zu machen.
Hilflos ballte sie ihre zierliche Hand zu einer festen Faust, die Fingernägel bohrten sich in die Handinnenflächen und erst, als sie Angst bekam, dass sie anfangen würde zu bluten, lockerte sie den Druck wieder. Susannahs Blick hing weiterhin starr am reglosen Gesicht ihres Bruders, an dem Gesicht, das in ihr immer warme Gefühle der innigen Zuneigung hervorgerufen hatte, dass ihr nun jedoch wie eine seltsame, gemeine Maske vorkam. Die gute, nahezu perfekte Beziehung zwischen den Geschwistern zerbrach vor ihren Augen, sie konnte nichts daran ändern, denn was bereits gesagt worden war, liess sich nicht mehr zurücknehmen. Sie hätte es auch nicht gewollt, sie stand zu dem, was sie dachte und fühlte.
Doch was war der Preis, den sie dafür zahlen musste? War es der Verlust ihres geliebten Bruders? Heisse Tränen stiegen in Susannahs Augen, füllten diese an bis zum Rand und nur schwerlich gelang es dem selbstbewussten Mädchen, diese zurückzuhalten. Sie wollte jetzt nicht weinen. Wer nahm schon jemanden ernst, der da saß und in Tränen aufgelöst war? Wohl niemand. Und gerade jetzt war es ihr so wichtig, dass Sebastian sie ernst nahm, dass sie alles daran setzte, ihrer inneren Trauer nicht nachzugeben, zumindest noch nicht. Als Sebastian jedoch seine Hand, seine warme, vertraute Hand wegzog, nachdem Sanna die ihrige zuvor auf der Suche nach Zuneigung und Verständnis daraufgelegt hatte, war es um ihre Selbstbeherrschung geschehen. Die längst fälligen Tränen liefen über ihr hübsches, zierliches Gesicht, das jetzt, im September, noch von einigen Sommersprossen geziert wurde. Leise fielen die salzigen Tropfen auf den Tisch, auf ihren Rock und auf das vor ihr liegende Pergament, sie wischte sie nicht weg, hätte sie dadurch doch nur zusätzlich auf ihr Weinen aufmerksam gemacht. Sie ahnte, warum ihr Bruder die Hand weggezogen und sich somit ein weiteres Stück von ihr entfernt hatte, es war offensichtlich, dass sie ihn durch ihre Aussage, Cedric sei der Junge, den sie am meisten liebte, verletzt haben musste. Dies war nie Sannas Absicht gewesen, sie hasste es, anderen weh zu tun und versuchte stets, dies zu vermeiden, wofür sie im Gegenzug allerdings auch erwartete, dass man nicht mir ihren Gefühlen spielte. „Seb…das heisst nicht, dass ich dich nicht liebe“ versuchte sie zu erklären, ahnte jedoch bereits, dass dies vergebens sein würde. „Wie könnte ich dich nicht lieben?“ fragte sie und ein kleines, zaghaftes Lächeln glitt über das sonst so fröhliche, nun jedoch verheulte, Gesicht der Schülerin, von dem sie nun doch endlich die Tränen fahrig mit dem Handrücken wegwischte. „Du bist mein Bruder, Seb, du bedeutest mir alles, das weißt du. Niemals könnte ich jemanden auf die gleiche Weise lieben, wie ich dich liebe“ erklärte sie mit sanfter, leicht zittriger Stimme. „Aber versteh doch, was ich für Cedric empfinde…es ist nicht mit dem zu vergleichen, was du mir bedeutest, es sind ganz andere Gefühle. Aber Seb, es sind unglaublich tiefe Gefühle. Ich liebe ihn.“ Wiederholte sie und hoffte erneut, dass ihr Bruder es endlich einsehen würde, und wenn sie es noch hundert mal wiederholen müsste, sie würde es tun, immer und immer wieder, bis er es endlich einsehen würde. „In meinem Herzen seid ihr keineswegs Konkurrenten. Du bist es, der euch zu Konkurrenten macht, indem du mir das Gefühl gibst, nur einen von euch lieben zu können“ flüsterte Susannah seufzend und senkte ihren Blick, während sie sich die wirren roten Haare zurückstrich.
[I] „Glück... Cedric ist kein Glück.“ [/I] behauptete Sebastian bitter, was ihm sofort einen bösen Blick von seiner Schwester einbrachte. Kannte ihr Bruder denn keine Liebe, keine tiefe innige Liebe, wie sie sie für Cedric empfand? Konnte er es vielleicht deswegen nicht verstehen, einfach nicht nachvollziehen? Es konnte doch nicht nur daran liegen, dass er Cedric nicht mochte, es durfte einfach nicht nur daran liegen. War Sebastian so voreingenommen, war er dem Schubladendenken derart zugetan? So viele Fragen spukten in diesem Moment in Susannahs Kopf herum, so viele Fragen, die sie beschäftigten, die sie nicht loslassen wollten und die Sebastian nur einen kurzen Augenblick später alle beantwortete, auf eine Art, die so gar nicht dem entsprechen wollte, was Sanna sich heimlich erträumt hatte. [I]“Er ist lediglich ein Malfoy, so wie du eine Potter bist. So etwas wie eine Beziehung zwischen euch kann niemals eine Zukunft haben.“[/I] „Das kann ja wohl nicht dein Ernst sein“ war alles, was die rothaarige Quidditchspielerin in diesem Moment zischenderweise hervorbrachte. „Sebastian, wie verbohrt bist du denn?“ fragte Susannah verzweifelt und schluckte schwer, um den Kloß loszuwerden, der sich in ihrem Hals breit machte, aber partout nicht verschwinden wollte. „Ja, er ist ein Malfoy. Aber er ist nicht sein Vater, ebenso wenig, wie ich mein Vater bin“ ereiferte sie sich und fügte leiser, fast unhörbar hinzu „Oder ebenso wenig wie du unser Vater bist“. Sie konnte es nicht verstehen, wie konnte ihr Bruder, ihr eigener Bruder, der doch wie sie selbst frei denkend und offen erzogen wurde, so denken? „Hast du eigentlich den Hauch einer Ahnung, wie weh mir das tut, was du sagst?“ fragte sie leise und hob ihren Blick, um den ihres Bruders zu finden, wenn ihre Worte anscheinend so wenig zu ihm durchdrangen, vielleicht würde er in ihrem Gesicht lesen können, wie sie in dem seinen.
[I] "Das wirst du wohl müssen, Potter"[/I], vernahm Susannah plötzlich und unerwartet eine vertraute Stimme, die sich ihnen näherte. Cedric…sie freute sich, dass er da war, was allein schon ihr hüpfendes Herz verriet, doch fast hätte sie sich gewünscht, noch einige Minuten allein mit ihrem Bruder sprechen zu können. Die sanfte Berührung des zärtlichen Armes, der sich um ihre Taille legte schenkte ihr jedoch neue Kraft, warum sollte er nicht dabei sein, so fragte sie sich, immerhin betraf es ihn genauso wie sie, es war nicht nur eine Sache zwischen ihr selbst und Sebastian, nein, sie betraf doch in gewisser Weise auch, und das nicht zuletzt, Cedric. Hilfesuchend tastete das hübsche rothaarige Mädchen nach der Hand ihres Freundes, fand diese schließlich und verschränkte ihre eigenen Finger eng mit den seinen, drückte seine Hand, wie um zu merken, dass er tatsächlich da war. Zu gerne hätte sie ihn gefragt, wie das Treffen verlaufen war, wer auf ihn gewartet hatte, doch all das musste nun erst einmal warten, zumindest fürs erste, doch vergessen würde Susannah es bestimmt nicht. Cedric war in einer schweren Situation wie der diesen für sie da und ebenso wollte sie natürlich auch für ihn da sein. Zaghaft aber dennoch bestimmt drückte sie sich enger an Cedric, wartete bangend auf eine Reaktion ihres Bruders, der das junge paar nun doch zum ersten Mal zusammen erlebte.
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just another girl with a dream in her heart wanna make a new start with a fire inside of her she had to go she couldn't stay around, everybody let her down stole the light and the life and the child inside of her she's so alone
...say my name, say my name... |reva tudor-alaric|lavinia vaughan|brighid mayfield|unity weasley|logan munroe|desdemona saffron|
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Sebastian Potter
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Beruf: Schüler
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Erstellt: 08.01.09, 20:06 Betreff: 10.06.2007
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Unsicher tapste Susannah auf den spielenden Sebastian zu. Der dunkelhaarige Junge bemerkte sie vorerst nicht. Nein, er widmete sich voll und ganz seinen kleinen Quidditchminiaturen zu. In seinen zierlichen Kinderhänden befanden sich ein irischer Nationalspieler, der sich scheinbar heftig gegen Sebbies leichten Griff wehrte, sowie eine freundlich lächelnde Miniatur eines unbekannten Hüters, der seine kleinen Plastikarme auf Sebbs Daumen stützte und den kleinen Jungen aus seinen braunen Augen entgegensah. Die restlichen verzauberten Figuren flogen mit leisem Getöse um ein maßstabgetreu verkleinertes Quidditchfeld herum oder saßen jubelnd auf den Tribünen. Den Trikots der Spieler nach zu urteilen handelte es sich um Match zwischen Irland und Lettland, wobei einige der Fanminiaturen völlig fehl am Platz zu sein schienen. Wahrscheinlich lag es an ihren quietschbunten Fähnchen, auf denen nicht selten Länder wie Rumänien oder Großbritannien angefeuert wurden. Oder an den, für Spielfiguren, ohrenbetäubend lauten Fangesängen, die sich im Wirrwarr der verschiedenen Sprachen und Fanblöcke vollkommen verloren. Generell konnte man also sagen, dass dieses Modell eine detailgetreue, aber auch wild durcheinander gewürfelte, Nachbildung eines Quidditchspieles darstellte. Sebastian schien neben diesem Spielzeug alles andere zu vergessen. Allein der irländische Jäger, der mittlerweile einen seiner dünnen Ärmchen aus dem Griff des Jungen befreit hatte und ihn damit einige ungefährliche Schläge versetzte, die Sebb als ein unangenehmen Klopfen wahrnahm, ließ das vierjährige Kind den Blick seiner giftgrünen Augen von den drei Torringen der Letten auf seine Hände gleiten. Leicht verwundert löste Sebastian den Griff um die beiden Miniaturen und beobachtete interessiert, wie der irländische Jäger sich fluchend auf seinen Besen schwang und so schnell wie möglich zum Feld zurückhuschte. Der Lette dagegen klopfte sich beiläufig seine dunkelroten Schulterpolster ab ,lief gelassen den Daumen des kleinen Jungens hinunter und untersuchte seinen makellos glänzenden Besen. Bevor er sich jedoch wieder zum Spiel begab, winkte er Sebb breit lächelnd zu und stieß sich schließlich ohne eine weitere Geste von seiner Hand ab. Der Vierjährige, dessen pechschwarzes, streichholzlanges Haar in der Mittagssonne leicht bläulich schimmerte, ließ ein helles Lachen ertönen, während er sich auf die Ellenbogen stützte und mit leuchtenden Augen die kleinen Quidditchspieler verfolgte, die wild umher flogen. Seine Schwester, die sich in dieser Zeit lautlos von Hinten genähert hatte, bemerkte er in keinster Weise. „Sebb?“ Keine Reaktion. „Sebbie? Sebastian!“, das kleine rothaarige Mädchen stupste ihren Bruder immer wieder an. Erst in diesem Moment drehte dieser sich um und musterte Susannahs große blaue Augen. Sie schien Angst zu haben. Er konnte spüren, dass sie sich fürchtete. „Da sitzt ein Monster im meinem Schrank. In der dunklen Ecke. Papa ist nicht da. Kannst du es wegmachen?“ Das zuckersüße Mädchen stotterte etwas und sah Sebastian hilfesuchend an. Dieser war sich jedoch vor wenigen Momenten noch unbewusst sicher gewesen, niemals wieder von seinem Quidditchfeld abzulassen. Er wollte nun mal sehen, ob der piekfeine Hüter der Letten den Wurf des irischen Jägers stand halten konnte, schließlich waren diese beiden seine Lieblingsfiguren. Aber ein einziger Blick aus den azurblauen Augen seiner Schwester ließ ihn dahinschmelzen. Für sie würde er immer und überall Monster aus dem Kleiderschrank verjagen, schließlich war sie seine Susannah. Seine Susannah. Er würde alles tun, um ihr Wohlbefinden sicher zu stellen, auch wenn er dadurch seine Bedürfnisse zurückstellen musste. Wer würde das nicht für einen geliebten Menschen tun? Ein freundliches, aber in gewisser Weise auch selbstbewusstes Lächeln zierte Sebastians schmales Gesicht. Er würde Sanna immer den Rückhalt geben, den sie benötigte. Er war nun mal ihr kleiner Held, der sie beschützte, egal ob es sich um einen Schatten oder um eine reale Person handelte. Und Susannah wusste das auch. Ohne seine geliebten Miniaturen noch weiter zu beachten richtete sich der Vierjährige schwankend auf und ergriff die zierliche Hand seiner kleinen Schwester. Und ohne ein weiteres Wort zu wechseln gingen die beiden Kinder lächelnd auf das Haus zu. Wohl wissend, dass auch das fürchterlichste Kleiderschrankmonster keine Chance gegen sie beide haben würde.
Sebastian sah das wohl behütete, geschwisterliche Band zwischen ihm und Sanna zerbrechen. Es schien mit jeder Sekunde, in der die Beziehung zu Cedric Malfoy zwischen den beiden stand, mehr zu zersplittern. Immer scharfkantigere Stücke brachen ab, sodass bald nur noch ein Scherbenmeer übrig blieb, was in keinster Weise die Beziehung zwischen den Geschwistern entsprechen wollte. So konnte es doch nicht enden. Nein, Sebastian wollte nicht, dass ihm Sanna entrissen wurde. Doch dieses dumpfe Gefühl der Hilflosigkeit konnte der Gryffindor nicht zum Ausdruck bringen. In gewisser Maßen war er fürchterlich überfordert mit dieser Tatsache, andererseits sah er gar keinen Grund überfordert zu sein. Hatte er sich nicht schon vor etlichen Jahren seine Meinung über die Sippschaft der Malfoys gebildet? Wusste Sebastian nicht bereits, was er tun würde? Ja, er wusste es, aber genau das machte ihm Angst.
“Sebb... das heißt nicht, dass ich dich nicht liebe. Wie könnte ich dich nicht lieben? Du bist mein Bruder, Sebb, du bedeutest mir alles, das weißt du. Niemals könnte ich jemanden auf die gleiche Weise lieben, wie ich dich liebe. Aber versteh doch, was ich für Cedric empfinde... es ist nicht mit dem zu vergleichen, was du mir bedeutest, es sind ganz andere Gefühle. Aber Sebb, es sind unglaublich tiefe Gefühle. Ich liebe ihn. In meinem Herzen seid ihr keineswegs Konkurrenten. Du bist es, der euch zu Konkurrenten macht, indem du mir das Gefühl gibst, nur einen von euch lieben zu können.“ Sebastian sah, wie Tränen sich den Weg über ihr weiches Gesicht bahnten. Aber er wollte es nicht sehen. Er wollte ihr nicht weh tun. Es überraschte den dunkelhaarigen Gryffindor nicht, dass Susannah durch ihn hindurch sehen konnte, wie durch Glas. Sie wusste nun mal, was ihr Bruder dachte oder fühlte. Wie sonst hätte sie Sebbs unausgesprochenes Konkurrenzdenken in seinen giftgrünen Augen erkennen können, aus denen so mancher nicht schlau wurde. Aber eines war anders als sonst. Eines kratzte an dem Verständnis seiner Schwester. Sebastian nahm ihr das in keinster Weise übel, schließlich konnte sie es nicht anders wissen, doch anscheinend hatte sie keine Ahnung, wie weh ihm diese Konkurrenzsituation tat. Genau in diesem Moment. Bereits die ganze Zeit über. Doch bei diesen Konkurrenten handelte es sich nicht um Sebastian und Cedric. Nein, in diesem Kampf ging es um die bedingungslose Liebe des Hüters. Ja, Artemis, die französische Schönheit, die ihm immer wieder das Gefühl gab, dass sie füreinander geschaffen wären, ließ diesen Konkurrenzkampf einläuten. Sie vermittelte Sebb einen dominanten Eindruck, der dem Gryffindor klar machte, dass er neben ihr niemanden anderen lieben konnte. Selbst die nicht, die er lieben wollte. Warum sollte es in der Beziehung zwischen Susannah und Cedric anders sein? Malfoy würde sich früher oder später zwischen die beiden Geschwister drängen, wenn er das nicht schon längst getan hatte. Seine Schwester konnte ihm erzählen was sie wollte, es würde anders kommen. Egal wie sehr sie ihn auch liebte, diese Beziehung würde sich zwischen die beiden stellen. Wann würde sie das endlich einsehen? Vielleicht konnte ja Sebastians Protest an ihren gesunden Menschenverstand appellieren, wobei der Hüter ganz klar in ihren blauen Augen sehen konnte, wie sehr sie Cedric unterstütze und wie weit sie bereits war ihrem Bruder die Stirn zu gebieten, um ihre Beziehung zu verteidigen. Diese Entschlossenheit war beinahe schon einschüchternd, schließlich zeigte sie sich als vollkommen neue Facette der rothaarigen Schülerin. Zumindest in Sachen Beziehung hatte Sebastian sie noch nie so dickköpfig entschlossen erlebt. Dabei war er der Mensch, der sie hundertprozentig kannte, der sie schon erwartet hatte, während sie noch nicht einmal wusste, dass es ihn gab. Und dennoch hatte sie Sebb diese Art der Gefühle noch nie zuvor offenbart. Doch durch diese Entschlossenheit strahlte eine ungemeine Trauer und Wut, die Sanna gegen ihren Bruder zu hegen schien. Jede einzelne Träne, die sie vergoss, war ein weiteres Indiz für ihren Frust.
“Das kann ja wohl nicht dein Ernst sein. Sebastian, wie verbohrt bist du denn? Ja, er ist ein Malfoc, aber er ist nicht sein Vater, ebenso wenig, wie ich mein Vater bin, Oder ebenso wenig, wie du unser Vater bist. Hast du eigentlich den Hauch einer Ahnung, wie weh mir das tut, was du sagst“ Sebastian wusste, dass er Susannah weh tat. Aber sie musste doch auch wissen, dass er das nur zu ihrem Besten tat. Und wie weh es ihm tat, sie leiden zu sehen. Oder konnte sie etwa nicht den Schmerz in seinen Augen deuten, der sich mit jedem Moment deutlicher abzeichnete? Sah sie denn nicht, dass der dunkelhaarige Junge diesen ganzen Streit am liebsten beigelegt, sie in die Arme geschlossen und ihre Tränen getrocknet hätte? Oder wollte sie es nicht sehen? Oder wusste sie, dass Sebastian das alles nicht konnte? Sebb hatte Verantwortung. Wer sonst würde sie denn beschützen, wenn nicht ihr Vater? Bestimmt nicht ihr geliebter Cedric. Nein, er allein musste dafür sorgen, dass Sanna sich von dem Todesserclan fern hielt, auch wenn er sich selbst damit schmerzlich verletzte. Allein schon das Flehen in ihren azurblauen Augen ließ ihn leiden.
Er konnte sie doch nicht so alleine lassen. Sebastian musste ihr zeigen, dass er immer noch ihr Bruder war, auch wenn er im Moment nicht auf ihrer Seite stehen konnte. Er wollte sie doch immer unterstützen, ihr immer den Rückhalt geben, den sie brauchte. Er wollte doch immer ihr Held sein, der sie vor allem Unheil beschützte. Selbstkritisch ließ Sebastian den Blick seiner grünen Augen auf die eben zurückgezogene Hand gleiten. Ohne noch weiter nachzudenken streckte er diese nach der zierlichen Hand seiner Schwester aus, die aufgrund der überkochenden Emotionen leicht zitterte. Ein Moment, dann hätte er sie erreicht. Nur noch ein Augenblick und er hätte seiner Schwester zeigen können, dass er sie immer lieben würde, auch wenn er ihr nicht die Unterstützung geben konnte, die sie verdiente. Doch es hatte einfach nicht sein solln. “Das wirst du wohl müssen, Potter.“ Der dunkelhaarige Gryffindor zog seine Hand in bedächtigem Tempo zurück. Malfoy. Cedric Malfoy. Er musste noch nicht einmal aufsehen, um die Stimme des blonden Schönlings zu erkennen. Diese verhasste Arroganz und der Wille anderen seine Meinung aufzudrücken, schwang unüberhörbar mit und war nur für seinen absoluten Erzfeind gedacht. Die beiden hassten sich. Sie hassten sich so sehr, wie man nur seinen Blutsfeind hassen konnte. Daran würde sich niemals etwas ändern. Es würde niemals etwas anderes als Verachtung in dem Umgang der beiden Schüler zu finden sein. Das war Sebb nun bewusst. Und mit dieser Erkenntnis kam auch der schmerzende Gedanke an Sannas Worte zurück. “...dass er der Junge ist, den ich am allermeisten liebe.“ Er konnte vielleicht sie überzeugen, aber ihn nicht. „Du hast mir nicht zu sagen, was ich zu tun und zu lassen habe Malfoy. Ich muss gar nichts.“, warf Sebastian ihm entgegen. In seiner Stimme lag so viel Verachtung, so viel Missfallen, dass es die Situation beinahe zu zerreißen schien. Dabei wusste der Potter mit dem pechschwarzem Haar nur zu gut, dass er seinen Feind mit solchen Kommentaren provozieren konnte. Wollte er das nicht auch? Nun ja, er war sich sicher, das Cedric zu allen handgreiflichen Mitteln bereit wäre, doch Sebastian hielt nicht viel von Schlägen. Er würde ihn mit Worten schlagen. Mit Worten, die er nicht widerrufen konnte.
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Cedric Malfoy
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Erstellt: 08.01.09, 20:07 Betreff: 10.06.2007
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Cedric war froh hier zu sein, hier bei Susannah. Er merkte, dass sie ihn brauchte, er wusste, dass seine Unterstützung hier nötig war. Susannah liebte ihren Bruder, das wusste Cedric und niemals würde er auf die Idee kommen ihr das auszureden oder sie zwingen, sich zu entscheiden. Cedric wusste, dass sie ihre Familie brauchte und das war auch gut so. Zu ihrem Bruder verband sie nun einmal eine andere Liebe und das war auch gut so. Schliesslich war er ihre Stütze, als sie beispielsweise ihren geliebten Vater verlor. Cedric verstand diese Geschwister Liebe, schliesslich pflegte auch er sie zu seiner Schwester. Wie oft hatte er Bella getröstet, als sie mal wieder fertig war mit den Nerven, weil sie den Tod des Vaters einfach nicht verkraften konnte? Genug oft war er für sie da und hat sie getröstet. Von anfang an war sie seine Nummer ein. Sie konnte alles von ihm haben und Cedric sprang, wenn sie nur den kleinsten Mucks machte. Er liebte seine Schwester über alles. Aber, es war eine andere Liebe, wie die, die er zu Susannah pflegte. Sie war jetzt die wichtigste Frau in seinem Leben, zumal sich seine Schwester wohl auch gegen ihn entschieden hatte. Jedenfalls folgte sie dem Vater wie eine Marionette. Cedric verstand es nicht. Nach allem was er für sie getan hatte, nach allem, was sie zusammen durchgemacht hatten. Warum konnte seine Familie einfach nicht verstehen? Sie konnte keine wahre Liebe nachvollziehen. Niemand von ihnen hat einmal jemand richtig geliebt. Man durfte das schliesslich auch nicht zeigen. Wer Gefühle zeigte, der zeigte Schwäche. Aber genau dieses Gefühl der Liebe sollte man zeigen, denn es war das schönste Gefühl auf Erden. Aber für seinen Vater galt immer nur Ansehen, Ehre udn Loyalität. Da war kein Platz für wahre Liebe.
Cedric seufzte nicht hörbar und schüttelte kaum merklich den Kopf. Einen anderen Namen suchen sollte er sich. Er konnte doch nicht einfach seinen Namen ablegen. Er heisst schon seit anbeginn Malfoy und er wird auch immer so heissen. Wieso sollte er ihn ablegen? Sein Vater hatte ihn enterbt, Cedric fand, das reichte schon. Er stellte sich vor, wie es war wenn er sich ab diesem Zeitpunkt plötzlich als Cedric Smith vorstellen würde. Aber das ging sowieso nicht, sonst könnte sich ja jeder Mensch auf Erden den Nachnamen aussuchen.
Cedric spürte, wie Sanna hilfesuchend nach seiner Hand sucht und diese schliesslich fand. Zufrieden verschränkte er seine Finger mit den ihren und spürte den sanften Druck, den er sogleich erwiderte. Er wollte seiner Freundin Kraft spenden, wollte ihr zeigen, dass er da war und das er hinter ihr stehen würde, egal was passierte. Er bemerkte ihre Traurigkeit, ihre Fassungslosigkeit und ihre Hilflosigkeit. Es war gut, dass er da war und er liess sie sich näher an ihn schmiegen. Er konnte es nicht ertragen, wenn es ihr schlecht ging. Es zerriss ihm fast das Herz sie jetzt so zu sehen. Gleichzeitig baute sich eine unglaubliche Wut auf seinen Erzfeind auf, der gerade vor ihm stand. Wegen ihm war Susannah traurig, weil er es einfach nicht akzeptieren konnte. Schon seit er das erste mal im Hogwarts Express war, waren die beiden Feinde. Dieses Band der Feindschaft wurde mit jedem Jahr in Hogwarts intensiver. Cedric konnte wohl mittlerweile behaupten, dass er Sebastian in einigen Beziehungen besser kannte wie seine Freunde. Cedric hasste den dunkelhaarigen Gryffindor mit seiner Arroganz, die er an den Tag legte. Er hatte das Gefühl er konnte dominieren, immer meinte er, er sei der Bessere und der Überlegene. Cedric hasste das, er konnte es einfach nicht ertragen. Er hätte ihm am liebsten jetzt schon wieder eine verpasst aber Cedric riss sich zusammen. Erstens waren sie in der Bibliothek und zweitens stand seine Liebste hier neben ihm und das sollte sie nun wirklich nicht mitbekommen. Cedric wollte sie beschützen und er wollte nicht, das auch sie noch ihre geliebte Familie verlor. Er reichte schon wenn er sie verloren hatte. Er wollte nicht, dass es Susannah gleich ging zumal das für sie wohl um einiges schlimmer sein würde wie für ihn, schliesslich hatte sie bis jetzt ein gutes Verhältnis zu ihrer Familie.
„Du hast mir nicht zu sagen, was ich zu tun und zu lassen habe Malfoy. Ich muss gar nichts.“ hörte er die ihm nur zu bekannte Stimme seines Erzfeindes. Cedric brauchte eine Moment, bis die Worte wirklich bei ihm angekommen waren. Doch dann steigerte sich seine Wut praktisch ins unermessliche. Sebastian wusste ganz genau wie er Cedric provozieren konnte. Es waren genau solche Worte, die Cedric nicht vertrug. Solch Überhebliches Getue. Cedric konnte es einfach nicht leiden. Er ballte die freie Hand zu einr Faust und funkelte Sebastian aus seinen Augen an. "Wie kannst du nur" zischte er. "Wie kannst du nur so arrogant und herzlos sein deiner Schwester gegenüber" fuhr er fort, löste sich von Susannah und ging drohend auf Sebastian zu. Er packte ihn am Kragen, konnte sich aber noch zurückhalten, so dass er nichts weiteres tat. Er verpasste ihm keinen Schlag in den Magen oder ähnliches, soweit hatte er sich noch im Griff. "Siehst du nicht wie sie leidet?" zischte er wütend. "Das kann es doch echt nicht sein Potter. Wir gehören zusammen. Was willst du dagegen tun hm?" fragte er provozierend. Auch Cedric wusste nach all den Jahren ganz genau, wie er seinen Erzfeinden provozieren konnte, schliesslich war das nicht das erste Mal. "Von mir aus mach mit mir was du willst, aber mach Sanna nicht unglücklich. Das hat sie nicht verdient, hast du verstanden? Du hast schliesslich etwas gegen mich, also klären wir das untereinander. Sann soll deswegen nicht traurig sein, hast du mich verstanden Potter?" fragte er dann drohend.
Er war so wütend. Er würde für Sanna alles einstecke n, er würde alles auf sich nehmen um sie zu beschützen. Sie sollte das alles nicht durchmachen müssen. Ausserdem hatten sie momentan eigentlich andere Probleme als sich auch noch mit Sebastian auseinanderzusetzen. Da war eien Drohung, die sein Vater ausgessprochen hatte. Susannah war in Gefahr. Cedric musste sich etwas einfallen lassen. Er wusste noch nicht wa zu tun war aber es war klar, dass er Sanna und ihre noch sehr junge Beziehung irgendwie schützen musste. Vor seinem Vater, vor seiner Familie. Aber es war klar das mal wider alles aufs Mal kam und man sich auch wieder um alles gleichzeitig kümmern musste. Aber es tat so gut den Dampf abzulassen, der sich bei der Unterhaltung mit seinem Vater angestaut hatte. Eigentlich war Cedric froh, dass sein Erzfeind gerade da war. So konnte er es sich nachher sparen sein Zimmer wiedr aufzuräumen, nachdem er vor lauter Wut und Frust alles durch das Zimmer geworfen hatte. Es hatte doch jede Situation eine gute Seite. Auch diese. Cedric hielt Sebastians Kragen noch ein bisschen fester. Ja, das tat verdammt gut.
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Susannah Potter
house of cards in a hurricane Mitglied
Beiträge: 17
Alter: .16.
Beruf: .quidditchqueen.
Haus: .gryffindor.
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Erstellt: 08.01.09, 20:08 Betreff: 10.6.07
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Ratlos blickte Susannah aus dem Fenster, welches schon weit bessere Zeiten gesehen hatte. Ein langer, tiefer Sprung zog sich vom oberen rechten Rand bis in die untere linke Ecke und sie fragte sich, warum bloß niemand diesen Mangel mit einem schlichten Reparierzauber behoben hatte. Ein kleines, völlig unpassend wirkendes Grinsen schlich sich auf ihr zartes Gesicht, als ihr einfiel, dass sie selbst es doch war, die für diesen Riss im Fenster verantwortlich war, auch wenn sie es fast schon vergessen hatte. Es war beim Quidditchtraining gewesen, als Susannah die Kiste mit den Bällen geöffnet und den Klatscher mit einer solchen Heftigkeit ins Spiel geworfen hatte, dass die übrigen Spieler gerade noch hatten ausweichen können, bevor er mit voller Wucht gegen die Scheibe der Bibliothek gedonnert war. Wie glücklich und unbeschwert war sie an diesem Tag gewesen, der ihr plötzlich so vorkam, als lägen lange Monate, wenn nicht sogar Jahre zwischen diesem und dem heutigen Tag, der sich wie ein grauer Schleier über ihr fröhliches Gemüt und ihr Leben legte, in das doch gerade erst wieder Ruhe und Frieden Einzug gehalten hatten. Doch sollte sie nicht fröhlich sein? Immerhin war sie endlich mit dem Jungen zusammen, den sie liebte, und der, wie sie seit heute wusste, sie mit einer ebenso tiefen Innigkeit zurückliebte. Dies, und zwar dies allein, war der Gedanke, der sie davon abhielt, sich der Verzweiflung völlig hinzugeben, die sich in ihrer Seele mehr und mehr auszubreiten drohte. Cedric. Immer nur Cedric. Susannahs Gedanken kreisten um den blonden Slytherin, nicht nur, weil er ihr unheimlich wichtig war, sondern auch, weil sie es somit in Ansätzen bewerkstelligen konnte, sich nicht völlig hoffnungslos zu fühlen.
Kurz schloss sie die Augen, genoss die Dunkelheit und schaffte es für einen kurzen Moment, sich einzureden, dass alles gut war, dass Sebastian sie liebte, dass er nur einen schlechten Tag hatte und dass schon bald alles ganz anders aussehen würde. Ja, sie hatte in den vergangenen Jahren, seit dem Tod ihres Vaters, gelernt, sich mit Hoffnung zu nähren und am Leben zu halten, auch wenn es nicht leicht war. Sich Hoffnung einzureden, wenn man keineswegs welche verspürte, gehörte wohl zu den schwierigsten Dingen, dies es gab. Ihre schmalen Schultern straffend öffnete die hübsche Rothaarige ihre Augen, in denen die Tränen mittlerweile getrocknet waren. Sie hätte sie ohnehin nur vergebens vergossen, das wusste sie. Niemals waren Tränen dazu in der Lage, Probleme zu lösen, nichts machten sie besser. Sie brachten niemanden zurück, der gestorben war, so viele man auch vergiessen mochte. Und ebenso wenig konnten sie die missliche Situation ändern, in der Susannah sich nun befand. Noch immer saß er ihr gegenüber, ihr Bruder Sebastian, der beliebte, gutaussehende, allzeit hilfsbereite und stets unfehlbar wirkende Sebastian, er, der stets für sie da gewesen war, der ihr beigestanden und ihre Hand gehalten hatte, nun saß er ihr ebenso verwirrt und aufgewühlt gegenüber, wie Sanna selbst es auch war. Das Bedürfnis, ihn einfach in den Arm zu nehmen, seine vertraut warme Nähe zu spüren, das Kitzeln seiner Bartstoppeln an ihrer weichen Wange zu fühlen, seinen herben Geruch einzuatmen, es war so groß, dass sie sich nur mühsam zurückhalten konnte. Er hätte sie ohnehin zurückgestoßen, befürchtete sie traurig, während sich langsam aber sicher erneute Tränen einen Weg in ihre Augen bahnten. „Seb…“ setzte sie vorsichtig an und verfluchte sich selbst dafür, dass man ihrer tränenerstickten Stimme so deutlich anhörte, wie verzweifelt sie war, während sie zugleich ihre Gedanken, die sich nach wie vor überschlugen, und ihre Gefühle, die von einer ungekannten Launenhaftigkeit gekennzeichnet waren, zu ordnen versuchte. „Seb, du warst immer für mich da, wie ich auch immer für dich da war. Das bedeutet mir so viel, weißt du. Ich habe Glück, einen Bruder wie dich zu haben, das weiss ich, und ich bin dankbar. Doch im Moment…“ kopfschüttelnd unterbrach Susannah sich selbst, ihre langen Ohrringe klimperten leise und füllten somit die drückende Stille. „Im Moment kann ich dich einfach nicht verstehen. Ich versuche es, ich versuche es wirklich. Ich versuche, mich in dich hinein zu versetzen, versuche, das Ganze so zu sehen, wie du es wahrnimmst. Aber Seb, ich verstehe es einfach nicht, ich verstehe nicht, wie deine Verachtung Cedric gegenüber für dich eine größere Rolle spielen kann als das Glück deiner Schwester.“ Erklärte sie mit leise zitternder Stimme, strich sich nervös durch die Haare und liess ihren Blick unruhig hin und her wandern. Sie konnte nicht anders, sie musste stets alles, was sie dachte und fühlte in Worte fassen, das lag in ihrer Natur, ganz anders als in der Sebastians, der sich lieber bedeckt hielt. „Ich könnte so glücklich sein“ fuhr sie fort und der Blick aus ihren traurigen Augen kreuzte die grünen Augen ihres Bruders. „Zum ersten mal seit langer Zeit habe ich die Chance glücklich zu sein. Und ausgerechnet du, mein Bruder, von dem ich dachte, dass er mir alles Glück der Welt gönnt, du stellst dich mir in den Weg“ warf sie ihm vor, wohlwissend, dass sie harte Worte wählte, ja, dies war ihr völlig bewusst, doch gab es eine andere Möglichkeit? „Es gibt drei Leute, von denen ich niemals erwartet hätte, dass sie es mir jemals missgönnen würden, glücklich zu sein. Das sind“ begann Susannah und reckte nacheinander Daumen, Zeige- und Mittelfinger in die Höhe „Mum, du und Emmy“. „Gut, die beiden anderen wissen noch nichts von Cedric und mir“ räumte sie schulterzuckend ein „Doch du, Sebastian, du hast mich unheimlich enttäuscht“. Mit dem Ende der rotgoldenen Krawatte, die Susannah um den Hals trug tupfte sie sich nicht besonders damenhaft die heissen Tränen von den Wangen, senkte den Blick und hoffte, dass Sebastian endlich reden würde, dass er sich ihr endlich erklären und nicht länger nur gegen Cedric wettern würde.
[I]“ Du hast mir nicht zu sagen, was ich zu tun und zu lassen habe Malfoy. Ich muss gar nichts.“[/I] Mit diesen Worten stellte der dunkelhaarige Gryffindor sich dem blonden Cedric Malfoy entgegen, der Trotz, der, zumindest für Sanna, aus seiner Stimme herauszuhören war, machte sie nur noch wütender. Sie wurde den Verdacht nicht los, dass es ihm schlichtweg ums Prinzip ging. Er wollte Ärger um des Ärgers willen – und das machte sie schier wahnsinnig. Eng drückte sie sich an ihren Freund, spürte seine Wärme und schloss, um diese völlig in sich aufnehmen zu können und um aus seiner Nähe Kraft zu schöpfen, kurz die Augen. Sie war nicht allein, das musste sie sich immer und immer wieder selbst klar machen. Sie hatte Cedric, und das war unheimlich viel wert, sie liebte ihn, und er liebte sie. Doch dies vermochte nicht, den Schmerz zu lindern, den sie angesichts des drohenden Verlustes ihres Bruders verspürte, ein Schmerz, der alte Wunden aufriss, Wunden eines Verlustes, den sie noch nicht verwunden hatte, den Verlust ihres Vaters, den sie wohl auch niemals ganz verkraften würde. [I] "Wie kannst du nur so arrogant und herzlos sein deiner Schwester gegenüber?"[/I] fragte Cedric und Sanna merkte deutlich, wie er sich neben ihr verkrampfte. Sie wusste nicht recht, was sie davon halten sollte, dass er nun seinerseits begann, Sebastian Vorwürfe zu machen, empfand sie es doch in gewisser Weise als ungerecht, dass sie ihm nun zu zweit gegenüberstanden. Ausserdem, so gut er es auch meinen mochte, konnte sie sehr gut für sich selbst kämpfen. Sanft wollte sie ihn deswegen zurückhalten, doch dafür war es bereits zu spät. Cedric hatte sich drohend vor Sebastian aufgebaut und hatte den jungen Potter am Kragen gepackt, eine Szene, die der rothaarigen Schülerin so gar nicht gefallen wollte. Der Gedanke Cedrics, seine Freundin zu verteidigen, war im Grunde durchaus nobel, doch Sanna wollte dies nicht, nicht so, nicht um diesen Preis. „Nein!“ hörte sie sich rufen und streckte die zierliche Hand nach Cedric aus, um diesen zurückzuziehen. „Dass ihr Männer eure Probleme immer so lösen müsst“ regte sie sich auf und eine sanfte Röte stieg ihr in die Wangen. „Du machst es so kein bisschen besser“ zischte sie in Cedrics Richtung und setzte einen flehenden Blick hinzu, er musste doch verstehen, dass er die Situation nur schlimmer machte, dass er Sebastian immer mehr gegen sich aufbrachte und dass er somit keineswegs im Interesse ihrer Beziehung handelte.
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Sebastian Potter
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Erstellt: 08.01.09, 20:08 Betreff: 01.07.2007
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“Seb… Seb, du warst immer für mich da, wie ich auch immer für dich da war. Das bedeutet mir so viel, weißt du. Ich habe Glück, einen Bruder wie dich zu haben, das weiss ich, und ich bin dankbar. Doch im Moment… Im Moment kann ich dich einfach nicht verstehen. Ich versuche es, ich versuche es wirklich. Ich versuche, mich in dich hinein zu versetzen, versuche, das Ganze so zu sehen, wie du es wahrnimmst. Aber Seb, ich verstehe es einfach nicht, ich verstehe nicht, wie deine Verachtung Cedric gegenüber für dich eine größere Rolle spielen kann als das Glück deiner Schwester.“ Er vernahm Susannahs tränenersticke Stimme. Sebastian sah in die verquollenen Augen seiner Schwester und suchte verzweifelt nach der Lebensfreude darin. Nach der liebevollen Persönlichkeit, die Sanna ausmachte, doch diese war nicht aufzufinden. Sie schien regelrecht mit der Hoffnung auf ein glückliches Ende in den Tiefen ihres Herzens begraben worden zu sein. Dabei wollte Sebastian nicht, dass sie ihre Hoffnungen für tot erklärte. Er war doch die Person, die diese Zweifel beseitigen sollte. Er war derjenige, der Susannahs Rückhalt personifizierte. Und in gewisser Weise war er auch der Junge, der sie über die Jahre der Trauer hinweg am Leben gehalten hatte. Sebastian wollte nicht mitansehen, wie Sanna am Grab ihrer Hoffnungen trauerte. Doch akzeptieren, dass Cedric Malfoy ihre Träume wieder erstrahlen lassen konnte, nein, das würde der dunkelhaarige Gryffindor sicherlich nicht. Allein schon die widerliche Arroganz des Malfoys ließ so eine Bestätigung nicht zu. Dieser Hass, der zwischen den beiden Jungen stand, konnte auch nicht durch die Tatsache, dass Cedric die Liebe der Person gewonnen hatte, die Sebastian liebte, wie keine zweite, überbrückt werden. Sie schien soweiso von nichts und niemandem von ihrem zerstörerischen Weg abbringbar zu sein. Schließlich war diese Fehde doch zerstörerisch, oder? Wie sonst sollte man solch eine Blutsfeindschaft bezeichnen ohne in Wunschdenken zu verfallen? Man konnte es drehen und wenden wie man wollte, die Situation zwischen den beiden Familien blieb hoffnungslos. Und dabei war es nicht einmal sein Kampf. Nein, Sebastian bestritt ein aussichtsloses Rennen gegen die verschlossene Tür des Sieges - mit dem Kopf vorran -, nicht für ihn, sondern für seinen Vater. Für Harry Ehre, nicht für seine. Dabei wusste er doch, dass er niemals den Knauf finden würde, der ihm den Weg über die Türschwelle ebnen würde. Schließlich schien diese Möglichkeit der Erlösung schon vor Jahren ausgebrannt worden zu sein. Ausgebrannt, bis zum unwiderruflichen Ende. Und das bedeutete nunmal, dass es keinen Türknauf gab, der die Barrikade zwischen den Potters und Malfoys aufstoßen könnte. Also warum, warum zum Teufel, glaube Susannah, dass ihre Liebe dieses Hinderniss zwischen den beiden Familien überbrücken konnte? Eben diesen Hass, der sich seit nunmehr 30 Jahren tief in den Seelen der Beteiligten verwurzelt hatte. Auch wenn es grausam klang, aber Wut erstickt Liebe. Die größte Hoffnung auf Besserung würde nichts bewegen können, schließlich beruhte Sannas Handeln ausschließlich auf einer gnadenlos unterlegenen Emotion. Auch wenn diese unangenehm klar und einschneidend auf Sebastian wirkte, so wusste der Junge, der seinem berühmten Vater leider viel zu ähnlich war, doch, dass diese Liebe seine Schwester zerstören würde. Wenn es dieses Techtelmechtel nicht tat, dann der Rest des Malfoyclans. Schließlich würde Pansy niemals akzeptieren können, dass ihr Lebenswerk von ihrem erstgeborenen Sohn in den Dreck gezogen wurde. All die Jahre der Intrigen und des Schmerzes wurden durch die aufkommenden Gefühle der beiden Sprösslinge in die Schussbahn gezerrt. Und Zweifel an den Eckpunkten ihrer Persönlichkeit, oder eher an ihrer öffentlichen Exitenz würden die Malfoys hundertprozentig nicht annehmen können. Sebastian war sich sicher, dass Draco, wenn er denn noch leben würde, die geringste Akzeptanz an den Tag legen würde. Er wollte sich gar nicht ausmalen, was der kaltblütige Kopf des Malfoyclans alles veranlassen würde, um diese Beziehung zu zerstören oder in welcher Gefahr sich Susannah dadurch befände. Aber auch wenn Draco nicht mehr lebte, so würde der Rest der Malfoys sicher nicht ruhen, ehe die Familienehre wieder hergestellt war. Nein, so ein Risiko würde der Gryffindor niemals eingehen können, allein schon seine Verantwortung als großer Bruder ließ das nicht zu. Was würde sein Vater nur sagen, wenn Sebastian tatenlos dem Ende seiner Schwester entgegensah? Nein, es stand fest, alles Glück der Erde konnte nicht akzeptiert werden, wenn es Leben zerstörte. Schon gar nicht solch ein Glück, das gegen jegliche Naturgesetze verstieß und sich an veraltete Argumente klammerte. Also, auch wenn Sebastian sich gegen seine geliebte Schwester stellen musste und somit nur noch mehr Schmerz für alle beteiligten verursachte, nahm er das doch gerne in Kauf, wenn er dadurch Susannahs Leben rettete. Vielleicht konnte er ja so endlich wieder der schillernde Bruder sein, der er vor Jahren für die aufgedrückte Rolle des Vaters verworfen wurde.
“Wie kannst du nur so arrogant und herzlos sein deiner Schwester gegenüber? Siehst du nicht wie sie leidet? Das kann es doch echt nicht sein Potter. Wir gehören zusammen. Was willst du dagegen tun, hm?“ Sebastian würdigte dem überaus unhöflichen Slytherin keines Blickes. Beinahe hätte er in völlig vergessen. Die Gedanken des Hüters drehten sich ausschließlich um Susannah, seine unheilvollen Augen ruhten auf dem weichen Gesichtszügen der Gryffindor und waren auf eine Reaktion aus. Schließlich war Sebb nicht vollkommen blind. Natürlich sah er, dass Sanna seine Mimik nur allzu deutlich lesen konnte und dadurch ein genaues Bild seiner Gedanken vor sich hatte. So konnte sie zweifellos die Verrachtung in Sebastians grünen Augen lesen, die er Cedric in diesem Moment entgegenschleuderte. Dieser hatte nämlich seinen weißen Hemdkragen umfasst und riss diesen mit einem leichten Ruck zu sich heran. Ein leichtes Ziehen machte sich im Nacken des dunkelhaarigen Schülers breit. Seine Muskeln schienen sich zu verkrampfen, sodass er den leicht nach oben gerichteten Kopf nur kaum merklich schütteln konnte. Doch diese Geste unterstrich Sebb mit einem niederschmetterndem Blick, der Cedric auf kaltblütige Art und Weise klar machen sollte, was diese Aktion für Nachwirkungen hatte. Andererseite sah er dem Slytherin auch tadelnd entgegen, wie als wollte er einem Kleinkind zureden, dass gerade einen voraussehbaren Fehler began. Dunkle Schatten umrandeten Sebastians Augen und wurden nur noch durch das pechschwarze Haar, das dem Gryffindor wie wild vom Kopf abstand, unterstrichen. Wie eine unheilvolle Salzsäule saß der Quidditchspieler auf dem Bibliotheksstuhl, den er auch nach der Ankunft des Slytherins nicht verlassen hatte, und zog einen perfektzionierten Gesichtsausdruck vor. All das sollte Cedric klar machen, mit wem er es hier zu tun hatte – nicht mit einem siebzehnjährigen Jungen, sondern mit einer erwachsenen Person, die ihn jederzeit mit Muskel- oder Verbalkraft niederschmettern konnte. Und allein schon dieses gedankliche Gefühl der Überlegenheit verlieh Sebastian eine unglaubliche Bestätigung. Auch wenn es ein noch nicht verbuchter Sieg war. Aber Seb kannte seinen Rivalen nur zu gut, um zu wissen, wie man ihn ausschaltete. Wörter halfen da nicht viel, nein, bei Cedric zählten nur die knallharten Taten. Ganz im Gegensatz zu Susannah, die versuchte ihren eben noch hoch gelobten Malfoy zurückzuziehen. Dabei schien sie doch zu wissen, dass die beiden Jungen nicht ablassen würden, bis ein Sieger ermittelt war. Und eben dieser Sieger würde indirekt auch Sanna gewinnen können. Also hieß es, auf jeden Fall zu siegen. Jede Schwäche des anderen musste ausgenutzt werden, um einen Vorsprung zu erhaschen. Und Sebastian wusste, wie er seinen Rivalen zur Weißglut bringen konnte. Ja, wenn seine Schwester sehen könnte, wie grausam ihr Cedric doch sein konnte…
In der Bibliothek herrschte eine zerreißende Stille. Die unzähligen Schüler in Madame Pinnes Reich hatten allesamt von ihren Tätigkeiten abgelassen und beobachteten nun die Auseinandersetzung der drei Streithähne. Mehrere Augenpaare waren starr auf die beiden Potters und den Malfoy gerichtet, doch niemand schien das Wort ergreifen zu wollen. Alle waren auf Sebastians Reaktion erpicht. Man hätte mühelos eine Stecknadel fallen hören können. Die zerreißende Stille wurde nur durch ein langezogenes Quietschen des Stuhls durchzogen, als Sebastian sich in einem bedächtigen Tempo erhob und dem um einige Zentimeter kleineren Cedric entgegenfunkelte. Ruckartig packte die kräftige Hand des Gryffindors das Handgelenk des blonden Jungens und riss diese von seinem Kragen los. Doch Sebastian behielt seinen schmerzenden Griff bei, sodass er Cedric inzwischen schon das Blut abschnüren musste. Aber es war ihm egal. Malfoy hatte es schließlich darauf ausgelegt. Ein unheilvolles Raunen ging durch die Menge, als Sebb schließlich etwas völlig unerwartetes tat. Ja, vielleicht hatte man damit gerechnet, dass spätestens jetzt eine handgreifliche Auseinandersetzung zwischen den beiden Schülern ausbrechen würde, doch es sollte anders kommen. Sebastian löste seinen Griff. Wie, als wäre Cedric einfach nicht mehr vorhanden, wandt der dunkelhaarige Gryffindor sich von ihm ab und würdigte dem Malfoy keines weiteren Blickes. Ja, er wusste wie er Cedric traf. Diese offenkundige Nachricht, die den Slytherin vor den Massen der Schüler blosstellte und ihn auf eindeutige Art und Weise beleidigte, war unmissverständlich ausgetauscht. Jeder konnte sehen, dass Sebastian es nicht für nötig hielt ein weiteres Wort mit dieser nicht würdigen Person zu wechseln – war es nun aus reinem Trotz, Stolz oder der Gewissheit, dass Cedric diese Geste nicht unbeantwortet ruhen lassen würde.
Neutral dreinblickend trat Sebb seiner Schwester gegenüber. Er wusste, dass sie diskusionsfähig war, also würde ein weiterer Appel an ihr Gewissen mehr bewirken, als eine Ausseinandersetzung mit Cedric. Dieser war schließlich nur auf Gewalt aus. Susannah dagegen bezog ihre Stärke aus Worten und das zeichnete sie als intelligente Persönlichkeit aus. Wenn Sebb also etwas bewegen wollte, musste er sich an seine Schwester wenden und nicht an ihren anhänglichen Proll. „Du weißt, was das für uns bedeutet.“ Emotionslos blickte er seiner Schwester entgegen. „Für Mom und mich, und vor allem für Dad. Sei dir bewusst, dass du zwei Familien zerstörst.“ Wieder legte der Hüter eine bewusste Pause ein und ließ den Blick seiner leblos wirkenden grünen Augen auf Susannah ruhen. „Ich werde meine Meinung nicht ändern, das weißt du. Auch wenn ich damit dein Glück abweise, ich werde es nicht akzeptieren, dass du dich selbst in Gefahr bringst.“ Sebastian legte den kantigen Kopf schief und ließ seiner Schwester freie Sicht auf sein Gefühlsleben. Sie würde es verstehen, schließlich war sie sozusagen ein Teil seiner selbst. Sie musste verstehen.
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Logan Munroe
21st century mr.darcy Mitglied
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Erstellt: 08.01.09, 20:10 Betreff: 26.8.08
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„Einen schönen guten Abend, Madame Pince“ erklang die dunkle, etwas raue Stimme eines hochgewachsenen jungen Mannes und erfüllte klar und volltönend die von hohen Steinmauern eingerahmte und um diese Uhrzeit nahezu totenstille Bibliothek des Schlosses, die der Grüßende soeben betreten hatte. Das fahle Licht der Dämmerung fiel durch die altmodischen Glasfenster in die ehrwürdigen Räumlichkeiten und tauchte die schmalen Gänge zwischen den Bücherregalen nahezu in völlige Dunkelheit. Es war schon spät, verdammt spät, wie Logan Munroe, jener höflich grüßende Junge, der die Bibliothek zu so weit vorangeschrittener Stunde aufgesucht hatte, mit einem Blick auf seine teure Armbanduhr feststellte. „Sie Ärmste haben wohl noch immer keinen Feierabend. Haben sie denn überhaupt mitbekommen, wie Claire Weasley die erste Aufgabe des trimagischen Turniers gewonnen hat?“ erkundigte er sich zuvorkommend, rückte den breiten Schultergurt seiner ledernen Tasche zurecht und bedachte die Bibliothekarin mit einem milden, freundlichen Lächeln. Sie war wahrhaftig nicht die charmanteste oder angenehmste Zeitgenossin, doch ihm gegenüber hatte sie sich stets tadellos verhalten, hatte ihm Bücher rausgesucht und für ihn zurückgelegt, so dass Logan mal wieder die Annahme bestätigt sah, dass man doch stets so behandelt wurde, wie man selbst auch andere behandelte. Ein Spiegel der etwas anderen Art. Die ausgesuchte Höflichkeit, mit der er der verschrobenen Bibliothekarin immer begegnete, hatte sich also bezahlt gemacht. Auch wenn viele etwas anderes von ihm behaupten würden, tatsächlich war es keineswegs nur Berechnung, die ihn motivierte, doch er freute sich dennoch, wenn seine gute Erziehung bei anderen einen bleibenden Eindruck hinterließ, der ihm dann Vorteile verschaffte. Es war wohl als feststehende Tatsache zu betrachten, dass jeder seine Vorteile und seine Chancen nutzte, weswegen Logan es nicht als Schande oder als Unrechtmäßigkeit betrachtete, dies auch zu tun und sich von niemandem vorwerfen ließ, berechnend zu handeln. „Ich gebe gleich noch eine Nachhilfestunde, aber ich wünsche Ihnen schon einmal einen schönen Feierabend, sie haben ihn sich verdient.“ Logan hob die Hand zu einem kurzen Abschiedsgruß, bevor er gemütlichen aber aufrechten Schrittes zwischen den Bücherregalen entlang schlenderte, um zu den am Ende des Raumes aufgestellten Tischen zu gelangen, an einem derer er seine Nachhilfeschülerin nun erwarten wollte.
Cornelia Hathaway. Ein Name, der durchaus klangvoll war und der einen Hauch von antiker Anmut vermittelte. Doch Logan wusste es leider besser. Das Mädchen, welches sich hinter diesem Namen verbarg, nannte nicht viel von der Eleganz, die ihr Nachname in früheren Jahrhunderten bedeutet hatte, ihr Eigen. Nun, vielleicht war sie eine sehr entfernte Nachfahrin Anne Hathaways, der späteren Frau William Shakespeares, doch Glanz und Anmut ihrer Namensvetterin hatte sie, sollte über die Jahrhunderte eine Verwandtschaft bestehen, keineswegs geerbt. Logan musste zugeben, dass er nicht viel über das Mädchen aus Gryffindor wusste, das seinem Professor Vektor zufolge so nötig Nachhilfe in Arithmantik benötigte, doch er hatte sie bereits einige Male in den Schulstunden gesehen und hatte über ihr ungehobeltes Auftreten lediglich den Kopf schütteln können. Er verspürte von jeher eine tiefe Abneigung gegen Mädchen, die sich nicht auch wie Mädchen benahmen und anzogen, eine Abneigung, die er, seiner tadellosen Kinderstube sei Dank, niemals offen zur Schau tragen würde und die er nur mit sich selbst ausmachte, doch es war eine Abneigung, die auch dafür gesorgt hatte, dass Cornelia Hathaway weit unter seinem Radar flog. Ja, er nahm sie in der Tat kaum wahr, wenn dies sich ab und an auch schwierig gestaltete, bedachte man doch ihr lautes Lachen und ihre oft abenteuerlich bunt gefärbten Haare, was jedoch Merkmale waren, die Logan, wenn er sie denn überhaupt wahrnahm und ihnen eine Gefühlsregung zuordnen sollte, allerhöchstens als störend empfand. Vorsichtig stellte der brünette Schüler, der seine sportliche Statur am heutigen Abend in legere aber dennoch außerordentlich geschmackvolle Muggelkleidung gehüllt hatte, seine lederne Umhängetasche neben dem Tisch ab, an den er einen Stuhl rückte, auf den er sich setzte, was ein leises Knarren des alten Holzes nun auch Madame Pince wissen ließ, die jeglichen Lärm doch so sehr hasste und ahndete. Entschuldigend hob Logan eine Hand und verspürte sogleich den Schmerz in seiner linken Schulter, den er einem unglücklichen Reitunfall in den Ferien zu verdanken hatte. Leicht verzog er sein ansonsten hübsches, markant gezeichnetes Gesicht und rieb sich die schmerzende Schulter mit der anderen Hand, während sein Blick erneut auf die Uhr wanderte. Sie war zu spät, bereits mehrere Minuten. Nun gut, er hatte es kaum anders erwartet, doch es ärgerte ihn trotzdem. Es war doch keineswegs eine Selbstverständlichkeit, unentgeltlichen Nachhilfeunterricht zu erteilen, wenn man mit demjenigen, der die Hilfe benötigte, nicht befreundet war. Und er kannte Cornelia kaum. Was dachte sie sich nur dabei, bei ihrem ersten Treffen zu spät zu erscheinen? Kümmerte es sie denn gar nicht, was er für einen Eindruck von ihr hatte? Ein leiser Seufzer entfuhr seinen dünnen Lippen, während er vorsichtig versuchte, seine lädierte Schulter vor- und zurückzurollen. Es schmerzte, doch es war nicht nur ein körperlicher Schmerz. Auch die finsteren Erinnerungen an jenen Tag, an dem er, zum ersten Mal seit seinen ersten Reitversuchen in jüngster Kindheit, vom Pferd gefallen war, zerrten und rissen an ihm. Seine Eltern. Seine Schwester - Seine Großeltern. Seine Mutter. Es war absurd, absurd und unfair. Man hatte ihn belogen und betrogen, das wusste er jetzt. Doch, auch wenn es vielleicht feige erscheinen mochte, so hätte er es doch lieber nie erfahren. Er, Logan Dermid Munroe, hatte das perfekte Leben gelebt, in dem einfach alles gestimmt und in dem es ihm an nichts gefehlt hatte. Und plötzlich sollte all das eine Lüge sein. Er hätte den Salon an diesem schicksalhaften Tag nicht betreten sollen. Er hätte Meaghan und Edna, es war im Moment einfacher, sie nur beim Vornamen zu nennen und nicht mit familiären Titeln zu versehen, nicht streiten gehört. Und er wäre nicht so kopflos durch das Gewitter geritten, hätte nicht den schweren Ast gegen die nun noch immer schmerzende Schulter geschlagen bekommen, den ein kräftiger Windstoß ihm ebenso rücksichtslos entgegengeschmettert hatte wie seine Familie ihn belogen hatte. Der Schmerz hatte noch immer nicht nachgelassen, obwohl Wochen und Monate vergangen waren. Vielleicht, weil er diesen Schmerz brauchte, um jenen finsteren Tag nicht aus seinem Gedächtnis zu löschen. Denn genau das hätte er nur zu gern getan. Warum war seine Nachhilfeschülerin so spät dran? Warum gab sie ihm Zeit, über Dinge nachzudenken, die zu ändern nicht in seiner Macht stand? Grimmig biss der wohlhabende Junge sich auf die Unterlippe und schloss kurz die tiefen, von langen Wimpern eingerahmten, braungrünen Augen, die seinem aristokratischen Gesicht etwas Weiches gaben. Fast schon stur wirkte es, wie er seine muskulösen Arme, gehüllt in ein weißes Hemd mit dünnen hellgrauen Streifen, das irgendein französischer Muggel entworfen hatte, der dafür mehr Geld gesehen hatte, als manchen Familien im Monat zur Verfügung stand, nun vor seiner breiten Brust verschränkte und hörbar ein und aus atmete. Manchmal war er dankbar für die nahezu bedingungslose Rationalität, die Teil seines Wesens war und die es ihm nun erlaubte, seine Gedanken von dem einzigen Thema, das in der Lage war, ihn wirklich aufzuregen und zu belasten, fort zu lenken. Er gehörte nicht zu jenen Menschen, die ewig über Dinge grübelten, die doch einfache Tatsachen waren, die es zu akzeptieren galt. Er wollte nicht zu ihnen gehören. All die Lügen. Sie waren lange vor seiner Geburt beschlossen worden. Und auch nun, da er von ihnen wusste, würde sich doch eigentlich rein gar nichts ändern. Nicht in den Augen aller anderen, für die er noch immer der Sohn von Cormag und Edna Munroe war, der reiche Erbe des Familienimperiums. Und nichts anderes wollte er auch sein.
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___________________________________ wie die sonne den kometen wegzieht von seiner bahn wie der felsblock zu dem fluss sagt fließ woanders hin ___________________________________
___________________________________ wie ein schiff erfasst vom sturmwind, das die richtung verliert und ein nie gesehnes ufer gewinnt ___________________________________
[editiert: 08.01.09, 20:12 von Logan Munroe]
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