Brighids Gedanken tänzelten fröhlich durch ihren übervollen Kleiderschrank, den sie binnen Sekunden völlig problemlos vor ihrem inneren Auge rekonstruieren konnte, während die hübsche blonde Schülerin leichtfüßig und nahezu engelsgleich die marmornen Treppenstufen hinunterschwebte.
Obwohl der Oktober doch erst begonnen hatte, der Herbst die Blätter rötlich färbte und noch keine Anstalten machte, diese gen Erde segeln zu lassen, zählte Bree bereits die Tage bis zum Winterball, den sie schon jetzt von Herzen herbeisehnte. Der normale Schulalltag in Hogwarts bot ihr zweifellos nicht die gewünschten Möglichkeiten, ihre vollkommene Schönheit und ihren anmutigen Tanzstil in der Form zur Geltung zu bringen und so zur Schau zu tragen, wie es ein eleganter Ball konnte. Alle Mädchen würden lange, schicke und aufwändige Kleider tragen, überall würde es glitzern und nach vollkommener, jugendlicher Schönheit riechen (unnötig zu erwähnen, dass ein abstrakter Begriff wie Schönheit in der Vorstellung der jungen Hexe mit einem Geruch verbunden war. Dieser bestand, für diejenigen, die es tatsächlich interessieren sollte, aus Rosen, Lavendel und einer Prise frischer Zitrone).
Ein gesellschaftliches Hochereignis wie der Winterball stellte für die zierliche, nahezu elfenhafte Nichte Remus Lupins ein Heimspiel dar. Während andere Mädchen wegen ihrer Wirkung auf Andere oder aus Angst, die Tanzschritte zu vergessen nervös wurden und hektische rote Flecken im sorgfältig geschminkten Gesicht bekamen, stand Brighid doch stets über derartigen Dingen und glänzte mit ihrer makellosen, strahlenden Schönheit heller, als es ein fein geschliffener Diamant vermocht hätte. Dass ihr bloßer Anblick dabei dafür sorgen konnte, dass andere Mädchen sich völlig unscheinbar, zurückgestellt und fehl am Platz fühlten, war der blonden Schülerin noch nie aufgefallen – und das war vermutlich auch besser so. Es hätte aller Wahrscheinlichkeit nach ihr Mitleid erregt, was es für die betroffenen Mädchen nur noch schlimmer gemacht hätte. So hübsch und dann auch noch so großherzig, das war doch wirklich zu viel des Guten, als dass ein einzelner Mensch es verdient haben konnte.
Ihr cremefarbenes Seidenkleid mit dem engen Korsett und dem weiten, von einigen Unterröcken aufgebauschten, Rock würde zweifellos bestens zu einem Anlass wie der winterlichen Tanzveranstaltung passen. Und es würde ihre geschmeidige, wohlkurvige Figur fantastisch zur Geltung bringen. Die kleinen Perlen, mit denen die Brustpartie sorgfältig bestickt war, sahen doch tatsächlich fast aus wie kleine, zauberhafte Schneeflöckchen. Ein zufriedenes Lächeln glitt über das puppenhaft perfekte Gesicht der hübschen Schülerin, deren pfirsichfarbener Teint wie fein gemeißeltes Alabaster wirkte, als sie sich die perfekte Frisur zu diesem Kleid ausmalte – die vorderen Haarpartien sollte am Hinterkopf zusammengesteckt werden, während die unteren Haarsträhnen geschmeidig und goldig schimmernd ihren grazilen Rücken hinunterfließen sollten.
Ihre sorgfältige, wenn auch völlig verfrühte Planung wurde allerdings, sehr zu Brighids Ärger, jäh unterbrochen, als ein hübsches Mädchen mit langen, dunkelblonden Haaren ihren Weg kreuzte. Bree hatte stets einen aufmerksamen und präzisen Blick für Schönheit und Eleganz, sie kannte den unverkennbaren persönlichen Stil eines jeden Schülers der wohl bekanntesten Schule für Hexerei und Zauberei der Welt, doch dieses Mädchen war ihr noch nie aufgefallen, daran würde sie sich erinnern können. Freundlich ließ sie ein warmes Lächeln auf ihrem makellosen Gesicht erscheinen und nickte der Unbekannten kurz zu, um sie unaufdringlich zu begrüßen und um dabei auch einen eingehenderen Blick auf das fremde Mädchen zu werfen. Dieses jedoch schien von derart wohlerzogener Zurückhaltung wenig bis gar nichts zu halten und stieß einen spitzen Schrei aus, der wohl Begeisterung für Brighids Uhr ausdrücken sollte.
„Das ist dosch nischt etwa... Ist das die Designeruhr von K&K, den talentiertesten Modedesignern in der ’Exenwelt? Darf isch für eine Moment?“ fragte sie aufgeregt und offenbarte durch ihren französischen Akzent nun auch den offensichtlichen Grund dafür, dass Brighid sie bislang noch nie gesehen hatte.
Natürlich war diese Uhr von K&K, Bree hatte sie erst vor wenigen Monaten von ihrem Vater geschenkt bekommen und trug sie voller Stolz. Keine andere Uhr hätte so perfekt an ihren schlanken Arm gepasst, keine andere Uhr hätte ihre vollkommene Schönheit besser abrunden können. Zweifellos konnte sie verstehen, dass auch das französische Mädchen sich für diese Uhr begeistern konnte, doch als diese, ohne Brighids Reaktion abzuwarten, begann, das Schmuckstück zu betasten, zog die blonde Hufflepuff hörbar erschrocken die Luft ein. Hatte dieses Mädchen denn, abgesehen von hübschem Aussehen und durchaus vorhandenem Stil, keine Erziehung genossen? Ein wenig missbilligend hob Bree eine ihrer schmalen, perfekt geformten Augenbrauen und wollte gerade ansetzen, die Französin vorsichtig zurechtzuweisen, als sich die Blicke der beiden Mädchen begegneten. Die Augen der Fremden strahlten ehrlich erfreut und voller wahrer Bewunderung, so dass Bree es sich augenblicklich anders überlegte und das Lächeln erwiderte.
„Ja, die Uhr ist tatsächlich von K&K.“ bestätigte sie mit einem leichten Nicken, während ihr Lächeln ein wenig breiter wurde „Du bist allerdings die Erste, die das erkennt“ bemerkte sie, fuhr mit der Hand kurz über die kühle Perlenkette, die sich um ihren Hals schmiegte und vermerkte innerlich, dass die Gerüchte, dass französische Herkunft fast gleichbedeutend mit gutem Stil war, anscheinend stimmten.
„Bitte, entschuldige meine Un'öflichkeit. Mein Name ist Artemis St. James, isch komme von Beauxbatons. Erfreut disch kennensulernen!“
Brighid zeigte sich erfreut über die Entschuldigung, die ihr vorschnelles Urteil über Artemis’ Erziehung zu revidieren vermochte. Dass die Französin sich nun so formvollendet vorstellte wollte viel besser zu ihrer tadellosen optischen Erscheinung passen und sorgte unweigerlich auch dafür, dass Brees Sympathie für die Schülerin aus Beauxbatons wuchs.
„Brighid Mayfield“ stellte sie sich nun ihrerseits vor, lächelte gewinnend und streckte Artemis ihre schmale rechte Hand entgegen, die von einem schmalen Silberring, in den ein kleiner Amethyst eingefasst war, geziert wurde. „Es freut mich ebenfalls, dich kennenzulernen“ erwiderte Bree mit einem kleinen Lächeln, das eine perfekte Reihe gerader weißer Zähne entblößte, während sie den Namen, mit dem die Französin sich vorgestellt hatte, nun wieder erkannte.
Sie musste der Champion aus Beauxbatons sein.
Erstaunt glitt der Blick aus Brighids faszinierenden türkisblauen Augen erneut über den Körper ihres Gegenübers. Dieses Mädchen wirkte für ihr persönliches Dafürhalten zwar begeisternd perfekt, doch wie ein sportlicher Champion wirkte sie in der Tat nicht. Doch nun, da die blonde Hufflepuff bemüht war, sich an die erste Aufgabe des Turniers zu erinnern, der sie am heutigen Tag beigewohnt hatte, fiel ihr auch wieder ein, dass sie diesen dunkelblonden Haarschopf schon mal gesehen hatte – in dem Labyrinth, dass es zu durchqueren gegolten hatte.
„Du vertrittst Beauxbatons beim trimagischen Turnier?“ wollte sie sich die endgültige Bestätigung holen, während ihre Frage doch eigentlich eher einer Aussage gleichkam.
Beauxbatons, so dachte Brighid bei sich, musste doch wirklich herrlich sein. Ein feines weißes Schloss, das doch so viel schicker wirken musste als es die harten, alten Mauern von Hogwarts taten, die doch eher den Charme einer alten Ritterburg hatten, der vorwiegend kleine Jungs zu begeistern vermochte.
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you’re not better than this
when you’re thinking you’re that smart
life’s frozen with a broken heart
you’re so cruel
you’re so beautiful
you’re not better than this
and your life is not a big deal
with insomnia nothing is real
when you’re down it doesn’t matter how you feel
...every name is my name...
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