Nach dem Gespräch mit Noel war Jack seltsam aufgedreht. Ein Zustand der nicht unbedingt zu ihm passen wollte und doch eigentlich ganz normal für einen 15-jährigen war.
Als der ältere Ravenclaw aufbrach um zu seinem Unterricht zu gelangen war Jack wie verzaubert stehen geblieben und versuchte die Neuigkeiten erst einmal zu verdauen.
Noel hatte sich einverstanden erklärt Jack mit in sein Team zu nehmen. Der Junge wusste nicht, was ihn mehr, in positiver Weise, verstörte: Mitglied einer Filmcrew zu sein, oder die Aussicht einen Freund zu finden. Er konnte sich selbst nicht erklären vorher das Bedürfnis, einen Freund zu finden, plötzlich kam. Er fühlte sich Noel einfach nahe, so wie er sich auch Bellatrix nahe fühlte. Was natürlich nicht bedeuten sollte, dass er unbedingt mit Bellatrix befreundet sein wollte. Genausogut könnte er auch in den Verbotenen Wald gehen und einen von Aragogs Leuten fragen ob er mit ihm befreundet sein wollte.
Aragog – er hatte die Spinne selbst nie gesehen, weil sie lange vor seiner Geburt starb, aber trotzdem war ihr Name für den Ravenclaw der Inbegriff des Grauens. Sein Vater Ron hatte immer gern von seinen Abenteuern während der Schulzeit gesprochen, doch immer wenn die Rede auf die Spinnen kam, wurde er blass, fing an zu stottern und zu schwitzen. Meistens hatte ihre Mutter dann gelacht, Ron sanft das Haar zerwuschelt und diesen Teil der Geschichte abgeschwächt und witzig erzählt, sodass man glauben konnte, dass von ihnen niemals eine Gefahr ausgegangen wäre. Doch Rons Gesichtsausdruck belehrte sie eines Besseren.
Plötzlich besann sich Jack jedoch wieder auf das Hier und Jetzt, er schnappte seine Tasche und rannte durch die Gänge und über die Felder zum Gewächshaus 3, in dem eigentlich schon der Unterricht begonnen hatte.
Jacks Herz klopfte wie wild. Er war noch nie zu spät gekommen und eigentlich hätte er das bis zu seinem Abschluss gerne beibehalten. Doch das war anscheinend der Preis wenn man ein wenig „normal“ sein wollte. Man musste, wie ein „normaler“ Schüler, hin und wieder zu spät kommen.
Dennoch verlangsamte Jack seinen Schritt nicht um einen winzigen Bruchteil, erst recht nicht, als er die große, breite Gestalt von Hugo de Navarre, dem Ersatzlehrer für die erkrankte Ms. Tassel, zügigen Schrittes auf das Gewächshaus zueilen sah.
Sein Gehirn hatte nicht genug Luft um sich darüber Gedanken zu machen warum selbst der Professor zu seinem eigenen Unterricht zu spät kam, viel mehr war es damit beschäftigt Jack mit Schweißausbrüchen zu quälen. Wenige Sekunden nach dem Beauxbaton-Direktor drückte Jack vorsichtig, um kein Quietschen auszulösen, die Klinke zum Glashaus hinunter und huschte an einen Platz in der letzten Reihe der wartenden Schüler.
Es kam ihm viel zu riskant vor sich weiter vor zu stellen. Hugo hatte ihm zwar gerade den Rücken zu gekehrt und ging zu seinem Pult, hatte das Geräusch der Tür jedoch bestimmt trotzdem gehört und Jack wollte nicht unbedingt die Aufmerksamkeit der Klasse auf sich lenken.
Das Mädchen, neben das er sich gestellt hatte, kicherte sowieso schon leise vor sich hin und begutachtete voller Schadenfreude die rötliche Färbung seiner Gesichtshaut. Doch darauf durfte Jack keinen Wert legen, seine ganzen Bemühungen lagen darin das Keuchen zu unterdrücken und dennoch genügend Luft zu bekommen um seinen Kreislauf in Betrieb zu halten.
Bevor sich Jack daran gewöhnt hatte zu stehen, musste er auch schon wieder weitergehen, warum auch immer; er wüsste es bestimmt, wenn er nicht zu spät gekommen wäre, und folgte seiner Nachbarin zu einem großen Tisch in der Mitte des Gewächshauses an dem viele, kleine und große, Töpfe mit Kräutern standen.
Ihm gegenüber, das Gesicht halb durch den Blätterwald auf dem Tisch verborgen, stand Bellatrix und ihre blauen Augen funkelten verschlagen. Was sie nur jetzt wieder dachte?
„Gut, da wären wir… Heute lernen wir ein bisschen etwas über die Aufzucht magischer Kräuter. Und dafür werden wir ein Experiment starten. Ich weiß nicht, wie lange ich euer Lehrer sein werde, allerdings sollte euch diese Aufgabe trotzdem viel Spaß machen. Sucht euch eines der Kräuter aus, die ihr schon kennt, füllt euren und den Namen der Pflanze hier ein und bringt die Liste dann zu mir, dann können wir uns weiter unterhalten.“
Hugo de Navarres plötzliches Abtauchen verhinderte, dass Jack sich wieder in Grübeleien verirrte. Schnell richtete Jack seinen Blick auf den Tisch und versuchte eine der wenigen Pflanzen zu finden, die er zuordnen konnte. Kräuterkunde war seit jeher seine Achillesferse gewesen. Er konnte dem Fach einfach nichts abgewinnen und war dementsprechend schlecht. Wenn er im Gemeinschaftsraum saß und sich die Eigenschaften und das Aussehen der merkwürdigen Pflanzen einprägen wollte, wanderten nach einer Weile seine Gedanken wie von selbst fort, oft machte sich Jack jedoch nicht einmal die Mühe das Buch überhaupt aufzuschlagen und las stattdessen andere Bücher. Bücher über magische Wesen, so wie heute am Frühstückstisch.
Sein Herz sank in seine Hose, als er bemerkt, dass ihm keine einzige dieser Pflanzen bekannt vorkam. Manche hatte er natürlich schon gesehen, aber er hatte keine Ahnung welche Wirkung sie hatten, wie sie wuchsen und vor allem welche Namen sie hatten.
Am liebsten hätte sich Jack umgedreht und hätte das Gewächshaus einfach verlassen. Es konnte ja nicht mehr schlimmer werden! Er war zu spät gekommen, verschwitzt, total ahnungslos – ohne Hoffnung auf Besserung.
Da erblickte er plötzlich ein Blatt, das er doch zuordnen konnte. Er meinte es im Garten seiner Gran einmal gesehen zu haben, als er ihr helfen musste das Unkraut von ihren wertvollen Gemüsebeeten wegzuzupfen. Beinahe ein wenig rücksichtsvoll schob er das Mädchen neben sich, das ohnehin weggehen wollte, denn es hatte ihre Pflanze, eine Malve, bereits gefunden, zur Seite und stürzte sich auf das, was in seinen Augen ein kleiner Topf mit Salbei war.
Doch als sich seine schmale, weiße Hand um den Topf schlossen bemerkte er, dass eine weitere Person den Topf festhielt – Bellatrix.
„Bellatrix, bitte! Gib mir die Pflanze!“ Jacks Flüstern war kaum zu hören, er hatte Angst, dass Hugo ihn hören konnte und dahinter kam, wie wenig Jack von diesem Fach wusste.
Im selben Augenblick als er die Worte ausgesprochen hatte, wusste er, dass er einen Fehler begangen hatte. Er hätte besser irgendeines der anderen Gewächse nehmen sollen statt Bellatrix Malfoy um einen gefallen zu bitten. Was hatte er sich nur dabei gedacht?
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Daddy's flown across the ocean
Leaving just a memory, A snapshot in the family album. Daddy what else did you leave for me? Daddy, what'd'ja leave behind for me?!? All in all it was just a brick in the wall. die anderen Gesichter: Violetta - Pansy - Remus - Ilja - Benoit |