S04Stoeppel
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Erstellt: 08.06.04, 18:18 Betreff: Unsere Nationalelf Hop oder Top?? |
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Überschrift von Kicker.de:
Jetzt hilft nur noch ein Wunder
Es gibt - wie immer - zwei Möglichkeiten, die Form der deutschen Nationalmannschaft eine Woche vor dem Start der EURO zu analysieren: Wohlwollend und optimistisch zum einen unter dem Aspekt, dass die Völler-Elf beim desaströsen 0:2 in Kaiserslautern die stark ersatzgeschwächten Ungarn wohl unterschätzt hat, dass die Ergebnisse etlicher anderer EM-Teams derzeit auch nicht gerade anheimelnd wirken, und - als Fazit - dass diese Phase der Vorbereitung nicht unbedingt Rückschlüsse auf den EURO-Ernstfall am 15. Juni gegen Holland zulassen muss; analog den beiden noch unerwarteteren Heimschlappen eben dieser Holländer (gegen Belgien und Irland) in der vergangenen Woche.
Damit erschöpfen sich jedoch weitgehend die Hoffnungen. Realistisch betrachtet lässt nämlich der erbärmliche Zustand dieses deutschen Aufgebotes manche Erinnerung an das spielerische Armutszeugnis bei der letzten EURO 2000 aufkommen. Gelegentlich aufblitzendes Engagement bietet keine Gewähr für Besserung und ist schließlich das Mindeste, was man von Profis immer erwarten darf.
Wüsste man nicht, dass deutsche Teams während eines Turniers urplötzlich zu ihren bewährten Tugenden finden können, man könnte heute schon den Rückflug nach den Gruppenspielen buchen und Rudi Völler einen völligen Neuaufbau um die jungen Lahm, Kuranyi, Schweinsteiger empfehlen. Diesem aktuellen deutschen Team fehlt derzeit fast alles, was guten Fußball ausmacht: eine solide, taktisch versierte Abwehr mit zweikampfstarken, schnellen Zentralspielern; ein kreatives Mittelfeld, das mit Tempofußball die Stürmer in Szene setzt; Stoßstürmer, die mal am Gegner vorbeiziehen und auf engstem Raum für Gefahr sorgen können. Und - bis auf Lahm und in Ansätzen Friedrich - Außen, die bis zur Grundlinie durchgehen und Flanken schlagen können.
Den meisten Spielern mangelt es dagegen an den nötigen Fähigkeiten, um international Akzente setzen zu können: Technische Qualitäten auch bei höherem Tempo oder der eiserne Wille, sich auch in schwierigen Situationen durchzubeißen. Und schließlich die taktische Grundschulung, sich im Verlauf einer verfahrenen Situation blitzschnell umzustellen. Wer zum Beispiel den als Taktikchef auserkorenen Hamann zuletzt planlos umhertraben sah, kann sich schwerlich dessen Quantensprung bis zur EM vorstellen.
Vor zwei Jahren, vor der WM, tankte Völlers Truppe beim 6:2 im letzten Test gegen Österreich gewaltiges Selbstvertrauen und verwischte damit Selbstzweifel aus manch enttäuschender Partie vorher. Diesmal schien nach den Siegen über Malta (7:0) und in der Schweiz (2:0) diese "breite Brust" ein entscheidender Hoffnungsträger werden zu können. Eine Saison jedoch mit drei Heimniederlagen (Italien, Frankreich, Ungarn) kann bei sechs Siegen und einem Remis keinen Anlass zum Optimismus bieten. So verunsichert, wie sich die Spieler gegen Ende der Ungarn-Partie zeigten, sollten die beiden restlichen Urlaubstage bis zum Abflug am Mittwoch ausschließlich dazu dienen, dass die Akteure in sich gehen, mal intensiv über sich und manche an den Tag gelegte Überheblichkeit kritisch nachdenken und damit vielleicht zur Besserung finden.
Rudi Völler steht vor einem schweren Weg. Aber vielleicht gelingt ihm, wie bei der letzten WM, ein psychologischer Kunstgriff und damit - fünfzig Jahre nach Bern - ein erneutes Wunder.
Wie stehen unsere Chancen?
*<~ Königsblau bis in den Tod ~>*
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