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Wer profitiert wirklich vom Milliarden-Bau "Stuttgart21"?

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Tschicki

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Ort: Dep.Maldonado/Uruguay



New PostErstellt: 01.04.11, 21:06  Betreff: Wer profitiert wirklich vom Milliarden-Bau "Stuttgart21"?  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Rückschau: Große Baustelle, gute Geschäfte?

(© SR) Von Ingo Blank

Stuttgart 21 muss kommen, sagen die Befürworter des Projekts. Es geht um die Zukunft Baden-Württembergs, ja Deutschlands. Stuttgart 21 muss verhindert werden sagen die Gegner, weil das Projekt nur wenigen nützt und den meisten schadet. Tatsächlich geht es bei Stuttgart 21 offenbar weniger um eine bessere Bahn und vielmehr um ganz andere Interessen.

Stuttgart 21 beschert der Stadt einen hypermodernen Bahnhof und den Anschluss an das europäische Hochgeschwindigkeitsnetz. Eine einmalige Chance sagen die Befürworter. Allerdings seien die Vorzüge nicht ausreichend kommuniziert worden und man müsse noch Überzeugungsarbeit leisten um die Bürger besser mitzunehmen. Noch wehren sich viele mit Händen und Füßen gegen das Projekt.

Was ist an dem neuen Bahnhof eigentlich besser?

Auch Egon Hopfenzitz wurde von Wasserwerfern beschossen. Der heute 80-Jährige war von 1981 bis 1994 Vorsteher des Stuttgarter Bahnhofes. Er sieht keinen vernünftigen Grund, Milliarden zu verbuddeln. Der alte Bahnhof sei besser als der neue je werden könne.

Egon Hopfenzitz:

„Der jetzige Bahnhof ist einer der pünktlichsten Bahnhöfe der Bundesrepublik. Er steht in der Pünktlichkeit hinter München an zweiter Stelle. Jeden Tag hat der Bahnhof Verspätungen abgebaut. Also von der Verspätung her ist der Bahnhof leistungsfähig. Er eignet sich auch für die Hochgeschwindigkeitsstrecke. Es kommen ICEs, jede Stunde zwei. Alle zwei Stunden endet einer. Der TGV fährt nach Stuttgart. Kein Mensch kann sagen Stuttgart würde abgehängt, nachdem heute schon eine große Zahl von Hochgeschwindigkeitszügen fahren und für die Zukunft wäre es mir überhaupt nicht bange. Der Bahnhof hat noch bauliche Reserven. Wir sind pünktlich, Hochgeschwindigkeitszüge haben wir schon, und die Kapazität zu weiterem Ausbau ist jederzeit vorhanden“, sagt er.

Der neue Tiefbahnhof ist dagegen für immer auf acht Gleise begrenzt, gegenüber den 17 heutigen. Das soll durch kürzere Haltezeiten kompensiert werden. Statt kreuzungsfreiem Ein- und Ausfahrten wie im bestehenden Gleisvorfeld, gibt es außerdem eingleisige Zufahrten und Kreuzungspunkte.

Ohne Probleme könne man zu den vorhandenen 17 noch vier weitere Gleise dazubauen. Der neue Tiefbahnhof sei dagegen dauerhaft auf acht Gleise begrenzt.

Egon Hopfenzitz ist überzeugt, dass es bei Stuttgart 21 gar nicht um die Bahn geht: „Für mich ist das schon seit Beginn an kein Bahnprojekt, sondern es ist ein Immobilienprojekt, unter dem die Bahn leidet, weil sie einen neuen Bahnhof bekommt, der nicht so leistungsfähig ist wie der alte.“

Selbts Bahn-Fans sind gegen das Projekt

Interessant, dass sich ausgerechnet die größten Bahn-Fans gegen S21 wehren. Auch beim Fahrgastverband Pro Bahn schrillen längst die Alarmglocken. Der kleinere Tiefbahnhof wird nach dessen Ansicht wesentlich anfälliger für Verspätungen. Und wozu braucht man einen Durchgangsbahnhof, wenn 90 Prozent der Reisenden hier aussteigen?

Für die allermeisten Fahrgäste bringe das nur Nachteile, sagt Sabine Lacher von Pro Bahn: „Wir beseitigen damit auf jeden Fall kein Nadelöhr, sondern wir schaffen Probleme für Fahrgäste, die jetzt ebenerdig umsteigen können und nachher Treppen, Rolltreppen und Fahrstühle benutzen müssen“.

Wenn aber gerade die größten Bahn-Anhänger keine Vorteile in S21 sehen, wem nutzt das Projekt dann? Vielleicht kommt man der Antwort näher, wenn man weiß, dass drei der letzten vier Bahnchefs vorher Manager beim Daimler-Konzern waren. Rüdiger Grube, Hartmut Mehdorn und Heinz Dürr haben das Projekt vehement vorangetrieben.

Geht es in Wirklichkeit um Immobiliengeschäfte?

In Stuttgart scheint im Zeichen des Sterns manches möglich, was anderswo längst verworfen wurde. Denn von den ursprünglich geplanten Tiefbahnhöfen in Deutschland ist nur noch Stuttgart übrig geblieben.

Die Idee, alles unter die Erde zu verlegen, wird Heinz Dürr zugeschrieben. Die Bahngrundstücke mitten in der Stadt – eine potenzielle Goldgrube für Investoren.

Gangolf Stocker ist der Gründer der Bürgerinitiative „Leben in Stuttgart - Kein Stuttgart 21“. Der Stadtrat ist ebenfalls überzeugt, dass es bei dem Projekt nicht um eine bessere Bahn geht, sondern um Immobiliengeschäfte und am Ende um mehr Autoverkehr. Denn wenn der Bahnhof und die Gleise verschwinden, wird aus dem frei werdenden Gelände ein riesiger Baugrund in bester Lage.

Eigentlich ist S21 ein Immobilienprojekt. Die Schienen müssen oben weg, damit man die Gründstücke verkaufen kann. Die großen Baukonzerne werden an diesem Projekt verdienen, die Banken werden an diesem Projekt verdienen und Investoren werden an diesem Projekt verdienen. Die Kosten aber, für die dafür notwendige Tieferlegung der Gleise und des Bahnhofs, tragen die Steuerzahler.

Und die Kosten werden weiter steigen: „Berechnungen von unabhängigen Gutachtern und Wissenschaftlern kommen auf eine Größenordnung von 6,9 bis 8,7 Milliarden für Stuttgart 21, und ich vermute es wird sogar noch mehr werden“, sagt Stocker.

Als Gegenleistung wird den Stuttgartern ein neues Stadtviertel mit herausragender Architektur und hohen Sozial- und Umweltstandards versprochen. Aber die neue Stadtbibliothek und die benachbarten Bankentürme im ersten Bauabschnitt schrecken eher ab. Viele Stuttgarter glauben den Versprechen nicht.

und den Rest des Berichts gibts hier:

http://www.daserste.de/plusminus/beitrag_dyn~uid,u2gmsbw2c2eboc6i~cm.asp





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Noch ein Video zum Thema:

http://www.youtube.com/watch?v=utuaPOOYu9Y&feature=player_embedded





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