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Kleiner Blick zurueck! Geldpolitik im Mercosur

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Tschicki

Administrator

Beiträge: 48190
Ort: Dep.Maldonado/Uruguay



New PostErstellt: 26.07.12, 02:40  Betreff: Kleiner Blick zurueck! Geldpolitik im Mercosur  drucken  weiterempfehlen

Der subtile Verteilungskampf Geldpolitik im Mercosur von Joachim Becker Das Leben der Bevölkerung in Argentinien, Brasilien und Uruguay ist in den letzten Jahrzehnten stark von monetären Fragen bestimmt worden. Inflation und – zuweilen – Deflation hatten starken Einfluss auf den Alltag. In Argentinien und Uruguay jonglierte die Mittelklasse zwischen Dollar und Peso. Auf- und Abwertungen der nationalen Währung drückten der wirtschaftlichen Dynamik ihren Stempel auf.

Geld ist kein gesellschaftlich „neutrales“ Tauschmedium, wie viele Mainstream-ÖkonomInnen glauben. Über Geld werden Verteilungskämpfe ausgetragen. Inflation wie Deflation kennen GewinnerInnen und VerliererInnen. Bei Preissteigerungen – also Inflation – gewinnen in der Tendenz SchuldnerInnen und verlieren GläubigerInnen. Moderate Inflation kann günstig für das Wirtschaftswachstum sein. Beschleunigt sich allerdings die Inflation deutlich, so verkürzen sich die Zeithorizonte von Konsum und Investition drastisch. Während der argentinischen Hyperinflation Ende der 80er Jahre wurden in den Geschäften die Preise oft mehr als einmal am Tag ausgezeichnet. Wer konnte, setzte Einnahmen sofort in Konsum um oder eilte in die Wechselstube, um wertbeständigere US-Dollars zu kaufen. Wirksame Schutzstrategien stehen bei Hyperinflation nur wenigen zur Verfügung. Lohnabhängige können im günstigsten Fall eine Lohnindexierung durchsetzen, aber auch die schützt sie nicht vollständig. Die städtische Marginalbevölkerung ist der Hyperinflation schutzlos ausgeliefert. Kollektiver Widerstand läuft ins Leere. Inflationspolitik atomisiert die Gesellschaft. In der Phase der Hpyerinflation erlebten Verarmung und soziale Ungleichheit in Argentinien einen ersten Höhepunkt.

Aber auch das Gegenteil der Inflation – die Deflation – ist problematisch. In diesem Fall sinken die Preise, aber auch die Löhne. Konsum und Investitionen werden in Erwartung auf weiteren Preisverfall zurückgestellt. Dies bedeutet eine Tendenz zur Schrumpfung der Wirtschaftsleistung. Die Deflation kann nur sehr schwer bekämpft werden. Die Geldpolitik versagt. Die Nominalzinsen können nicht unter 0% gesenkt werden. Die Schulden werden durch den Preisrückgang real aufgewertet. Die Gläubiger sind Gewinner der Deflation, SchuldnerInnen geraten in Schwierigkeiten. Geldpolitik ist Gegenstand eines stillen Klassenkampfes.

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http://www.ila-bonn.de/artikel/ila301/geldpolitikmercosur.htm



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