Ich erinnere mich genau: 4. Mai 1982. Ich saß gegen Abend vor meinem Kurzwellen-Empfänger und hörte die BBC-Sondermeldung: »Ihrer Majestät Schiff ›Sheffield‹ ging ...« – der Sprecher verhielt und schluckte hörbar – »heute verloren.«
Auf einmal war Krieg in unserem Südamerika, zum ersten Mal seit 50 Jahren. Kein jahrelanger, blutiger Hahnenkampf um fiktive Erdölfelder zwischen Nachbarn wie im längst vergessenen Chaco-Krieg zwischen Paraguay und Bolivien (1932–1935), sondern eine unerwartete, anachronistische Keilerei. Auf der einen Seite die auf NATO-Standard getrimmte, US-gestützte Nuklearmacht Groß-britannien, auf der anderen die uniformierten Schnurrbärte der damaligen Militärdiktatur Argentinien. Ein kurzer, ungleicher Kampf um Restposten britischen Überseebesitzes. Er dauerte vom 2. April bis 14. Juni 1982 und kostete 910 Menschenleben. Jetzt jährt er sich zum dreißigsten Mal.
hier weiterlesen
http://www.ossietzky.net/7-2012&textfile=1816