Siegen. (ng) "Nach den bislang bekannten Informationen betrachtet die Stadt Siegen den Bau einer multifunktionalen Arena als ein faszinierendes Projekt mit dem Potenzial, den Raum Siegen mit einem Schlag auf die Landkarte der bundesweit führenden Sport- und Veranstaltungszentren zu setzen", meinte Bürgermeister Ulf Stötzel.
Aus den konkurrierenden Rathäusern - Wilnsdorf und Freudenberg - war gestern keine Stellungnahme zu bekommen. Siegens Stadtoberhaupt aber teilte mit: "Im Hinblick auf die Standortentscheidung bietet Siegen mit dem Leimbachtal sicherlich die besten infrastruktruellen Voraussetzungen für ein solches Großprojekt. Sowohl die Autobahnnähe als auch die Nähe zum Zentrum kämen der Planung zugute. Davon abgesehen würden die vielen Fußball-Fans es zu danken wissen, den Sportfreunden an vertrauter Stelle ein neues Zuhause zu geben." Allerdings schränkte auch er ein: "Bei aller spontanen Begeisterung für die Idee ist eine eingehendere Bewertung erst möglich, wenn detaillierte Gespräche mit dem Investor stattgefunden haben. Diese sind bisher nicht erfolgt."
In der gestrigen Pressekonferenz wurde zweierlei deutlich: Der Standort Leimbachtal wird zwar "mitgespielt", aber Planer und Investoren legen größten Wert darauf, dass ihr Objekt von der Autobahn aus ins Auge fällt. Architekt Jürgen T. Christ brachte es so auf den Punkt: "Entscheidend ist für uns, dass das Objekt gesehen wird. Diese Werbung, der Blickfang direkt an der Autobahn, ist unbezahlbar; Ikea macht es uns vor." Und das wäre bei einem Standort Siegen definitiv nicht gegeben - ganz abgesehen von den unlösbaren Verkehrs- und Parkproblemen, die in der letzten Sportfreunde-Spielzeit immer wieder zu massiven Problemen geführt hatten.
Dass bei einer Entscheidung für Siegen außerdem das Leimbachstadion - gerade erst mit Millionen an Steuermitteln renoviert - komplett abgerissen werden müsste, fände der Unternehmer und Sportfreunde-Ehrenpräsident Manfred Utsch nicht so schwierig: "Man muss nach vorne denken. Das Leimbachstadion ist in der jetzigen Form auf Dauer nicht zukunftsfähig. Die Sportfreunde müssten für die Übergangszeit eben in Olpe spielen."
Der Wirtschaftspsychologe Horst Stahl und der Architekt, die mit Utsch das "Projektteam Arena Siegen" bilden, warben für eine "ganzheitliche Sicht" der Dinge: Die Multifunktionsarena sei "ein einmaliger Glücksfall, den man zugunsten der ganzen Region beim Schopf packen" müsse - egal wie die Standortentscheidung falle. Denkbar sei beispielsweise eine interkommunale Zusammenarbeit - Landrat Paul Breuer habe angeboten, so ein Gremium zu moderieren.
Aus Wilnsdorf und Freudenberg, so war gestern zu erfahren, habe es schon Zusagen gegeben, dass keine baurechtlichen Schwierigkeiten den Zeitplan ins Schlingern bringen würden. Und der sieht so aus: In drei bis vier Wochen soll die Standortentscheidung fallen, 2007 Baubeginn sein, 2009 die "Arena Siegen" eröffnet werden.