Chapter 76
Erschrocken riss ich meine Hände aus Wills Umklammerung und schaute ihn geschockt an. Wills vereinzelte Träne hätte sich mittlerweile in ein wahres Tränenmeer verwandelt und er wartete geduldig auf meine Antwort. Nachdem ich ihn gefühlte Stunden angestarrt hatte, fragte ich ihn Kopf schüttelnd. „Wieso Will? Wieso kommst du nach über einem halben Jahr wieder? Warum nicht früher? Ich verstehe das nicht!“ „Ich liebe dich nun einmal und es hat mich lange gedauert um damit fertig zu werden, dass du mit Mark.....!“ Er schluckte schwer, war nicht fähig es auszusprechen. „Ich habe mich zurückgezogen, nur um zu bemerken wie sehr ich dich liebe und das ich ohne dich einfach nicht leben kann. Ich wollte dir und Mark nicht im Wege stehen, was auch immer zwischen euch sein mag. Ich wollte nicht daran schuld sein, dass Ciaras Eltern in getrennten Häusern leben und sich womöglich durch mich zerstreiten. Aber es geht nicht mehr, ich kann einfach nicht mehr ohne dich leben. Es zerfrisst mich regelrecht von innen und ich will einfach nicht mehr ohne dich sein.“ Ich war durch Wills Offenheit wie vor den Kopf gestoßen und wusste nicht was ich sagen sollte. Seine Ehrlichkeit überraschte mich und die Gefühle die er mir gegenüber zum Ausdruck brachte, ließen mich rot werden. „Will....ich....was soll ich jetzt sagen? Das kommt alles viel zu überraschend für mich....ich glaube es ist besser wenn du jetzt gehst!“ Will nickte, stand auf und verlies das Haus. Völlig mit dem überfordert, was ich gerade gehört hatte, blieb ich noch lange sitzen. Erst als Ciara quengelte, stand ich auf und kümmerte mich um sie. Dadurch vergaß ich kurzzeitig was sich vor kurzem im Wohnzimmer abgespielt hatte.
„Sie hängt immer nur im Haus herum und jammert! Ich verstehe gar nicht wie sie so verbittert werden konnte.“ „Ich verstehe es auch nicht Süße. Aber du hast recht, es ist wirklich nur noch schwer zu ertragen!“ Langsam näherte ich mich der Wohnzimmertür und sah Mark und eine Frau mit dem Rücken zu mir stehen. Ich wunderte mich über die grauen Haare, die Mark hatte und als ich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht streichen wollte, bemerkte ich, dass auch meine Haare von grauen Strähnen durchzogen waren. „Ich verstehe gar nicht wieso du die alte Jungfer noch bei dir wohnen lässt Daddy. Du bist jetzt schon so lange verheiratet und hast eigene Kinder, wieso ist sie noch da? Das Joanne sich noch nicht beschwert hat, ist mir echt ein Rätsel.“ „Du weißt doch ganz genau wie gutmütig wir beide sind und außerdem passt sie gut auf deine Geschwister auf, wenn wir mal nicht da sind.“ „Du hast Recht und wer nimmt sie schon auf? Will war doch der einzige Dumme der sie genommen hätte und sie hat ihn fortgeschickt, weil sie glaubte du liebst sie!“ Die beiden fingen laut und schadenfroh an zu lachen. Geschockt lief ich einen Schritt nach vorne und stolperte über einen Gegenstand auf dem Boden. Es schepperte laut, wodurch sich die beiden meiner Anwesenheit bewusst wurden. Mark drehte sich zu mir um und schaute mich stirnrunzelnd an, bevor er auf die zerbrochene Vase zu meinen Füßen schaute. Als er mich ansah, entdeckte ich Wut und Hass in seinen Augen. Auch die Frau neben Mark hatte sich jetzt umgedreht und ich sah das es Ciara war. Sie war erwachsen und sah Mark so ähnlich, dass man sie fast miteinander verwechseln konnte. Ciara schüttelte mit dem Kopf, bevor sie mich abfällig musterte. Mark versuchte seine Wut unter Kontrolle zu halten und ich sah wie er gegen sich selbst ankämpfte. Ciara dagegen nahm kein Blatt vor den Mund und behandelte mich wie eine Dumme. „Mein Gott. Weißt du nicht wie teuer die war?“ Dann drehte sie sich zu Mark: „Ehrlich Daddy, wie hältst du das aus?“ Ich sah den Hass in Ciaras Augen und Tränen bildeten sich in meinen. Ciara verdrehte genervt die Augen, bevor sie an Mark gerichtet, weitersprach. „Jetzt fängt sie auch noch an zu heulen.....!“
Mit einem lauten Schrei erwachte ich aus meinem Traum. Ich wälzte im Bett herum und suchte nach etwas um wieder in die Realität zurück zu finden. Mir war als umfasste eine kalte Hand mein Herz und Angst machte sich in mir breit. Es war die Angst nie wieder glücklich sein zu können und die Angst davor, alleine zu sein. Selbst Minuten nachdem ich aufgewacht war, spürte ich noch die Ausläufer meines Traums. Er war so real gewesen und ich war richtig verzweifelt. Mir wurde klar, dass ich womöglich wirklich verbittert und alleine enden würde, wenn ich nicht bald etwas unternehmen würde. Ich dachte an Mark und seine Reaktionen mir gegenüber und plötzlich erschien Wills Bild vor meinen Augen. Will liebte mich und er würde mich immer lieben und auf Händen tragen. Lange überlegte ich hin und her, bis ich zu dem Schluss kam, lieber mit dem Mann zu leben der mich liebte, als mit einem bei dem ich nicht die geringste Chance hatte. Irgendwann, dachte ich mir, würde ich bestimmt wieder in der Lage sein Will zu lieben. Immerhin hatte ich ihn schon einmal geliebt und wäre jetzt wahrscheinlich schon längst mit ihm verheiratet, wenn Mark nicht wieder in mein Leben getreten wäre. Mein Herz schmerzte, als ich erneut an Mark dachte und das bestärkte mich in meinem Entschluss. Zwar fragte ich mich was jetzt wohl aus Ciara werden würde, aber Mark war sowieso so selten zu Hause, dass er Ciara getrost bei sich wohnen lassen konnte, wenn er mal da war. Ich wollte ihm seine Tochter nicht wegnehmen. Außerdem wusste ich genau, dass Will in Bezug auf Ciara nie Marks Platz einnehmen könnte und ich wollte es ihn noch nicht einmal versuchen lassen. Nachdem ich den Entschluss zu Will zurückzukehren gefasst hatte, bildete sich eine Schwere in meinem Herzen, gegen die ich verzweifelt anzukämpfen versuchte. Ich redete mir ein, dass es das beste für mich wäre und das es für Ciara keine gravierende Veränderung bedeuten würde. Als ich mir das lange genug eingeredet hatte, schlief ich wieder ein. Als ich am nächsten Morgen erwachte, war ich mit meiner Entscheidung zufrieden. Zumindest dachte ich das.
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hätte das doch trennen können, aber wäre noch gemeiner für euch gewesen ;) konnte das ja am anfang des kapitels net posten, aber dafür jetzt :totlach: ihr seit so süß.... hättet ihr echt gedacht jetzt kommt schon das ende?
It's the heart afraid of breaking
that never learns to dance.
It's the dream afraid of waking
that never takes the chance.
It's the one who won't be taken,
who cannot seem to give,
and the soul afraid of dyin'
that never learns to live.