Where dreams come true

Yvie · Brys kopflose Kuschelente Beiträge: 1232

Das nächste Mal wurde ich wach, als ich von der Couch auf den Boden fiel. Hatte ich wirklich hier geschlafen? Ich sah auf die Uhr. Es war eh Zeit zum Aufstehen, wenn ich rechtzeitig da sein wollte.
Ich ging ins Bad und drückte den letzten Rest Zahnpasta aus der Tube auf meine Zahnbürste und ging nochmal in mein kleines Wohnzimmer. Ich schaltete die kleine Musikanlage an und drehte auf volle Lautstärke. Gerade lief „How will I know“ von Whitney Houston. Ich versuchte mit der Zahnbürste im Mund mit zu summen, aber als ich merkte, dass ich mich eher verschlucken würde hörte ich dann auf.
Ich zog mir meine Jeans und meinen Rollkragen-Pulli an, schnappte mir meinen Mantel, eine Scheibe Toast und meine Schultasche samt Ordner und verließ meine Wohnung.

An der Uni angekommen traute ich meinen Augen nicht. Am Eingangstor standen Mell und Sam und küssten sich. Jetzt dachten sie wohl, es könnten von nun an alle wissen.
Ich setzte eine unbeeindruckte Miene auf und ging stur an ihnen vorbei. Aus den Augenwinkeln bemerkte ich, wie sie mir nach schauten, aber ich reagierte erst gar nicht.
Am Eingang entdeckte ich Mark schon. Er stand wie gewöhnlich ein bisschen außerhalb der Gruppe und hatte seine Nase in ein Buch gesteckt. Ich tippte ihn an der Schulter an. Erschrocken blickte er auf.
„Na, du Leseratte?“
„Hey.“
„Hier ist das Blatt“, sagte ich und hielt ihm das gefaltete Stück Papier hin.
„Oh, danke!“
Er nahm das Papier entgegen.
„Ich bring dir das Morgen wieder mit okay?“
„Ist gut. Sollen wir vielleicht zusammen bis zum Hörsaal gehen?“
„Sicher.“
Mark packte das Buch weg und steckte das Papier in seinen Ringordner.
Dann gingen wir los. Er hielt mir sogar die Tür zum Haupteingang auf.
„Danke...“, sagte ich etwas verwundert, aber er lächelte nur.
Kurz vor der Tür, in die wir hinein mussten, fragte er: „Yvonne..“
„Yvie.“
„was?“
„Ich bin Yvie. Yvonne hört sich so...“
„Förmlich?“
„Ja. Das hört sich so förmlich an.“
„Okay. Kan ich dich mal was fragen?“
„Klar. Tust du doch schon.“
„Eben am Tor... War das dein Freund?“
Im ersten Moment wusste ich nicht was ich sagen sollte und blieb einfach stehen.
„Tut mir Leid. Ich... ich weiß nicht, warum ich das jetzt gefragt habe...“
„Ja, das war er. Und das Mädchen war meine beste Freundin...“
Mark zog die Nase nach oben und guckte mich schmerzverzerrt an.
„Übel... Dann waren es beide nicht wert. Glaub mir.“
„Hm... da hast du wahrscheinlich Recht.“

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