Und wo ich gerade mal wieder hier bin...
Zirka zehn Minuten später hatte sich Kerry dann auch für einen passenden Duft für Bryan entschieden und wir gingen weiter. Wir redeten und bummelten noch ein paar Stunden weiter. Es hatte uns beiden wirklich viel Spaß gemacht. Aber da war ja leider noch der Einkauf, den ich zu erledigen hatte und wir verabschiedeten uns. Eier, Brot, Brötchen, ein paar Croissants, Nudeln, Obst und etwas Gemüse, Milch, Erdbeer- Aprikosen- und Kirschmarmelade, Margarine, Käse und Wurst, Hundeleckerbissen, Seife, zwei Tafeln Schokolade und eine Packung Kekse sowie Kaffe, obwohl ich den eigentlich gar nicht mochte, schleppte ich in Plastiktüten zum Auto und kam mir dabei ziemlich wie ein Packesel vor. Endlich hatte ich die Tüten umkippsicher im Kofferraum und eine auf dem Rücksitz verstaut, da passierte mir auch schon die nächste Nervenaufreibende Sache! Wo war plötzlich der Autoschlüssel? „Ich hab doch damit gerade noch den Kofferraum geöffnet!“ dachte ich nervös. Ein ungutes Gefühl machte sich in meinem Bauch breit. Der war mir doch wohl nicht etwa in den Straßengully gefallen!? Ach nee, in meiner Hosentasche war er, dass hatte ich mir zur Sicherheit vorsichtshalber angewöhnt. Doch kaum war mein ungutes Gefühl wegen dem Schlüssel verschwunden, da sah ich am Ende der Straße noch etwas Unerfreuliches… Es war Kian, den ich trotz Sonnenbrille und Baseballkappe erkannte. Aber das war es nicht, das mich störte. Das Unerfreuliche ging gleich neben ihm über die Straße, war weiblich, groß, blond, schlank und hielt Kians Hand! War das etwa seine Freundin? Gleich schoss mir Alexa und die Frage: „Hat er sie vielleicht nur benutzt?“ in den Sinn. Konnte Kian denn tatsächlich so ein ekelhaftes Schwein sein?? Oder war er erst seit kurzem mit ihr zusammen? Vielleicht war sie ja auch nur eine seiner Schwestern!? Aber geht man mit seiner Schwester Hand in Hand über die Straße?? Mit seiner kleinen Schwester vielleicht, aber die Blonde war sichtlich eine Frau und ungefähr in Kians Alter. Ich konnte mir keinen Reim auf die Situation machen und stieg einfach ins Auto und fuhr wieder zurück nach Carrick. Als ich die Lebensmittel in Schränke und in den Kühlschrank einräumte, dachte ich darüber nach, ob ich Alexa anrufen und ihr von Kian und der Unbekannten erzählen sollte. Sollte ich es tatsächlich tun? Wäre das besser gewesen? Ich entschloss es vorerst nicht zu machen.
„Los Whisky, fang!“ warf ich ein kleines Stöckchen, das ich beim Spazieren gehen in der Wiese gefunden hatte und der kleine Yorkshire rannte gleich hinterher. Wegen dem herrlichen, wenn auch etwas windigem Wetter, hatte ich mich für einen Ausflug mit Whisky entschieden und wollte dadurch auch die Umgebung des Ferienhauses besser kennen lernen. Ich lernte sie recht schnell kennen. Zu meiner Enttäuschung sogar viel zu schnell! Außer grünen Felder und langen Kalksteinmauern gab es nämlich nichts zu sehen und deshalb ließ ich meine Kamera auch gleich in der Umhängetasche. Meine Stimmung sank. Ich hatte beim Reisebüro zwar um ein Haus in stiller Lage gebeten, aber das war mir eindeutig zu still. Nachdem ich das Stöckchen für Whisky noch einige Male geworfen und er es wieder zurückgebracht hatte, wollte ich zurück zum Haus. Gerade als ich Whisky wieder an die Leine genommen hatte, tat sich plötzlich nicht nur am Himmel sondern auch für mich ein kleines bisschen die Sonne auf. Am Ende des kleinen, entfernten Sees lag ein einsames Dörfchen. Zugegeben, das selbst war noch nichts besonderes, aber durch die Sonnenstrahlen, die wie ein Zeichen aus den Wolken nur auf dieses Dorf fielen, bemerkte ich die bunten Farben der Häuser. An meinem ersten Tag in Irland waren mir die Häuschen in Dublin schon mit ihren bunten Wänden und Dächern aufgefallen, aber die hier schlugen diese bei weitem! Eines von ihnen war zum Beispiel babyrosa und hatte ein indigoblaues Dach. Auf derselben Straßenseite, gleich vier Häuser weiter, stand ein Hellblaues mit schwarzem Dach und direkt gegenüber davon stand ein schon fast grelles sonnengelbes Haus. Ich musste dieses Dörfchen einfach fotografieren! Nachdem ich den Auslöser gedrückt hatte erinnerte ich mich daran, dass ich einmal in einem Buch über Sagen und Mühten von Irland gelesen hatte, das manche, meist ältere Iren, ihre Häuser kunterbunt anmalten, um somit Kobolde, schlechte Laune und angeblich sogar Wolken fernzuhalten. Ja, Irland war nicht einfach nur „Die grüne Insel“, sie ist auch das Land der Feen, Elfen, Gnomen und Kobolden. Ich steckte meine Kamera wieder ein und ging mit Whisky zurück. Um die restliche Zeit des Tages totzuschlagen nahm ich mir vor, nach langem noch mal meine Kamera und alle Objektive gründlich sauber zu machen. Sie waren zwar nicht wirklich dreckig, aber schaden konnte es ja auch nicht. Doch nach noch nicht mal einer halben Stunde war ich damit bereits schon fertig und musste mir eine andere Beschäftigung suchen. Weil das Bücherregal entweder nur Lexika oder richtig dicke Schinken zu bieten hatte, suchte ich mir einen Eimer, Schwamm und zwei ältere Tücher, von denen ich eins nass machte, aus der Abstellkammer heraus und nahm mir jedes einzelne Zimmer vor. Aber wirklich viel gab es da auch nicht zu putzen, denn anscheinend hatten die Ferienhausvermieter das schon vor meiner Ankunft ausführlich erledigt. Die Langeweile haftete an mir, wie alter Kaugummi an einer Schuhsohle. Deshalb tat ich etwas, was sonst nicht zu meinen Gewohnheiten gehörte: Ich ging früh ins Bett. Und vor 21 Uhr war für meine Verhältnisse wirklich echt früh! Natürlich hatte dieses frühe Zubettgehen auch Auswirkungen auf die Uhrzeit zu der ich wieder wach wurde... 6:00 Uhr! Das bedeutete, dass ich noch exakt vier Stunden Vorbereitungszeit für das Frühstück mit Mark hatte. Vier grausig lange Stunden, die ich jetzt rumkriegen musste. Alleine nur die Vorstellung davon langweilte mich schon. In der Hoffnung, dass mich das warme Wasser entspannen und ich nicht noch eventuell gereizt werden würde, nahm ich ein ausgiebiges Bad. Zeit genug hatte ich ja dafür!
Pünktlich um 10 Uhr, gerade als das rote Lämpchen der Kaffeemaschine ausgegangen war, klingelte es an der Haustür und ich machte gleich auf. „Morgen. Ich hoffe, ich bin nicht zu spät oder sogar zu früh!?“ stand Mark lächelnd mit beiden Armen hinter seinem Rücken vor mir. „Weder noch! Laut meiner Uhr bist du genau auf die Minute pünktlich.“ grinste ich fröhlich und war total happy, dass er endlich da war und ich mit jemandem reden konnte. Als ich einen Schritt zur Seite gegangen war und er reinkam, lüftete Mark dann das Geheimnis hinter seinem Rücken und zückte einen eingepackten Blumenstrauß hervor. Wow, mir hatte schon ziemlich lange niemand mehr Blumen einfach nur so aus Höflichkeit mitgebracht! „Sonnenblumen!? Das sind meine Lieblingsblumen.“ packte ich den Strauß erstaunt aus. Wusste er das oder war es einfach nur ein lustiger Zufall? Mit einem verschmitzten Lächeln meinte er: „Ja, ich weiß. Ich musste noch mal zu Bryan und da hat er mir einen kleinen Tipp gegeben.“ und sah dabei ab und zu ein bisschen nervös auf den Fußboden. In dem Moment fand ich ihn echt supersüß. Sogar richtig niedlich! „Danke.“ lächelte ich freundlich und roch an den Blumen. Bevor ich nach einer Vase suchte bittete ich Mark schon mal in die Küche und stellte den Strauß dann im Wohnzimmer auf den Couchtisch. „Das Geschenk auf dem einen Teller ist übrigens für dich!“ entgegnete ich ihm und stellte dabei die Kissen richtig auf das Sofa und sah mich noch schnell mit einem überfliegenden Kontrollblick um, ob auch alles ordentlich und aufgeräumt war. Mark war gerade dabei das Geschenkpapier aufzureißen, als ich in die Küche kam. „Ähm,... als Dankeschön für alles. Ich hoffe, mein Geruchssinn hat mich nicht im Stich gelassen und es ist das Richtige.“ meinte ich locker. Aber als er immer noch auf die Packung sah und nichts sagte, bekam ich Zweifel ob es tatsächlich sein Duft war oder ich mich geirrt hatte und der hier einfach nur so ähnlich gerochen hatte. Plötzlich bekam ich irgendwie einen trockenen Mund, fing an zu stottern und redete ungewöhnlich schnell. „...Äh, und wenn nicht, dann... dann kannst du es auch einfach umtauschen. Ich hab den Kassenbon noch und kann ihn dir gleich ho...“ „Es ist genau das Richtige!“ unterbrach er leise aber lächelnd meinen Redewasserfall und beruhigte mich damit ungemein. „Hugo Boss hast du gut erschnüffelt.“ grinste er und kam etwas näher zu mir. Ich musste deshalb auch kurz auflachen und ein Lächeln lag noch immer auf meinen Lippen als er mir dann tief in die Augen sah. Sein Lächeln war einerseits Selbstbewusst aber irgendwie auch sehr schüchtern. Mit einem Mal wurde sein Lächeln größer, sodass ich seine Zähne sehen konnte, kam mit seinem Gesicht an meins und küsste mich mit einem: „Danke.“ auf die Wange. „Ähm, was ist, frühstücken wir!? Ich hoffe, du hast ordentlich Hunger mitgebracht, denn ich werde das alles ganz bestimmt nicht alleine schaffen!!“ forderte ich ihn auf und setzte mich schnell an den Tisch.
„Hast du heute noch irgendetwas vor?“ fragte ich Mark beabsichtigt mit einem breiten Grinsen und kurzem Augenbrauen Zucken, nachdem wir nach dem Frühstück ins Wohnzimmer gegangen waren. Mit runzelnden Brauen sagte er gespielt vorsichtig: „Eigentlich nicht. Warum?“ und zog neugierig das „Warum?“ extra lang. „Du musst mit mir heute unbedingt was unternehmen oder mir zumindest sagen, wo hier was los ist, ja!? Ich gehe hier sonst noch vor Langeweile ein, das schwöre ich dir! Gestern habe ich zum Zeitvertreib sogar geputzt und bin früh schlafen gegangen.“ flehte ich ihn gespielt verzweifelt an. Und was tat er? Er lachte mich einfach aus! Zugegeben, ich sah bestimmt irgendwie lustig aus und das Ganze klang auch witzig, aber die Langeweile machte mir schon zu schaffen und ich brauchte seine Hilfe wirklich. Nachdem er sich wieder ein bisschen beruhigt hatte und Luft bekam meinte er aber mitfühlend: „Stimmt, besonders “lebhaft“ ist es hier ja nicht gerade!“ und schien sich etwas auszudenken. „Wenn du dir was Sportlicheres anziehst, dann hätte ich da schon eine Idee…“ deutete Mark leicht grinsend an und ohne was zu sagen oder nachzufragen, was er denn vorhabe, rannte ich regelrecht die Treppe hoch ins Schlafzimmer und zog mich um. Bevor wir allerdings zu dem mir immer noch unbekannten Ort fahren konnten, musste Mark noch zu sich nach Hause um sich umzuziehen und stellte, als er wieder zurück zum Auto kam, eine schwarz- und dunkelblaugestreifte Sporttasche auf den Rücksitz. Aber als ich seine Kleidung sah, wusste ich gleich wo die Fahrt wohl hingehen würde… „Okay. Squash oder Badminton!?“ fragte ich mit einem zustimmenden Unterton in der Stimme, als er sich anschnallte und kurz darauf losfuhr. Mark lachte. „Was hat mich verraten? Es ist das Poloshirt, nicht war?!“ tat er bestürzt und verkniff sich sichtlich ein Grinsen. „Nein, die kurze Hose.“ sagte ich trocken und lächelte danach. „Aber du liegst übrigens mit beidem falsch. Ich habe für uns eine Runde Tennis geplant.“ „Tennis? Ich hab noch nie in meinem Leben Tennis gespielt. Wenn wir wenigstens Badminton spielen würden, dann… dann könnte ich dich noch richtig fertig machen! Aber Tennis…“ stichelte ich trocken weiter und überkreuzte die Arme vor meinem Oberkörper. „Ach ja?“ lachte er herausfordernd. „Ach ja!“ setzte ich drauf und Mark meinte gleich mit einer hochgezogenen Oberlippe und einem gespielt überheblichen Grinsen: „Okay, dann spielen wir Badminton!“ „Gut. Du wirst verliiieeren!“ konterte ich und zog ebenfalls meine Oberlippe zu einer Seite hoch um ihn noch mehr zu reizen.
„Okay, du hast es so gewollt, Mister…“ streifte ich mit dem Daumen meine Nasenspitze und redete mit einer übertrieben tiefen und heiseren Stimme, als wir uns Schläger ausgeliehen hatten und auf dem Spielfeld standen „Jetzt geht’s los!“. „Quatsch nicht, spiel!“ entgegnete mir Mark mit einer auch etwas tieferen Stimme und machte auf furchtbar cool. Wir meinten natürlich alles nur im Spaß. Und genau so alberten wir auch das ganze Spiel über. Ab und zu sahen uns deshalb auch die anderen Leute in der Halle an und mussten schmunzeln. Die ersten Punkte gingen gleich an mich. Doch kurz vor Schluss drehte Mark tatsächlich das Spiel noch rum. Ich war mir wohl einfach zu sicher gewesen. „Oh ja, und wie du mich fertig machst…“ ärgerte er mich nach dem Ausgleichspunkt und tat so als wäre er vollkommen aus der Puste. Aber genau das spornte mich noch mal richtig an! Er stand nach seinem letzten Schlag noch immer im hinteren Teil des Feldes. Das musste ich ausnutzen! Ich holte weit aus und deutete einen festen Schlag vor. Doch da ich den Federball dann beabsichtigt nur sehr leicht schlug, flog er gerade noch so übers Netz und fiel bevor Mark nach vorne sprinten konnte auf den Boden. Punkt für mich. „Tja, gewonnen!!“ sagte ich tonlos und tat so als ob es das Leichteste überhaupt gewesen wäre. Mark war am Netz stehen geblieben und lachte nur etwas außer Atem: „Damit hast du mich ganz schön drangekriegt… Ich verlange eine Revanche!“ und legte dabei seinen Arm darüber. „Okay. Jetzt sofort oder willst du vorher lieber eine Pause machen!?“ stichelte ich siegessicher um ihn jetzt zu ärgern. „Nein, noch nicht. Diesmal spielen wir aber Tennis. Das ist ja wohl klar, oder!?“ ging er schon mal in Richtung der anderen Halle, wo die Tennisplätze waren. „Aber ich kann doch überhaupt nicht Tennis spielen.“ ging ich ihm nach und er drehte sich nur lieb lächelnd um und meinte: „Dann bringe ich es dir bei…“ und hielt mir die Tür auf.
„Also. Du hältst den Schläger rechts in deiner rechten Hand für eine so genannte Vorhand und wenn der Ball links kommt, dann schlägst du auch mit deiner rechten Hand, aber von links. Das ist die so genannte Rückhand.“ erklärte Mark mir die beiden Hauptschläge und machte sie dabei auch vor. „Ja, die habe ich auch schon im Fernseher gesehen. Aber ob ich die treffe… Und wie macht man den Aufschlag?“ „Du nimmst den Ball in die linke Hand, lässt ihn einmal oder auch öfter auf dem Boden aufspringen und fängst ihn wieder auf, dann wirfst du ihn hoch und schlägst ihn übers Netz.“ erklärte er fachmännisch weiter. Doch als ich es danach ausprobierte, warf ich den Ball viel zu hoch und traf ihn dann auch nicht. „Warte, du musst dich anders hinstellen und den Ball auch nicht zu hoch werfen. Ich zeigst dir…“ stellte er sich direkt hinter mich, warf den Ball hoch und führte meinen Arm beim Schlag. Sein Oberkörper war gleich an meinem Rücken und ab und zu streifte sein warmer Atem meinen Nacken. Keine Ahnung ob es speziell an Mark lag oder ob mich auch die Nähe jeder anderen Person so nervös gemacht hätte, aber jedenfalls konnte ich mich in dieser Situation irgendwie kaum konzentrieren und hatte wirklich Mühe seinen Tipps zu folgen und mir die vorgemachten Bewegungen zu merken. Während er den Ball zum zweiten Mal vor uns hochwarf sah ich zu ihm zurück, schaute auf sein Gesicht und hörte seine Worte wie ein weitentferntes Echo. Plötzlich sah Mark mich auch an. „…Verstanden?“ meinte er leise und schaute mir dabei direkt in die Augen. „Äh,… hochwerfen, zielen, übers Netz schlagen. …Ähm, klar!“ antwortete ich stockend und probierte es einmal alleine.
Mit der Zeit hatte ich den Dreh dann tatsächlich rausbekommen, aber Mark war einfach geübter und besser und gewann das Spiel.
„Das hat heute echt Spaß gemacht! Danke, dass du mich vor der Langeweile bewart hast, mein tapferer, starker und mutiger Held.“ witzelte ich im Auto, als mich Mark wieder zurück nach Carrick fuhr. „Ich glaube, dass ich ab jetzt vielleicht sogar öfters Tennis spielen werde. …Schließlich muss ich ja nur noch ein kleines bisschen üben, wenn ich dich das nächste Mal mit einem riesigen Vorsprung besiegen will.“ hing ich noch stichelnd dran und wartete gespannt mit einem Grinsen auf seine Retourkutsche. „Und wenn ich dich im Badminton schlagen will, dann muss ich höchstens noch ein- oder zweimal üben.“ konterte er mit einem kleinen gespielt empörten Auflachen davor. „Hast du vergessen das Licht auszuschalten?“ fragte mich Mark etwas beunruhig als wir langsam die Landstraße durch Carrick fuhren und man das Ferienhaus schon von weitem sehen konnte. Ich hatte nur aus dem Seitenfenster auf die Umgebung geschaut und wusste erst gar nicht wovon er redete. Ich sah nach vorne. „Es war doch hell als wir losgefahren sind, weshalb sollte ich dann das Licht angemacht haben!?“ dachte ich laut nach und ein ungutes Gefühl stieg in mir hoch. Ich hatte doch kein Licht angelassen! Oder doch? Und wenn nicht, waren dann etwa Einbrecher im Haus?? Aber die machen doch kein Licht an! Mark fuhr extra langsam und möglichst leise in die Einfahrt. „Geh noch nicht rein, okay!? Ich sehe zuerst durchs Fenster.“ sagte er leise, als wir ausgestiegen waren und versuchten still und ohne jegliches Geräusch die Autotüren zuzumachen. Es funktionierte. Während Mark langsam, fast schleichend, durch den Vorgarten Richtung Wohnzimmerfenster ging, näherte ich mich trotzdem der Hauseingangstür. Hätte uns ein Außenstehender so dabei beobachtet, er hätte uns garantiert für verrückt erklärt! Die Tür war fest im Schloss. Ließen Einbrecher Türen normalerweise nicht vorsichtshalber immer einen kleinen Spalt auf, damit niemand, der noch im Haus war, sie zugehen hörte!? Ich wollte irgendwie nicht glauben, dass vielleicht tatsächlich ein Dieb drinnen sein sollte, also schloss ich die Tür so leise ich konnte auf. Mein Herz pochte.