Und weil ich gestern nur so wenig gepostet hab...
Als er dann aufstand um zur Theke zu gehen, ging ich ihm nach und stellte mich neben ihn. „Na? Sorry, wollte dich nicht erschrecken...!“ entschuldigte ich mich bei ihm, weil er kurz zusammengezuckt war, da er mich vorher wohl erst nicht bemerkt hatte. „Hast du keine Lust mehr zu tanzen oder bist du etwa schon müde?“ scherzte ich zwinkernd um die Situation ein bisschen aufzulockern und bestellte mir auch gleich mal ein Guinness. Zu meiner Erleichterung lächelte Mark mich daraufhin aber an und meinte: „Du siehst auch ziemlich fertig aus... Steht dir aber!“ und strich mir leicht lachend übers Haar. Da ging ich mir auch durch die Haare und merkte, dass sie, sehr wahrscheinlich vom Wind, etwas zerzaust waren und musste bei der Vorstellung, wie ich wohl aussah, auch lachen. „Schön dich wieder lachen zu sehen! Ich dachte schon, du wärst vielleicht sauer auf mich, weil ich eben einfach gegangen bin.“ sagte ich ehrlich und war wirklich froh. „Nein, Quatsch, das war schon okay! Ich kenne das ja auch von mir: “Die Arbeit geht immer vor“.“ Da meinten wir plötzlich beide gleichzeitig: „Na ja, nicht immer!“ und lachten wieder kurz auf. Nach einem flüchtigen Blick durch den Club fiel mir auf, dass Mark und ich die Einzigen waren, die nicht auf der Tanzfläche tanzten. „Wollen wir hier eigentlich noch die ganze restliche Nacht an der Theke stehen bleiben?“ guckte ich ihn auffordernd an und er reagierte sofort. „Nee, das kommt ja gar nicht in Frage...!“ griff er nach meiner Hand und zog mich grinsend in die tanzende Menschenmenge. Nachdem wir dann sehr eng zu „All I have to give“ von den Backstreet Boys getanzt hatten, verschwand Mark schnell mit den Worten: „Ich muss mal kurz weg...“ auf die Herrentoilette und schien irgendwie ein leicht rotes Gesicht zu haben. „Hey, sieht so aus als hätte sich da wohl jemand in dich verliebt...“ umarmte mich Alexa plötzlich von hinten und klang ziemlich euphorisch. „Quatsch, wir haben bloß getanzt! Gut, zu Bryan hat er gesagt, dass er ein bisschen mehr für mich empfindet, aber das heißt doch nichts!!“ versuchte ich es runterzuspielen, legte ihre Arme von meinen Schultern und drehte mich mit einem etwas unangenehmen Gefühl zu ihr um. „Äh, ich hab von dem schwarzhaarigen, sexy Typen da drüben am Tisch geredet.“ sah sie erst mir verwirrt ins Gesicht und zeigte dann unauffällig auf einen schwarzhaarigen und ziemlich gutgebauten Typen, der zu uns rübersah. Dann schlug sie mir auf einmal völlig aufgeregt an die Schulter und stotterte kurz mit weitgeöffneten Augen: „Wehweh...wie? Mark empfindet was für dich?? Seit wann denn? Etwa schon lange? Und warum hast du mir denn vorher nichts davon gesagt? Oh Mann.“ „Alexa, es ist...“ versuchte ich sie zu unterbrechen und die Sache aufzuklären, doch sie redete einfach wie ein Wasserfall weiter. „Oh Mann! Oh Mann, das ist ja klasse! Du und Mark würdet ja auch viel, viel, viel besser zusammenpassen als du und Tho...“ „Alexandra!!!“ wurde ich lauter und auch ziemlich wütend. So wütend, dass auch plötzlich aus mir die Worte nur so raussprudelten. „Es ist nichts zwischen Mark und mir, kapiert!? Er meinte nur zu Bryan, dass er etwas mehr als Freundschaft für mich empfindet, klar!!? Sonst nichts. Warum musst du nur immer gleich so übertreiben? Zu dir und Kian habe ich doch auch nix gesagt, oder? So, und jetzt muss ich was trinken, es ist verdammt warm hier drin...“ und ging schnurstracks an die Bar. Doch schon bei der Bestellung sank mein Wutpegel rapide ab. Was war bloß in mich gefahren? Und warum ließ ich es an meiner besten Freundin aus? Und wieso hatte ich das mit ihr und Kian erwähnt, das ging mich doch überhaupt gar nichts an?! Gerade als ich wieder zu ihr zurückgehen und mich entschuldigen wollte, stand sie auch schon neben mir und malte mit ihren Fingerspitzen kleine Kreise auf die Theke. „Du weißt von uns?“ fragte sie leise und es wirkte so, als ob sie eigentlich gar keine Antwort darauf haben wollte. „Ja, und wenn ich ehrlich sein soll, das könnte sogar ein Blinder sehen! ...Sorry.“ entschuldigte ich mich sofort als ich merkte, wie sehr dieser Witz fehl am Platz gewesen war. „Denk jetzt aber nicht, dass ich irgendwelche Geheimnisse vor dir habe...“ fuhr sie still fort. „Die hab ich nicht, ehrlich! Es ist nur... Ach, ich weiß auch nicht!“ und wischte mit ihrer flachen Hand über die vorher gemalten Kreise, so, als ob sie wirklich da gewesen wären. „Weißt du worauf wir jetzt anstoßen sollten? Darauf, dass wir den Rest dieses Abends einfach nur noch Spaß haben werden und an nichts, besonders nicht an Männer, denken werden, okay!?“ grinste ich und bestellte auch ihr ein Guinness. „Abgemacht!“ lachte sie und wir stießen darauf an. „Hey Mädels, feiert ihr hier eure eigene kleine Party oder kommt ihr auch mal wieder auf die Tanzfläche!?“ kam Bryan schwankend zu uns und versuchte gegen die laute Musik anzureden. „Beides!“ grinsten wir da, tranken aus, gingen mit ihm mit auf die Tanzfläche und hielten das, worauf wir vorher angestoßen hatten.
Gegen 3 Uhr wurde ich aber trotz des ganzen Spaßes, den wir alle 10 zusammen hatten, ziemlich müde und da Shane, Gillian und Mark auch gerade ihre Jacken holten, ging ich gleich mit ihnen zurück zum Hotel. Im Gegensatz zu mir war Alexa aber immer noch hellwach und blieb deshalb noch etwas mit Kian, Georgina, Nicky, Bryan und Kerry im Club.
„Sagt mal, könnte es sein, dass zwischen Kian und dieser Alexa irgendwas läuft?“ fragte Gillian, als wir unsere Zimmerschlüssel an der Rezeption abgeholt hatten und zur Treppe gingen. „Also ich denke schon.“ meinte Shane, der sich am Geländer festhalten musste, weil er ein paar Guinness zuviel getrunken hatte. „Oh, du gehst wohl am besten sofort ins Bett… Gute Nacht!“ stützte ihn Gillian und fuhr schon mit ihm im Aufzug hoch. Nachdem Mark und ich dann ein paar Sekunden einfach nur schweigend so da gestanden hatten grinste er: „Eigentlich müsste das zwischen den 2 sogar ein Blinder sehen!“ „Ha, genau das habe ich eben auch gesagt! Ist ja witzig.“ fiel mir da auf und wir mussten beide kurz auflachen. Dann sahen wir uns in die Augen und wieder sagte keiner etwas. Ich weiß nicht wieso, aber es stieg ein schönes, wohliges Gefühl in mir hoch, das ich schon lange nicht mehr gespürt hatte. Doch dann schaute ich plötzlich, fast als wäre es irgendein Reflex, auf meine Uhr. „Puh, schon halb 6 morgens! Kam mir gar nicht so spät vor...“ „Ja, die Zeit ist wirklich schnell vergangen.“ sagte Mark leise ohne seinen Blick von mir zuwenden, was mich ziemlich nervös machte. „Mann, dann wird’s aber höchste Eisenbahn, dass ich ins Bett komme! Gute Nacht.“ verabschiedete ich mich und bemerkte, dass meine Wangen warm wurden. „Höchste Eisenbahn??“ hörte ich ihn lachend fragen und drehte mich auf der Treppe zu ihm um. „Ja, das sagt man so in Deutschland... Nacht!“ lächelte ich kurz und wollte schon wieder weitergehen. „Ach so... Gute Nacht und sweet dreams ! Das sagt man so in Irland.“ grinste er daraufhin und stieg auch in den Aufzug.
Oben vor meinem Zimmer angekommen hörte ich auch schon Alexa und Kian kommen. Sie hielten Händchen und wirkten auch schon ziemlich angetrunken. „Ob die beiden wohl überhaupt mal eine Nacht in den letzten Tagen alleine verbracht haben?“ dachte ich amüsiert und ging rein. Genau in dem Moment, als ich mich umgezogen hatte, die Bettdecke aufschlug und mich hinlegen wollte, fing ein fürchterlich lautes Gewitter an. Der ohrenbetäubende Donner wechselte sich im Sekundentakt mit den hellaufleuchtenden Blitzen ab und ließ mich nicht schlafen. Deshalb stand ich wieder auf, holte mein kleines Radio mit Kopfhörern aus dem Badezimmer und legte mich damit wieder ins Bett.
Um Punkt 10 Uhr klingelte der Wecker. „Toll, noch nicht mal du gönnst einem fünf Minuten mehr Schlaf!“ setzte ich mich streckend und gähnend auf. Dabei sah ich auch aus dem Fenster und bemerkte, dass der Himmel wolkenlos blau und vom Unwetter nichts mehr zu sehen war. Eine knappe halbe Stunde später war ich mit duschen, anziehen und Haare fönen fertig, packte die wenigen Sachen, die ich in den paar Tagen ausgepackt hatte in meinen Koffer und ging runter in den Speisesaal, wo wieder das gleiche Frühstücksbüfett wie immer aufgetischt war. Zu meinem Erstaunen saßen Gillian, Nicky, Georgina und sogar schon Alexa an einem großen Tisch und aßen. „Morgen! Ich nehme mal an, dass Mark und Shane wohl immer noch schlafen und die anderen 3 “ zwinkerte ich grinsend Alexa zu „...entweder auch noch pennen oder vielleicht sogar noch gar nicht aus dem Club zurückgekommen sind, was?“ „Shane pennt wirklich noch und so weit ich weiß, haben Bryan und Kerry die Nacht bei sich verbracht, Mark schläft...“ und noch bevor Nicky seinen Satz beenden konnte kam Mark in unsere Richtung und stichelte: „Mark ist auch schon wach! Und Kian wird wohl sicher auch gleich runterkommen, denn seine Dusche lief schon, als ich eben an seine Zimmertür geklopft habe.“ „Guten Morgen!“ stellte er sich dann lächelnd zu mir ans Büfett und reichte mir die Milch für mein Müsli. Dabei berührten sich auch kurz unsere Hände. „Morgen! Danke. Die Party hat bei dir ja anscheinend keine großen Spuren hinterlassen. Oder trügt der Schein etwa!?“ zwinkerte ich ihm zu. „Na ja, ein bisschen brummt mir schon der Kopf aber... aber die sind nichts im Vergleich zu denen, die Shane wohl hat!“ wurde Mark dann neckischgrinsend lauter, als er Shane mit einer Sonnenbrille auf hereinkommen sah. „Bor, Feehily... sehr witzig!“ fasste der sich stöhnend an die Stirn. Als Mark ihm dann daraufhin wieder im gleichen, lauten Tonfall ein: „Entschuldige, ich hatte ja keine Ahnung!“ entgegnete, stieß ich ihn mit meinem Ellenbogen an und deutete ihm mit einem Kopfschütteln an, dass er jetzt besser damit aufhören sollte. Doch da ich selber über die Situation lachen musste, kam es nicht besonders glaubwürdig rüber.
Nachdem dann ein paar Minuten später auch Kian eingetroffen war und wir alle gefrühstückt hatten, gingen wir wieder zurück auf unsere Zimmer. Während sich die anderen 6 nur ihre Jacken holten, packten Alexa und ich unsere restlichen Sachen in die Koffer und machten uns abreisefertig. Nach einem flüchtigen Kontrollblick, dass ich auch nichts in irgendeiner Schublade oder im Badezimmer vergessen hatte, zog ich mir meine Jacke an, hing mir die Kameratasche um, stellte meine beiden Koffer in den Flur, schloss das Zimmer ab und ging rüber zu Alexa. „Ich bin’s!“ klopfte ich und ging gleich rein. „Och, hast du schon wieder alle Sachen einfach nur reingeschmissen? Wie oft muss ich dir denn noch sagen, dass der so nicht zugehen kann!“ verdrehte ich stöhnend und genervt die Augen, weil Alexa auf ihrem Koffer hockte und ihn nicht zukriegte. „Hab ich ja diesmal auch nicht... Jetzt hilf mir doch mal !“ motzte sie und setzte sich noch mal drauf. „Ich habe gar nicht mitbekommen, dass du dir was Neues gekauft hast.“ fiel mir dann beim Zuhalten auf. „Äh... na ja, gekauft hab ich mir auch nichts...“ druckste sie erst rum, gab dann aber zu: „Ich hab einen der Bademäntel eingepackt.“ „Der vom Hotel??“ riss ich die Augen auf. „Du hast doch einen!“ „Das ist ja auch nicht meiner.“ meinte sie dann und da ging der Koffer plötzlich zu. „Nee, klar ist das nicht deiner, er ist ja vom Hotel !“ musste ich da grinsen. „Nein, ich meine, das ist der, den Kian getragen hat. Ich will doch nur ein kleines Andenken...“ sagte sie dann still und sah ziemlich traurig aus. „Komm mal her... Du hast dich in ihn verliebt, stimmt’s?“ umarmte ich sie tröstend und merkte ein leichtes Kopfnicken von ihr. „Na ja, was soll’s, wir müssen jetzt eh runter...“ drehte sie sich von mir weg um sich unbemerkt eine Träne von der Wange zu wischen. „Ja, dann wollen wir mal.“ meinte ich leise mehr zu mir selbst und nahm ihren großen Koffer mit zur Tür. Nachdem dann auch Alexa noch mal alles durchgesehen und ihr Zimmer abgeschlossen hatte, schleppten wir unsere Sachen runter zur Lobby, gaben die Schlüssel ab und checkten aus dem Hotel aus. Nach und nach kamen da auch Mark, Kian, Nicky, Georgina, Shane und Gillian runter. Während die Jungs netterweise unsere Koffer und Taschen zum Wagen trugen, verabschiedeten wir Mädels uns drinnen schon mal voneinander. „So gibt es draußen auch keine furchtbare Massenverabschiedung.“ hatte Gillian vorgeschlagen. Wenn sie meinte...
Als Alexa und ich dann zum Parkplatz kamen, standen dort auch schon Bryan und Kerry. „Morgen. Sorry, dass wir nicht schon früher hier waren, wir hatten vergessen unseren Wecker zu stellen!“ kam Bryan gleich reuend zu mir und umarmte mich. „Na, nach der Party ist es eigentlich ein Wunder, dass ihr es überhaupt noch rechtzeitig geschafft habt!“ „Hey, wenn wir feiern dann richtig!“ scherzten wir. Dann klingelte plötzlich mein Handy. Es war eine SMS von Thomas! „Wir sollten unbedingt miteinander reden, wenn du wieder zurück bist. Tom“ Tom. Das schrieb er immer, wenn er es eilig hatte und arbeiten musste. „Wollte er vielleicht über das Gleiche reden, wie ich mit ihm?“ schoss mir da durch den Kopf und dieser Gedanke ließ mir auch keine Ruhe mehr. Also erwähnte ich nur kurz: „Ich muss telefonieren...“ und ging zurück ins Hotel, da meinem Akku gerade der Saft ausgegangen war. Doch als ich bei der Telefonzelle, die in eine Wand am Hinterausgang eingelassen war, stand sah ich etwas, das mich vor Schreck vergessen ließ weshalb ich überhaupt noch mal reingekommen war. Ein Sarg.