Puh,...*angerannt komm* Hier...hier ist...die Fortsetzung...*keusch*
„Nein nein, es ist nur...“ griff ich etwas kompliziert hinter mich und holte den “Übeltäter“ hervor „...das hier! Sehr schöner Inhalt, aber nicht sonderlich bequem, wenn sich einem so’ ne Spitzecke in den Rücken bohrt!“. „Du hast es gelesen?? Also, ich meine, dann kennst du den Inhalt, ja!?“ ging Marks Blick ständig zwischen mir und dem Buch hin und her und wirkte dabei, wie ein Schuljunge, dem die Lehrerin während des Unterrichts einen Liebesbrief abgenommen hatte. „Entschuldige, aber ich dachte, das...“ suchte ich nach Worten. Doch Mark war wohl immer noch mit seiner Reaktion beschäftigt und ließ mich nicht mal zu Ende reden... „Du durftest den Text natürlich lesen, so ist das nicht...! Ich habe nur nicht damit gerechnet, dass du jetzt schon die Worte und die damit verbunden Gefühle kennst, die ich für dich empfinde! Ich wollte auf den richtigen Moment warten und sie dir dann vorsingen... Das ist ein Liedtext, weißt du!? Und... und den wollte ich dir vorsingen, wenn wir Zwei allein sind.....und das sind wir genau genommen ja jetzt, also könnte ich ihn dir...dir eigentlich auch jetzt vorsingen,...wenn du willst, meine ich! Im Club, da habe ich das Lied vorhin schon für dich gesungen. Aber,...aber du hast mit Sicherheit nichts davon mitgekriegt, denn dein Bekannter, der wohl durch Zufall auch bei der Party war, der hat dich... Ich meine, du wirktes nicht so, als hättest du mir zugehört, während du mit ihm getanzt hast.“. Die ganze Zeit über hatte Mark geredet und auf den Boden gesehen. Bloß, als er von dem Tanz mit Daniel angefangen hatte, war sein Blick hochgegangen und er schaute mich für wenige Sekunden an. Die Art, wie er die Hände tief in seinen Hosentaschen vergrub und immer wieder ein bisschen stotterte, oder sich sogar einmal kurz wiederholte hatte, brachte mich zum Lächeln. Wie konnte ein einzelner Mensch nur so süß sein und mir derartig heftig den Kopf verdrehen?! Wenn er ein Stück Vollmilchschokolade gewesen wäre, dann wäre ich garantiert wie eine Heißhungrige über ihn hergefallen, oder hätte ihn in Klarsichtfolie gepackt, um möglichst laaange etwas von ihm zu haben...! Mark setzte erneut an um etwas zu sagen... Aber diesmal war ich an der Reihe! „Nur, weil ich mit meinem Bekannten getanzt habe, brauchst du nicht zu denken, dass ich nichts von eurem kleinen Auftritt mitbekommen hab... Ich habe dich sehr wohl gehört und auch gesehen!“. Marks Augenpaar sah mich so an, als ob er jeden Moment ein perplexes „Kann nicht sein!“ loswerden wollte, grübelte kurz nach und fragte mich dann mit starkem Nachdruck in seiner Stimme: „Du hast mich doch gehört? Und wieso hast du mir dann nicht ein Zeichen gegeben oder wenigstens aufgehört mit diesem Kerl zu tanzen?!“. Durch seinen ziemlich ernsten Gesichtsausdruck fühlte ich mich von ihm irgendwie angegriffen und glaubte, mich ebenso mit starkem Nachdruck verteidigen zu müssen...dabei hatte Mark mir doch eigentlich gerade mit dem Zaunpfahl zu verstehen gegeben, dass er auf Daniel eifersüchtig gewesen war! „Ja, weil ich zu diesem Zeitpunkt noch geglaubt habe, dass du was mit Cathy laufen hättest! ...Konnte ja schließlich nicht ahnen, dass dieses Bild in der Zeitung und die dazugehörige Schlagzeile bloß ne Ente und Cathys doppeldeutiger Spruch ebenfalls irgendwie anders gemeint war. Mann...!“. Woher hätte ich das auch schließlich wissen sollen!? Andauernd war Tussi bei ihm gewesen, hatte ihn “freundschaftlich“ oder “nur so“ angefasst, dämlich und übertrieben über seine Witze gegackert, ihn Markylein genannt und mir zu guter letzt auch noch auf ihrer Party über Mark schwärmend in den Ohren gehangen...! Das waren doch eindeutige Indizien gewesen! Oder etwa nicht?! „Du dachtest echt, dass Cathy und ich ein Paar wären??“ riss Mark mich aus meinem Grübeln. „Als ich dir auf dieser Bank vor dem Club davon erzählt habe, dass ihr Gekicher manchmal reines Gift für meine Ohren sei, welcher Teil dieses Satzes hat da bei dir den Eindruck hinterlassen ich wäre in Cathy verliebt, oder so was in der Art?!?“ fragte er ernsthaft und grübelte danach laut nach: „Und wenn das tatsächlich so für dich geklungen hat, lag das dann an meinem Tonfall...oder an deinen Ohren??“. Anhand seiner leicht grinsenden Mundwinkel erkannte ich, dass er versuchte ernst zu bleiben. Doch, weil ich deswegen grinsen musste, schaffte auch er es nicht mehr all zu lange es zu unterdrücken und wir prusteten wie zwei kleine Kinder drauflos... „Manchmal habe ich so das Gefühl, dass du mich überhaupt nicht für voll nimmst!“ „Oh doch, heute halte ich dich wirklich für voll.......für voll bis hier oben hin!!“ neckte ich ihn lachend und Mark riss seine Augen übertrieben groß auf. „Oohhhr, wer war denn von uns beiden heute so voll, dass SIE in den Pool gestolpert ist, hm!?“ stand er dabei direkt vor mir und verschränkte rechthaberisch die Arme vor seiner Brust. Na, was hielt man denn davon!? „Hey, du weißt genau, dass das an dem nassen Rand und dieser echt miesen Beleuchtung lag!“ machte ich mit erhobenem Finger jetzt einen Schritt auf ihn zu und sah ihm direkt in die Augen. Marks Blick bekam da plötzlich so etwas Funkelndes, man hätte glatt meinen können, dass er irgendetwas vorhatte oder im Schilde führte... „Ach so, ja.... Und weißt du was...?!“ senkte er langsam seinen Kopf zu mir runter, bis sich unsere Nasenspitzen berührten und zuckte dabei so ein bisschen verführerisch mit den Augenbrauen. Wenige Sekunden lang passierte absolut gar nichts. Wir standen bloß voreinander; er mit verschränkten Armen und ich mit gespielten Desinteresse. Dann, ganz plötzlich, bildete sich ein doppeldeutiges Schmunzeln auf Marks Lippen und küsste mich damit, so schnell konnte ich gar nicht gucken...! Mein Gefühl der Überrumpelung veränderte sich jedoch blitzartig, als Marks Finger meine nackten Unterarme hochstreiften und eine regelrechte Gänsehautwelle durch meinen gesamten Körper schwappte.
„So hast du vor ein paar Stunden auch da gelegen.“ hörte ich Mark sagen, nachdem wir uns beide nach dem Knutschen auf das Bett gelegt hatten und ich mit dem Kopf im Kissen lag um mir das bisher passierte noch mal vor Augen zu führen. „Bloß hattest du dabei noch den Mund offen, gesabbert und fürchterlich laut geschnarcht...“ fügte er auf einmal dann noch trocken hinzu und ich setzte mich kerzengerade wieder auf. Was behauptete er da – ich hätte gesabbert und geschnarcht??! Ich??? Niemals!!! Ich vermutete zwar, dass er mich bloß damit necken wollte, aber weil er ausgerechnet mit dem Kopf genau im Schatten lag und ich noch nicht mal die kleinste Mimik von ihm erkennen konnte, war ich leicht verunsichert. Da half wohl nur ein kleiner Test... „So? Dafür, dass ich angeblich aber so laut geschnarcht habe, hast du ganz schön tief und fest gepennt! Aber wenn dich das stört...“ ließ ich mich auf sein Spielchen ein, stand mit trockener Mine vom Bett auf und ging geradewegs auf die Tür zum Flur zu. „Hey, warte doch...“ hörte ich dumpf zwei Füße hinter mir auf dem Boden strampeln „Ich dachte du hättest mitgekriegt, dass das bloß ein Scherz war?!“. Hatte Mark jetzt etwa ein schlechtes Gewissen? Gut...! Grinsend drehte ich mich um. „Wie, dachtest du etwa, dass ich das hier ernst gemeint habe??“ „Duuuu....“ lehnte er erleichtert aber auch gespielt drohend seine Stirn gegen meine an und musste lachen. „Zur Strafe musst du jetzt mit mir DVD gucken! Und am besten eignen sich dafür.....alle 8 Friends-Staffeln!“ hatte er mich an der Hand zurück zum Bett geführt und holte mehrere verschiedenfarbige DVD-Boxen aus dem kleinen Schrank hervor. „Nimm das jetzt bitte nicht so ernst, wie es vielleicht gleich klingen wird, aber......hin und wieder scheinst du einen noch größeren Knall zu haben als Bryan...oder ich!!“
Wir hatten viel geredet, noch mehr gelacht und die Folgen der ersten beiden Staffeln, deren Wiederholungen schon ein dutzend Mal im TV gesendet wurden, gemeinsam nachgesprochen. Wir hatten richtig fiel Spaß zusammen und jedes Mal, wenn wir Zwei zufällig zum gleichen Zeitpunkt in die kleine Tüte Popcorn aus der Minibar gegriffen hatten, dann war so ein gewisses Knistern zwischen uns entstanden – und das ganz sicherlich nicht nur wegen der Popcorntüte! Gerade als Mark die DVD wechseln wollte, da fiel mein Blick von seinen Händen auf seine Armbanduhr und ich traute meinen Augen nicht... „Ist es Tatsache schon viertel nach sieben, oder hab ich bloß verkehrt herum auf deine Uhr geguckt?“ „Quatsch, viertel nach sieben... Das würde ja bedeuten, dass wir......“ machte er sich noch über meine Vermutung lustig und schaute zuerst gar nicht auf seine Uhr. Dann tat er es aber aus irgendeinem Grund doch und sein Lächeln verschwand schneller als es gekommen war... „Shit, du hast ja absolut Recht! Oh Mann, mein Flug geht in nicht mal mehr knapp 80 Minuten zurück nach Irland und ich hab nicht mal gepackt!“ „Ja ja, mein Flug geht ungefähr um dieselbe Zeit... Scheiße!“ sprang Mark vom Fußboden und ich aufgeregt vom Bett hoch. Das es schon so spät war, darauf wäre ich im Leben nicht gekommen. Und jetzt? Mark und ich wir wollten doch noch....und ich, ich hatte weder noch meine Sachen komplett gepackt, gefrühstückt, noch war ich halbwegs ausgeschlafen! Toll, gestern, wo ich mir noch gewünscht hatte, dass der Tag schnell vorbeiging, da hatte er sich wie Kaugummi in die Länge gezogen. Und heute, wo ich wollte, dass die gemeinsamen Sekunden mit Mark ewig dauern würden, da war er wie ein einzelnes Fingerschnipsen herum. Wieso bloß war mir denn nur immer kein bisschen Glück vergönnt?? Doch Selbstmitleid half mir jetzt auch nicht weiter... Ich musste handeln, wenn ich meinen Flug noch rechtzeitig kriegen und bei meinem nächsten Shootingtermin am heutigen Abend pünktlich da sein wollte. „Sehen wir uns nachher noch oder fahren zusammen zum Flughafen?“ „Klar. Sobald du deine Sachen gepackt hast, kommst du einfach bei mir klopfen und, wenn ich dann auch fertig bin, kann’s losgehen!“ gab ich Mark einen kurzen Abschiedskuss auf den Mund und verschwand so schnell es ging zur Tür raus.
Ich hatte gerade erst Whiskys Schüssel und Spielzeuge zusammengepackt und meine Koffer geöffnet, da klopfte es auch schon an der Tür. „Wow, schon fertig!? Wieso hat er sich dann so einen Kopf gemacht, dass er seinen Flieger nicht kriegen würde??“ rechnete ich fest damit, dass Mark vor meiner Tür stehen würde – und erlebte eine Überraschung mit der ich nun wirklich nicht gerechnet hatte. „Morgen! Ich muss dir erzählen was gestern noch... Wow, du siehst aber mächtig übernächtigt aus!“ war Alexa strahlend und ohne zu fragen hereingeplatzt und gaffte mich jetzt etwas erschrocken an. „Ah, lass mich raten... Du und Mark, ihr habt die ganze Nacht lang über geee...redet?“ „Hhm ja,...du wirst vielleicht lachen, aber wir haben tatsächlich so gut wie die gesamte Nacht über geredet!“ „Ooohooo!!! Hätte dem guten Marky ja so Einiges zugetraut.....aber die ganze Nacht durch... Herzlichen Glückwunsch!“ zwinkerte sie mir mehr als auffällig zu und hatte mich offensichtlich missverstanden. „Nee nee, wenn ich sage geredet, dann meine ich auch wirklich GEREDET.“ „Was?? Scheiße, wieso das denn!? Konntet ihr euch nicht deswegen einigen wer oben und wer unten liegen sollte? Um diese unnötige und auch langweilige Frage zu umgehen gibt es ja nun echt noch reichlich andere Stellungen...!“ „Könntest du vielleicht noch etwas lauter reden, die in Tokio haben dich noch nicht deutlich genug verstanden?!“ raunte ich sie sarkastisch an. Die Tür hatte ich zum Glück früh genug geschlossen, aber trotzdem fand ich ihre Lautstärke bei gerade so einem Thema zu hoch. „Ach, und übrigens... Es hatte überhaupt nichts mit der Frage der Stellung, oder so was zu tun! Wir hatten eine sehr schöne Nacht zusammen, haben geredet, viel gelacht und zum.....“ „Sex!“ ergänzte sie für mich, weil ich leicht herumdruckste. „...ist es nun mal nicht gekommen, weil uns die Zeit so schnell davongelaufen ist. Und außerdem, Mark und ich haben doch noch schließlich alle Zeit der Welt, da muss es zwischen uns doch nicht gleich schon am allerersten Abend passieren, oder!? Wir haben uns vor nur ein paar Stunden erst endlich sagen können, dass wir uns ineinander verliebt haben... Ich muss einen Mann besser kennen lernen, bevor ich mit im ins...“ „Bett gehen.“ „...kann, das weißt du doch! Ich bin nun mal nicht wie du und...“ „Springst gleich mit jedem ins Bett, wolltest du vielleicht das sagen!?“. Dieses Mal hatte es plötzlich nicht mehr mit der gegenseitigen Satzvollendung geklappt. „Was? Nein, das wollte ich wirklich nicht sagen!!“ versuchte ich ihr klarzumachen. Doch, weil ich so überrumpelt worden war, klangen meine Worte leicht stotternd und deshalb nicht grade sonderlich glaubwürdig. „Aber du hast es gedacht, oder!? Gib’s zu! ...Bestimmt hältst du mich auch für total dämlich, stimmts!? Du warst doch schon immer der Meinung, dass ungewollte Schwangerschaften bloß dann passieren, wenn man zu dumm zum Verhüten ist, oder es gar auf eine Schwangerschaft angelegt hat. Mit dem Spruch „..so was kann trotz Pille in 2 von 1000 Fällen geschehen...“ wolltest du doch sicherlich nur nett sein, oder!? Aber ich will dir mal was sagen; ein Kondom ist auch nur zu 97% sicher. Und das steht sogar außen auf der Packung!“. Während Alexandras Wut übers reden stetig anstieg, war ich erstaunlich ruhig geblieben. Ja, ich erinnerte mich daran, dass ich vor Jahren mal in der Art eine solche Bemerkung über eine Bekannte von uns gemacht hatte... Aber das war damals in einem völlig anderen Zusammenhang gewesen und ich hätte so was nie von Alexa gedacht. Schließlich denken beste Freundinnen nicht so von einander und außerdem wusste ich, dass sie zwar gerne ab und zu ihre Männerbekanntschaften wechselte, dann jedoch immer verantwortungsbewusst an Verhütung dachte! „Alex?“ teste ich, ob sie wieder bereit war mit mir zu sprechen. „Alex? So hast du mich ja schon ewig nicht mehr genannt.“ murmelte sie zur Antwort und drehte sich dabei nur kurz mit ihrem Kopf zu mir. „Glaubst du wirklich, dass ich so von dir denke? Hhm, denkst du, dass ich eine so miese Meinung von dir habe? Wenn ja, dann muss ich anscheinend ein richtiges Missstück sein. ...Oh, und das, ohne es bemerkt zu haben!“. Durch meinen leicht ironischen Tonfall zuckten Alexas Schultern kichernd zusammen. Weil sie sich jedoch danach immer noch nicht zu mir umdrehte, wusste ich, sie war gar nicht richtig auf mich sauer. Irgendwas anderes beschäftigte sie... Ohne überflüssige Worte machte ich einen großen Schritt auf sie zu und legte ihr behutsam eine Hand auf die Schulter. Da sie sie nicht weg schlug, konnte ich davon ausgehen, dass es ihr recht war und sie dann auch noch ihre drauflegte, war ich mir sicher – Alexa lag etwas schwer auf der Seele. Aber was? Gestern Abend hatte sie auf der Tanzfläche mit Kian noch so glücklich gewirkt, was war daran jetzt anders geworden!? „Michi, ich hab solche Angst!“ drehte sie sich weinend zu mir um und warf ihre Arme um mich. Angst? Wieso hatte sie Angst? Und wovor denn eigentlich? „Ich kann das nicht, Michi. Ich weiß genau, das werd ich auf gar keinen Fall hinkriegen!“ schluchzte sie weiter, legte ihren Kopf auf meine Schulter und zwirbelte mit ihren Fingern an meiner Bluse herum. „Wovor...wovor hast du Angst und was kriegst du nie hin??“ „Na, vor dem Baby! Ich werde dem Kind doch nie eine gute Mutter sein... Was könnte ich ihm schon großartiges beibringen? Wie man z.B. Martinis und andere Cocktails zubereitet vielleicht, oder wenn es ein Mädchen wird, welche Schuhe zu welchem Outfit passen... Aber das sind doch alles völlig unwichtige, sauunwichtige Dinge, wenn man bedenkt, welche Sachen für ein Baby wirklich richtig wichtig sind! Michi, ich werde dieses Kind sicherlich fürchterlich vermurksen...!“. Ich musste ein wenig lächeln. „Hey, wenn dir schon klar ist, dass Klarmotten und äh, na ja, Alkohol für ein Baby nicht das Richtige sind, dann hast du doch schon einen guten Schritt in Richtung Mutter-Sein gemacht.“ strich ich, um sie zu beruhigen, ihr über ihren roten Haarschopf und redete sanft und ganz ruhig mit ihr. „Im Übrigen könnte ich mir vorstellen, dass du eine relativ gute Mama wärst...“ „Ach ja?“ hob sie den Kopf wieder ein bisschen hoch, blickte mich geistesgegenwärtig an und wischte sich anschließend eine herunterrollende Träne von ihrer Wange weg. „Ja. Welche Mum würde sich zum Beispiel liebend gern mit ihrem Kind im Sandkasten tollen, hm!? Ich kenne keine und weiß ganz genau, dass du das mit wahrscheinlich noch mehr Freude machen wirst, als dein eigenes Kind...!“. Wir beide fingen an über die Vorstellung zu lachen. Vor allem, weil wir wussten, dass dies tatsächlich mal passieren könnte! Alexa konnte schon seit ihrer Kindheit nur sehr schwer an Sandkästen vorbeigehen und baute selbst im Urlaub an belebten Stränden ungeniert Sandburgen. Rein oberflächlich betrachtet war sie eine Vollblutfrau, doch tief in ihr drin, da schlummerte immer noch das kleine Mädchen, das liebend gern im Dreck spielte. „Jaaa... Ich werde dem Kind zeigen, wie man spielt und dabei irre viel Spaß hat! ...Die Windeln wechseln, mit Brei füttern und so was alles, das kann Kian sicherlich eh viel besser!“ kam Alexas unverwechselbarer Humor da endlich wieder zum Vorschein und wir lagen uns lachend in den Armen. „Muss du noch packen, oder wieso liegt dein Koffer noch halb leer auf dem Bett??“ meinte sie dann mit einem irritierten Blick über meine Schulter und ich fluchte hektisch: „Verdammt, ja!“. „Und all die Fotos im Bad muss ich auch noch abhängen, sie in einen Umschlag stecken, den ich vergessen hab zu kaufen, dann müssen die rüber zu Louis und gegessen habe ich auch noch nichts Richtiges...außer so’n bisschen Popcorn! Hach, das krieg ich nie hin...!“ ging ich mir verzweifeln durch die Haare und warf alles in den offenen Koffer, was ich von mir finden konnte. „Ach was... Wenn du allerdings weiter so unkoordiniert packst, dann kriegst du das Teil mit Sicherheit nicht mehr zu!“ kam es grinsend von Alexas Seite. Aber dann schlug sie auch etwas Brauchbares vor... „Weißte was? Mach das hier jetzt mal ganz ruhig und ordentlich, ich kümmere mich in der Zeit um einen Umschlag und darum, dass Louis die Fotos bekommt. Ok? Damit hätten wir doch bestimmt dann schon was an Zeit gutgemacht, was!?“. Ich nickte sprachlos. Von ihren plötzlichen Optimismus war ich ziemlich geplättet. „Cool...Und was musst du sonst noch machen, was ich für dich erledigen kann?“ sah sie mich erwartungsvoll an und ein Lächeln hatte sich in ihrem Gesicht vom einen Ohr bis zum anderen gebildet. Kam dieses seltsame Stimmungsauf- und ab vielleicht von ihren Hormonen, oder hatte sie noch Restalkohol von gestern?? Ach nein, da hatte sie ja gar keine Cocktails zu sich genommen! Woran lag es dann? Liebe?? „Vor dem Flug sollte Whisky noch mal vor die Tür.“ meinte ich und sah perplex dabei zu, wie Alexa ins Bad ging, nach einigen Minuten mit einem Stapel Fotos in ihrer Hand wieder herauskam, die Hundeleine vom Boden aufhob und mit einem kurzen „Bis gleich!“ zusammen mit Whisky durch die Tür verschwand.
Alexas Taten waren mir wirklich eine riesengroße Hilfe gewesen. Den Koffer hatte ich ohne den Zeitdruck viel leichter und auch ordentlicher packen können, sodass wieder all meine Sachen hineinpassten. Nach einem prüfenden Blick auf das Bett, den Tisch und durch das Badezimmer, packte ich nur noch Alexas Bläser und Glitzer-BH, die ich mir gestern von ihr geliehen hatte in eine extra Tüte und schrieb mit Kuli „Reinigung“ drauf. So nach Chlor stinkend wollte ich ihr die Sachen nicht zurückgeben. Die Tüte allerdings im Koffer zu verstauen erwies sich als etwas schwierig... Mit der Kraft meines kompletten Oberkörpers in den Armen stützte ich mich auf den Kofferdeckel. Erst bewegte er sich auch gut nach unten und ließ keine offene Spalte mehr, doch als ich eine Hand wegnahm, um die beiden Verschlussklappen umzulegen, da reichte der Druck nicht mehr aus und die Klappen ließen sich nicht schließen. „Scheiße!“ fluchte ich vor mich hin. „Kann ich noch nicht mal mehr meinen blöden Koffer ohne Alexas Hilfe zumachen?!“ dachte ich noch frustriert, weil ich sonst immer alleine mit meinem Koffer klargekommen war. Doch dann kam mir eine Idee...Wenn ich statt des zweiten Arms einfach mein Knie auf den Deckel drücken würde, dann könnte mit der freien Hand die beiden Klappen schließen, ohne das der Druck weniger werden würde! ...Tja, nur dummerweise sollte sich das Ganze als leichter gedacht als getan herausstellen, denn ich hatte leider nicht bedacht, dass der glatte Stoff meiner Jeans und die doch relativ glatte Hartschalenoberfläche des Koffers sich im wahrsten Sinne des Worte gegenseitig abstoßen würden...und so kam es dann, wie es kommen musste... Ich rutschte mit dem Knie ab, landete mit dem Bauch unsanft auf dem Koffer und, weil sich der Deckel dadurch auch noch richtig auf die Unterseite legte, pitschte ich mir auch noch den Daumen dazwischen ein... „Au, verdammt! ...Mistding!“ nuschelte ich wütend mit dem Daumen im Mund um den Schmerz zu stillen. Doch als mir auffiel, dass der Koffer zu war und nur noch die Verschlussklappen herunterhingen, vergaß ich den Daumen ganz schnell wieder und klappte die beiden Dinger triumphierend hoch. „Ha,...geht doch!!“. Kaum hatte ich meinen kleinen Sieg ein wenig genossen, da klopfte es an der Tür und ich ging hin. „Hallo schöne Frau, haben Sie vielleicht zufällig einen Gepäckträger bestellt!?“ grinste mich Mark mit einem fröhlichen Zwinkern an.
Nicht wundern, der INTERESSANTE TEIL () kommt noch...