Zur Info: Ab dem gefärbten Satz teilt sich das Ende.
Draußen auf dem Flur saßen Nicky, Kian, und Shane immer noch auf ihren Stühlen an der Wand und hielten ihre mittlerweile bereits leer getrunkenen Plastikbecher in den Händen. „Boa, ich muss irgendwas tun, warten macht mich wahnsinnig... Gebt mir eure Becher, ich schmeiß sie weg.“ war Nicky förmlich von seinem Platz aufgesprungen und hielt den Jungs auffordernd seine freie Hand hin. Mit einem einfachen „Danke.“ gaben sie ihm ihre Becher und während Nicky losging, um einen Mülleimer zu suchen, blieben sie zurück starten weiter Löcher in den alten Teppichboden des Reviers. „Einer, der möglichst weit weg ist...“ überlegte Nicky und sah am Ende des Polizeigebäudes noch einen Abfalleimer stehen. Er war zwar schon an zwei Eimern vorbeigegangen, aber er dachte sich; je länger der Weg, desto mehr Zeit mit Gehen verbracht – desto weniger mit Warten verplempert! Nicky konnte ja nicht voraussehen, dass er, wenn er drinnen geblieben wäre, gar nicht mehr so lange auf eine neue Nachricht hätte warten müssen... „Wirklich?!“ und „Oh mein Gott“ ertönte es plötzlich laut aus dem Büro, in das Bryan, Holly und Mark vor, wie es Shane und Kian schien, ewigen Stunden hinein gebeten worden waren. Mit erschrocken großen Augen blickten sie geradewegs zur Bürotür. Was war passiert? Was hatten die Drei da drinnen gerade erfahren? Sollten sie reingehen? Und wo war überhaupt Nicky? Viele Fragen schossen Kian und auch Shane durch ihre Köpfe und als beide reflexartig aufstanden, da sahen sie sich mit einem Blick an, mit dem alle zwei zu sagen schienen: „Ich geh’ da jetzt rein!“. Doch dazu brauchte es gar nicht mehr zu kommen, denn keinen einzigen Augenblick später und Holly trat als erste wieder aus dem Büro und strahlte über ihr ganzes Gesicht. „Sie haben in Sues Wagen gar keine Leiche gefunden!“ viel sie Shane und Kian um den Hals drückte beide an sich. „Echt Jungs, ich hätte nie geglaubt, dass ich mich über ’nen Fehler der Polizei mal so dermaßen freuen könnte!“ lachte Holly und schlug erleichtert die Handflächen zusammen und hielt sie vor ihren Oberkörper, so als wollte sie anfangen zu beten. „Wie, keine Leiche?“, „Wie, Fehler?“ fragten die beiden und guckten Holly dabei völlig entgeistert an. „Das heißt, dass Sue allem Anschein nach nicht im Auto gesessen hat, als es ausgebrannt ist. Und das wiederum würde heißen, dass Sue überlebt hat!“ kam Bryan, ebenfalls lächelnd, aus dem Büro und Mark direkt hinter ihm. „Was? Das ist ja...“ Kian wusste gar nicht wie er es ausdrücken sollte. Mit leicht geöffnetem Mund und abhebenden Armen rang er nach Worten, doch er fand keine und so leuchten einfach seine Augen um die Wette um seine Freude auszudrücken. „Oh mein Gott, dass...das wäre ja wie,...wie ein Wunder!“ fuhr Shane sich durch seine Haare und es machte ihm auch nichts aus, dass sie voller Gel waren. „Was ist? Was ist los?“ rannte Nicky auf sie alle zu, der seine Freunde schon durch die Glastüren des Eingangs gesehen hatte. „Sie lebt. Susan lebt mit aller größter Wahrscheinlichkeit noch. Die Polizisten haben sich geirrt, sie war gar nicht mehr in ihrem Wagen als der ausbrannte!“ packte ihm Kian, der sich inzwischen wieder gefasst hatte an die Schultern und merkte dabei gar nicht, dass er Nicky schon fast schüttelte. „W-Wie?“ stammelte der und tastete mit blassem Gesicht nach einem Stuhl um sich hinzusetzen. „Das...das is ja...oh mein Gott...wow...“ fing er dann aber doch langsam an zu begreifen und lächelte von Sekunde zu Sekunde ein bisschen mehr. „Aber hör mal, ey, beim nächsten Mal warnst du mich lieber vor, dass ich mich hinsetzen kann, klar Egan!? Mit Bryans Mum würde ich das zum Beispiel nicht machen, die kriegt vor Freude ja nen Herzinfarkt!“ „Jaaa, meine Eltern...“ schlug Bryan sich vor die Stirn. „Denen müssen wir sofort Bescheid sagen. Los, fahren wir!“ Und schon machten sich alle auf und Richtig Parkplatz. Alle, bis auf Mark und Shane, dem als Einziger aufgefallen war, dass Mark sich nicht einmal von der Stelle neben der Bürotür wegbewegt hatte. „Mark?“ legte er seine Hand auf Marks Schulter und schien ihn damit aus einer Art Trance geholt zu haben. „Sie lebt, Shane. Shane, sie lebt.“ sagte er mit einem Lächeln und Shane umarmte ihn: „Ja, ja das tut sie mit Sicherheit!“. „Gott Shane, stell dir das vor, ich werde sie wieder umarmen können, genau wie ich dich jetzt!“ „Ja, das wirst du.“ „Und... und ich kann ihr die Drops geben und sie wieder lachen hören und sie sehen!“ „Ja, das wirst du alles können!“ lachten sie gemeinsam vor Freude. „Und jetzt komm, lass uns ihre Eltern mit der guten Supernachricht auch so glücklich machen!“ und mit den Armen über der jeweiligen Schulter des anderen verließen sie dann auch das Polizeirevier und gingen nach draußen.
„Und werden die sie jetzt weiter suchen oder sollen wir? Haben die denn schon alle Krankenhäuser in der Umgebung des Unfalls abtelefoniert oder haben sich sogar dort nach ihr umgesehen? Haben sie Zettel mit ihrem Foto und der Mitteilung, das sie vermisst wird, verteilt oder Durchsagen im Radio gemacht oder so einen Beitrag in den Fernsehnachrichten?“ wollte Mairead McFadden sofort völlig aufgeregt von allen wissen, nachdem die Jungs ihr die gute Nachricht erzählt und sie sie einigermaßen verdaut hatte. „Miss McFadden, das wird jetzt bestimmt alles in die Wege geleitet, glauben Sie mir. Und wenn doch nicht, tja, dann machen wir das eben alles! Bryan könnte sich am Telefon bei den Krankenhäusern nach Sue erkundigen und falls dabei nix herauskommen sollte, dann können wir uns alle um diese Zettel kümmern und sie in deren Umgebung an Bäume aufhängen und in den Geschäften verteilen. Hhm, was meint ihr?“ beruhigte Kian Bryans Mutter und blickte mit einem fragenden Lächeln auf den Lippen seine Freunde an, die ihm nickend zustimmten. „Dann mal ran an die Arbeit...hopp, hopp, hopp, meine Herrschaften, es gilt Sue wieder nach Hause zu holen!“ klatschte Nicky rhythmisch in die Hände und musste loslachen, als Shane und Kian gleichzeitig vor ihm salutierten. Während im Haus der McFaddens das große Herumsuchen und Hin- und Herlaufen anfing, bleiben Bryan und Mark noch einem Moment im Wohnzimmer stehen. „Oh Gott, ich kann das noch gar nicht richtig glauben... Sue lebt, wir brauchen sie nur suchen und finden, dann ist sie wieder bei uns! Kannst du das schon begreifen, Mark?“ atmete Bryan erleichtert aus und strich sich lachend durch die Haare.