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Royale
Moderator

Beiträge: 3089


New PostErstellt: 16.11.08, 18:38     Betreff: Into the FIRE!!! Deep Purple in Kiel, 06.11.08

R.E.D. 2 - Noch älter. Härter. Besse...
Deep Purple- 40th Jubilee Tour





Veranstaltungsort



Ostseehalle, Kiel

Naja, so hieß die jedenfalls bei unserem letzten Deep-Purple-Konzert '06. Mittlerweile nennt sich das „Sparkassen-Arena Kiel“. Die Halle hat den Vorteil, dass sie nicht wirklich hoch ist und man vom Rang aus auch sehr gut sieht. Ich saß im 3. Rang Block E2, Reihe 2 Platz 44 und konnte sehr gut die gesamte Bühne einsehen und saß trotzdem ziemlich nah dran.

http://ostseehalle.de/


Ich hab ein paar Wochen vor Konzertbeginn mal aus Interesse geguckt. Ausverkauft. Die Karten hatten wir schon ein gutes halbes Jahr und da war schon Einiges ausverkauft.


Sound

Den Sound muss ich von der Lautstärke erstmal loben. Es war laut, aber kurz vor dem Punkt, ab dem es mir zu laut gewesen wäre. Optimal. Der Gesang kam im Klangbild sehr gut rüber.

Aber der Sound war etwas komisch. Morse Gitarre klang zu Anfang ganz merkwürdig, da gab es wohl technische Probleme. Er ging während des Spielens (Rapture of the Deep) an den Rand der Bühne und holte sich irgendeinen Techniker ran, mit dem er vor der Anlage fachsimpelte. Das Problem wurde später behoben, beim Solo war es wieder gut.

Ansonsten war das Klangbild insgesamt ziemlich differenziert und jedes Instrument war gleichberechtigt wahrzunehmen.


Zeitlicher Ablauf

Punkt 20:00 beginnen Gotthard. um 21:05 sind sie mit dem Set durch. Um 21:30 beginnen Purple. Um 23:15 sind sie leider schon durch.



Suppport Act





Gotthard aus der Schweiz


Abgesehen davon, dass bei denen „kennste einen Song, kennste alle“ gilt, ist die Band für mich eine Entdeckung und passt gut zu DP. Alice Cooper gefiel mir zwar noch besser, aber der tourt ja seperat.
Den Sänger von Gotthard fand ich großartig. Instrumental war mir die Band zu platt, aber Einige Sachen waren ganz nett. Ich werd mir irgendein Album von denen kaufen.
Ach ja, den Schlagzeuger fand icheher langweilig, aber da kenn ich mich nicht aus. Die Gitarristen sind eher Durchschnitt, der Bassist solide. Einen Keyboarder hatten sie auch...
Für Stimmung haben sie gesorgt! Ich bin generell kein Freund von Vorbands, aber Gotthard haben ihren Zweck ziemlich gut erfüllt, sehr sympathisch.


http://www.gotthard.com/



Bühnenaufbau

Das Bühnenbild zur Raptur-Of-The-Deep-Tour fand ich klasse, das Bühnenbild zu dieser Tour... Moment, gab es überhaupt ein Bühnenbild?! Naja, diese blinenden T's hab ich irgendwie nicht verstanden und ansonsten war da ja nichts...
Schade...

Aber irgendwie scheinen Bands bei Jubiläen gerne mal einfache Bühnen zu verwenden. Jethro Tull hatten die Bühne ja auch auf das Nötigste reduziert.

Ach ja, die Bühne wurde für den, wie so oft, barfüßig auftretenden Gillan nach Gotthard extra nochmal gesaugt


Konzertverlauf

Eröffnet wurde das Konzert mit „Pictures of home“, was ich genau wie Space Truckin' nicht (mehr) brauche, brauche ich als Opener schon gar nicht. Highway Star ist natürlich der Klassiker, aber es eignen sich viele Lieder als Opener. Warum also... ach egal, so schlecht war es ja auch nicht ;-)

Es folgte „Things I've never said“, was nicht Teil eines Albums ist, aber sich live schon länger etabliert hat.

Die ersten vier Lieder wurden „hintereinanderweg“ mit fließenden Übergängen gespielt und so setzte dann auch der unerbitterliche Groove meines ersten Konzerthighlights ein:

Into the fire

Auf dieses Lied habe ich mich schon sehr gefreut und gehofft, dass es gespielt wird und dann ging es auch schon in fließendem Übergang in diesen absurden Rythmus, den ich u.a. an dem Stück so mag. Von der „Live in Anaheim“ (Ian Gillan) hatte ich schon eine hohe Erwartungshaltung, da die Version schon sehr gut ist, aber an diesem Abend, Wahnsinn!
Als er zum ersten Fiiiire-Schrei ansetze bließ es einen ja fast weg, so kraftvoll hätte ich das nicht erwartet, umwerfend! So gut habe ich es noch nie gehört. Und auch das zweite Mal war klasse.
Und dann, zum Thema hohe Töne, das letzte „fire“ wurde fast so hoch wie in der Studio-Version geschrien, dass ich mich richtig erschrocken habe, das war einfach klasse!
Gillan war über alle Zweifel erhaben.

Mit dem anschließenden Gillan-Frauenlied „Strange Kind of Woman“ kam auch das Publikum das erste Mal richtig in Schwung.


Nach einer Begrüßung wurde „Rapture of the Deep“ mit einigen Sätzen angesagt und dann auch von Steve Morse musikalisch eingeleitet.
ROTD wurde mit ein paar „spontanen Textvariationen“ sehr solide und spielfreudig vorgetragen. Schön, dass die Band erkennt, dass auch ihre neuen Lieder sowohl bei ihnen als auch beim Publikum zünden.

Im Anschluss folgte „Kiss tomorrow goodbye“ vom gleichen Album. „Kiss...“ ging gut ab und wurde sehr energiereich vorgetragen. Auch dieses Lied hat meiner Meinung nach den Stempel DP verdient und fügt sich gut in das Live-Konzept ein. Danach hätte meinetwegen noch „Wrong Man“ kommen können, aber Steves schönes Solo folgte ja schon.

Steve hatte zu Anfang einige Soundprobleme, aber hier war der Sound wieder im Lot und Steve wirkte weniger verunsichert und spielte ein für meine Begriffe großartiges Steve-Morse-Solo, denn er hat ja eine sehr eigene Art. Das Dargebotene zog auch das Publikum in seinen Bann und wurde stark bejubelt, zurecht.




Es folgte eines meiner Lieblingsstücke vom Perfect-Strangers-Album:

Knocking on Your Back door


Auch dieses Stück war mir als aktuellste Live-Version von Gillans „Live in Anaheim“ bekannt und wurde im Konzert mindestens genausogut dargeboten und verbreitete eine großartige geheimnisvolle Stimmung. Schön, dass solche Songs von Zeit zu Zeit ausgegraben werden.

Das einzige, was an der Darbietung merkwürdig war, war Aireys Keyboard. Ich weiß nicht, ob bewusst ein anderer Keyboard-Klang gewählt wurde, aber Lords Ursprungsversion entsprach es nicht. Das bezieht sich aber nur auf das Intro.

Sometimes I feel like screaming wurde sehr spielfreudig dargeboten. Die Band und insbesondere der höchst ative Gillan schienen Spaß an der Sache zu haben und Gillan „verplichtete“ Morse und Glover zum Mitsingen und ging bei der letzten Strophe mit dem Mikro soweit runter, dass Morse und Glover ganz schön Mühe hatten es ihm mit ihren Instrumenten gleich zu tun. Überhaupt war Gillan den ganzen Abend öfters witzig drauf ;-)

Wring that neck, kurz, aber nicht weniger effektvoll, fügte sich in diesen Songblock gut ein und war eine willkommene instrumentale Einlage.

The battles rages on wurde dann auch mal wieder solide zum besten gegeben. Das Lied ist nicht eines meiner Favoriten, aber repräsentiert eine bestimmte Ära der Band und hat bei einer Jubiläumstour im Programm zu sein.

Es folgt das Solo von Don Airey und im Anschluss leitete er dann auch gleich den Live-Klassiker Perfect Strangers ein, der sehr überzeugt und das Publikum eingeheizt hat. Die düster-geheimnisvolle Stimmung des gleichnamigen Albums war in der Halle zu spüren. Klasse!

Mittlerweile war auf den beiden Seitenbildschirmen, die mit herausragender Kameraführung gefüttert wurden, eine Animation der zweiten Seite der Machine Head-LP aufgetaucht, die quasi einen Countdown rückwärts gemäß der Titelliste vorgaben.

(Da DP im Gegensatz zu anderen Bands variable Setlists haben, musste die Titelreihenfolge für diesen Abend aber etwas „manipuliert werden ;-) )

Wie auch immmer, es folgte: Space Truckin'

Warum dieses Lied live immer wieder auftaucht ist mir ein Rätsel, aber egal, dem Publikum gefällt es immer wieder.

Der an diesem Abend überrageden Roger Glover kam nun endlich auch mal ins Rampenlicht und leitete (überraschend, weil Morse das eigentlich sonst macht) Highway Star ein. Ein Klassiker, der nicht fehlen darf, wohl auch nie fehlen wird und ohne Ende rockt...!



Danach kam mal wieder ohne schnörkelige Einleitung Da-da-daaaaa, etc. Smoke on the Water halt. Das Stück wurde ja immer gerne von Morse oder Airey mit einem Solo eingeleitet (und in Montreux mit einem Jazz-Intro, damals noch mit Lord), aber an dieses Mal ging es gleich richtig los!

Jetzt kochte das Publikum und sang voller Inbrunst mit als für kurze Zeit nur Paice den Rhythmus vorgab und die Band das Publikum anfeuerte...!

Als Zugaben gab es ...endlich mal wieder Hush (für Statistiker: Ein Song des Debüt-Albums), was bei einer 40-Jährigen-Jubiläumstour ja auch gut passt. Großmeister Ian Paice durfte hier glänzen.

Als Rausschmeisser diente um 23:15 der Klassiker „Black Night“ und ein weiteres geniales Deep-Purple-Konzert ging mit Vorfreude auf das nächste zuende.





Musiker

So, dann will ich auch mal zu den Musikern schreiten und fange gleich mit meiner positivsten Überraschung an:

Ian Gillan.

Nach all dem, was ich gelesen habe, hatte ich mich schon darauf eingestellt, dass Gillan ausser den Mittellagen überhaupt nichts mehr hinkriegt und ständig ausser Atem die Hälfte der Lieder weglässt (Hyperbel), aber entweder haben DP den Sänger ausgewechselt oder die Wahrnehmungen (Erwartungshaltungen?) gehen doch sehr ausseinander.

Ich fand Gillan überragend! Erstmal fand ich, dass er sehr vital aussah und ziemlich jung wirkte. Er hüpfte für einen Mittsechziger nahezu über die Bühne. Seinen Gesang fand ich auch klasse. Er hatte erstmal keine Probleme mit dem Song mitzukommen (und wenn hatte er sie schon ganz lange) und auch an Kraft und Atem mangelte es nicht. Zu sagen, dass er diese hohen Töne nicht mehr kann, entspricht der Realität in keinster Weise.

Gillan finde ich seit ziemlich langer Zeit jedes Jahr besser und er ist und bleibt meiner Meinung nach der beste Rock-Sänger aller Zeiten. Das hat er auch an diesem Abend wieder bestätigt.





Don Airey steht bei mir als würdiger und souveräner Nachfolger hoch im Kurs und hat an diesem Abend auch nicht wirklich enttäuscht, ganz vom Hocker reissen konnte mich sein Solo dieses Mal nicht. Das hab ich vom letzten Mal besser in Erinnerung, aber Airey ist ja auch nur ein Mensch und kann nicht immer 101-prozentig funktionieren. In der Liedbegleitung war er gut wie eh und je.





Steve Morse hatte vielleicht ein paar Startprobleme, die der Technik zuzuschreiben sind, aber spätestens ab seinem Solo, fand ich ihn wieder so gut, wie ich ihn sonst finde. Ich mag Morse ja sehr und würde ihn jederzeit Blackmore vorziehen. Morse beeindruckt bei seinen Soli, so auch an diesem Abend, immer durch eine aussergewöhnliche Technik und holt Klänge aus seiner Gitarre, die diesem Instrument nicht zuzutrauen sind.





Dem Großmeister und seit Gründung in der Band durchgängig verbliebenes Mitglied Ian Paice macht keiner mehr was vor. Er hat's einfach drauf und ist ein ganz großer Schlagzeuger unserer Zeit und bestimmt mehr als man denkt, verantwortlich für den Sound von DP.




Fehlt nur noch den in den letzten Jahren immer offener und spielfreudiger werdenden Roger Glover in höchsten Tönen zu loben. Er tritt nun des Öfteren auch mal aktiv ins Rampenlicht und lässt alle an seinem Können teilhaben. Ein Ausnahme-Bassist.





Setlist

Ich war mit der sehr Setlist zufrieden, würde mir auch mal neuere Songs wünschen! Bin ich der einzige, dem Bananas gefiel?
(Immerhin wurde Contact lost gespielt...)

Intro
Pictures Of Home
Things I Never Said
Into The Fire
Strange Kind Of Woman
Rapture Of The Deep
Kiss Tomorrow Goodbye
Contact Lost
Steve Morse Solo
Well Dressed Guitar
Knocking At Your Backdoor
Sometimes I Feel Like Screaming
Wring That Neck
The Battle Rages On
Don Airey Solo
Perfect Strangers
Space Truckin’
Highway Star
Smoke On The Water (ohne Intro!)

Hush (incl. Ian Paice Drumsolo)
Black Night (incl. Roger Glover Bassintro)






(Die Photos habe ich aus dem Netz zusammengesucht, weil ich selbst keine gemacht habe. Sie sind fast alle aus 2008, jedoch von unterschiedlichen Konzerten)


____________________
They call our studio the hospital
Making money from the sick
We let people be themselves
There is no other trick


Extract from 'The Barry Williams Show' by Peter Gabriel


[editiert: 16.11.08, 18:51 von Royale]
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