Ein gewaltiger Sturm wütete in dieser dunklen und ungemütlichen
Nacht. Nur die grellenden Blitze am zornverhangenem Himmel erhellten diese
schwarze Nacht für ein paar wenige Augenblicke. Sie konnte nur schwerlich die
Hallen, die sie zu suchen befand, erblicken. Dennoch konnten ihre scharfen
Augen, die sie von Geburt an, vor 301 Jahren, hatte nicht trügen. Dort unten
war es ganz bestimmt. Sie setzte zum Sinkflug an. Das war immer noch sehr anstrengend
für sie. Diese Form der Verwandlung beherrschte sie noch nicht lange und war
deshalb noch nicht so vertraut mit den Feinheiten. Doch sie ist eine geduldige
Elfe, zumindest behauptete ihr Meister das von ihr. Doch sie war endlich froh
auch die letzten schwierigen Prüfungen hinter sich gebracht zu haben. Nun war
sie eine Druidin. Dennoch musste sie viel lernen, aber sie war ja noch jung und
das ganze Leben liegt noch vor ihr… Der Sturm und die unsanfte Landung haben
ihr glattes Gefieder vollkommen durcheinander gebracht. Sie versuchte es mit
ihrem Schnabel so gut es ging zu richten. (Ein wenig zu eitel sei sie, hatte
ihr Meister immer geschimpft.)

Nun kam der unangenehme Teil, sie musste sich in ihre
Elfengestalt zurückverwandeln. Dies empfand sie auch immer als sehr anstrengend
und an das Kribbeln, das sie immer befiel wenn sie sich aus einer ihrer
zahlreichen Tierformen zurückverwandelte, daran würde sie sich nie gewöhnen (so
glaubte sie).

Sie musterte abschätzend die hölzernen Türen. Kein Zweifel
hier war sie richtig. Mit einer flinken Bewegung holte sie eine Pergamentrolle
hervor auf dem geschrieben stand:

Verehrte Mitglieder und Mitgliederinnen der Advokaten,

man nennt mich Fayria Mondfeder, ich wandle schon 301
Menschenjahre durch die Wälder des Eschentals. Meines Zeichens bin ich eine Druidin, in Tierformen fühle ich
mich besonders wohl. Nach sehr langer und gründlicher Ausbildung, möchte ich
endlich in die weite Welt ziehen und Abenteuer erleben, fremde Völker kennen
lernen und Heldentaten verbringen.  Doch
alleine möchte ich dieses Unterfangen nicht bestreiten. Ich hörte von Händlern,
Kriegern und Priesterinnen, dass es mächtige Wesenheiten außerhalb der Wälder
gibt. Denen möchte ich nicht alleine unter die Augen (sofern sie welche denn
haben) treten. Wenn euch an einer Bekanntschaft mit mir gelegen ist, lasst es
mich wissen. Ich werde wieder hier vorbeischauen, um zu sehen ob mein Anliegen
erhört wurde.

Möge die Göttin über euch wachen.

Fayria Mondfeder

Sie befestigte die Rolle an der Tür. Nun sah man nur noch
ein kurzes grünes Aufblitzen und ein anmutiger Vogel erhob sich in die stürmische
Nacht.