müde und erschöpft liess er sich zu Boden sinken.
die Naaru sprachen von Lichtgängern reinen Geistes, welche ihren Namen auf ihren Wegen verkünden werden.
Er würde sich hingeben, um denen zu helfen, die in Not sind,
denen zu helfen, welche das Böse heimgesucht hatte.
in dieser Nacht war er zu dem Ort gereist, an dem alles begonnen hatte.
er war oft hier um nachzudenken, sich selbst zu finden und sich zu erinnern.
Erinnern, wer er eigentlich war, woher er kam und welches ziel er sich
bei seiner Ankunft vor Augen gesetzt hatte.
Helfen wollte er, wo auch immer Hilfe gefragt war. Sein Leben solle stets
dazu dienen, anderes Leben zu erhalten, koste es was es wolle.
In jener Nacht erschien er aus der Dunkelheit. Er bahnte sich seinen Weg
durch die Schneisen des Bösen, liess die Feinde zu Boden sinken und
öffnete sein Herz um die Hilferufe wahrzunehmen, welche sonst kaum
jemand zu vernehmen mochte.
Ein schwacher Hilferuf gewann seine Aufmerksamkeit. Sogleich begab er sich in die Richtung, aus welcher er den Hilferuf gehört hatte, ohne auf die Feinde zu achten, ihren Hass und ihr Lust am Morden. Er schreitete durch die Reihen der Feinde ohne berührt zu werden. Er erreichte er Quelle der Hilferufe. Eine Draenei war es, die schwerverletzt im nassen Gras lag, die Hände griffen krampfhaft nach ein paar Sträuchern. Sie kauerte auf dem nassen Boden und krümmte sich vor Schmerzen. Ihre Augen waren verschlossen und ihr Gesicht war gespannt, beinahe starr vor Pein. Unweit entfernt schlugen Blitze in den Boden, Rauchschwaden stiegen aus der aufgewühlten Erde auf. Dunkeles Grollen brachte die Erde zum Zittern, als neue Blitze in den Boden schmetterten.
Die Überbleibsel eines der Dimensionsschiffes klaffte aus dem Boden und Schreie erfüllten die Nacht.
Langsam kniet sich der Priester zu der Überlebenden,legt ihr die Hand behutsam auf die Stirn und redet mit ruhiger Stimme zu dem leidtragenden Geschöpf.
Es ist bald vorbei. Habt keine Angst. Ihr seid nicht mehr alleine. Ich helfe Euch.
Vorsichtig wischt er ihr das Blut mit der Hand aus dem Gesicht. Sie weint leise, stockt immer wieder und ringt nach Atem. Der Priester beginnt langsam ein paar Worte zu sprechen, während seine Hand behutsam über ihren Kopf streichelt, ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht legt.
Ihr seid sehr tapfer, junge Dame. Bald habt ihr es überstanden, seid unbesorgt.
Langsam öffnen sich ihre Augen, welche von blutigen Schlieren durchgezogen werden. Tränen rinnen langsam aus den augen bevor sie sich wieder schliessen. Der Priester führt sein Gebet weiter und lächelt dabei sanft, nickt der jungen Dame aufmunternd zu. Langsam bildet sich ein gleissendes Licht um seine Hand, welche auf dem Kopf der Draeneidame verharrt.
Aus dem Antlitz des Priesters dringt ein runenartiges Gebilde, welches sich von Ihm abhebt. Seine Stimme wird lauter und seine Hand bebt leicht auf dem Kopf des verletzten Geschöpfs.
Dann umgibt ein helles Licht den Körper der DraeneiDame, es ist gut erkennbar wie die kleinen Narben welche den Körper übersäen, langsam verschwinden - so als würden sie sich zurückbilden. Auch das Blut, welches aus dem Körper strömte, verschwindet langsam, findet seinen Weg woraufhin sich auch die letzten Wunden langsam verschliessen.
Vorsichtig beugt sich der Priester zu dem jungen geschöpf und berührt mit seiner Hand langsam die Schulter. Eine angenehme Wärme durchdringt ihren Körper.
Steht auf, junge Dame. Ihr wart sehr tapfer. Nun seid Ihr nicht länger in Gefahr.
Die kreatur, welche eben noch mit dem Tod ringte, hebt sich langsam aus dem nassen Gras, kippt nach vorne und hält sich an der Robe des Priesters fest. Er stützt sie mit einer Hand, bis sie sich vollends aufgestellt halt.
Mit feuchten Augen sieht sie ihn an, lächelt kurz und erkennt dann hinter seinem Antlitz die Ruinen, welche eine breite Schneise in den Wald geschlagen haben.
Ist das ... ?
Der Priester nickt langsam, sucht einen Augenblick vergebens nach den passenden Wörtern.
Ihr seid nicht alleine. Dahinten haben wir eine Station aufgebaut, wo wir die Verletzten verpflegen. Schafft Ihr es bis dahin?
Er lächelt sie an, doch seine Augen weinen bitterlich. Wieviele waren bei dem Aufschlag gestorben, liessen Ihr Leben und ihre Lieben zurück. Wieviele Seelen wurden ausgelöscht, ohne Sinn, ohne Grund. Soviele galt es zurück zu holen, vor dem sicheren Tod zu bewahren und dennoch... für so viele war es bereits zu spät.
Sie schaut ihn an, in ihren Augen ist erkennbar dass sie nicht mehr trauert, sondern hofft. Ein lächeln ist erkennbar in ihrem Gesicht. Ein Lächeln.
Es war ein Geschenk, was sie ihm gab. Dieses Lächeln war es, was alle Mühe, die verlorene Kraft, die Wut, die Enttäuschung ungeschehen machte. Ein dankbares Lächeln, welches von Hoffnung zeugte, vermochte es, ihm die Kraft zu geben nicht aufzugeben, nicht wegzuhören wenn die Schreie die Nacht durchdrangen.
Ein Lächeln reichte, um ihn tagelang durch die Reihen der Feinde schreiten zu lassen, ohne einen Augenblick an seinem Gelingen zu zweifeln.
Ein Lächeln war es, das auch ihm jetzt wieder Hoffnung schenkte. Ein seltenes Gut in dieser Zeit des Krieges und des allgegenwärtigen Todes.
Müde und erschöpft lässt er sich zu Boden sinken.
Er hatte die Reise zu dem höchsten Berg aufgenommen. Von hier aus vermochte er es, die Hilferufe zu hören, welche aus dem ganzen Tal in den Wälden der Insel ansonsten verstummten.
Einen Augenblick lang dachte Leeven an Zuhause.
Dann schloss er seine Augen, wischte sich die Träne auf und erhebte sich schwerfällig. Er musste an das Lächeln denken. Er atmet tief ein, öffnet seine Augen welche Hoffnung verkünden. Seine Augen scheinen wieder zu lächeln. *für die Naaru*, murmelt er kurz, streckt sich und lauscht erneut aufmerksam die Stille des Waldes, welche von den Blitzen durchdringt wird. Dann vernimmt er einen schwachen Schrei.
Sogleich macht er sich auf den Weg. Leise murmelt er vor sich hin während er den Berg hinabsteigt.
Nicht so langsam, Bursche. Es gibt viel zu tun....
Er lächelt kurz und beginnt etwas schneller den Berg hinabzusteigen, bis er am Fusse des Berges angekommen ist.
Er schätzt sich glücklich, wenn er auch alles verloren hat, was ihm wichtig war. Es hat eine Gabe. Es ist eine Gabe welche es ihm erlaubt zu helfen, das Leben aus den Klauen des Todes zu entreissen. Es ermöglicht ihm, seine Nächsten vor dem Ende zu bewahren.
Er ist nur einer von vielen. Und auch er trägt die Hoffnung in sich.
____________________