Prolog:
"Mir ist kalt! Warum ist es so kalt hier? Darf ich wieder nach Hause?"
Schwarze Zöpfe schauen unter einer Wintermütze hervor und das Feuer der funkelnde Augen können doch nicht die Kälte vertreiben, unter der das Kind, welches zusammengekauert in einer Ecke sitzt, leidet. Dies scheint weder das zu Hause des kleinen Elfenmädchens zu sein noch scheint der Ort die Wärme auszustrahlen, welcher dieser vor langer Zeit wohl einmal besessen haben muss. Der Kamin ist erloschen, die Küche verwaist, die Zimmer und Kammern leer und selbst die Stallungen vor dem Haus scheinen seit Wochen oder Monaten ungenutzt zu sein. Grosse Versammlungen müssen hier einmal früher stattgefunden haben und tapfere, unerschrockene Helden müssen hier ein und ausgegangen sein. Vergessene Namen im Wind verweht mit Geschichten und Erlebnissen, an die sich kaum noch jemand wohl erinnern kann. Die verstaubten Trophäen an den Wänden der Halle sprechen von alten Siegen in den Minen des Todes, in Uldaman oder aus den Tiefen und Höhen des Schwarzfels. Hier scheint gefeiert, gelacht aber auch geweint und gestritten worden zu sein. Einzig ein Wappen, staubig und voller Löcher, umsponnen von unzähligen Spinnweben, verweist auf die den Zusammenschluss der Advokaten, welche wohl früher einmal diesen Ort in Sturmwind bewohnt haben müssen. Sicher, ein ehemals prunkvolles Schild am Tor zu den Hallen weist auf eine Burg hin, in der sich die Advokaten nun aufhalten, doch dieser Ort in Sturmwind ist gleichermaßen geheimnisvoll, düster und doch …. kann man die Wärme und die Fröhlichkeit erahnen, die hier einmal geherrscht haben muss. Vor langer Zeit. Vor sehr langer Zeit.
"Mir ist so bitter kalt"
Sturmwind, in der Nacht
"Aus dem Weg, Elf!“ Leise und doch voller Respekt im Tonfall seiner Stimme hört man in einer dunklen Nebengasse von Sturmwind einen, ganz in schwarz gekleideten, Ritter einen ihm zufällig den Weg kreuzenden Nachtelf bedrohlich ansprechen. "Beiseite Elf, beiseite wenn ich es Euch sage!“
Neben dem Ritter und unter einen schwarzen Umhang gehüllt scheint sich ein Zwerg oder ein Kind dem Ritter angeschlossen zu haben, denn der Umhang bewegt sich auf gleicher Höhe wie der Ritter, reicht ihm aber von der Größe her noch nicht einmal bis zu seinem Gürtel. Auch wenn die Augen des Ritters unter einer Kapuze verborgen sind so kann man doch erahnen, dass er mit aufmerksamen Blicken eine Bleibe für die Nacht sucht und abrupt bleibt er vor dem, wohl verlassenen, Anwesen einer Gilde stehen. "Einsam, verlassen, düster und leer. Genau das, was wir suchen, mein Kind.“ Mit der Geschmeidigkeit einer Katze überwindet der Ritter einen Zaun, durchquert einen verwilderten Garten mit einer, eher seltsamen, Stallung und stößt die Tore zu einem Gildenhaus auf.
"Hier werden wir diese und wohl auch die nächsten Nächte verbringen“ spricht der Ritter leise und doch deutlich zu sich selbst. "Vorbereitungen sind zu treffen. Eine Burg werden sie mir bauen. Nicht hier. Nein, nicht hier an diesem Ort aber …. JA, bauen werden sie diese Burg und Du, mein Kind, bist das Pfand zu meiner Burg. Doch zuerst müssen wir auf SIE warten, denn SIE wird kommen. Nicht heute und nicht morgen, doch kommen wird sie. Nun bleibt es uns nur noch, ihr den Weg zu weisen, in diese Hallen“.
Schnell, sehr schnell, zieht er einen kleinen, mit leuchtenden Runen in Form einer Spinne verzierten Dolch aus der Tasche und bevor sich das Kind auch nur wehren kann setzt er einen schnellen, präzisen und kurzen Schnitt am Arm des Kindes an und wenige Tropfen Blut rinnen auf die Steine der Hallen. "Das wird reichen, damit SIE die Witterung aufnehmen kann, um uns zu finden. Um die Tage des Winterhauchfestes wird SIE wohl hier in diesen Hallen eintreffen, denn ihr Weg ist weit und sie wird auf diesem Weg immer wieder Nahrung benötigen. Nahrung, nicht um sich zu sättigen, sondern einzig aus dem Grunde, ihre Schönheit zu erhalten. Aus der Ewigkeit bis zum heutigen Tag und bis in alle Ewigkeit“.
Bei diesen Worten schaut das Kind, dass drei verstaubte und seltsam anmutende Kugeln aus Stahl unter einem Holzbalken gefunden hat und diese spielerisch in den Händen tanzen lässt, auf und leise fragt es: "Herr, wer ... wer ist sie denn, die da kommen wird?“ Ohne Aufzusehen erwidert der Ritter: "Schweig Kind, denn Du wirst SIE erkennen, wenn SIE hier ist und nennt mich nicht Herr. Mein richtiger Name ist einzig für wenige Auserwählte, denn nur wenige kennen den Namen in diesen Landen.
Für Dich, Kind, bin ich …. DER KOMTUR".