Shahandi sitzt im Gras und beugt sich in Richtung ihrer Zuhörerin. Sie stützt sich auf ihre Hände und Schaut in die Runde und macht ein ernsthaftes gesicht. Das mag euch vielleicht erstaunen, doch bin ich viele Jahrtausende alt %t.*sagt sie beinahe flüsternd* Shahandi hebt den Kopf und blickt in den Mond. Sie scheint kraft aus dem Licht zu beziehen, das Elune zur Welt hinunter schickt. Ich wurde geboren, als die Königin Azshara und die Hochwohlgeborenen noch die Geschicke der Nachtelfengemeinschaft lenkten und der Brunnen der Ewigkeit die Quelle unserer Magie war. Shahandi Schaut ihre Zuhörer lächelnd an. Ich bin ein Zwilling. Meine Schwester hiess Rhikkha, ich jedoch nannte sie immer Kikki. Wir sind zwar zur gleichen Zeit auf die Welt gekommen, jedoch sehen wir nicht gleich aus. Wir beide sind oder waren die letzten Kinder der Familie Alcalé. Shahandi deutet auf den Mond. Alcalé, so wird der Stern genannt, der sich meist im Schatten des Mondes versteckt und sich nur selten zeigt. Nur wenige Forscher haben ihn je gesehen. Shahandi 's Lächeln schwindet. Die zierlichen Lippen sind fest zu einem Strich zusammengepresst. Schwermut zeigt sich in ihrem Gesicht. Ich werde euch heute Nacht von meiner Familie erzählen. *sagt sie feierlich* Wir sind stets geheime Beschützer grosser "Helden" und des Hochadels gewesen. Die Verborgenen, so hat man uns einst genannt. Shahandi schüttelt langsam und kaum wahrnehmbar den Kopf. Abschätzig murmelt sie... Helden! Shahandi blickt %t in die Augen und mit klarer, heller Stimme fährt sie fort. Es war Tradition, dass die Krieger unserer Familie die Talente der Schattenkrieger erlernten, die wir heute als Schurken bezeichnen, und als geheime Leibwächter von wichtigen Kriegern, Magiern und Feldherren dienten. Shahandi richtet sich stolz auf. Dafür haben viele von unserer Familie ihr Leben hingegeben. Manchmal war ihr Leib das einzige, das sie zum Schutz ihrer Herren einsetzen konnten. Shahandi verengt die Augen zu Schlitzen. Es kam manchmal vor, dass unsere Krieger dazu gezwungen waren, den Feinden ihrer Schutzbefohlenen im Schatten versteckt aufzulauern oder sie hinterrücks zu töten. Auch wenn es heute nicht mehr den Anschein macht, so waren wir Nachtelfen nicht immer eins. So manchem aufrechten Helden wurde in jenen Zeiten der gerechte Lohn verweigert. Missgunst beherrschte die Oberschicht. Die Hochwohlgeborenen sahen sich als Elite unseres Volkes. Sie kontrollierten den Zugang zur magischen Quelle und betrachteten das gemeine Volk als minderwertig. Shahandi 's Stimme verrät den Groll, den sie noch immer verspürt. Einer meiner Vetter, Shandalas Alcalé, erhielt den Auftrag, einen aufstrebenden jungen Krieger Namens Marekal zu beschützen, der es in der Armee von Lord Kur'talos Ravencrest trotz seiner "niederen" Abstammung zum Leutnant geschafft hatte. Der junge Leutnant war unter seinen Männern hoch angesehen und hatte bei der Verteidigung unserer Grenzen gegen die Trolle Geschick und Mut bewiesen. Shahandi seufzt tief. Es war die Liebe, die ihn und meine Familie letztendlich zu Fall gebracht hat. Die Liebe zu einer Hochwohlgeborenen, Selina. Eine Liebe auf Gegenseitigkeit. Eine Bindung zwischen einer Adligen und einem Gemeinen war nicht verboten, doch äusserst ungewöhnlich und wurde nicht gerne gesehen von der herrschenden Schicht. Selina wurde einem Adligen versprochen und die Hochzeit sollte rasch vollzogen werden. Marekal wollte dies nicht akzeptieren und stellte den Vater seiner Geliebten vor dessen Haus zur Rede. Shandalas war sein Wächter in jener verhängnisvollen Nacht. Er sah, wie der Adlige seine Magie einsetzte und seinen Schutzbefohlenen angriff. Solch einem Angriff hatte der junge Nachtelf nicht viel entgegen zu setzen. Also wartete Shandalas nicht lange und warf sein Messer aus dem Schatten heraus. Der Treffer war tödlich. Das Messer drang in den Hals des Adligen ein. Gerecht würdet ihr wohl meinen, denn mein Vetter verteidigte lediglich seinen Schutzbefohlenen. Die Hauswache stürmte herbei und verhaftete die beiden. Königin Azsharas Sinn für Gerechtigkeit war in diesem Fall geprägt von dem dekadenten Denken der Oberschicht. Sie liess beide öffentlich hinrichten. Als Beispiel dafür, was geschah, wenn man sich dem Willen des Adels widersetzte. Shahandi schaut betroffen und traurig zum Mond hoch. Und das Mädchen, Selina, wurde in den Wald verbannt, weil sie sich weigerte die arrangierte Ehe einzugehen. Niemand weiss, was aus ihr geworden ist. Dieser Vorfall hat dazu geführt, dass wir von Königin Azshara als unehrenhaft betitelt wurden. Wir wurden verbannt und der Name Alcalé wurde aus den Archiven der Nachtelfen gelöscht. Shahandi lässt ihre Ohren hängen und blickt traurig zu Boden. Niemand hat es gewagt, uns in Schutz zu nehmen %t. Unseren grossen Helden war ihr eigener Ruf wichtiger, als derjenige, einer Familie, die über Jahrhunderte ihr Blut für sie vergossen hatte. Und keinem der Hochwohlgeborenen war das Schicksal einer gemeinen Familie wichtig. Damals war ich 9 Jahre alt. Shahandi schaut %t mit schief gelegtem Kopf an. Wir gingen ins Exil und zogen in die unbewohnten Regionen hinter dem heutigen Ashenvales zurück. Still und langsam gerieten wir in Vergessenheit. Unsere Sippe zählte 53 Köpfe, als wir in die unbekannten Lande von Kalimdor gegangen sind. Zurückgekehrt sind lediglich 12. Der Kampf um das Überleben ist grausam meine Freunde. Schon damals herrschte eine Blutfehde zwischen Nachtelfen und Trollen. Blutig waren jeweils die Auseinandersetzungen zwischen ihnen und uns. Es ging um Land, Nahrung und närrische, uralte Blutrache, an deren Grund sich kein Troll und Nachtelf mehr erinnern konnte. Damals habe ich gelernt, dass Hass blind macht und Blindheit der Pfad zum Tod ist, auch wenn man selber überlebt. Shahandi schaut hinab auf ihre beiden Handflächen. Mit 11 Jahren habe ich zum ersten Mal getötet. Mit Pfeil und Bogen erschoss ich einen Troll. Mein Vater war stolz auf mich und meine Schwester neidisch. An die Reaktion meiner Mutter kann ich mich nicht mehr erinnern. Doch mir wurde Übel. Ich hatte ein Lebewesen getötet und nicht einmal im Kampf. Mein Vater sagte mir, dass ich den Troll erschiessen musste. Dass dieses Wesen weniger als ein Tier sei und ich die Pflicht hatte es zu töten, damit wir überleben konnten. Doch der Troll starb ohne zu wissen, wer ihn getötet hatte und ohne, dass er die Waffe gegen einen von uns erhoben hatte. Ich erschoss ihn aus dem Schatten heraus. Das Meucheln im Wald nahm Jahrelang seinen Lauf und mit der Zeit wurde auch mein Herz hart, auch wenn es leise weinte. Für einen von uns töteten wir viele der ihren. Bis unsere Ältesten eines Tages entschlossen, ihr Lager zu überfallen und den feindlichen Stamm zu vernichten. Bei Nacht schlichen wir uns an, töteten lautlos die Wachen und drangen in ihre Zelte ein. Blutig war die Ernte, die wir hielten. Shahandi hält einen Moment inne, als ob sich die Bilder von damals nochmals vor ihren Augen abspielen würden. Ein Blinzeln und leises Räuspern, sie erzählt monoton weiter. Doch ihre Zahl war grösser als vermutet und aus der Meuchelei wurde bald ein Kampf. Beim erwachen der Sonne waren noch 15 von uns Übrig. Weniger als die Hälfte derjenigen die Nachts das Lager angegriffen hatten. Fortan hatten wir Ruhe von den Trollen. Wir hatten sie vernichtet. Keiner war verschont worden. Einen ganzen Stamm hatten wir ausgelöscht. Shahandi lächelt gequält. Atmet tief ein und aus. Es macht keinen Unterschied, dass meine Schwester und ich mit dem Bogen unsere Verwandten gedeckt haben. Das Blut der Meuchelei tropft auch von unseren Händen. Auch wenn wir nicht in den Zelten waren. Das war keine Tat, auf die ich stolz bin. Und bei meinen Verwandten ging in jener Nacht jeglicher Skrupel verloren. Blind vor Wut kannten sie weder Mitleid noch Vergebung. Auch nach dem Kampf kannten wir keinerlei Gnade. Kleinen Kindern wurde das Genick gebrochen, wie bei einem Kaninchen. Mein Vater ging durch das Lager und tötete die Verwundeten mit dem Absatz seiner Stiefel. Sein Blick war der eines Mannes, der von Sinnen war. Wie ich vorhin sagte: Blindheit ist der Pfad zum Tod. In jener Nacht ist ein Teil von uns allen gestorben. Ich war 23 Jahre alt. Shahandi schüttelt sich, als ob ein kalter Schauer über ihren Rücken läuft. Sie lockert ihre verspannten Halsmuskeln und richtet ihre Frisur. Shahandi fährt anschliessend gefasst mit ihrer Erzählung fort. Bar jeglicher Konkurenz war es uns ein Leichtes, unsere Existenz zu sichern, auch wenn wir nur noch ein Clan von 15 waren. Wir wurden Jäger und Sammler, wobei ich es vorzog, keinen Bogen mehr anzufassen. Die Jahreszeiten wechselten, die Monde zogen vorbei. Das Grauen vor dem schrecklichen Gemetzel wurde vom zarten schleier der Zeit bedeckt. Meine Schwester und ich wurden 30 und noch immer verbrachten wir unser Leben in dem Wald weit Weg von unserer Art. In diesem Jahr war unser Vater immer seltener zu Haus. Nachdem er 5 Monde nicht mehr wieder gekommen war, zog Kiki aus, um ihn zu suchen. Und auch sie kam nie wieder zurück. In den darauf folgenden Monden, erzählte meine Mutter mir viel von Elune. Es war das Einzige, was sie noch am leben hielt. Sie war binnen kurzer Zeit sichtlich gealtert. Unsere Familie sorgte sich sehr um sie, doch es nutzte nichts. Eines Nachts war auch sie fort. Shahandi wischt sich eine Träne aus dem linken Auge. Und blickt Usha an. Ihr seht Usha, auf eine Art bin auch ich eine Weise. Es wurde diskutiert, ob man nicht wegziehen sollte. Doch nach all dem Blut, das wir geopfert hatten, um dieses Land zu besetzen, war das nicht so leicht. Es sollte noch 15 Jahre dauern, bis die Sehnsucht nach der Gesellschaft unseres Volkes so gross war, dass wir von diesem verfluchten Ort aufbrachen und uns unsere Schritte in Richtung Heimat lenkten. 2 Jahre sollte der Weg zurück in die Randgebiete unserer Heimat dauern. Unter dem Namen Shadowleaf haben wir uns wieder in die besiedelten Regionen unseres Volkes gewagt. Damals war ich eine junge Nachtelfe im Alter von 47 Jahren. Und so endet der erste Teil meiner Geschichte. -------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Mit der Zeit gelang es uns, durch regelmässigen Handel mit Kreutern, Wild, Gemmen und vor allem Spinnenseide einen gewissen Reichtum anzuhäufen. Mit genügend Geld ist auch in unserem Volk der Stammbaum nicht mehr von grosser Bedeutung. So wurde unsere Familie wieder ein Teil der Gesellschaft. Man hielt uns für einen Clan, der lange auf Wanderschaft durch Kalimdor war. Es gab früher einige Familien, welche den Kontinent erforscht haben. Wir liessen sie in diesem Glauben. Was folgte, war eine kurze Zeit des Blühens. Unsere Familie konnte sich in der bourgoisen, oberen Mittelschicht etablieren. Das Leben plätscherte dahin und nur wenig aufregendes passierte. Für elfische Verhältnisse war ich noch jung, gerade mal am Rande zum Erwachsenwerden. Es war eine Zeit in der ich die Aufmerksamkeit vieler junger Männer erhielt, wobei mir nicht wirklich danach zu Mute war. /smile Nicht, dass ich es nicht genossen hätte, mit schönen Worten umgarnt zu werden und kleine Geschenke zu erhalten. Wem missfällt schon der Gesang der Nachtigall, wenn er ihn Hört. Doch nach dem zurückgezogenen Leben in den Aussenlanden war ich mir eher die Einsamkeit und die Stille gewohnt, als das bunte Treiben in den Bezirken von Zin-Azshari. Besonders die Feste, an die wir eingeladen wurden oder selber gaben, waren mir unangenehm. Die obere Mittelschicht eiferte der Dekadenz der Hochwohlgeborenen nach. Nichts für mich. Shahandi lächelt Meine Verwandtschaft bemühte sich zwar um mich, doch irgendwie verstanden wir uns seit dem Massaker im Lager der Trolle nicht mehr wirklich. Damals schon fand ein Stück Dunkelheit den Weg in mein Herz. Und dieser Schatten wich nie wieder. Ha! Dabei mag ich Trolle nicht einmal. Im Gegenteil, als Priesterin im Dienste der Grenzstreitkräfte habe ich so manchen Troll getötet. Ist das nicht lächerlich? Shahandi lacht böse Seltsam sind die Wege des Lebens %t. Es war das bestialische Verhalten meiner Familie, nicht so sehr die Opfer, was mir Schwierigkeiten bereitet hatte. Einsamkeit war mein Schutzmantel in dieser Zeit. Die Mondbrunnen ein Zufluchtsort. Schon bald hatte ich guten Kontakt zu der Schwesterschaft Elunes'. Von da war es nur ein kleiner Schritt in den Tempel. Ich hatte nie wirklich viel besessen. Mein Bündel war rasch gepackt und der Abschied kurz. Viel zu sagen hatten wir uns eh nicht mehr. Das Leben im Tempel war zunächst gar nicht so interessant und ruhig, wie ich gedacht hatte. Viel Zeit verbrachten wir im Gebet und mit der Instandhaltung und Säuberung des Tempels. Wir Novizinnen hatten meist nur Unsinn im Kopf und so manch eine verbrachte eine Nacht alleine im Gebet, um sich ihrer Taten bewusst zu werden. Shahandi schmunzelt. Der eine oder andere Streich ging auch auf meine Haube und der kleine Mondbrunnen im Tempel, wo wir zur Reflektion über unsere Taten einige Stunden alleine Busse im Gebet tun mussten, war auch mir bald sehr vertraut. Für besonders derbe Spässe war es mit dem Beten nicht getan. Wer erwischt wurde, durfte für die anderen die besonders beliebten Hausarbeiten erledigen. Glaubt mir %t, nach einer Woche Wäschewaschen vergehen einem für einige Zeit Ideen, wie das Aussetzen von zwei Dutzend Mondfröschen in der Kammer der Priorin während Paarungszeit. /laugh Doch die Priesertinnen waren allesamt gutmütig und hatten viel Humor. Elune lacht gerne, hatten sie immer wieder gesagt. Shahandi Schaut in den Himmel hinauf. Ich glaube, damit hatten sie recht. Erst nach einigen Monden war es mir vergönnt zu erlernen, wie man Verwundete und Kranke pflegt. Doch noch würde es einige Zeit dauern, bis ich die ersten Zauber erlernen konnte. Wir halfen den Elfen, die da kamen. Wir spendeten Trost und beteten mit ihnen und den Angehörigen. Es gab jedoch wenig, das nicht durch die Kraft Elunes nicht hätte geheilt werden können. Und immer war es der Geist oder die Seele, die dann die Heilung verhinderten. So waren wir meist eher um die mentale Verfassung unserer Patienten zuständig, als denn für den physischen. Immer, wenn ich mich um so einen Elfen kümmerte, erinnerte mich das an meine Mutter. Wir waren fast unsterblich, doch grosses Leid der Seele liess unser Lebenslicht rasch schwinden. Manchmal kann ein langes Leben ein Fluch sein %t. Ich erinnere mich an eine Elfe, die vor Gram um den Tod ihres Gatten verwelkte, wie ein Blatt im Herbst. Die Aussicht ein langes Leben ohne ihn, liess sie verkümmern. Zum Glück wurde ihrer Tochter ein Junge geboren. Sie brachte ihn im Tempel zur Welt und als er sein Recht auf Leben in die Welt hinaus schrie, erwachte die Frau aus ihrer Lethargie. Das Licht kehrte zurück in ihre Augen und sie konnte wieder Lachen. Ihr Körper blieb jedoch gezeichnet von den Spuren der Trauer. Es störte sie nicht, sie wollte keinen Mann mehr. Erst im dritten Jahr war es endlich soweit, ich erlernte meinen ersten Heilspruch. Mit grosser Macht kommt grosse Bürde, sagte mir damals die Priorin des Tempels. Erst heute, nachdem ich von einem Schatten heimgesucht wurde und tausende von Jahren alt bin, verstehe ich diese Warnung. *seufzt* Als Priesterin des ersten Zirkels wurde ich zum Tempel nahe der Black-Rock-Feste unter Lord Kur'talos Ravencrest geschickt. Die Armee hatte immer Verwendung für die Heilkunst der Mondpriesterinnen. Und wie unsere Göttin, so kennen auch wir den Weg des Kampfes und der Jagd. Und so wurde ich ein Jahr im Kampf mit Magie und dem Stab geschult. Die Lektionen mit dem Stab waren schmerzhaft, selten machte man einen Fehler mehr als einmal. Es hat nicht immer nur Vorteile, wenn man sich zu heilen vermag. /smile Fehler waren Schmerzhaft und unsere Ausbilderinnen wussten, wo es wirklich weh tat. Es ist nur den Heilkräften Elunes zu verdanken, dass meine Nase heute noch gerade ist. Es war eine der Lieblingsstellen der Kampfpriesterinnen. Ich weiss gar nicht mehr, wie oft sie gebrochen war, weil ich zu langsam oder unachtsam war. Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Einsatz. Ich begleitete eine Grenzpatrouillie. Auf der nichts geschah. Wir ritten auf Nachtsäblern die Grenzen unseres Bereichs ab und kehrten nach Hause zurück. Ich erinnere mich deshalb so gut, weil der Sergant unserer Gruppe mich die ganze Zeit über misstrauisch beäugt hatte. Nach unserer Rückkehr kam er zu mir. "Keiner ist so ruhig auf seiner ersten Patrouillie. Auch keine Mondpriesterin. Für gewöhnlich reagiert ihr Neuen übersensibel auf die Geräusche des Waldes. Ihr nicht, warum wohl?" Ich erzählte ihm, dass meine Familie lange die Lande ausserhalb unseres Territoriums bereist hatte und dass ich daher die Wildnis und deren Gefahren gut kenne. Es war ja nicht gelogen, es war nur nicht die ganze Geschichte. Im Kampf gegen die Trolle, war jeder Ausflug in den Wald wie eine Kampfpatrouillie. Doch ich wollte dies nicht erwähnen. Lange schaute der alte Haudegen mir in die Augen. "In Ordnung. Diese Erklärung genügt mir, auch wenn ich denke, dass Ihr mir nicht alles gesagt habt." Dann stapfte er davon. Wir durchlebten so manches Grenzscharmützel zusammen und er sprach mich nie wieder darauf an. Sein Name war Herdras vom Dunkelforst. Er war mindestens 300 Jahre älter als ich. Dennoch war er der einzige Mann, der je mein Interesse wirklich geweckt hat. Über 50 Jahre lang, streiften wir durch die Wälder an den Grenzen der Black-Rock-Feste und verteidigten unser Territorium. Unzählige Male retten wir uns das Leben und während dieser Zeit, fanden wir immer näher zusammen. Er hatte eine sehr rauhe Schale. Serganten müssen zäh sein. Fluchen wie ein Höhlentroll und schmeicheln wie ein Feenwesen. So musste ein Sergant sein, hatte Herdras zumindest behauptet. Doch er war herzensgut, ehrlich und direkt. Diese Sorte Elf war im zivilen Leben viel zu selten anzutreffen. Shahandi schaut verträumt durch %t hindurch. Uns ist die Liebe nicht verboten. Zum Glück! Ich hätte mich damals versündigt, wenn es so gewesen wäre. Es war in einer vollkommenen Nacht. Mitten in den Bergen oberhalb des Waldes. Die Sterne schienen hell, Wolkenfetzen zierten den Nachthimmel und Elunes Gesicht spielte mit ihnen Verstecken. Ein milder Herbstabend. Wir waren wie so oft auf Patrouillie. Es war auf dem Nachhauseweg. Wir verliessen das Lager bei Einbruch der Nacht unter dem Vorwand, die "nahe Umgebung" zu erkunden, was uns natürlich keiner glaubte. /smile Unsere Zuneigung zueinander war ein offenes Geheimnis und die Gruppe des Serganten, gönnte uns unsere Liebe. Shahandi seufzt träumerisch Es war... Herdras war zärtlich, leidenschaftlich und ich war voller Hingebung. Es war die schönste und geborgenste Nacht in meinem Leben und sicherlich die längste Erkundung der "nahen Umgebung", die je in der Armee der Black-Rock-Feste durchgeführt wurde. Shahandi lacht herzlich Der Morgen graute, als wir uns zurück meldeten und niemand hat daran Anstoss genommen. Von da an traffen wir uns des Nachts, wenn wir Zeit für einander fanden. Die Tage im Tempel und die Nächte an der Grenze liessen die Zeit rasch vorbeifliegen. Im Alter von 150 etwa, mit der Zeit hört man mit dem Zählen auf, erreichten uns Gerüchte über einen Aufstand in der Hauptstadt. Und somit Endet ein weiterer Abschnitt meines Lebens. Ein neuer und dunkler Weg sollte sich mir in der Zukunft offenbaren. Das Kommende würde viel Leid mit sich bringen. Denn die Hochwohlgeborenen und die Königin liessen sich von der brennenden Legion blenden. ------------------------------------------------------------------------