Mein drittes Zeitalter - Die brennende Legion und die Schattin Herdras und ich waren lange Zeit ein Paar, es ist nicht ungewöhnlich in der Gesellschaft der Nachtelfen, dass sich Liebende zusammentun ohne eine offizielle Heirat. Gerade die Krieger verzichten häufig auf ein Ritual der Trauung. Mir machte das nichts aus, denn auch als Mondpriesterin musst ich nicht den Segen Elunes für diese Verbindung erbitten. Wir waren über einige Hundert Jahre zusammen. Der Dienst im Tempel und die gemeinsamen Patrouillien mit Herdras uns seinen Kriegern waren ein schlichtes aber erfülltes Leben. Shahandi lächelt in sich hinein. *murmelt* Es sind die einfachen Dinge im Leben, die uns die schönsten Erinnerungen schenken. Ich hielt mich von der Gesellschaft fern und auch Herdras war kein Freund von grossen Anlässen. Das Leben der Soldaten und der Mondpriesterinnen war ein Leben in Abgeschiedenheit. Shahandi zeichnet ein Haus mit einigen Bäumen in den Staub vor ihr. Als sie fertig ist, schaut sie es traurig an. Wir sprachen über ein Heim in den Wäldern, ein Haus in einem kleinen Dorf oder einem kleinen Bauernhof. Wir sprachen von Kindern. Shahandi s Augen werden feucht. Tränen rollen über die Wangen der Nachtelfe. Hätten wir gewusst, was kommt... Nein, das ist nur ein Wunschgedanke, wir hätten auch so unsere Pflicht erfüllt. Shahandi Wischt sich die tränen aus dem Gesicht, atmet tief ein und aus. Verzeihung. *sagt sie leise* Man sagt, die Zeit heilt alle Wunden. Doch die besonders tiefen lassen Narben zurück, die manchmal schmerzen. Wie ich das letze Mal erzählt habe, gab es Gerüchte um einen Aufstand in Zin-Azshari unserer Hauptstadt. Lord Ravencrast schickte einen offiziellen Gesandten an den Hof. Wenn es eine Revolte gegeben hatte, dann wollte er die neuen Herrscher nicht unnötig provozieren und falls es keine gegeben hatte, war der Gesandte lediglich auf Besuch bei der Königin und hatte Berichte zu überbringen. Der alte Lord war in solchen Dingen sehr gerissen. Herdras und ich gehörten zu dieser Gesandtschaft. Jedoch eher inoffiziell. Wir waren die Augen und Ohren des Gesandten. Auf dem Marsch zur Hauptstadt fanden wir keine Zeichen für einen Aufstand. Gewiss, die Elfen kannten die Gerüchte und entsprechend fingen sie an Vorräte zu horten und ihre Häuser zu verstärken. Kurz vor der Stadt, trennten wir uns von der Gesandtschaft. Sie betraten die Stadt, während wir die umliegenden Ländereien erkunden sollten. Wir brauchten uns nicht zu verstecken. Wenn uns jemand nach unseren Belangen fragen würde, so eskortierten die Soldaten eine Priesterin zur Black-Rock-Feste, um den Dienst im dortigen Tempel anzutreten. Wir wurden jedoch nicht aufgehalten. Niemand begegnete uns auf den Strassen und der Wald war friedlich. Einige Meilen entfernt fanden wir einen Verlassenen Bauernhof. Es war ein grösseres Gehöft, das sicherlich einem dutzend Elfen Arbeit bereitete, wenn nicht sogar mehr. Kein Hund bellte, als wir den Hof betraten. Niemand kam uns entgegen. Wir teilten uns auf, ich ging mit Herdras in das Haupthaus, während die anderen das Gesindehaus, die Schmiede und die Scheune übernahmen. Der Gemeinschaftsraum mit dem grossen Esstisch war leer. Das Feuer im Kamin war schon lange erloschen. 14 Teller und Bestecke warteten auf ihre Gäste. Herdras rief nach den Bewohnern. Stille war die einzige Antwort. Er ging die Treppe hinauf und ich ging in die Küche. Verbrannter Eintopf hing über der offenen Feuerstelle. Der dicke Holzlöffel steckte in der harten Masse fest. Dies Essen musste die Köchin vor Tagen verlassen haben. Die Türe zum Hof stand offen. Ich war angespannt und erwartete, etwas Übles hinter dem Haus vorzufinden. Ich zögerte, doch ich ging durch die Türe. Ich fand jedoch nichts. Ich hörte, wie einige Soldaten mit Herdras im Haupthaus sprachen. Ich entspannte mich und ging wieder hinein. Der Unterhaltung entnahm ich, dass sie keinen Elfen hatten finden können. Das Gehöft war verlassen. Überall gab es Hinweise darauf, dass die Leute mitten in der Arbeit unterbrochen worden sind. Herdras gefiel dies gar nicht, denn er kannte keinen Bauern, der ohne Zwang sein Heim und sein Land verliess. Er fragte nach Spuren eines Kampfes, doch alle schüttelten den Kopf. Niemand hatte Blutspuren oder sonstige Anzeichen dafür gefunden. Ich fragte, ob die Bauern eventuell vor dem Aufstand zu Verwandten geflohen sein konnten. Herdras hielt dies zwar für möglich aber unwahrscheinlich. Bauern sind nicht verschwenderisch, sie würden die Werkzeuge versorgen und das Essen mitnehmen oder den Säuen geben. Er schickte seine Leute in vier Dreiergruppen los, um die Wälder um den Hof zu erkunden. Ein Soldat, Herdras und ich blieben im Haupthaus und sahen uns nochmals um. Die Leute dort, lebten ein einfaches Leben ohne Prunkt. In einem grossen Schlafzimmer war eine Kinderwiege neben dem grossen Doppelbett. Ein geflochtener Kranz aus Friedensblumen über der Wiege kündete von einer glücklichen Geburt. Die Blumen waren aus diesem Jahr, das Kind konnte noch keine 6 Monde alt sein. Als ich das kleine Bettchen betrachtete, kam Herdras ins Zimmer. Er umarmte und küsste mich hinter dem rechten Ohr. Shahandi hebt ihre rechte Hand hinter das Ohr. Wenn dies ausgestanden sei, sagte er, würde er den Dienst quittieren. Gemeinsam gingen wir nach unten, kümmerten uns um das Essen und warteten, dass die Soldaten zurückkamen. Bei Anbruch der Nacht waren alle zurück. Keiner hatte etwas Auffälliges zu berichten. Wir assen, teilten die Wachen ein und legten uns für einige Stunden hin. Kurz nach Mitternacht stand ich auf. Herdras und ich hatten uns im Schlafzimmer mit der Kinderwiege schlafen gelegt. Ich ging leise zum Schrank und öffnete ihn. Im licht Elunes schimmerte ein weisses Brautkleid. Es duftete nach Tannennadeln. Ich wollte danach greifen, als eine der Wachen Alarm schlug. Herdras sprang aus dem Bett und war unten, ehe ich mir die Stiefel angezogen hatte. Fluchend hüpfte ich ihm mit halbangezogenem Stiefel nach und hörte von unten, dass einer der Soldaten einen grossen, roten Hund mit Tentakeln und Hörnern unten auf der Strasse geshen hatte. Das Tier musste so gross wie ein Nachtsäbler gewesen sein. Nun war davon nichts mehr zu sehen. Eine kurze Untersuchung des Ortes ergab, dass dort ein grosses Tier gestanden haben musste. Mehr nicht. Herdras befahl den Aufbruch. Wir folgen der Strasse um die Stadt und kamen in dieser Nacht an zwei weiteren verlassenen Gehöften vorbei. Bei einem fanden wir deutliche Anzeichen für einen Einbruch. Die Türe des Haupthauses war eingeschlagen worden und das Innere war ein einziges Durcheinander. Doch wieder fanden wir keine Blutspuren. Das ganze war nicht schlüssig. Es gab keinen Hinweis darauf, dass jemand die Bewohner angegriffen hatte. Es hätten auch Plünderer sein können, die ein verlassenes Haus durchsucht und ausgeraubt hatten. Als die ersten Sonnenstrahlen den Morgen brachten, hatten wir die Stadt umrundet und waren am Treffpunkt angelangt, wo wir auf die Gesandtschaft warten sollten. Wir warteten zwei Tage und Nächte. Nichts geschah in dieser Zeit. Und am Morgen des dritten Tages traf unsere Gesandtschaft ein. Die Königin war noch immer an der Macht. Der Gesandte berichtete von neuen Verbündeten. Eindrucksvoll und furchteinflössend sahen sie angeblich aus. Sie nannten sich Dämonen. Die Gerüchte waren vermutlich auf sie zurück zu führen, vermutete der Gesandte. Zurück in Black-Rock trennten sich die Wege von Herdras und mir. Erst einige Tage später erzählte er mir, was sich nach seiner Rückkehr zugetragen hatte. Der alte Lord hatte mit Besorgnis den Ergebnissen unserer Erkundung gelauscht. Besonders die Sichtung des Hundes hatte ihn beunruhigt. Am selben Abend bekam er ungewöhnlichen Besuch. Malfurion, Illidan und Tyrande fanden sich bei ihm ein und warnten ihn vor den neuen Verbündeten der Königin. Obwohl der Lord Zweifel hegte, gab er Anweisung, dass seine Truppen sich Kampfbereit machten. Herdras und ich wurden wieder auf Patrouilliendienst geschickt. Wir waren eine Woche unterwegs. Doch dieses Mal bewachten wir nicht die Grenzlande sondern die Wälder und Strassen welche zur Hauptstadt hin lagen. Der alte Krieger in seiner Festung misstraute offenbar den neuen Verbündeten und wollte wohl keine Überraschung erleben. Nun überrascht wurden wir alle. Keiner konnte auf das, was nun kam vorbereitet sein. Es war 2 Wochen später auf unserer zweiten Patrouillie, als wir auf eine grössere Gruppe von Flüchtlingen stiessen. Sie behaupteten, von Zin-Azshari zu kommen. Die Dämonen waren über die Bewohner der Stadt hergefallen. Jeder, der sich nicht in Sicherheit gebracht hatte, wäre getötet worden. Wir brachten die Leute auf dem schnellsten Weg zu Lord Ravencrest. Ich war dabei, als diese Elfen ihre Geschichte erzählten. Gräuel sonder gleichen wurden beschrieben. Hunde, die demjenigen glichen, der auf dem Bauernhof gesichtet worden war, saugten ihre Opfer das Lebenslicht aus. Gehörnte Dämonen mit flammenden Schwertern hieben jeden in Stücke, den sie habhaft werden konnten. Anderen liessen sie das Fleisch vom Knochen schmelzen. Auch wenn einige Geschichten durch die Fantasie des Entsetzens übertrieben waren, stand fest, dass dieses Mal wirklich etwas Schlimmes passiert sein musste. Illidan war rasch in der Gunst des Lords aufgestiegen und drängte dazu, den Feind noch in der Hauptstadt zu stellen, bevor er sich auszubreiten vermochte. Der Lord stimmte dem zu. Shahandi lacht düster. Lord Ravencrest wollte die Königin so schnell wie möglich befreien. Es waren Fremde, 2 Menschen und ein Orc, die davor warnten, kopflos vorzustürmen. Ihr Rat wurde seltsamerweise gewürdigt. Kundschafter wurden ausgesandt. Ich weiss bis heute nicht, wer diese beiden Menschen und der Orc waren. Einer hatte angeblich Drachenblut in sich und der Orc führte eine Axt, die er der Legende nach von Cenarius selbst erhalten hatte. Es dauerte Jahrtausende, bis ich die nächsten Menschen und weitaus länger, bis ich die nächsten Orcs auf Azeroth wieder gesehn habe. Ich frage mich noch heute, woher diese drei gekommen sind. Shahandi macht ein nachdenkliches Gesicht. Herdras und ich zogen ebenfalls los. Am Morgen vorher kam er zu mir. Er wollte, dass ich im Tempel bleibe. Ich war wütend auf ihn. Ich hätte ihn nie ohne mich gehen lassen und er wusste das. wir gingen bis in Sichtweite der Stadt, deren weisse Gebäude und Pflastersteinwege hässliche, rostbraune Flecken zeigten. Keine Frage hier war Blut geflossen. Am Tor zur Stadt standen Dämonenwachen. Ein langer, entsetzlicher Schrei war Zeuge davon, dass noch nicht alle Einwohner tod waren. Truppenansammlungen waren keine zu sehen. wir liessen drei Soldaten vor Ort und machten uns auf dem Weg zum Heer. Nach zwei Tagen erreichten wir den vereinbarten Treffpunkt. Das Heer war nirgends zu sehen. Dafür fanden wir Spuren von einer grossen Streitmacht, die in Richtung Black-Rock-Feste wiesen. Herdras war wütend. Der Feind hatte uns umgangen und war sicherlich schon auf das Heer gestossen. Rasch setzen wir unseren Weg fort. Im Laufschritt folgten wir den Spuren unserer Feinde. Einen Tag später, im letzten Lichte des Tages, fanden wir einen Ort vor, an dem ein Kampf stattgefunden haben musste. Die Erde war zerrissen und in ihren Spalten lagen zu unserer Freude viele tote Dämonen. Etwas weiter fanden wir zunehmend auch Tote aus unserem Volk. Herdras war erschüttert. Sie sind nicht begraben worden, sagte er ungläubig. Dies konnte nur bedeuten, dass wir nicht gewonnen hatten. Auf der anderen Seite konnten wir auch nicht verloren haben, es waren zu wenig tote Nachtelfenkrieger. Herdras meinte, dass dies nur der Ort eines Scharmützels gewesen sei. Mir graute bei dieser Vorstellung. Die Opfer unter den Dämonen mussten furchtbar gewesen sein, ich konnte nicht einmal ahnen, wie viele von der Erde verschlungen worden waren. Und doch hatte sich unser Heer zurückgezogen. Auch wir konnten nicht verweilen und zogen weiter. Wir folgten den Spuren des Heers, das sich durch einen Wald vom Schlachtfeld zurückgezogen hatte. Wenn man die Grösse der Dämonen bedenkt eine gute Taktik. Zwischendurch stiessen wir auf die Leichen dieser seltsamen Hunde und auf die erschlafften Körper unserer Krieger. Wir waren mittlerweile einen ganzen Tag auf den Beinen, als wir das Geheul vernahmen. Die Krieger zogen ihre Schwerter und zurrten ihre Schilder fest. Zwei nahmen ihre Bogen und spannten sie. Herdras liess seine Leute einen Kreis bilden. In der Mitte standen ich und die beiden Bogenschützen. Durch das Unterholz jagten die Bestien heran, ihre gierigen Tentakel nach vorne gestreckt. Es war eine ganze Meute, ich bat die Göttin um Beistand und rief das heilige Feuer herbei. Eine der Kreaturen wurde von den Flammen verzehrt. Zwei andere gingen von Pfeilen getroffen zu Boden. 6 Hunde gelang es die Linie der Krieger zu erreichen. Herdras wies alle an, diese Tentakel abzuschlagen. Etliche fielen in dieser ersten Minute des Kampfes zu Boden, zuckten dort umher, als ob sie auch ohne die Hunde nach allem greifen könnten, was in ihrer Nähe stand. Der Schildwall hielt und 3 weitere Teufelsbestien wurden getötet. Die anderen hatten ihre Tentakel eingebüsst und suchten das Weite. Einer der Soldaten hatte eine schlimme Wunde an seinem Schwertarm. Das Fleisch seines Armes war dunkel und kalt. Die Muskeln waren verkümmert. Ich konnte zwar den Arm retten, jedoch konnte ich ihm nicht die Kraft wiedergeben, die er verloren hatte. Es war ein Tentakel gewesen, der sich auf der Haut festgesogen hatte. Der Krieger hatte keine Armschienen getragen. Wir waren erschöpft, doch an diesem Ort wollte keiner von uns verweilen, also Zogen wir weiter. Es war tief in der Nacht, als wir uns in die Bäume begaben und im Schutze ihrer Äste ein wenig Schlaf fanden. Wir zogen weiter, als der Morgen graute. Gegen Mittag war es, als wir endlich das Lager des Heeres fanden. Doch Zeit zur Ruhe blieb uns kaum. Wir bekamen Befehl, uns zu verpflegen und dann wieder dem Heer voraus zu eilen. 2 Stunden hatten wir Zeit, um wieder zu Kräften zu kommen. Tyrande selbst sprach ein Gebet an unserer Seite und liess die Strapazen durch den Segen Elunes vergehen. In jenem Augenblick wären wir alle in eine Grube mit Teufelshunden gesprungen, so Energiegeladen fühlten wir uns. Es war gegen Mittag des nächsten Tages, als wir in den Wäldern um ein grosses Feld nahe Zin-Azshahri die Feinde erspähten. Was viel schlimmer war, war, dass sich in der Nähe eine grosse Anzahl Flüchtlinge aufhielt. Wir berichteten umgehend, was wir entdeckt hatten. Und Lord Ravencrest sah keine Wahl. Es galt das Leben der Flüchtlinge zu retten. Angeblich waren es die drei Fremden, die ihm davon abrieten. Sie setzten sich dafür ein, dass wir direkt auf die Hauptstadt loszogen. Hätten wir damals auf ihren Rat gehört, der Krieg wäre vielleicht schneller vorbei gewesen. Doch Ravencrast war ein Lord der alten Schule, der an einen Kodex gebunden war. Er sah es als seine Pflicht an, den Flüchtlingen zu Hilfe zu kommen. Und so kam es, dass wir am Tage und auf einem Gebiet, das von der Legion ausgewählt worden war, zum Kampf gezwungen wurden. Früher waren wir im Licht des Tages nicht im vollbesitz unserer Kräfte. Der Name Nachtelfen kommt nicht von ungefähr. Wenn es sich vermeiden liess, kämpften wir Nachtelfen nicht bei Tage. An jenem Tag verloren wir die Schlacht. Die Dämonen waren zu gut vorbereitet gewesen. Und wären nicht Tyrande, Malfurion, Illidan, die beiden Menschen und der Orc gewesen, unsere Armee wäre zerschlagen worden. Die 6 Helden retteten die Armee. Es war ihnen jedoch unmöglich, mein Glück zu retten. Mein altes Leben fand auf und neben dem Schlachtfeld an jenem Tag sein Ende. Wir kämpften auf der linken Seite und als es zum Rückzug kam, waren wir hoffnungslos vom Hauptteil der Armee abgeschnitten. Wir versuchten, uns abzusetzen, was uns zuerst auch gelang. Doch im Wald wurden wir von diesen verfluchten Hunden überrascht. Dieses Mal gab es keinen Schildwall. 8 Bestien griffen unvermittelt an. Wir waren nur noch zu zwölft. Da war diese Teufelsbestie, die auf mich zugerannt kam. Ich stand da wie angewurzelt. Nur den Stab in meinen Händen, keine Zeit für ein Gebet des Kampfes. Ich sah sie springen, sie rammte mich. Es war Nacht, als ich wieder zu mir kam. Jeder Knochen in meinem Leib schmerzte. Mit entsetzen sah ich das Gesicht einer Teufelsbestie neben mir, als ich die Augen öffnete. Doch sie war tod. Alles um mich herum war... tod. 6 Teufelsbestien und 8 Krieger. Hinter mir an einen Baumstamm gelehnt, fand ich Herdras. Seine erloschenen Augen blickten mich an. Sein Gesicht lächelte. Ich denke, er wusste um seinen Tod und ich denke, dass er dachte, dass er mir bald ins Mondlicht folgen würde. Dort wohin die Seelen der Toten ziehen. Ich weinte bei diesem Gedanken, denn nun suchte er vergebens nach mir. Ich war noch hier unten. Ich betete zu Elune, dass sie ihn nicht vergebens suchen liess. Der Mond stand hoch und hell in jener Nacht über Azeroth. Und als ich hoch sah, glitzerte der versteckte Stern Alcalé, der meiner Familie ihren wahren Namen gegeben hatte. Da wusste ich, dass die Göttin mir zugehört hatte. Dort bei meiner Familie würde Herdras auf mich warten. Shahandi lächelt. Nun Usha und Kunn, ich hoffe von Herzen, dass euch beiden dieses Schicksal erspart bleiben wird. Über all die Jahrtausende gab es nur wenige Männer, für die auch nur annähernd so viel empfunden hatte, wie für Herdras. Hätte Elune mir damals nicht ein Zeichen gesandt... Shahandi schaut Maclay entschlossen an. Ein Teil von mir freut sich, eines Tages zusammen mit Herdras' Seele zwischen den Sternen zu wandeln. Ich bilde mir ein, dass immer, wenn ich es wirklich wünsche, er den Stern für mich enthüllt. Shahandi schüttelt lächelnd den Kopf und schaut in die Nacht hinaus. Herdras war nie ein Elf gewesen, der mit dem Schicksal gehadert hatte. Er war durch und durch Pragmatiker. Er nahm das Leben wie es kam. Das machte es ein wenig leichter. Ein wenig. Ich wollte meine ehemaligen Kameraden nicht einfach liegen lassen, also verbrannte ich die Körper mit heiligem Feuer. Ich grub 9 kleine Gruben und füllte sie mit ihrer Asche. Darauf legte ich je einen grossen Stein mit ihrem Namen. Herdras Asche begrub ich unter dem Baum, an dem er gesessen hatte. Leider wurde dieser Teil Azeroth' später in die Fluten gerissen. Ich machte mich wieder auf den Weg, bald herrschte das Gefühl der Angst über die Trauer. Ich bewegte mich vorsichtig durch die Schatten des Waldes. Ich war mir sicher, dass es noch mehr von diesen Bestien gab. Ich wusste nicht genau, wo ich mich befand, nur die ungefähre Richtung in der ich früher oder später die Black-Rock-Feste finden würde, war mir bekannt. Es war bereits heller Tag, als ich die Lichtung sah und den Geruch von Rauch vernahm. Meine Instinkte rieten mir, die Lichtung zu umgehen, meine Neugierde war jedoch stärker. Dort fand ich die verkohlten Überreste eines einsam gelegenen Baumhauses. Und zu dessen Füssen lag sie. Diejenige deren Schatten mich seither begleitet. Ihr nackter Körper war mit Wunden übersät, ausgeliefert, an den Boden genagelt. Shahandi schliesst die Augen und schüttelt den Kopf. Verzeiht mir, doch ich will diese Bilder nicht weiter herauf beschwören. Shahandi's Gestalt wird von einem dunklen Schleier umhüllt. Shahandi's Schattin: Hattest du wirklich geglaubt, du könntest von dieser Begegnung erzählen, ohne, dass ich erwache? Sag ihnen, wie ich da lag und du mich nicht hast sterben lassen wollen. Ich wollte nicht, dass deine letzte Erinnung geprägt von Schmerz und Hilflosigkeit war. Ich wollte dich retten und dir die Möglichkeit bieten, etwas schönes zu erleben. Shahandi's Schattin lacht grausam. Shahandi's Schattin: Du hättest mir einen schnellen Tod schenken können, ich hätte es damals als Zeichen des Erbarmens gesehen und wäre dir unendlich dankbar gewesen. Shahandi's Schattin beginnt, sich von der Nachtelfe zu lösen. Ein zierliches Schattenwesen in der Gestalt einer Elfe schwebt nun rechts von ihr. Shahandi's Schattin: Alles, was du damals gerettet hast, waren mein Hass und mein Verlangen nach Rache. Warum konntest du mich nicht sterben lassen Shahandi? Weshalb hast du nicht auf mich gehört? Shahandi schaut finster auf ihre Schattin. *beinahe flüsternd* Ich wollte der brennenden Legion keinen weiteren Sieg schenken. Oh, bei Elunes Licht! Ich tat es aus Eigennutz! /cry Es tut mir leid. Ich bitte dich um Verzeihung. ShahandiShahandi's Schattin nimmt den Kopf der Nachtelfe und legt ihn in ihren dunklen Schoss. Überraschend verändert gibt sie sich, ihre Stimme ist milder als sonst. Schhht! Ist gut Shahandi. Ich habe dir schon vor Jahren verziehen. Nur du hast es dir selber nie eingestehen wollen. Nun ist es endlich geschehen. Es ist nun an dir selbst, dir zu verzeihen. Shahandi richtet sich wieder auf und schaut ihre Schattin erstaunt an. Du hast mir verziehen? Wann? Shahandi's Schattin: Es hat jahrtausende gedauert. Genauer gesagt bis nach dem letzten Krieg, als du dich Elune offenbart und deinen Kräften entsagt hast. Elune hat nicht nur dir verziehen Shahandi. Shahandi's Schattin: Nein, auch mir wurde vergeben und der im Hass verborgene Teil meiner Seele kam zum Vorschein. Und all die Jahre hast du dich mir nicht offenbart? Mich im Glauben gelassen, du seist noch immer eine Schattin voller Hass und ohne jegliches Mitgefühl? Shahandi's Schattin: Ja, auch wenn ich noch immer zum grössten Teil von Hass gesteuert werde, so fiel es mir immer schwerer, dir den Rest meines IchShahandi's zu verbergen. Aber warum? Weshalb hast du geschwiegen? Shahandi's Schattin: Weil du dich mir gegenüber erst offenbaren musstest. Nur wer bereit ist, um Vergebung zu bitten, dem kann Vergebung gewährt werden Shahandi. Shahandi's Schattin schaut die Advokaten an. Shahandi's Schattin: Ihr seid der Grund dafür, dass sie sich endlich offenbaren konnte. Ihr Menschen seid ein seltsames Volk. Kurzlebig und unvollendet. unausgereift in allen Belangen, doch in manchen schlägt ein Herz so gross, wie Azeroth selbst. Shahandi's Schattin zischt und wirbelt herum. Shahandi's Schattin: Kommt nun aber ja nicht auf den Gedanken, dass ich so was wie euch als Freunde ansehe. Ich habe schliesslich einen Ruf zu verlieren und auch meinen Stolz. Shahandi's Schattin: Shahandi, ich bin zum Schluss gekommen, dass du in dieser Gemeinschaft bleiben solltest. Sie sind bei weitem kein Vergleich zu unsereins, dennoch scheinen sie akzeptable Gefährten abzugeben. Shahandi schaut ungläubig ihre Schattin an. Shahandi's Schattin: Genug der Worte, ich habe heute Nacht mehr gesagt, als ich wollte. Shahandi's Schattin zerfliesst vor den Augen der Anwesenden. Die dunklen Schleier verschmelzen mit dem natürlichen Schatten der Nachtelfe. Wer hätte das gedacht? *murmelt* Ich danke dir Schattin. Oh! Shahandi schaut etwas peinlich berührt die Anwesenden an. Entschuldigt bitte! Da wollte ich euch eine Geschichte erzählen und am Ende.... Shahandi ringt sichtlich um Worte. Ich weiss nicht, was ich sagen soll.