Ruinen im Mondlicht Es war in der Dämmerung, als einer von drei Kentauren-Führer uns am Ende der Schlucht erwartete, die Desolace und Ferelas miteinander verband. Ignaz, Vorit und ich waren die ersten, die bei ihm waren. Beim Anblick des dichten Waldes, der Farne und der Zwillingsberge hüpfte mein Herz vor Freude. Ich war wieder zuhause angekommen! Vorit stand ebenfalls ein Lächeln ins Gesicht, dabei tätschelte er seinem Bären Eno kräftig die Flanken, wobei dieser wohlig brummte. Ignaz stand stumm da und schaute sich mit ungerührter Miene um. Es war schwierig zu deuten, was er empfand. Vielleicht suchte er nach etwas, das dem Verlust von Elana einen Sinn geben konnte. Shahandi schaut nachdenklich in die Nacht hinaus Ich glaube nicht, dass er es jemals gefunden hat. Wie dem auch sei. Ignaz nickte und man konnte seine Entschlossenheit erkennen, dass Elenas Opfer nicht umsonst gewesen sein würde. Er machte den ersten Schritt. Ein neues Kapitel in diesem Abenteuer hatte begonnen. Kurz unterhalb der Schlucht machten wir halt und Vorit sandte auf Ignaz' Geheiss einige Jäger aus, die den Wald und die Ruinen erkundeten. Zwei Stunden später waren sie zurück und berichteten, dass die Wälder unberührt waren und einige Harpyen ihre Nestern in den Ruinen erichtet hatten. Kellef, der alte Kentaure, hatte Recht behalten, die Trolle jagten zu dieser Zeit nicht in diesem Teil von Ferelas. Vorit und seine Jäger eilten voraus, um die Harpyen zu vertreiben. Die Schattin wäre ihnen am liebsten gefolgt, doch sie wollte nicht noch mehr auffallen. So zog sie sich mürrisch vorerst zurück. Ich sprach in jener Nacht nicht viel mit Ignaz, ich hing meinen Erinnerungen nach und er empfand kein allzu grosses Verlangen viele Worte zu wechseln. Also schwiegen wir. Wir erreichten die Ruinen von Rabennest, als sich Elunes Antlitz über den Bergen stand. Das sanfte Mondlicht liess die weissen Mauernreste durch das dichte Unterholz schimmern. Feierlich sah der junge Lord aus, als er vor einem kleinen Altar in einem halb zerstörten Pavillion niederkniete und Elune dafür dankte, dass so viele die gefährliche Reise überlebt hatten. Shahandi spricht leiser Und traurig klangen seine Worte, als er um das Wohlergehen der Seelen der Toten bat. Die Arbeiten wurden verteilt. Die meisten von uns halfen dabei, das Unterholz zu lichten. Einige Jäger kümmerten sich um die Vorräte. Krieger bauten provisorische Stellungen, Holz wurde gesammelt, Zelte errichtet. Als der Morgen graute, war der Platz oberhalb des ehemaligen Tores vom Unterholz befreit und das Lager von einem Weidenzaun umgeben. Vorit, Ignaz und ich sassen erschöpft jeder mit einer Schale Eintopf um ein Feuer. Eno nagte an einem grossen Kodoknochen herum und schmatzte genussvoll. Der Bär war sichtlich entspannt, ebenso Vorit, der schlürfend seinen Eintopf löffelte. Wir müssen wissen, wo die Trolle sind. Sagte Vorit zwischen zwei Happen. Ignaz schaute Vorit missbiligend an. Ich will noch zuwarten Vorit. Es ist gefährlich einen Bären aus seiner Höhle zu locken, wenn man nicht bereit ist. Vorit mochte den belehrenden Ton des Lords nicht und antwortete gereizt. Wir können uns nicht darauf verlassen, dass wir unentdeckt bleiben. Ignaz antwortete herrisch. Ihr riskiert das leben aller hier, wenn ihr einen Kundschafter losschickt. Lasst uns erst eine vernünftige Verteidigung aufbauen. Vorit legte seinen Löffel in die Schale und musterte Ignaz eingehend, bevor er antwortete. Ihr wollt Euch hier hinter Mauern verkriechen, die vielleicht nie gebaut werden? Hier gibt es keine Sicherheit Ignaz. Der beste Schutz vor bösen Überraschungen ist Aufklärung. Ignaz reagierte wie ein Schuljunge, der von seinem Lehrer soeben getadelt worden war. Sein Gesicht spiegelte eine Mischung aus Wut und Scham wieder. Sanft sprach ich zu ihm. Ignaz, ich kenne diese Wälder und den Kampf gegen die Trolle. Ich tat einst Dienst unter dem Kommando Eures Grossvaters. Hier könnte sich eine Armee Trolle zwischen den Bäumen keine tausend Schritt entfernt verstecken und wir würden sie nicht sehen können. Hier geht es nur um eines: Wer den Gegner zuerst sieht, siegt. Wer gesehen wird, ist tot. Ignaz sah mich unschlüssig an. Ich lächelte bedauernd. So lange hier keine Mauer steht, die dieser Bezeichnung würdig ist, ist Aufklärung unser einziger Schutz. Mit einem grossen Seufzer sah er zu Vorit. Ihr habt sicherlich beide Recht. Vorit, entsendet die Kundschafter, aber ich wünsche keinerlei Feindkontakt! Nichts, was darauf schliessen lässt, dass wir hier sind. Vorit nickte und Ignaz stand auf und ging in sein Zelt. Der Jäger und ich sahen ihm nachdenklich nach. Ihr wisst, was Ihr riskiert? Fragte ich ihn. Der alte Jäger nickte. Das ganze Vorhaben ist verflucht riskant Priesterin. Sollten die Trolle spitz kriegen, dass wir da sind, kann das böse enden. Er stand auf und brachte seine Schüssel zurück, dann rief er nach Eno. Der Bär warf seinem Freund einen protestierenden Blick zu. Er liess nur unwillig vom Knochen ab und zottelte ihm nach. Ich blieb mit einer halbleeren Schale Eintopf und vielen Erinnerungen an die Zeit mit Herdras noch eine weile Sitzen, bevor ich mich schlafen legte. Doch der Schlaf brachte mir keine Erholung. Shahandi schaut ihre Zuhörer eindringlich an Schattenbilder quälten meinen Geist. Ich wandelte im Dschungel, blickte hierhin und dorthin. Immer wieder blieb ich stehen und schnüffelte wie ein Wolf auf der Jagd. Kein Laut war zu hören. Ich blickte auf, da war etwas. Im Schutz der Schatten pirschte ich mich vorwärts. Ich konnte sehen, wie ich einen Stein aufhob. Dann ging alles schnell. In rasender Geschwindigkeit schoss ich durch einige Farne. Dann war da eine Kreatur... Ich wachte auf, es war nur das Summen der Insekten und in der Ferne der Schrei eines Vögels zu hören. Ich schaute zu meiner Hand, da war kein Stein. Ich ballte die Hand zur Faust und fühlte meinen Herzschlag, der in schnellen Schlägen das Blut in hindurch pumpte. Ich horchte in mich hinein... Sie war noch da. Seltsam friedlich schien mir Ihr Geist zu sein. Es war noch heller Tag. Ich hatte nicht lange geschlafen. Ich stand auf, ging zu einer mit Wasser gefüllten Holzschale und wusch mein Gesicht. Ignaz hatte darauf bestanden, dass ich mein eigenes Zelt bekommen hatte. Ich hatte mich nicht lange dagegen gewehrt. Ich legte mich hin und schlummerte ein, als ich das nächste Mal die Augen aufschlug, war es dunkel. Ich hatte nur etwas kleines gegessen und das Lager gleich darauf verlassen, Vorit gab mir einen Jäger als Begleiter mit. Der Elf hiess Asamanthe. Ein netter Junge, noch keine 80 Jahre alt. Sein Gefährte war ein Nachthauchsäbler von der Dunkelküste. Wir plauderten zu Beginn ein wenig, doch rasch wurden wir still. Die unausgesprochene Bedrohung, Trolle, liess uns in stummer Wachsamkeit durch den Wald gehen. Ich fand viele nützliche Kräuter und nach einigen Stunden, als der Mond bereits wieder tief stand, kehrten wir zum Lager zurück. Viele fleissige Hände waren an der Arbeit. Die noch brauchbaren Quader wurden von den Steinmetzen aussortiert und lagen, fein säuberlich aufgeschichtet, nahe der alten Mauer. Dort wurden sie in kleinere Stücke gebrochen, damit sie ohne schweres Gerät verbaut werden konnten. Elfenkrieger trugen sie zu den alten Fundamenten der Aussenmauer. Manch einer hatte sich seiner Rüstung entledigt. Ihre schweissnassen Oberkörper glänzten im Mondlicht. Die Arbeiten kamen gut voran. Auf der gesamten Länge war das Fundament nun geglättet worden und die Steinmetze hatten damit begonnen, die Steine gekonnt zusammenzufügen. Vorits Fluchen nach zu Urteilen, waren sie für seinen Geschmack zu sehr darauf bedacht, schön zu arbeiten. Der Steinmetzmeister wies den Jäger zurecht, indem er ihm erklärte, dass eine möglichst fugenlose Mauer weitaus stabiler war. Der Jäger gab sich mürrisch geschlagen, betonte aber, dass er lieber einen Gartenzaun um sich wisse, als 5 Steine vor ihm, wenn die Trolle kamen. Dafür kassierte er jedoch nur einen missbiligenden Blick des Steinmetzmeisters. Asamanthe verabschiedete sich von mir und ich ging in mein Zelt, um die Kräuter zu verarbeiten. Als ich den Stoff bei Seite schob, der den Eingang verbarg Stand fand ich Ignaz vor. Er drehte sich ertappt um. Ignaz? Was tut Ihr hier? Er streckte mir mit einem entschuldigenden Lächeln seine Arme entgegegen. Ein dunkelgrün schimmerndes Seidenkleid lag darauf. Es gehörte Elana. Sprach er in leisen Worten, als ob sie alles erklären würden. Ich musterte Ihn eine Weile bevor ich den Vorhang hinter mir zufallen liess. Ein schönes Kleid. Sagte ich leise und argwöhnisch. Sie konnte es nie tragen, wisst Ihr? Ich hatte es vor unserer Abreise für sie nähen lassen. Ich hatte mir vorgestellt, dass wenn alles wieder aufgebaut war... dass wir ein Fest feiern würden und sie es tragen würde. Doch nun... Ich sah ihn mit sanftem Blick an, wie er betreten und traurig zu Boden schaute. Doch nun ist sie nicht mehr. Sagte ich leise. Er sah mich mit seinen goldenen Augen an und nickte kaum wahrnehmbar. Wie lange wir da gestanden und uns angeschaut haben, vermag ich nicht zu sagen. Doch dann legte er das Kleid auf meine Liege und ging ohne ein weiteres Wort zu sagen an mir vorbei hinaus, während ich ungläubig auf das Kleid starrte, das da lag. Was ist da soeben geschehen? Fragte ich mich. Ich riss meinen Blick von dem Kleid los und ging zu dem kleinen Feldlaboratorium, das mir für die Herstellung von Salben, Pasten und Tränken diente. Ich hängte einige Kräuter zum trocknen auf, danach kümmerte ich mich darum diejenigen zu verarbeiten, deren Flüssigkeiten ich brauchte. Die Arbeit dauerte eine gute Stunde und als stolzes Resultat standen 5 Phiolen mit Essenzen gefüllt auf dem kleinen Tisch. Zufrieden stand ich auf und sah mich wieder mit dem seidenen, grünen Kleid konfrontiert. Ich wagte nicht, es anzufassen. Ich hatte einige lange Hosen und ein Leinenhemd getragen, dem man die Nacht im Wald zwischen den Sträuchen ansah. Ich öffnete meinen Rucksack und nahm eine dunkelblaue, schlichte Seidenrobe heraus. Ich lächelte, als ich darüber nachdachte, dass dies neben zwei Hosen, einem Leinenhemd und der dunklen, noch immer blutverschmierten Weste, meine einzige Garderobe war. Ich hatte über die Jahrtausende nie viel behalten. Bevor ich Astranaar verlassen hatte, habe ich meine bescheidene Habe einer jungen Priesterin überlassen. Sie war überaus entzückt gewesen, als ich ihr die beiden weissen Roben und zwei Hemden gegeben hatte. Die diskrete Wäsche für unten drunter, war auch nicht gerade Zahlreich, also beschloss ich, mich noch eimal aufzurappeln und den Waschplatz aufzusuchen. Als ich bei Anbruch des Tages zurück kam, hatte ich ein langes Gespräch mit einer Jägerin hinter mir. Sie hiess Liéna und hatte eine wunderbar neugierige junge Nachtsäblerin mit Namen Mondkralle, die mit dem Schaum spielte. Shahandi lächelt Das Interesse der Katze verlosch schlagartig, als sie festgestellt hatte, dass der Schaum im Waschbecken nichts festes War und sie Kopfüber im Zuber gelandet ist. Nass und mit angelegten Ohren brachte sie sich hinter einem aufgehängten Laken in Sicherheit und maunzte bleidgt, weil wir zwei gelacht haben. Liéna würde mich die nächste Nacht begleiten, wenn ich wieder auf die Suche nach Arzneikräuter gehen würde. Ausserdem hatte sie ein Auge auf Asamanthe geworfen. Der Tratsch hatte mich auf andere Gedanken gebracht, doch als ich jetzt wieder in meinem Zelt stand und das Kleid sah, verflog das Lächeln aus meinem Gesicht. Ich legte meine Kleider über das Seil, das in meinem Zelt gespannt war. Die dunkle Weste zuletzt, ein Fleck war zurückgeblieben. Eingetrocknetes Blut. Man könnte meinen, ich hätte über all die Zeit gelernt, es zu entfernen. Doch anklagend und hartnäckig blieb oft ein Rest in den Fasern zurück. Einen Moment lang dachte ich, dass ich vielleicht deshalb nie viele Kleider besessen hatte. Doch ich scheuchte ihn sogleich wieder aus meinem Kopf. So ein unsinn! Ich verspürte keinen Hunger. Doch bevor ich mich für den Tag hinlegen konnte, musste ich das Kleid wegnehmen. Zaghaft berührte ich es. Ich hatte beinahe erwartet, dass es mir die Hand verbrannte, doch nichts geschah. Es erschien kein rächender Geist von Elana, der mich verfluchte und mich durch das dunkle Portal wünschte. Ich hob es mit beiden Händen auf und hielt es mit ausgestreckten Armen vor mich. Ich betrachtete es eine Weile, dann hielt ich es zur Probe an meinen Körper. Es könnte mir passen. Dachte ich. Doch ich korrigerte mich sogleich, das Kleid war nicht für mich gedacht. Ich hängte es am Ende des Seils an die Zeltwand und legte mich schlafen. Auch dieser Tag brachte nur unruhige Träume. Wieder war alles leicht unscharf und schattenhaft zu sehen. Wieder hetzte ich geräuschlos durch den Wald und jagte, wie ein Wolf. Ich konnte vor mir zwei Trolle erkennen. Sie hatten Fische bei sich und redeten sorglos miteinander, als sie einem Pfad volgten, der vom Meer zu kommen schien. Ich folgte ihnen, bis sie eine kleine Siedlung erreicht hatten. Ich sah, wie eine Trollin die Fische ausnahm. Ein Kind schrie irgendwo. Sie stand auf und ging nachschauen, ich näherte mich den Fischen. Meine Hand hielt etwas, dann wachte ich auf. Meine Hand war leer. Ich stand auf und wusch mir das Gesicht. Horchte in mich hinein. Deutlich konnte ich Ihre Präsenz spüren. Ich nahm Hose und Leinenhemd vom Seil und Zog mich an. Als ich mich zu Ignaz und Vorit gesellte, war die Sonne bereits verschwunden. Nur noch ein Schimmern hinter den Bergen war von ihr zu sehen. Wir assen und Vorit erzählte Ignaz, was die Kundschafter bisher alles entdeckt hatten. Nahe der Küste waren Trolle gesichtet worden, doch zu nahe konnte man nicht gehen, da der Weg hinunter von Kriegern bewacht wurde. Wir haben keine Anzeichen gefunden, die darauf hindeuten, dass sie oberhalb der Küste aktiv wären. Vielleicht, weil es für sie ein Grenzgebiet zu den Kentauren ist. Mutmasste der alte Jäger. Ignaz war zufrieden, jeden Tag den wir unentdeckt blieben wuchs die Mauer etwas höher. Jetzt war sie schon auf Kniehöhe. Ich ass einige Früchte und verabschiedete mich dann. Liéna und Asamanthe warteten bereits auf mich und wir machten uns daran zu Jagen und zu sammeln. Vor der Morgendämmerung waren wir wieder zurück. Ich hatte etliche Kräuter gefunden, die allesamt getrocknet werden mussten. Das kam mir recht, war ich doch recht müde. Nach einem kleinen Mahl legte ich mich schlafen. Träume blieben dieses Mal aus. Geweckt wurde ich von Liéna, die mich wachrüttelte. Komm Shahndi, es ist etwas passiert. Ich schnellte hoch, zog mich an und folgte ihr ins Freie. Die Sonne blendete, als ich aus dem Zelt trat. Ignaz und Vorit kamen auf mich zu. Der junge Lord sprach leise. Die Trolle haben Krieg. Ich schaute ihn verblüfft an. Vorit nickte und berichtete. Wir haben einen erschlagenen Troll oben an den Klippen gefunden. Da dieses Mal keine Krieger den Pfad zum Meer bewachten, sind wir weiter ins Gebiet der Trolle vorgedrungen und konnten eine Siedlung finden. Der alte Jäger schaute ernst, als er weiterfuhr. Die Trolle hatten sich um 6 aufgebaarte Köfper versammelt. Einer der Jäger konnte die Gespräche halbwegs übersetzen. Ein Schamane beschuldigte einen anderen Stamm, den Fisch vergiftet zu haben. Den Fisch vergiftet? Dachte ich bei mir. Dann hörte ich, wie Worte meinen Mund verliessen. Das sollten wir ausnutzen und den Hass der Stämme weiter schüren. Die Schattin hatte mich überrascht. Sie war es gewesen. Sie hatte mich getäuscht. Vorit und Ignaz waren sofort einverstanden und entfernten sich wieder, um einen Plan auszuarbeiten. Innerlich hörte ich, wie die Schattin mich auslachte. Du hast nicht aufgepasst Shahandi, du hast dich von dem Jüngling verwirren lassen. Sprach sie lachend in Gedanken zu mir. Ich hätte zornig sein müssen, doch ich konnte es noch immer nicht glauben. Wie hat sie das bloss angestellt? Habe ich mich gefragt. Die Antwort liess nicht lange auf sich warten. Ich kann deinen Körper nun kurze Zeit als Schattengestalt verlassen Shahandi. Ich war verwirrt. Sind wir denn nicht aneinander gebunden? Und ob wir das sind. Zischelte sie. Sonst hättest du nie diese Träume gehabt. Und warum habe ich heute nichts geträumt? Fragte ich, doch darauf erhielt ich keine Antwort und das war auch gar nicht nötig, dennich konnte mir den Grund denken: Sie konnte nicht. Wärst du unterwegs gewesen, hättest du niemals die Kraft gefunden, meinen Geist zu beherrschen und mit meiner Stimme zu sprechen. Ist dem nicht so? Ihre innere Stimme blieb stumm. Ich lachte laut heraus und viele neugierige Blicke schauten mich fragend an. Ich verschwand in mein Zelt. Es vergingen einige Nächte, in denen ich zusammen mit Asamanthe und Liéna durch die Wälder zog und man Vorbereitungen für einen versteckten Kampf gegen die Trolle traf. Die Schattin tat ihr Übriges dazu, dass die Trollstämme Grund genug fanden, auf einander loszugehen. Übles hat sie in dieser Zeit getan, gemeuchelt, falsche Beweise gelegt. Ich konnte sie nicht daran hindern und obwohl die Trolle uns damals im letzten Kampf gegen die brennende Legion beigestanden sind... Shahandi schaut dir stechendem Blick in die Augen Ferelas war meine Heimat, sie hatten kein Recht in diesen Landen zu existieren. Auch wenn ich die Methoden der Schattin verabscheute, es war Krieg und ich wusste, sie würden das gleiche tun. Vorit und seine Jäger begannen, Trolle zu töten, die den Fehler begingen, alleine im Wald unterwegs zu sein. Manchmal platzierten sie Gegenstände von verfeindeten Stämmen neben einer Leiche. So sah es aus, als ob ein Troll der Täter gewesen sei. Zwei Wochen lang nutzten die Jäger jede Gelegenheit, um den Hass der Trolle untereinander anzuheizen. Dann kamen die ersten Berichte darüber, dass die Trolle wirklich Krieg gegeneinander führten. Erst kam es nur zu kleineren Kämpfen zwischen Kriegern, doch bald darauf weitete sich der Kampf auf die Siedlungen aus. Es wurde von Massakern berichtet, ganze Sippen gingen zu Grunde. Im oberen Ferelas tobte ein Vernichtungskrieg unter den Trollen. Während die Trolle sich gegenseitig abschlachteten wuchs die Mauer immer höher. Sie reichte mir mittlerweile bis zur Brust und war 4 Fuss dick. Sie war weiss-grau und glänzte im Mondlicht. Vorit kreuzte eines Abends mit einigen Kriegern auf, die Kessel mit Schlamm dabei hatten. Ein Aufschrei der Empörung drang aus dem Mund des Steinmetzmeisters, als sie den Schlamm gegen die Aussenseite der fugenlosen Mauer schleuderten. Erst Ignaz konnte den Elfen etwas beruhigen, dem Trotz der Erklärung, dass man die Mauer tarnen musste, Tränen in den Augen standen. Selbst der schon fertiggestellte Torbogen entging nicht dieser "Verschandelung", wie der gekränkte Elf es nannte. Dann trat etwas ein, was niemand von uns vorausgesehen hatte. Ildris Mondspeer und eine Abteilung von 500 Schildwachen in der Begleitung von beinahe 200 Druiden und einigen Söhnen Cenarius' durchquerten die Schlucht von Desolace nach Ferelas. Ich war sehr erfreut, als ich Liori, Ossa, Sir und Kaprisu wieder traf. Meine ehemaligen Gefährten bei der Untersuchung der Vorfälle in Azshara. Während Ildris und Ignaz sich berieten, sassen wir 5 in meinem Zelt und Tranken einige Becher Mondbeerensaft im Gedenken an Kalindris. Während der Saft langsam unsere Sinne berauschte, erzählten mir die 4, was sie bisher alles erlebt hatten. Liori, war nun Leutnant und Ossa Sergantin. Sir und Kaprisu hatten sich vermählt. Als ich nach dem Grund fragte, weshalb die Schildwachen nach Ferelas gekommen seien, verflog die lockere Stimmung. Ihre Blicke lagen alle auf Liori, die seufzend nickte. Es wird Krieg geben Shahandi. Tyrande will Düsterbruch zurückhaben. Ich war mir nicht sicher, was ich von dieser Neuigkeit halten sollte. Bisher war Tyrande eher darauf aus gewesen, zu Beschützen und nicht zu erobern. Was war da vorgefallen? Liori, weisst du weshalb sie den Befehl dazu gab? Doch Liori schüttelte den Kopf. Ossa grinste selbstbewusst. Wir werden diesen Trollen die Ärsche aufreissen und sie in ihre Wüste zurückschicken. Bald werden über den Seeweg noch mehr Schildwachen eintreffen und auf einer der Inseln vor der Küste Ferelas einen sicheren Rückzugsort errichten. Wir tranken aus und legten uns bald schlafen. Der Kampf um Düsterbruch würde bald beginnen und es war die grösste Streitmacht der Nachtelfen, die daran teilnehmen würde, seit dem Krieg der Urtume. Über 1'500 Schildwachen, Jäger und Druiden würden versuchen, die Trolle aus Ferelas zu vertreiben. Aber dies, meine lieben Zuhörer ist eine andere Geschichte.