Gast
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Erstellt: 15.08.05, 09:22 Betreff: Re: Die phantastische Literatur für den anspruchsvollen Leser |
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Von Jeff VanderMeer habe ich bislang Veniss Underground gelesen und gerade City of Saints and Madmen angefangen - wärmstens zu empfehlen. VanderMeers Plots sind weitaus weniger verzwickt aus Mievilles und enden oft nicht ganz so trostlos - insgesamt würde ich sagen, VanderMeer ist etwas "romantscher". Dafür ist er stilistisch noch sehr viel abgefahrener, etwas selbstreflexiver, würde ich sagen. In Veniss Undergrund gibt es zum Beispiel eine Passage von etwa 50 Seiten, die aus Sicht einer Hauptfigur, aber in der 2. Person geschrieben ist. Das erzeugt einen seltsam traumartigen Erzähleffekt, und er hält es wirklich gut durch!
Dann kenn ich noch die ersten vier Bände von Gene Wolfes Book of the New Sun - eines meiner absoluten Lieblingsbücher, man muss sich allerdings Zeit dafür nehmen, es ist nicht ganz leicht. Der Zyklus ist bis obenhin vollgestopft mit literarischen Anspielungen, und auch hier ist die Erzählperspektive verzwickt - das ganze Buch wird im Rückblick von der Hauptfigur erzählt, die ein perfektes Gedächtnis hat. Aber nach und nach hat man den Eindruck, dass sie vielleicht sachen auslässt oder schönt ... Jedenfalls eine faszinierende, Pseudomittelalterliche Zukunftswelt, in der Technologie und Magie verschwimmen und für die Wolfe eine unglaublich komplexe, oft sehr ironische Mythologie verfasst.
Und Gormenghast - darauf beziehen sich ja alle "New Weirds" irgendwie, aber ich habs immer noch nicht gelesen ...
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