Theophagos
Dauerschreiber
Beiträge: 113
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Erstellt: 06.02.07, 18:55 Betreff: Re: SUBs...oder was lest Ihr derzeit? |
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"Bleibt also zum Schluss der Eindruck, dass der herkömmliche Fantasy-Leser ein konservativer Traditionalist ist, der sich eben gegen jede Veränderung stemmt?"
Jain. Er trägt eine gewisse Erwartung an Fantasy-Geschichten heran und mag es nicht, wenn all zu sehr davon abgewichen wird. Aber die meisten Menschen sind recht kompliziert: In anderen Belangen kann er wieder viel fortschrittlicher sein - vielleicht erwartet er von der Fantasy muskelbepackte Schwertschwinger und von der SF gesellschaftskritischen Cyberpunk; je nach Stimmung kann er beides goutieren.* Außerdem glaube ich, dass die meisten Leser zu jung und unerfahren sind, um ernsthaft konservativ zu sein; die Fähigkeit - und der Wunsch - Romane reflektierend und nicht bloß konsumierend zu betrachten muss erst geweckt werden. Wie Alex hoffe ich, dass eine Reihe von ihnen erkennt, dass Fantasy mehr kann, als Drachen in Großaufnahme abzuschlachten. Aber ich denke, dass sich in letzer Zeit einiges getan hat und sich noch mehr tun wird; von der "Contemporary Fantasy" und der "Urban Fantasy" erwarte ich noch einiges und ich hoffe, dass weiterhin Weird-Fiction und Science Fantasy darüber hinaus geschrieben wird.
Theophagos
*Edit - kleiner Nachtrag: Vielleicht macht ein Vergleich mit der Horror-Lektüre deutlich, worauf ich hinaus will. Ich lese gerne Horror-Geschichten. Von einer guten Horror-Geschichte erwarte ich, dass ich mich ängstige. Heißt das, dass ich am liebsten im Bürgerkrieg leben wollte - dann hätte ich guten Grund, mich stets zu ängstigen? Nein, keineswegs, ich paktiere in den meisten Diskussionen mit Pazifisten. Aber manchmal ängstige ich mich gerne. Bloß weil man etwas von einer Geschichte erwartet, heißt das nicht, dass man dasselbe vom Leben erwartet; aber: Es heißt, dass man hin und wieder derartiges gut heißt.
[editiert: 06.02.07, 19:02 von Theophagos]
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