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molosovsky
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Beiträge: 230


New PostErstellt: 08.02.07, 14:26     Betreff: Re: SUBs...oder was lest Ihr derzeit?

Die 50 besten Spiele für...
Ganz kurz nur:
Allgemein Werke und vor allem solche der Phantastik von ›abgegriffen‹
über ›innovativ‹ bis ›überkandidelt‹ zu beurteilen ist ja ziemlch
heikel, weil man schließlich nur vor dem Hintergrund des bisher
Gelesenen urteilen kann. Auf diesem Umstand, besteht meine Ambition
nicht zum ›Phantastikfachdeppen‹ zu verkommen.

Auch wenn ich mir in letzter Zeit so eine ›Anti-Mittelalter‹-Attitüde
zu eigen mache, hab ich prinzipiell nichts gegen Mittelalter als
Handlungsrahmen. Allzubekannter Fundus (Elfen, Zwerge, Feudalismus,
ungebrochener Heroismus) nervt mich schon eher, ist aber auch kein
zwingender Minuspunktegrund. Allegemeinere Ausnahmen sind bei mir (i)
satirische Schreibweisen (mein neuster Fund: Duves »Entführte
Prinzessin«) oder (ii) knalliges/›hardcorigeres‹ Zeug. Besondere
Ausnehme der letzten Zeit: Lukianenkos Wächterreihe z.B. fährt sowohl
Altbekanntes en masse auf, als auch ziemlich unverblümt adaptierte
RPG-/ Konsolenspiel-Denke/Begriffe, und funktioniert dennoch
hervorragend bei mir. Dank seiner kommentierenden Zeitgenossenschaft
liefert Lukianenko etwas, was bei ›Fantasy‹ eher selten vorkömmt: die
Wächter-Bucher funktionieren ganz vorzüglich als Popromane.

Wie Lomax schon sagt, gibts Mittelalter und Mittelalter. Da kann man
nach der Pirates of Caribean-Regel gehen: sind die Zähne alle
blitzeweiß, ists total Fantasy, hats grauslig verfallene Gebisse, ist
das ganze schon näher an der ›Wirklichkeit von Einst‹. Sprich: für mich
wirkt z.B. jede Monthy Python-Vergangenheit trotz ihrer krassen
Klabautik um einiges ›authentischer‹ als solche ›romances‹ wie »A
Knights Tale« (den ich übrigens damit nicht als schlechten Film abtun
will). — Andererseits, wenn ich wie heut im Radio höre, daß Sting jetzt
so Lieder von einem Mittelalterbarden singt, denk ich eh, es ist Hopfen
und Malz verlohren (Sting singt Dowland, und der war ein
Renaissance-Engländer). — Diese ganze ›historische Settings‹-Kiste
bringt mich immer dazu, allen die nach PHANTASTIK dürsten zu empfehlen
sich auf dem Feld des historischen Romans umzutun: sowas wie Thornton
Wilders »Iden des März«, »Q« von Luther Blissett, der ›große Eco‹, oder
die drei bisherigen Romane von Lawrence Norfolk, oder auch
hemdsärmeligere historische Romane wie die von Haefs, Robert Harris
oder Glenn David Gold zünden bei mir als Phantastikraketen um einiges
besser, als Fantasy-Welten, die außer verklärten Gipsabdrücken
historischer Szenerien nix groß bieten.

Grüße
Alex / molo
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