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Lomax
Vielschreiber

Beiträge: 68


New PostErstellt: 13.02.07, 11:34     Betreff: Re: SUBs...oder was lest Ihr derzeit?

Die 50 besten Spiele für...
    Zitat: Theophagos
    Zunächst zur Unendlichkeit
Nun ja, ich bekenne mich schuldig, dass ich mich überhaupt auf die theoretische Diskussion eingelassen hatte. Hätte ich nicht tun dürfen, nachdem ich allein deinen Bezug zur "mathematischen Unendlichkeit" schon für ablenkend vom eigentlichen Thema gehalten habe
Also präzisiere ich meine ursprüngliche Aussage strikt aufs Thema bezogen: Normalerweise kommt der Einwand, dass es "ja nur eine endliche Anzahl von Themen/Motiven/etc. gäbe", stets verknüpft mit der Folgerung, dass dann "ja ohnehin alles schon mal dagewesen ist". Mein Gegenargument mit der unendlichen Anzahl an Verknüpfungen sollte eigentlich nur aussagen, dass man eben doch noch was neues bringen kann. Dafür reicht, angesichts der Zahl möglicher "Bausteine" für einen Roman, eine exponentielle Steigerung schon aus. Damit ist dann die Zahl sinnvoller Verknüpfungen - im Gegensatz zur Zahl der Verknüpfungen insgesamt - zwar nicht theoretisch unendlich, aber für den praktischen Gebrauch in hinreichendem Maße, dass sich die Suche nach dem Neuen noch lohnt. Wie dann und wann ja mal ein Werk beweist.
    Zitat: Theophagos
    Mehr oder minder: Ich glaube, dass ein Setting nur eine begrenzte Anzahl von originellen Geschichten hergibt.
Dem wiederum würde ich nur dann zustimmen, wenn man das Setting ganz eng und konkret definiert. "Fantasy vor mittelalterlich anmutendem Umfeld" hingegen ist eine so weit gefasste Beschreibung für ein Setting, dass man sie kaum so weit füllen kann, dass sämtliche Variationsmöglichkeiten ausgeschöpft sind.
Dass viele Autoren die noch freien Variationsmöglichkeiten nicht nutzen, ist eine andere Frage und nicht die Schuld des Settings.
    Zitat: Theophagos
    Wenn eine unoriginelle Geschichte zu erwarten ist, warum sollte ich sie dann nicht links liegen lassen und nach etwas Originellerem Ausschau halten?
Wie gesagt, zur persönlichen Lektüreauswahl - okay. Das Problem, was ich damit habe, ist nur, dass man sich damit denselben Mechanismus zueigen macht, mit dem wiederum die deutsche Hochliteratur SF und Fantasy grundsätzlich ausklammert. Und damit eigentlich genau das tut, was dazu führt, dass der deutsche Markt für literarische Fantasy de facto nicht existiert. Und ich finde es ein wenig widersinnig, wenn man sich einerseits über die viele schlechte Fantasy beschwert, andererseits aber unreflektiert die Algorithmen durchlebt, die für diesen Zustand mitverantwortlich sind.
    Zitat: Theophagos
    ..., weil ein Klon kein spielen mit Kontext ist. Darauf wollte ich hinaus: Man kann selbst mit den die Fantasy dominierenden Elfen noch spannende Dinge anstellen - nur nicht mit einem Legolas-Klon. Viele Autoren schreiben eigentlich Fanfiction (in dieser Hinsicht). Sie finden die Legolas-Elfen irrsinnig cool und verwenden sie weiter.
Das ist wohl wahr. Wobei dann wieder eine andere Frage ist, wie viel Fanfic der Autoren ist, und wieviel Fanfic für die Fans - geschrieben halt, weil es Fans gibt, die etwas in der Art lesen wollen. Und selbst wenn man für Fans schreibt, gibt es Möglichkeiten, die Anlehnung auf originelle Weise zu suchen und nicht nur über Klone.
Aber damit stößt man einen Teufelskreis an: Solange alle, die überhaupt auf Originalität achten, das erfolgreichste Fantasy-Subgenre pauschal meiden, wird die Originalität aus diesem Subgenre förmlich herausgezüchtet. Durch die fehlende Originalität in diesem Genre werden die Leser dort auch immer weniger "herangebildet" und nicht mit orginellerer Fantasy vertraut gemacht. Und damit wird dann quasi die Nachwuchsförderung für anspruchsvolle Fantasy an der breitesten potenziellen Leserbasis vernachlässigt - letztlich zu Lasten derer, die gerne was anderes lesen würden, es aber nur in dem Maße bekommen, wie es für die Verlage einen interessanten Markt darstellt.


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Endlich bin ich auch dabei: Lomax' Weblog lockt ins Lohmannsland - www.lohmannsland.de
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