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Lomax
Vielschreiber

Beiträge: 68


New PostErstellt: 08.03.07, 22:35     Betreff: Re: Pro & Contra bekannte Fantasy-Settings und -Archetypen

Der Kaufhaus Cop
Mein kleiner Nachtrag zum Thema - es gab hier ja Stimmen, die der Ansicht waren, dass die schlechten Werke Programmplätze für bessere Werke blockieren, oder dass die "bösen Verlage" den bereitwilligen Lesern die guten Titel vorenthalten.

Heute habe ich mal wieder Jahresabrechnungen für Bücher erhalten, an denen ich mitgearbeitet habe. Ich gehe davon aus, dass Titel und Zahlen Geschäftsgeheimnisse sind, und daher sage ich dazu nichts. Nur mein allgemeiner Eindruck: Ich habe eine mittlere Existenzkrise, weil ich in diesem Jahr feststellen musste, dass sich wirklich und ohne Ausnahme die Titel umso schlechter verkauft haben, je formal besser ich sie eingeschätzt hatte.
Die höchsten Verkäufe hatte ein Buch mit rein funktionalen Charakteren, simpelster und im Original deutlich unpassender Sprache und einer Vielzahl von Sachfehlern infolge unzureichender Recherche. Und das, obwohl diesem Roman eben diese Mängel in jeder Rezension auch bescheinigt werden (so viel nebenbei zum Wert von Rezensionen).
Die schlechtesten Verkäufe hat das Buch mit den ausgefeiltesten Charakteren, komplexem Plot und ausgefeilter Sprache (das, nebenbei gesagt, auch in allen Rezensionen gelobt wird. Nur leider zu selten gekauft).

Nun mag der ein oder andere sagen, andere Autoren, andere Genres, oder die Werbung ... Aber leider gibt es auch ein Buch aus derselben Reihe vom selben Autor. Beim Lesen hab ich mir gedacht: "Na, deutlich nachgelassen. Die Figuren sind diesmal ja recht konstruiert, und der Plot ziemlich dünn."
Abrechnung: Peng. 20% mehr Verkäufe als der Vorgängerband.

Mein Fazit: Es ist wirklich "der Leser" der die Bücher genau so will. Wenn ein Verlag beides anbietet, greifen die meisten zum simpler gestrickten Buch. Ich kann daraus nur schließen, dass es keine "Verschwörung" und auch keine "Ignoranten" in den Verlagen gibt, sondern dass es schlichtweg eine Nötigung des Marktes wäre, würde man in den Verlagen versuchen, den Lesern mehr in gewissen Kreisen als "gut" empfundene Literatur aufzudrängen. Auch wenn die Zahlen hier nur eine zufällige Momentaufnahme sind und ich genau weiß, dass es Ausnahmen gibt, die nur zufällig bei den Belegen nicht dabei waren.
Aber im großen und ganzen habe ich im Augenblick das Gefühl, die Qualitätsdiskussion hier ist doch eine sehr theoretische Sozusagen pure Fantasy

Ach ja, den derzeitigen Verkaufssieger der Sparte Fantasy kenne ich jetzt auch. Der Titel dürfte für aufmerksame Beobachter des Marktes unschwer zu erraten sein.


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Endlich bin ich auch dabei: Lomax' Weblog lockt ins Lohmannsland - www.lohmannsland.de
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