Theophagos
Dauerschreiber
Beiträge: 113
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Erstellt: 06.04.07, 23:22 Betreff: Re: SUBs...oder was lest Ihr derzeit? |
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"Schloss des Schreckens" sagt mir nichts; "Das Durchdrehen der Schraube" handelt von der jungen Tochter eines Landpfarrers, die eine sehr gut bezahlte Stelle als Erzieherin für zwei Waisenkinder an nimmt. Das Ganze spielt auf einem englischen Anwesen auf dem Lande. Die Erzieherin nimmt mysteriöse, bedrohliche Dinge wahr - unklar ist, ob sie verwirrt ist, irgendein Mensch dahinter steckt oder es Geistererscheinungen sind. Ist der Vorzeige-Roman für Todorov. (Alex, bist du das, der da mit den Zähnen knirscht? Das ist nicht gut für den Zahnschmelz und bringt bloß Kopfschmerzen.)
Ich denke, ich werde James' Geschichte lesen, auch wenn sich der Hinweis auf das Woolfs Gender-Bending sehr spannend anhört.
Zu Borges Texte hatte ich ja schon etwas gesagt, im Kern bleibe ich dabei. Die Biographien gefallen mir, aber irgendwie fehlt mir etwas um sie richtig loben zu können. Die Essays sind z.T. per se interessant - die Hintergründe zu den 1001-Nacht-Übersetzern - z.T. nur zum näheren Verständnis des Autors - Die Lehre von den Zyklen. Ich bereue es nicht sie gelesen zu haben, aber einige haben mich nicht beeindruckt.
Haruki Murakami, After Dark. Wie beschreibt man das? Es ist die Geschichte einer Nacht in einer japanischen Großstadt. Eine junge Sinologie Studentin, die unter ihrer schönen, von allen bewunderten Schwester leidet und nicht nach Hause will. Ein junger Jurastudent, der bisher seine Zeit mit Musik-Proben vertrödelt hat. Die Rausschmeisserin des Love-Hotel "Alphaville", die sich über einen Kunden ärgert, der eine chinesische Prostituierte verprügelt und die Zeche geprellt hat. Eben jener Kunde, ein Programmierer, der seine Familie verabscheut und nichts mit ihr zu schaffen haben will. Und die seit zwei Monaten schlafende Schönheit, die sich plötzlich in einen unheimlichen Raum wiederfindet. All diese Figuren sind auf mysteriöse weise miteinander verbunden. Von einem Plot kann man kaum sprechen, aber die Figuren sind wunderbar rund und spannend. Murakami kann hervorragend mit wenigen Sätzen Alltägliches hochspannend schildern. Die Erzählperspektive ist ungewöhnlich: Erzähler und Leser - Wir - sind ein Kameraobjektiv, das unsichtbar die Szene beobachtet. Meistens werden die Ereignisse objektiv geschildert, manchmal allerdings auch auktorial.
Kennt eigentlich einer von euch Murakami?
Theophagos
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