BAS-LAG: Das China Miéville-Forum

Theophagos · Dauerschreiber Beiträge: 113

Hmm, Buffy.

Vorneweg: Ich halte Buffy für einen Meilenstein der Fernsehgeschichte - doch mittlerweile sind wir einige Kilometer dran vorbeigefahren.

Mit "Buffy" wurden einige Wagnisse eingegangen:

Genderbending; Buffy ist die starke Kriegerfigur, die aber nicht Männer immitiert, sondern nach wie vor weiblich ist. Xander ist halt der Loser, der Sidekick - und schlimmer noch: Er entwickelt keine übernatürlichen Fähigkeiten. Er geht auf'm Bau und seine Aufgabe ist es, Buffys Haus zu reparieren, wenn es mal wieder demoliert wurde.
Homosexualität; Willow und Tara sind Lesben. Meines Wissen nach waren nie zuvor in einer Serie Hauptfiguren homosexuell und wurden einfach nur als Liebespaar dargestellt, ohne ständig Lesben-Probleme zu thematisieren.
Stereotypen... und doch nicht; die Figuren sind im Kern Stereotypen, aber irgendwie gelingt es immer wieder, die Bedeutung zu verschieben - es wird sehr bewußt mit den (meisten) Stereotypen umgegangen und gerade in den späteren Staffeln wird häufig damit gespielt.
Humor; Hier wechseln sich richtig flache Gags, die der Charakterisierung der Figuren dienen, und hintersinnigere Runninggags ab. Ist die Folge nicht großartig, als sich alle Frauen dank Magie in den Football-Spieler verknallen, die Hexe Willow Magie einsetzen will um die Konkurrenz auszuschalten, Buffy & Konsorten sie daran erinnern, daß sie lesbisch ist und er ein Mann, Willow aber darauf antwortet mit: "Ist das nicht großartig? Da ich verliebt in ihn bin, heißt das, daß er eine Geschlechtsumwandlung machen wird!"

Dazu kommen noch die ungewöhnlichen Formate, die schon erwähnt wurden.

Viele Leute machen den Fehler, "Buffy" für eine Gruselserie mit Vampiren zu halten (ist Gruselserie nicht schon ein Paradoxon an sich?). Das ist es nicht, es ist der postmoderne Kommentar auf Gruselserien mit Vampiren - und vieles andere. Einige Folgen sind allerdings durchaus gruselig.

Theophagos