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Lomax
Vielschreiber

Beiträge: 68


New PostErstellt: 01.02.07, 10:04     Betreff: Re: D&D meets Bas-Lag

    Zitat: molosovsky
    Die Regelmechanik ist ja nicht der Papst. Regeln können angepasst werden ... »If the rules don’t fit the story, forget the rules«
Das ist im Prinzip korrekt. Soweit ich zurückdenken kann, habe ich auch noch nie in einer Gruppe "by the book" gespielt - Ad-hoc-Modifikationen waren stets ebenso üblich wie planvolle Regelergänzungen oder -auslassungen.
Trotzdem setzt das Regelwerk Grenzen. Wenn die gewünschte Spielatmosphäre zu verschieden ist von der, die vom Regelwerk "gefördert" wird, muss man irgendwann so viel ändern, dass man besser gleich ein anderes Regelwerk nimmt oder es komplett selbst konstruiert (was ich für Fantasy letztlich gemacht habe, um ein Setting mit unauffälliger Magie zu bekommen, das auch Alltäglichkeiten wie Hunger und Krankheiten angemessen berücksichtigt). Denn Regelergänzungen per Hand sind nicht wenig aufwendig, wenn alles stimmig und abgerundet bleiben soll.
Ad-hoc-Anpassungen sind ebenfalls nicht geeignet, die Charaktere und damit die Story stets in die richtige Richtung zu lenken. Denn wenn man einem Charakter etwas verwehrt, was er laut Regeln kann, oder ihn überraschend mit einer Konsequenz konfrontiert, die er nach den bekannten Regeln nicht vorplanen konnte, die aber eindeutig nicht auf einen nicht planbaren Umstand der Spielwelt, sondern auf einer mechanistischen Setzung des SL beruhen, dann entsteht schnell der Eindruck von Spielleiterwillkür. Auch gehen die Vorstellungen von dem, was "realistisch" ist, oft so weit auseinander, dass sie im Einzelfall keine konsensfähige Basis darstellen. Je nach Gruppenzusammensetzung sind die Grenzen dessen, was an spontanen Änderungen ohne Missstimmung möglich ist, mal enger und mal weiter. Aber Grenzen hat da eigentlich jeder Spieler.

Ich erinnere mich beispielsweise an ein SF-Rollenspiel, wo die Gruppe mit Maschinengewehren und Raketenwerfern am Ufer in Deckung stand und von ein paar Typen mit Armbrüsten in Segelbooten aufgemischt wurde. Als dann noch einige der Gegner mit Vollrüstung ins Wasser sprangen und zum Ufer schwammen, um zum Nahkampf überzugehen, wurde es vollends abstrus ...
In einem Regelwerk, das solche Vorgänge erlaubt, sind schon sehr viele Anpassungen nötig um ein ausgewogenes Spiel zu erlauben. Und dieses Moment der "Ausgewogenheit" war in Mievilles Romanen ja immer sehr stark vertreten. Bei D&D hatte ich stets das Gefühl, das genau das fehlt - und ich weiß nicht, wie leicht es sich implementieren lässt bzw. ob es nicht bereits vorgefertigte D20 Supplemente gibt, bei denen es bereits implementiert ist.
Man könnte jetzt also fragen, ob der Dragon dazu etwas sagt. Aber da ich ohnehin das Material eher auf ein anderes Regelwerk anpassen würde als für ein Mieville-RSP in D20 einzusteigen, spielt das für mich wohl ohnehin keine Rolle. Ein wenig graut mir bei dem Gedanken, dass bald jede Menge Kiddies mit dem "Dragon" in der Hand genau die Art von Rollenspiel auf Bas-Lag betreiben werden, die Mieville selbst in PSS mit seiner gebrochenen "Abenteurergruppe" entmystifiziert hat. Aber eigentlich sollte mir das ja egal sein, was andere Leute im Spiel mit einer allgemeinen Vorlage machen


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