WrongWorld
Es war wieder einmal ein ganz “normaler” Tag im californischen Sunnydale. Zumindest so normal, wie der Tag eben in einer Stadt sein konnte, die auf dem ‚Höllenschlund’ lag und in der es daher von Dämonen, Vampiren und sonstigen ‚Höllenkreaturen’ nur so wimmelte.
Buffy konnte es kaum erwarten, bis endlich die Sonne unterging und sie sich wieder auf die Jagd machen konnte. Unruhig lief sie im Zauberladen auf und ab – beobachtet von Giles, der zusammen mit Riley am Tisch saß. „Buffy, hör auf damit, du machst mich ganz wirr“, rief Giles ihr zu. „Sie verhält sich wie ein Tiger im Zoo – kurz vor der Fütterung“, raunte Riley zu Giles. Dieser nickte ihm zu. Dann lächelten sie beide. Buffy beachtete sie gar nicht weiter. Aus dem hinteren Raum war plötzlich Gekreische und anschließendes Gelächter zu hören. Die Geräusche stammten von Xander, Dawn und Willow. Letztere probierte mal wieder neue ‚Zaubersprüche’ aus.
„Gleich. Gleich ist es soweit“, dachte Buffy. Sie lief zum Tisch, nahm aus der darauf liegenden Tasche mehrere Pflöcke und eine Armbrust und rief dann alle zusammen. Nachdem sich jeder bewaffnet hatte, stürmten sie hinaus – hinaus in die Nacht. Um erfolgreicher zu sein, teilten sie sich in 2er-Gruppen auf: Buffy wurde von ihrem Freund Riley begleitet, Giles machte sich mit Dawn auf den Weg, und Willow verließ den Zauberladen zusammen mit Xander.
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Buffy und Riley waren noch nicht weit gekommen, als sie wenige Meter vor sich eine Frau entdeckten, die sich immer wieder ängstlich umsah. Sie trug ein langes, weißes Kleid und hatte lange, blonde Haare. Buffy erkannte die Frau sofort – es war Darla! Nun bemerkte Darla auch Buffy. Buffy vernahm ihre angstvollen Blicke. Sie konnte ihre Angst sogar förmlich riechen! Darla machte sich sogleich daran, wegzulaufen, doch die Jägerin war schneller. Sie spannte ihre Armbrust und schoß auf Darla. Der Bolzen traf sie direkt ins Herz. Stöhnend brach Darla zusammen. In sekundenschnelle verfärbte sich ihr weißes Kleid blutrot. Buffy ging auf sie zu. Mit weit aufgerissenen Augen sah Darla Buffy an. Dann schloß sie die Augen – für immer.
Buffy mußte bei diesem Anblick lachen. Auch Riley konnte sich das Lachen nicht verkneifen. Die Beiden sahen sich in die Augen, dann küßten sie sich leidenschaftlich. Bevor der verführerische Duft des Blutes Buffy jedoch völlig die Sinne rauben konnte, schnappte sie sich Riley und zog mit ihm weiter. Die Jagd war noch nicht vorbei!
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Was die anderen der „Scooby-Gang“ betraf: Es dauerte nicht lange, da stießen Giles und Dawn auf Wesley Windham-Price. Dawns Augen begannen listig zu funkeln. Giles begrüßte Wesley hämisch mit den Worten: „Hallo, alter Knabe! Auch wieder in der Stadt?!“ Wesley erwiderte die Begrüßung, indem er ein Kreuz aus seiner Tasche zog und dieses ausgestreckt vor sich hielt. Giles und Dawn wichen ein Stück zurück. Doch dann begannen sie zu lachen. Von einer Sekunde zur anderen veränderten sich ihre Gesichter: Ihre Stirnen schwollen an und traten hervor, die Augen verengten sich und ihre Zähne wurden länger. Die beiden Vampire – Dawn und Giles – traten ein paar Schritte auseinander, so daß es schwierig für Wes wurde, beide in Schach zu halten. Während Giles Wes beschäftigte, nutzte Dawn die Gelegenheit zum Angriff. Doch Wesley holte blitzschnell ein kleines Fläschchen aus seiner Tasche, öffnete es flink mit einer Hand und spritzte Dawn den Inhalt ins Gesicht. Diese schrie auf und taumelte zurück. Ihr Gesicht schmerzte höllisch, Rauch stieg davon auf.
Weihwasser! In dem Fläschchen hatte sich Weihwasser befunden! Dawn war wütend. Verschwommen sah sie, wie Wes einen Pflock zückte und sich auf Giles stürzte. Rasend vor Wut stürzte sich Dawn ihrerseits auf Wesley. Sie konnte es nicht zulassen, daß ‚ihr’ Giles – der immer wie ein Vater zu ihr gewesen war, und der ihr einmal, als es ihr nicht so gut ging, sogar das „Essen“ (in diesem Fall einen süßen, jungen Knaben) ans Bett gebracht hatte – vernichtet wurde. Noch dazu von einem einfachen, schwachen, sterblichen Menschen! Dawn sprang Wes an die Kehle und warf ihn zu Boden.
Plötzlich spürte sie einen stechenden Schmerz an der Stelle, wo die Menschen etwas hatten, das sie Herz nannten und das für einen Vampir zumeist nichts weiter als ein totes Stück Fleisch war. Noch bevor Dawn’s Körper sich völlig in Staub aufgelöst hatte, zog Wesley den Pflock aus ihrem Brustkorb und wendete ihn gegen Giles. Doch bei ihm hatte er kein so leichtes Spiel. Giles schien Wes mit seinem haßerfüllten Blick geradezu zu hypnotisieren. Mit einer schnellen Bewegung schlug Giles seinem Gegner schließlich zuerst den Pflock und dann das Kreuz, welches er noch immer in der anderen Hand hielt, aus den Händen. Durch die Kraft des Schlages geriet Wes ins Schwanken. Er stolperte und fiel zu Boden. Der Vampir beugte sich über ihn. Das Letzte, was Wesley vernahm, war ein stechender Schmerz, als Giles seine Zähne in dessen Hals schlug und gierig zu trinken begann. Wesley fiel in eine tiefe Ohnmacht, aus der es kein Erwachen gab.
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Giles war wegen Dawn’s Vernichtung noch immer wütend und traurig. Sie war sein kleines Mädchen gewesen, beinahe einer Tochter gleich. Nun spürte er eine Leere in sich. Doch Giles wußte: Die Jagd war noch nicht vorrüber! Eiligst machte er sich auf den Weg zu dem Friedhof, auf dem sich die „Scooby-Gang“ um Mitternacht – für eine Zwischenbilanz der Jagd – treffen wollte.
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Buffy und Riley warteten bereits ungeduldig. Von Xander und Willow war nichts zu sehen. „Wo ist Dawn?“ fragte Buffy und beantwortete sich die Frage selber: „Sie wurde vernichtet, stimmts?“ Giles nickte traurig. „Wer wars?“ wollte sie wissen. „Wesley. Aber er wird keinem mehr etwas tun können.“ Buffy war sichtlich schockiert. Ihre kleine Schwester Dawn – vernichtet? Vernichtet von einem Menschen? Einem Menschen, der nicht gerade als guter Kämpfer bekannt war? Sie mußte sich erstmal setzen. Und obwohl sie sowieso schon einen blassen Teint hatte, erschien sie jetzt noch blasser.
Willow und Xander kamen angelaufen. Hastig, bevor wer anders etwas sagen konnte, stieß Willow hervor: „Sorry, wir wurden von einem Vampir aufgehalten, der unbedingt zu Staub werden wollte.“ „Arme Cordy!“ warf Xander ein, „Sie sah richtig süß aus, mit dieser ‚grrr’ - Vampirfratze! Schade, daß wir sie vernichten mußten, aber sie stand schließlich auf der Seite der ‚Guten’.“ Erst jetzt bemerkten die Beiden die traurigen Gesichter ihrer Freunde. Giles erzählte ihnen, was passiert war. Willow und Xander waren ebenfalls entsetzt.
Buffy fand als erstes die Fassung wieder. Sie zählte auf: „Wir haben Darla, diesen...diesen... fiesen Mörder Wesley und die Vampirin mit Seele – Cordelia – erledigt. Fehlt noch Angelus. Um die anderen kümmern wir uns nächstes Mal.“ „Na dann, los! Ich kanns kaum erwarten, Angelus’ dummes Gesicht zu sehen!“ rief Xander. Buffy nickte ihm zu. Die Jagd ging weiter!
Diesmal machten sich alle gemeinsam auf den Weg: Die mächtige „schwarze“ Hexe Willow, die Dämonen Xander und Riley und die beiden Vampire Giles und Buffy.
Sie spürten Angelus am Hintereingang des „Bronze“ auf. Die Fünf wechselten ein eiskaltes Lächeln. Dann verwandelten sich Giles’ und Buffys Gesichter in furchtbare Vampirfratzen. Und auch Xander und Riley zeigten nun ihr wahres „Dämonen-Ich“. Angelus wich ein paar Schritte zurück. Es gab kein entrinnen. Hinter ihm endete die Gasse mit einer Mauer. Er konnte es unmöglich darüber schaffen bevor die anderen bei ihm waren. Doch so schnell wollte er nicht aufgeben. Als Riley ihn angriff, zückte Angelus blitzschnell ein Schwert, daß er gekonnt unter dem Mantel versteckt hatte. Bevor Riley reagieren konnte, hatte Angelus ihn auch schon enthauptet. Buffy schrie auf. Sie wollte sich auf Angelus stürzen. Giles hielt sie zurück. Er ermahnte sie, daß sie nicht unüberlegt handeln sollte, da sie sonst die nächste sei. Buffy sah ein, daß er recht hatte. Sie blickte zu Willow. Diese erwiderte den Blick und murmelte dann eine ‚Zauberformel’. Kaum war sie fertig, wurde das Schwert wie durch eine unsichtbare Hand aus Angelus Händen entrissen und flog zu Willow. Triumphierend ergriff die Hexe das Schwert. Angelus war nun unbewaffnet. Es sah gar nicht gut für ihn aus. Es stand noch immer vier gegen einen. Die Vier näherten sich ihm unaufhaltsam. Xander und Giles stürzten sich schließlich auf ihn. Buffy und Willow hielten sich vorerst zurück.
Angelus wehrte sich mit allen Kräften, doch gegen die Übermacht kam er nicht an. Xander und Giles packten ihn und hielten ihn fest. Den letzten Schritt überließen sie Buffy.
Buffy hockte sich neben Angelus. Sie setzte ein eiskaltes Lächeln auf. Als Angelus sie mit angsterfüllten Augen ansah, sagte sie: „So einen Blick hab ich diese Nacht schon einmal gesehen. Bei deiner Freundin Darla, kurz bevor sie starb.“ Angelus bäumte sich auf. Das entlockte der Jägerin nur ein weiteres Lächeln. Im nächsten Augenblick hatte sie einen Pflock in der Hand. Sie holte aus und ließ ihn mit einer schnellen Bewegung auf Angelus’ Brust niedersausen. Nur wenige Milimeter bevor der Pflock die Haut berührte, stoppte sie. Buffy legte den Pflock zur Seite. Auf einen Wink von ihr ließen Giles und Xander Angelus los. Verblüfft schaute dieser sie an. Buffy hatte jedoch nicht vor, ihn zu verschonen. Sie entblößte ihre Zähne und schlug sie in seinen Hals. Inbrünstig begann sie sein Blut zu trinken. Kurz bevor sein Herz zu schlagen aufhörte, hörte sie auf zu trinken. Sie nahm den Pflock und ritzte sich damit ein wenig in ihren linken Arm, bis es zu bluten begann. Als nächstes hielt sie den Arm vor Angelus’ Mund und ließ ihn von ihrem Blut trinken. Noch vor dem Morgengrauen würde er einer von ihnen sein.
Die Vier machten sich auf den Heimweg. Giles hatte sich Angelus’ leblosen Körper über die Schulter geworfen. Im Gehen meinte Buffy zu Willow: „Du hattest dir doch was zum Spielen und ein Versuchskaninchen für deine Hexereien gewünscht...“
Für diese Nacht war die Jagd vorbei!
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Im Dunkel der Nacht tauchten plötzlich vier weitere Gestalten vor dem Bronze auf. Sie sahen Buffy und ihre Freunde gerade noch in der Ferne entschwinden. Es waren die vier Vampir- & Dämonenjäger Faith, Drusilla, Spike und Ethan. Heute waren sie zu spät gekommen, doch irgendwann würden sie Buffy und den Rest der „Scooby-Gang“ schon noch in die Finger bekommen! Und dann würden diese büßen für den Tod ihrer Freunde Tara, Darla, Wesley, Cordelia und Angelus! Denn eines wußten die Vier: Die Jagd würde weitergehen!
ENDE (?)