dans un vieux chateau

 
Sie sind nicht eingeloggt.
LoginLogin Kostenlos anmeldenKostenlos anmelden
BeiträgeBeiträge MembersMitglieder SucheSuche HilfeHilfe StatStatistik
ChatChat VotesUmfragen FilesDateien CalendarKalender BookmarksBookmarks
Geschichte 3: Die Forschungsabenteuer des Sir Tremayne Hollingberry

Anfang   zurück   weiter   Ende
Autor Beitrag
Lila

Administrator

Beiträge: 963
Ort: forêt de Brocéliande...


New PostErstellt: 05.12.08, 12:56  Betreff: Geschichte 3: Die Forschungsabenteuer des Sir Tremayne Hollingberry  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Sir Tremayne Hollingberry

Herkunft: Kind der Orkneyinseln, genauer gesagt von Wasbister/Rousay stammend

Berufliche Tätigkeit: Reisender im Auftrag der ehnologischen Forschungsgesellschaft, Herausgeber der neuen völkerkundlichen Enzyklopädie und stellvertretender Berater in astronomischen Belangen seiner Majestät des Königs



Klänge.
Schwebende, wogende Laute, singende, summende Brandung, Weisen, die einen mit sich tragen, alles erfüllen bis nichts mehr ist da als die Gezeiten der Trommeln und der Stimmen.
Gesang des Himmels und Sterne, des Rentiers und des Wolfes. Ein Zirpen und Flüstern, ein Fordern und Locken, ein Werben, ein Wollen, Eins-Sein mit dem Leben selbst.

Tremayne, Sir Hollingberry war in eine Lage geraten, die sich vollkommen seines üblichen Kontrollbedürfnisses entzog.

Beim letzten Kongress der ethnologischen Forschungsgesellschaft hatte er sich in Gespräche verstiegen, die sich in eine Richtung entwickelt hatten, die er sich nicht hatte träumen lassen.

Dort war er auf Herrn Baatarsaikhan getroffen und hatte schliesslich erreicht aufgrund seines tiefen und aufrichtigen Wunsches von ihm an einem Novembertag inmitten eines Feldes in Cornwall durch mehrere Tore der typischen steingezäunten Weiden und schliesslich auf eine Anhöhe zu geleitet zu werden, inmitten von Wiesen und Feldern, tief im Gebiet der Wildpferde.

Dort stand ein Zelt, gleich einer mongolischen Yurte und es waren mehrere Personen anwesend, die meisten Briten, wie er selbst und er wurde freundlich, fast familiär, für seinen Geschmack fast etwas zu distanzlos empfangen und ihm wurde Tee gereicht, eine wärmende, wohlschmeckende Kräutermischung. Die Atmosphäre war warm und fröhlich, er lernte erste Namen der Anwesenden kennen und blickte sich neugierig um, sah einen zentralen Ofen, in dem ein knisterndes, wärmendes Feuer prasselte und auf dem Wasser kochte, nahm waldig-harziges Räucherwerk wahr und ein Schmorgericht in einem gusseisernen Topf, Wurzelwerk und Kräuter, Pilze und jemand bereitete auch gefüllte Teigtaschen zu. Alles schien zeitlos, erfüllt von einem ganz eigenen Puls, der keine Einmischung des modernen Lebensrhythmus duldete.

Tremayne fühlte sich zugleich auf eine Art angekommen und müde, gleichsam erschöpft, aber auch rastlos und aufgewühlt, wie es einem nach der Heimkehr von einer langen Reise ergeht.
Es fanden kaum Gespräche statt, aber es wurde zusammen gegessen und die Speisen waren fremd aber wohlschmeckend und belebend. Mit Verbeugungen wurde der gegenseitige Dank und Respekt bekundet und die Essgefässe genussvoll leergeleckt.
Ein kleiner Anteil der Speisen wurde auch den Geistern und Göttern ausserhalb des Raumes überlassen um sie gnädig zu stimmen für künftige Tage und Vorhaben.

Jemand begann leise auf einem Saiteninstrument zu spielen, langsam brach auch der Abend herein und zu Tremaynes grosser Verwunderung fanden sich zunächst Grüppchen von Personen zusammen um sich mit Gesellschaftsspielen die Zeit zu vertreiben. Steine, die im Sand auf Linien gesetzt wurden, archaische Formen von Dame oder Mühle vielleicht und bald sah sich auch ereinem ortansässigen Mann in ausgewaschenen Jeans und T-Shirt, John, und Elenora, einer beleibten Afrikanerin in schrillbunten Gewändern gegenüber, vertieft in einer Abwandlung von go, alles um sich vergessend.
Mama Africa spielte mit grossem Geschick und intuitiver Klugheit, der die beiden anderen Mitspieler nichts entgegenzusetzen hatten, was sehr zu ihrem heiteren Lachen mit schneeweissen Zähnen beitrug.
Alles war anders, als erwartet, so leicht, heiter, aber es war ein guter Ort, es war richtig hier zu sein.
Hier und da wurde geraucht, Tee getrunken, kandierter Ingwer wurde herumgereicht, schliesslich sammelten sich alle Anwesenden entlang den Wänden der Yurte im Kreis und sahen zur Mitte, zum Feuer, das in einer massiven gusseisernen Schale entfacht wurde.

Auch Sir Hollingberry wurde Teil des Ganzen, versank im Augenblick, hörte ein leises Trommeln, war ganz im Hier und Jetzt, andächtig, gefangen, frei. John, mit dem er vorher beisammen gesessen hatte, erhob sich und deutete eine Verneigung an, stand da, zentriert, würdevoll, blickte dann geradewegs in Tremaynes Richtung und schritt bemessenen Schrittes auf den etwa gleichalten Landsmann zu, seine rechte Hand beschrieb eine kaum merkliche Geste, ihn heranwinkend, dabei ein wenig den Blick neigend als wollte er sagen: ja Du, wirklich Du.

Verlegenheit. Unsicherheit. Herzschlag.
Steh auf

Eine Kette wurde ihm über den Kopf gestreift mit einem Raubtierzahn
Wohlwollende Zustimmung, Murmeln.

Ein Krummdolch wurde gezogen, er stand vollkommen reglos, verängstigt, mit der stumpfen Seite wurden senkrecht seine Lippen berührt.
Aufatmen, idiotisch.

Er sieht mir in die Seele. Augen. Seelenfenster. Furcht.

John O’Cinneide nahm Tremaynes Hand in die seine, hob sie langsam an und legte eine hölzerne Schale mit einer grünlich-braunen Flüssigkeit in die seine.

Trink.
Oder verlass uns jetzt und erwache.
Triff Deine Wahl,
frei.


Pulsschlag. Verwirrung. Wollen. Sehnsucht. Trommeln.

Die beiden Hände lösten sich, Blicke verweilten.

Nichts.
Nichts.
Nichts.


Der Forschungsreisende, Mitglied der royalen ethnologischen Gesellschaft Londons, Herausgeber der neuen völkerkundlichen Enzyklopädie und stellvertretender Astronom seiner Majestät des Königs riskierte Stellung, Kopf und Kragen, und weit Tieferes und hob doch die Schale zum Mund, roch an der Flüssigkeit, nicht viel, nichtmal ein Weinglas voll,...

Geh nach Hause. Gib es ihm zurück, das ist mehr als Du wolltest. Du wolltest diesem Treffen beiwohnen, zusehen. Das ist unkalkulierbar.

Und Tremayne trank. Hollerbeeren mochten das sein, ein wenig bitter, Damiana oder Artemisia, tief, aber nicht abstossend.

Nichts geschah.

Trommeln setzte ein, weitere Instrumente, Elenora erhob sich zum Tanz, fröhlich, nahm seine Hand, hob sie mit der ihren, Drehungen, Wiegen, Ausgelassenheit, Fliessen...

So alt...


Auch John O’Cinneide gesellte sich zu den Tanzenden, -alles bewegte sich im archaischen Rhythmus, wogend, gleichsam Ebbe und Flut, Sturm und Flaute, ein Einswerden im Strom der Zeit

Was nur bringt Dich dazu?
Nicht wichtig.
Nur Hiersein.
Dunkel.

Zwilicht, Nebelland.
Weiche Knie.
Niemand wartet auf mich,

Sei frei
Frei

John.
Umfangen. Gehalten. Geborgen.
frei
Sinken.
Trunken.
Gehalten.
Da.

Nähe. Mann. Nicht fremd.
Atem fühlen.



Klänge.
Schwebende, wogende Laute, singende, summende Brandung, Weisen, die einen mit sich tragen, alles erfüllen bis nichts mehr ist da als die Gezeiten der Trommeln und der Stimmen.
Gesang des Himmels und Sterne, des Rentiers und des Wolfes. Ein Zirpen und Flüstern, ein Fordern und Locken, ein Werben, ein Wollen, Eins-Sein mit dem Leben selbst





[editiert: 14.12.08, 10:01 von Lila]
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden Website dieses Mitglieds aufrufen
Mina Hên en Eryen a Rhovan
Adept des Silberdrachenordens


Beiträge: 284


New PostErstellt: 05.12.08, 15:39  Betreff: Re: Geschichte 3: Die Forschungsabenteuer des Sir Tremayne Hollingberry  drucken  weiterempfehlen

Es war ein regnerischer Tag, kühl, windig und
diesig. So wie man es eben kannte, wenn man im Vereinigten Königreich
lebte. Ich bin ein Waisenjunge und streife die meiste Zeit des Tages
durch die Straßen der Stadt. Wir dürfen nicht den ganzen Tag im Heim
"herumlungern", wie die Schwestern es dort nennen. Morgens nach dem
Frühstück müssen wir helfen, das Haus sauber zu halten oder bei der
Gartenarbeit helfen. Danach müssen wir bis zum Abendessen um sechs
draußen bleiben. Egal welches Wetter gerade herrscht. Aber man gewöhnt
sich daran. Mir macht es auch nicht viel aus. So kann ich wenigstens
meinen großen Träumen nach Abendteuern nachhängen....



Heute sitze ich wieder auf den Stufen eines alten verfallenen
Hauses und schaue hinüber auf dieses merkwürdige Hause. Alle in der
Stadt sagen, es sein ein sehr angesehener Ort. Dort würden
Forschungsreisende aus aller Welt zusammengekommen und Wissenschaft
betreiben. Was auch immer das bedeutet. Für mich hat dieses Haus etwas
geheimnisvolles. Schon lange wünsche ich mir, einen Blick hineinwerfen
zu können! Doch es ist schier unmöglich. Und so sitze ich die meiste
Zeit auf der anderen Straßenseite und schaue sehnsüchtig und neugierig
das Haus an und versinke in meinen Träumen, über große Abenteuer....





 



nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden Website dieses Mitglieds aufrufen
Lila

Administrator

Beiträge: 963
Ort: forêt de Brocéliande...


New PostErstellt: 11.01.09, 16:30  Betreff: Re: Geschichte 3: Die Forschungsabenteuer des Sir Tremayne Hollingberry  drucken  weiterempfehlen

Sir Tremayne Hollingberry wünschte in diesem Augenblick nie das Licht der Welt erblickt zu haben. Er saß draußen auf den Stufen, die zu den weitläufigen Ländereien wiesen, den Kopf auf die Knie gestützt und die Welt um ihn begann sich zu drehen sobald er den Kopf nur ein kleines Stückchen hob. Lange, lange schon war ihm nicht mehr so elend zumute gewesen. Was nur mochte ihn dazu bewegt haben...?

So saß er da und ließ die Zeit verstreichen ohne an etwas zu denken, weil da nur Raum, für die große Übelkeit war, den großen Katzenjammer.





nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden Website dieses Mitglieds aufrufen
Sortierung ndern:  
Anfang   zurück   weiter   Ende
Seite 1 von 1
Gehe zu:   
Search

powered by carookee.com - eigenes profi-forum kostenlos