Mond und Sterne
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Lippen die gleiten, die flüstern, die seufzen. Zähne die knabbern an den Rand meines Bauchnabels. Atem der haucht und schweigt zugleich, der heißer und kühler wird, je nachdem wo er sich gerade befindet.....
Ich kann meinen Namen hören...weit entfernt von mir und doch gleichzeitig so nah, als ob er direkt mein Herz anspricht. Und wenn ich ganz genau hinhöre, dann kann ich auch das Verlangen in ihm fühlen. Nicht sehen...... fühlen. Wie die Fingerspitzen, welche zärtlich auf meiner Haut sparzieren gehen.....
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Es war ihr See an dem Laurie stand und es war spät in der Nacht.
Und es war nicht nur einfach eine Nacht wie sie es jeden Abend gab, wenn die Sonne unterging. Sondern es war eine von diesen Nächten, von denen Laurie immer geglaubt hatte, daß sie ausschließlich in der Fantasie der Autoren lebten. Wieviele Bücher hatte sie gelesen und sich in der Beschreibung von solchen Ereignissen verloren, wo die Sterne den Mond küßten und der leichte Wind ein Lied sang, welches von Sinnlichkeit sprach? Und jetzt stand sie hier an ihrem See, spürte wie sich der Wind in ihrem offenen Haar verfing und ihr leise seine Melodie ins Ohr raunte. Laurie lauschte ihr. Mit geschlossenen Augen hörte sie diesem leisen Gesang zu, der eigentlich keiner war, und übergab sich wieder ihrer Fantasie.
John war hier, in ihren Gedanken und in der Wirklichkeit. In ihren Gedanken war er ihr nah, so nah..... Aber in der Realität, war er viele Meter entfernt von ihr und beobachtete sie. Laurie konnte seinen warmen Körper fühlen, so vertraut war er ihr. Und doch stand er nicht hier bei ihr. Aber was war räumliche Distanz, wenn das Herz die Barrieren längst überwunden hatte?
Mit einem leisen Seufzen öffnete Laurie die Augen. Und schloß sie wieder, nur um sie gleich darauf wieder zu öffnen. Sie waren alle noch da, dachte sie. Jeder einzelne Stern war noch an seinem Platz und lächelte auf sie hinunter. Sie lächelte zurück, begrüßte sie alle mit ihren strahlenden Augen und begrüßte dann auch John, als sie sich zu ihm umdrehte - mit dem stummen Lächeln das sie auch den Sternen geschenkt hatte. Er betrachtete sie wirklich, bemerkte sie fast erstaunt, daß sie ihn doch so gut kannte. Sein Mund war weich im Licht des Mondes, weich und zu einem Lächeln verzogen, daß ausschließlich ihr galt. Seine Augen dagegen waren durch die Dunkelheit der Nacht schwarz und selbst der helle Schein der Sterne konnte sie nicht erhellen. Dunkel, ja das waren sie, dachte sie. Aber sie waren auch der Spiegel zu seiner Seele. Und sie errötete bei dem Blick in den Spiegel, denn so wie sie es sich schon seit langer Zeit gewünscht hatte, konnte sie sich wieder selbst in ihm sehen. Mit ihren offenen Haaren, in dem grünen Kleid, daß sich unter dem Lied des Windes eng an ihrem Körper schmiegte – und das er im Laufe des Abends so verabscheuen gelernt hatte. Lauries Lächeln nahm einen neckenden Zug an, den Johns Blick sofort deutete und in gewisperte Worte umsetzte. Nie wieder sprachen seine Lippen, ohne die Stimmbänder zu benutzen. Doch Laurie entlockten sie nicht mehr als ein leises Lachen. Auch ohne den Rest des Satzes zu kennen wußte sie ganz genau was er beinhaltete. Wage es nie wieder dieses Kleid anzuziehen. Weder wenn ich in Deiner Nähe bin – und schon gar nicht, wenn ich nicht dabei bin!
Frau Luna lächelte auf ihn herab und in ihrem Licht drehte sich Laurie wieder zu dem schwarzen See um. Noch immer glänzte das Lächeln auf ihren Lippen, genauso wie sie wußte, daß es auch Johns Mund noch nicht verlassen hatte. Aber sie wollte sich nicht weiter über ihr Kleid unterhalten. Sie wollte ganz andere Dinge......und sie schloß wieder die Augen und streckte ihr Gesicht den Sternen entgegen.
Hände waren da. Zusammen mit ihren Fingern und beides alleine und ein jedes für sich löste in Laurie einen wohligen Schauer aus, als sie fühlte wie sie ihr die weiße Strickjacke von den Schultern streiften. Nur die Strickjacke nichts weiter. Achtlos landete sie im Gras zu ihren Füßen, eine weiße Barriere auf einer schwarzen Wiese. Sie blieb still stehen und hielt die Augen geschlossen – nicht sicher, ob ihre Fantasie plötzlich so real geworden war, daß sie für sie zur Wahrheit wurde, oder es die Wirklichkeit war, die unerwartet doch eintraf. Sie wollte es nicht wissen. Und deswegen würde sie sich nicht umdrehen.
Sie war nicht die einzige, die sich nicht bewegte auch die Hände hinter ihr blieben still. Aber sie waren da, so nah, daß sie einfach nur ihre Hand ausstrecken mußte um sie zu berühren. Aber sie tat es nicht.
Traum oder Wirklichkeit? Alles schien sich zu vermischen.
Er war ihr nah. Sehr nah. Sie konnte sein Aftershave riechen und den leichten Schweiß, der sich mit seinem Körperduft mischte. Es war das Kleid, wußte Laurie, dieses hatte ihn zum schwitzen gebracht. Und dieses brachte ihrer Nase nun den Duft, den sie so sehr liebte und den sie in der ganzen Zeit ihrer Trennung nicht mehr bewußt wahrgenommen hatte. Aber jetzt war er wieder da. Zusammen mit seinen Fingern die so zart über die aufgestellten Härchen ihrer Arme strichen, daß Laurie sich nicht sicher war, ob sie ihre Haut überhaupt berührten. Wärme durchflutete sie, hatte seinen Ursprung in ihrem Herzen und breitete sich mit beunruhigender Schnelligkeit in ihrem ganzen Körper aus. Und dabei hatte er noch nichts weiter getan, als ihr die Strickjacke auszuziehen und ihre Arme zu streicheln. Trotzdem konnte Laurie fühlen, wie sich ihr Atem vor Erwartung schon anfing zu beschleunigen. Die Finger hielten in der Bewegung inne, verharrten einen kurzen Augenblick auf ihren Schultern, bevor sie noch sanfter, noch leichter über ihre Schultern strichen und die Beuge ihres Halses suchten. Ein leises Stöhnen entwich Laurie und ihre Hände suchten nun ganz automatisch den Mann hinter sich. Sie fühlte den Stoff seiner Hose unter ihren Händen und spürte ihn doch nicht bewußt. Sie fühlte die Muskeln seiner Oberschenkel unter dem Stoff und versank doch in der leichten Liebkosung ihres Nackens. Und vergaß dabei völlig, daß sie überhaupt zwei Hände hatte.
Aber sie hatte einen Nacken und der beugte sich nun unter der Berührung seiner Fingerspitzen. Rauf und runter wanderten sie. Vom Ansatz ihres Haares bis zu dem Punkt kurz unter ihren Schultern. Nicht weiter glitten seine Finger unter dem Schutz ihres Haares, immer nur bis dahin und dann wieder zurück. Laurie wußte, daß sie nicht zu den geduldigsten Menschen gehörte, doch John wußte es auch. „Beweg dich nicht.“ Ein Hauch Atem an ihrem Ohr in der Stille des Parks. Gleichzeitig mit diesem Hauch drückte sich sein Zeigefinger für einen winzigen Moment in den Ansatz ihrer Haare. Nur eine kleine Warnung für eine Bewegung ihrerseits. Sie blieb still. Doch sie erinnerte sich auch, daß sie zwei Hände hatte und wo sie sich befanden und das er gegen diese Annäherung nichts gesagt hatte.
Worte, dachte Laurie vollkommen unzusammenhängend, was waren schon Worte? Konnte ein Ich liebe Dich jemals das ausdrücken was das Herz empfand – nein. Dafür reichte seine Sprache nicht aus. Aber weil es der einzige Satz war, der versuchte zu erklären, wurde er stillschweigend für alles in diesem Zusammenhang geduldet.
Sie verstärkte den Druck ihrer Hände auf seine Oberschenkel und konnte nun, da sie sich auch darauf konzentrierte, spüren wie angespannt er eigentlich war. Fest waren sie unter ihren Fingern...und sie zitterten leicht unter der Anspannung still stehen zu bleiben und sie nicht weiter zu berühren, als nur mit den Fingerspitzen. Aber John war schon immer viel besser darin gewesen sich zu beherrschen. Auch seine Finger nahmen sie Wanderung wieder auf. Doch jetzt, da auch Laurie einen winzigen Teil der Initiative übernahm, war seine Berührung nicht mehr so leicht wie die einer kitzelnden Feder. Nun streiften sie nicht mehr nur die sprichwörtlich aufgestellten Haare im Nacken, nun fuhren sie über die Wärme ihrer Haut und brachten somit jede einzelne Stelle zum prickeln. Ein heiseres Lachen drang an ihr Ohr, als er den Schauer fühlte, der sie schüttelte. Aber seine Finger hielten nicht still, streichelten sie behutsam immer weiter. Bis zum Ansatz ihrer Haare und den gleichen Weg zurück, über ihre Wirbelsäule zwischen ihren Schultern hindurch...bis zum Ansatz ihres Kleides. Laurie keuchte auf, als seine warmen Finger den Weg nahmen, den bisher nur der Wind geküßt hatte. Sie legte den Kopf in den Nacken und sah wieder zu den Sternen hinauf. Sah sie ..., sah den Mond ..., sah nichts außer den Sternen, welche vor ihren Augen tanzten. Aber sie spürte wie John ihre Haare zusammen faßte und sie sanft über die Schulter legte, die sich auf seiner rechten Seite befand. Und dann, dann spürte sie endlich seine Lippen....
Kühl fühlten sie sich auf ihrer nackten Haut an. Feucht und doch gleichzeitig warm und beruhigend. Und erregend.
Unwillkürlich umfaßten Lauries Hände seine Oberschenkel kräftiger. Fühlten wieder den Stoff unter ihren Händen und die Muskeln die darunter lagen. Doch sie wollte den Stoff nicht mehr spüren, sie wollte warme Haut in den Händen halten und sie wollte sie genauso mit ihren Küssen verwöhnen, wie diese gerade den Ansatz ihres Haares küßten. „Nein“, wisperte es unter dem Kuß, gerade Mal laut genug, daß Laurie es unter dem Seufzen des Windes spüren konnte. „Doch“, hauchte sie sie zurück, erhielt als Antwort aber nichts weiter als einen winzigen Biß in den Nacken zum Zeichen des Verbotes.
„Laurie.....“ Nie hatte ihr Name süßer geklungen und selten hatte sie sein Verlangen nach Gehorsam in der Mischung von Zärtlichkeit vernommen. „Laurie...“, widerholte es sich leise und verklang dann als ein Seufzen an ihrem Ohr. Sie gehorchte. Wider ihrer Natur unterdrückte sie den Drang ihren Kopf durch zu setzen und verlegte sich statt dessen aufs fühlen. Auf den Teil, wo Begehren aufkam, aber noch von der Sehnsucht der liebkosenden Lippen zurück gehalten wurde. Und diese wanderten, wanderten ihren Hals entlang zu der kleinen Kuhle wo Schulter und Nacken sich trafen. Wanderten warm über das Schulterblatt, ohne auf ihm zu verweilen und führten ihren Weg dann fort zu dem Ansatz des Kleides, den seine Finger vorher schon erkundet hatten. Und sie seufzte, wimmerte unter diesen Küssen, aber versuchte sich so weit wie möglich unter Kontrolle zu behalten um seinen Wunsch nach still Stehen erfüllen zu können. Seine Lippen hatten ihr Ziel erreicht und verharrten genau an dem Verschluß des Reißverschlusses. Küßten auch diese Stelle und zupften dann an dem kühlen Metall. Lauries Hände verspannten sich wieder. Schafften es nun doch nicht mehr einfach da zu sein, sondern fuhren in langsamen Bewegungen seine Schenkel hinauf, im Einklang mit seinen Küssen, die den Reißverschluß außer acht ließen und sich statt dessen wieder einen Weg nach oben suchten. Einen anderen Weg entlang. Einen, der noch nicht unter der Wärme seiner Lippen schmolz und noch kühl von dem frischen Wind war. Aber der dennoch zu der Beuge ihres Halses zurückführte, an ihrem Ohr kurz halt machte, um einmal kurz an dem Ohrläppchen zu zupfen, und dann doch weiter in seiner Zielstrebigkeit zu ihrer Wange führte.
Das Licht von Frau Luna berührte Laurie und Laurie berührte John. Sanft, wie der Wind der ihnen beide Abkühlung brachte, legte sie die Lippen auf die seinen, ohne sich weiter zu bewegen. Nur ihre Lippen auf den seinen. Nur seine Lippen auf den ihren, ohne Bewegung, ohne Druck. Sein. Da sein. Zusammen sein. Wieder.
Laurie bewegte den Kopf, bewegte die Lippen über Johns, genoß ihre weiche Nachgiebigkeit und versank mit ihm in einen Himmel, der nur Platz für sie beide hatte. Nur er und sie, und die Unschuld dieses Kusses. Der doch irgendwann mehr wurde und seine Keuschheit verlor. Zärtlich teilten seine Lippen die ihren und bat seine Zungenspitze um die Berührung der ihren. Zärtlich beantwortete sie diese nonverbale Frage mit der Sinnlichkeit des Augenblicks.
Traum oder Wirklichkeit? Fantasie oder Realität?
Ein Kuß war ein Kuß. Egal wie weit die räumliche Entfernung war, war es doch die gedankliche Nähe zueinander die jede Distanz überbrücken konnte.
In seinen Händen drehte Laurie sich nun doch um. Ihre Hände suchten sein Hemd und die Muskeln die sich darunter befanden. Streichelten beides und spürte wie sie sich unter ihrer Zärtlichkeit anspannten. Ein lautloses Seufzen an ihrem Mund, ein verlangender Griff zu ihrer Wange. Wo sich seine Hand mit solcher Sanftheit zur Ruhe bettete, daß es das Anspannen der Bauchmuskeln Lügen strafte.
Ein Kuß war ein Kuß. Doch Sinnlichkeit verwandelt sich irgendwann zu Begehren – zu dem Wunsch dem Partner so nahe zu sein, wie es nur irgend ging. Unter dem Blinzeln der Sterne, auf einer Wiese, wo nur der schwarze See ein stummer Beobachter war, knöpften Lauries Finger Johns Hemd auf. Langsam tat sie es – Knopf für Knopf für Knopf, ohne Johns Lippen mit den ihren zu verlassen. Nur mit ihren Fingern fühlend was ihre Augen nicht sahen, nur mit der Leichtigkeit ihrer Berührung ertastend, was sich darunter befand. Warme Haut...wenige Haare...angespannte Muskeln...die mit jedem Knopf den sie sich zu dem Bund seiner Hose näherte, härter wurden und vor Anspannung anfingen zu zittern. „Laurie....“ Wieder der Hauch des Windes der ihren Namen kannte.
„Beweg dich nicht“, wisperte sie ihm seinen Wunsch von vorhin, an die sehnsüchtig geöffneten Lippen und übertönte damit kaum sein Stöhnen, als sie an dem Knopf seiner Hose angekommen war. Vorsichtig löste sie ihren Mund von dem seinen und schaute hoch zu seinen geschlossenen Augen, die sich unter der Erwartung ihres Blickes öffneten. Zum ersten Mal seit alles begonnen hatte, sahen sie sich an. Seine blauen Augen so hell, wie wenn die Sonne am Himmel scheint und ihre eigenen blauen Augen, die mehr an eine stürmische See erinnerten. Aber in der Dunkelheit der Nacht, waren sie beide dunkel und es gab keinen Unterschied in ihnen zu sehen. Weder von der Farbe her, noch von der Sehnsucht die aus ihnen beiden sprach. Und in diese Sehnsucht hinein, öffnete Laurie den Knopf seiner schwarzen Anzughose. Ein leises Zischen von ihm, war die Antwort auf ihre Tat, dicht gefolgt von einem Seufzer, der seinen Ursprung tief in seinem Bauch hatte und dem abermaligen schließen seiner Augen. Wieder suchte er ihre Lippen und wieder kam sie ihm entgegen und hieß sie willkommen. Und wieder suchten sie den Weg in ihr eigenes Reich und überhörten sämtliche Geräusche, die eine Nacht im Freien mit sich brachten. Lippen auf Lippen, Zunge an Zunge...je weiter sie gingen um so sicherer war es, daß es keinen Weg mehr zurück für sie gab.
Ein Zippen des Reißverschlusses und seine Hose fiel. Ein Zippen des Reißverschlußes und ihr Kleid entblößte den geraden Rücken einer Frau, welche sich fast auf Zehenspitzen stellen mußte, um die Lippen ihres Liebsten zu erreichen. Seine einst warmen Hände glühten nun und fanden den Weg von ihrer Taille zurück zu ihren Schultern, wo sie die Träger des Kleides mit einer Langsamkeit von ihren eigentlichen Platz entfernten, daß nun ihr eigenes Stöhnen zu hören war. Leise und in ihren Kuß hinein, mehr von John gefühlt, als das er es gehört hatte.
Und ihr Kleid fiel.....und Johns Hände wanderten über einen Körper, der nun nichts mehr an sich hatte, als das was die Natur ihm mitgegeben hatte. „Laurie!“ Diesmal war die Nennung ihres Namens kein Hauch an ihrem Ohr. Diesmal kam seine Stimme so laut und klar, daß sie in ihrem Entsetzten die Stille der Nacht durchbrach. „Was?“, schnurrte sie und wußte doch ganz genau worauf er hinaus wollte. Träge öffnete sie ihre Augen und sah ihn mit einem Lächeln an, daß John nur zu klar machte, daß sie sich gerade das Lachen verbiß. Trotzdem konnte er die Fassungslosigkeit aus seiner Stimme nicht raushalten und schob sie gleich mit dem ein Stück von sich fort, um sich mit eigenen Augen zu versichern, was seine Hände ihm schon längst verraten hatten. „Du...du ...du bist nackt!“, rief er dann entgeistert aus und ließ seinen Blick bestürzt über ihren Körper gleiten. „Jetzt. Ja.“ Ihre Stimme bebte vor unterdrücktem Lachen über sein Entsetzen. „Darf ich dich daran erinnern, daß du gerade erst selbst dafür gesorgt hast?“ Fassungslosigkeit war wirklich eine unschöne Sache, vor allen Dingen, wenn sie einen sprachlos machte. Etwas, daß nun auch John am eigenen Leib erfahren mußte, denn bei Lauries Logik hatte er nichts, was er da gegen zu setzten wußte. „Aber.....“, begann er, unterbrach sich aber als er nicht wußte, wie er den Satz weiter führen sollte. „Du meinst“, begann er ihn mit einem neuen Anfang, „daß du schon die ganze Zeit keine Unterwäsche getragen hast?“ Laurie hatte nun wirklich Schwierigkeiten nicht laut los zu prusten, aber noch hatte sie sich unter Kontrolle. „Das ging nicht, John“, erklärte sie ihm und versuchte dabei ihre Stimme so unschuldig wie möglich klingen zu lassen. „Unter dem Kleid hat sich einfach alles abgezeichnet. Ich hatte gar keine andere Wahl!“ „Du meinst, daß du die ganze Zeit neben mir her gelaufen bist und nichts weiter als dieses Kleid getragen hast?“ Und ihre Strickjacke und ihre Schuhe, aber das jetzt anzubringen, erschien Laurie nicht gerade als klug. „Ist denn das jetzt so wichtig?“, fragte sie statt dessen nach und löste sich aus seinen steifen Armen, um wieder dicht an ihn heran treten zu können. „Ist das denn wirklich von Bedeutung?“
Ob es von Bedeutung war? In sekundenschnelle schoß John jede Kleinigkeit, jeder Blick durchs Gedächtnis, der Laurie heute im Laufe des Abends entgegen gebracht worden war. Jedes Lächeln, jede Anzüglichkeit..... „John“, unterbrach sie eine Gedanken. „Es ist nicht wichtig. Es wußte doch keiner.....“ Ihre Hand suchte seine Wange und ihre Lippen suchten die seinen. Beide wollten sie zurück holen, was sie gerade noch miteinander geteilt hatten. „Du warst wichtig...“, murmelte sie an seinem Mund und öffnete wieder die Augen, um die seinen zu sehen. „Nicht das Kleid...nicht der Rest...nur du!“ wieder schloß sie die Augen und versuchte ihn mit ihren Lippen von ihren Worten zu überzeugen.
„Dickköpfiger Esel“, wisperte sie und hatte in soweit wenigstens Erfolg das John vor Entrüstung den Mund öffnete. Diesmal war es ihre Zungenspitze, die vorsichtig um Aufmerksamkeit bemühte. Und es waren ihre Hände, die ihm dabei zärtlich über die nackte Brust fuhren. Sanft zunächst, weil er noch immer keine Anstalten machte ihr zu verzeihen. Aber mit zunehmenden Frust nahm auch Lauries Sanftheit ab. Fingerspitzen wurden zu Fingernägeln, welche nun in lustvoller Schmerzlichkeit über seine Brust zu dem Bauch fuhren und schmale rote Spuren hinterließen. Sie verwundete die Haut nicht, brachte sie lediglich zum erröten. Und ihn zum stöhnen.
Vergessen war Fassungslosigkeit, vergessen war der Ärger des Tages...zurück blieb nur Verlangen. Wildes, blindes Verlangen, ohne Zärtlichkeit, ohne Sinnlichkeit. Ein Wunsch nach Unterwerfung, nach Bestrafung.
Seine Finger drückten ihren Kopf an sich und der Kuß der folgte war nicht mehr sanft. Er war wütend. Er war verlangend. Er war so heftig, daß Laurie das Gefühl hatte, daß sich seine Zahnabdrücke um ihren Mund eingruben. Trotzdem drängte sie sich ihm näher entgegen und preßte ihre Brüste an seinen Köper. Rieb ihren Bauch an den Striemen die sie gerade hinterlassen hatte und fügte seinem Rücken neue zu. Tiefere nun, röter in ihrer Farbe und unter dem Schweiß, der inzwischen auf ihm lag, leicht brennend. Doch keiner von ihnen gab nach. Still und heftig kämpften sie um die Herrschaft über den Körper des anderen. Fügten sich in ihrem Verlangen nach Besitz Schmerzen zu, ohne sie dabei überhaupt zu realisieren und forderten dabei nichts anderes als die Unterwerfung an die eigene Seele. Hände die wanderten. Mit festem Druck über den Rücken, über die Wirbelsäule. Über den Steiß, über Unterwäsche, die nur er trug. Ihre Fingernägel, die kratzten auf ihrem Weg zurück zu seinem Kopf, um ihn noch dichter an sich zu ziehen, um seinen Kuß aufzufangen und mit ihrer eigenen Wildheit zu beantworten. Seine Finger, welche in ihrem Druck nicht nachließen und mit der gleichen Heftigkeit über ihren Körper fuhren, wie sein Mund sein Recht einforderte. Keuchen, stöhnen, atmen, für nichts ließ der Raum zwischen ihnen Platz so dicht standen sie bei dem anderen. So nahe waren sich ihre Körper in der Phase einer Erregtheit, die ein unschuldiger Beobachter erröten lassen würde. Aber ihr Zeuge war nur der schwarze See, leuchtende Sterne über ihren Köpfen und der Mond der sie mit seinem blassen Schein einhüllte. So wie sich selbst einhüllten, in einen Kokon der für niemanden anderen Platz hatte außer ihnen beiden.
Fingernägel wurden wieder zu Fingerspitzen, wurden langsamer in ihren Bewegungen, aber nicht in ihrer Zielstrebigkeit, auch den letzten Stoff zwischen sich zu entfernen. Er raschelte, als er fiel und sich zu der Hose gesellte, die bereits ohne Form als kleines Häufchen auf dem Boden neben ihm lag. Doch keiner hörte von ihnen das Rascheln. Ihre Sinne lagen ausschließlich bei dem anderen. In ihren Fingern lag die Sehnsucht und ihren Lippen lag der Hunger. Und ihre Körper glühten unter der Hitze des anderen. Schweiß rann in schmalen Spuren den Körper hinab, mischte sich und suchte sich einen Weg zwischen ihnen hindurch zu dem kühlen Rasen unter ihren Füßen. Das einzige was noch kühl war. Alles andere stieg beständig in seiner Wärme an und brachte neue Perlen dazu sich zusammen zufügen.
„Laurie.“ Der Wind hatte wieder einen Atem und strich kühl über ihre Schulter, bevor sich seine Lippen auf sie legten. „Ich bin hier.....“, wisperte sie zurück. Ihre Wildheit verflog, aber der Drang ihm nahe zu sein nicht. Während seine Lippen ihre Schultern mit kleinen Küssen liebkosten, fuhren ihre Hände ebenfalls zu seinen Schultern hoch. Ihr Ziel war sein Hemd. Das einzige Kleidungsstück, welches noch nicht auf dem Rasen bei ihren anderen Sachen gelandet war. Behutsam streifte sie es von seinen Schultern dem Boden entgegen und stockte dann mitten in der Bewegung – aufgehalten von den Knöpfen an seinen Handgelenken. Ein Kichern entschlüpfte Lauries Lippen und sie ließ ihre Stirn an seine Brust sinken, um weitere störende Geräusche zu unterdrücken. Doch die Lippen an ihrer Schulter lächelten ebenso wie sie. „Ich kann nichts dafür“, erklärte sie leise seiner Brust. „ich vergesse sie einfach immer wieder.“ „Ich weiß“, raunte John an ihrem Ohr, bevor er sich ein Stück weit von ihr löste und ihr dann beide Hände entgegen hielt, damit sie die Köpfe ungehindert öffnen konnte. Lächelnde Lippen berührten sich, während ihre Finger geschickt die kleinen Barrieren öffneten und der weiße Stoff zu Boden fiel. Schon in dem Augenblick vergessen, als er den Körper von John verließ.
Seine Hand legte sich wieder auf ihre Wange und liebkoste diese, während seine Lippen beschäftigt waren ihren Mund ein weiteres Mal zu erforschen. Zarte Küsse auf geschwollene Lippen, ein sanftes drüber gleiten, ohne mehr zu fordern. Federleichte Berührungen....bis Laurie schließlich seufzend seinen Kopf dichter an sich heran zog und mehr verlangte, als nur Sinnlichkeit. Bis sie ihre Finger in seinen Haaren vergrub und die Form einer Frisur endgültig zum Scheitern verurteilt war.
Und auf dem See schlug ein kleines Steinchen auf. Versank in den tiefen des dunklen Wassers, und nur die sich ausbreitenden Wellen zeugten von der Unruhe, welche für kurze Zeit dort entstanden war.
Sie hörten den Stein nicht. Weder wie er flog, noch wie er landete. Hörten nicht sein leises platschen mit dem er aufschlug und sahen die Wellen nicht als er versank. Sie sahen nur sich. Mit geschlossenen Augen durch die Hände des anderen. Auf dem Rasen am Ufer des Sees. Wo sie inzwischen lagen und die Nähe wieder zueinander suchten. Durch ihre Hände, durch ihre Finger, durch Lippen, die sich nicht von einander lösen konnten und es auch gar nicht wollten. Sie wanderten, .... über die salzige Feuchtigkeit ihrer Haut. Berührten und liebkosten. Sie glitten, sie flüsterten, sie seufzten. An jeder Stelle die sie erreichen konnten.
Zärtliche Finger folgten den heißen Spuren der Lippen. Ordneten die Feuchtigkeit in neuem Muster an und verbanden sie in dem Verlangen nach Nähe.
Ihr Rücken dehnte sich, bog sich dem Kuß von ihm entgegen, forderte John auf nicht aufzuhören. Und er hörte nicht auf. Immer weiter zogen sich die Kreise seiner Zuneigung. Begannen an einem Punkt mitten auf ihrem Bauch und folgte dem Weg hinauf zwischen ihre Brüste, während seine Hand in die entgegengesetzte Richtung wanderte. Genauso leicht und ebenso sanft, wie seine Lippen, welche die Stelle ihrer Brust fanden, die unempfindlich gegenüber von Kälte und Wärme, aber nicht gegen das leichte Knabbern seiner Zähne gefeit war. Ein Name..., sein Name drang am Rande des Unbewußten an sein Ohr und liebkoste ihn mit einer Stimmlage, wie er sie nur in solchen Augenblicken von ihr hörte. Und er verklang in ihrem Seufzen, als seine Hand ihr Ziel gefunden hatte. Beide, seine Hand und seine Lippen, berührten. Tasteten sich immer weiter, erforschten jeden Zentimeter von ihr unter ihrem stetig schneller werdenden Atem. Ihre Hände fühlten ebenfalls. Ihn. Seinen Rücken. Seine Haare. Sein Gesicht, daß sie unter Stöhnen zu dem ihren führte und den Kuß des Vergessens in ihm suchte.
Vergessen.....
Vergessen: war ein Keuchen…. Vergessen: war ein Wimmern…. Vergessen war:
….sich in der Erlösung zu verlieren…
...um dann doch aufgefangen zu werden von einem Kuß, der den Weg zurück kannte. Sie zitterte in seinen Armen. Noch weit weg, noch in der Ewigkeit verloren.
Aber es war nicht schlimm, denn er war da. Hielt sie fest und strich ihr mit seiner nun freien Hand übers Haar. Schwieg und flüsterte doch lautlos ihren Namen. Bis sie schließlich die Augen öffnete und ihn mit einem Blick ansah, der noch nicht ganz wieder ins hier und jetzt zurück gekehrt war. Sein Blick war liebevoll und warm. Voll Zärtlichkeit und Vertrautheit. Und auch er hatte vergessen...hatte das eigene Verlangen für kurze Zeit hinter sich gelassen und sich statt dessen an ihrem Seufzen berauscht. „Hey“, wisperte sein Mund und Hallo begrüßten sie seine Lippen. Aber der Rest seines Körpers wartete geduldig, bis ihr Herzschlag sich wieder auf ein normales Maß hinunter reduziert hatte.
Aber was bedeutete schon Zeit in der Unendlichkeit?
Es waren ihre Hände, die sich als erstes wieder bewegten. Zärtlich fuhren sie ihm durch das rote Haar, ließen einzelne Strähnen von ihm durch ihre Finger gleiten, während ihre Lippen die seinen erneuert in Besitz nahmen. Ihr Fingerspitzen wanderten wieder. Von seinem Haar den Nacken hinab zu seinem Rücken. Beugten sich so weit das es ihre Nägel waren, die den Weg weiter hinab suchten. Aber ihre Bewegungen waren sanft, nicht mehr von dem Gefühl der Bestrafung erfüllt und sie kannten den Weg um die brennenden Linien herum. Aber in Flammen stand er dennoch. Sie konnte es fühlen, als er sich dichter an sie heran schmiegte und mit seinem Körper fast auf dem ihren zum liegen kam.
Lippen die wieder forderten. Eine Zungenspitze die wieder verführte. Er sie. Sie ihn. Und Frau Luna lächelte mit ihrem fahlen Schein auf die beiden verschlungenen Menschen auf dem kühlen Rasen hinab. Aber der Punkt war längst überschritten, wo sie noch die Kühle um sich herum spürten.
Lauries zweite Hand schlängelte sich nun an seinem Kopf vorbei und leistete der anderen Gesellschaft auf seinem Rücken. Auf ihren Weg weiter hinab. Über die Feuchtigkeit, die inzwischen seinen ganzen Körper überzog. Genauso wie ihr Leib inzwischen in die glitzernden Perlen von Salz und Feuchtigkeit eingeschlossen war. Ab und an schlossen sie sich zu schmalen Rinnsalen zusammen und suchten sich dann in ihrer Vereinigung einen Weg in die Freiheit. Wenn sie nicht zufällig auf seine Hand trafen und von ihr auf ihren Weg aufgehalten wurden. Und der Wind, der nun nicht mehr nur eine frische Brise war, versuchte das Seinige um ihr Sinne wieder zu beruhigen. Vielleicht, ganz vielleicht, hätte er sogar Erfolg gehabt, wenn nicht ihre Hände den Weg unterhalb seiner Hüfte gefunden hätten. Aber so entfachte er nur, was die beiden schon selbst entzündet hatten.
Genüßlich langsam krochen ihre Fingerspitzen immer weiter hinab. Glitten über Muskeln, die sich unter der federleichten Berührung anspannten, bis sie den Druck ihre Spitzen verstärkte und schließlich die ganze Hand dazu benutze ihn zu verführen. Und verführt war er schon. Dicht drängte er sich an sie heran. Mit jedem Teil seines Körpers. Und es gab Stellen die ein wenig vorwitziger waren als die anderen. Aber die dennoch die gleiche Erfüllung suchten wie der Rest von ihm. Heftig ging inzwischen sein Atem an ihrem Hals. Wurde ab und zu von einem Stöhnen unterbrochen und nahm dann wieder ein wenig schneller seine Tätigkeit auf. Atmen und Atemlosigkeit. Zwei Dinge, die dicht beieinander lagen und nur schwer getrennt werden konnten. Weder vom ihm, noch von ihr. Denn auch ihr eigener Atem beschleunigte sich, mit dem seinen zusammen. Trotzdem übten sie sich in Geduld. Übten das atmen, welches sie eigentlich schon vom Anbeginn ihrer Geburt praktiziert hatten, als ob es eine ganz neue Erfahrung für sie wäre. Ihre Hände glitten schneller. Fuhren über das Wasser seiner Haut mit einer neu entfachten Dringlichkeit. Kein Tasten war es mehr zu nennen, kein Erforschen beschrieb ihre Sehnsucht nach seiner Nähe. Ihre Hände suchten sein Gesicht, zogen es wieder zu sich heran. Zeigten ihm mit ihrem Mund, ihren Lippen, mit ihrer Zunge was für ein Sturm in ihr tobte. Und dieselbe Hitze wütete auch in ihm. Forderte, verlangte, sehnte.....
Endlich, nun endlich und nach viel zu viel vergangener Zeit schob er sich endlich über sie. Erfüllte sie. Und blieb doch still liegen.
„Schhhh“, wisperte er an ihren Lippen und versuchte selbst seinen Atem wieder zu kontrollieren. Nahm ihre Lippen abermals in Besitz, belohnte sie für ihren Versuch sich nicht zu bewegen. Eine leichte Belohnung war es, denn alles Weitere würde von Unbeherrschtheit ersetzt werden. Wurde ersetzt.
Ein weiterer Stein flog auf den schwarzen See zu, aber wie auch schon der erste, fand er keine Beachtung. Er konnte auch keine Aufmerksamkeit mehr erlangen, denn obwohl ihre Körper sich unter Frau Lunas Augen verschmolzen, waren ihre Sinne schon längst nicht mehr in diesem Universum zu Hause. Sie hatten sich ihre eigene Welt geschaffen, die sie mir jedem weiteren Kuß eroberten, die sie mit jeder noch so langsamen Bewegung ihrer vereinigten Körper in Besitz nahmen. Bedächtig war der Anfang. War jeder Anfang von ihnen. Aber wie schon so oft zuvor, verloren sie sich schnell in dem Herzen des anderen. Sahen sich, ohne die Augen zu öffnen. Fühlten sich, auch wenn sie sich nicht berührten. Erfaßten sich...als eins.
Immer öfter spürte sie, wie ihr Herzschlag ein Schlag weiter war, als ihr Atem es schaffen konnte. Und nur den Stillstand, den er dann und wann in seine Bewegungen erzwang, verhinderte, daß sie es ganz aufgab. Sie rollten in dem Gras. Eine neue kühle Stelle für die Flammen in ihnen. Genauso wenig Beachtung findend, wie der Platz zuvor. Nur jetzt war es sein Atem der unter ihr lag. Nun war es an ihr das Tempo zu bestimmen. Und sie hatte nicht vor es zu drosseln, oder es auch nur zu unterbrechen. Was machte es aus, wenn ihr Herz nicht mehr mithalten konnte? Sie war hier. Er war hier. So dicht von ihren Körpern, so nahe in ihren Gedanken, daß eine Trennung ohnehin nicht mehr möglich war. Doch John war nicht bereit sie aufzugeben. Er richtete sich auf und umfing sie mit seinen Armen, verhinderte daß sie fiel. Und folgte ihr doch, wohin sie auch ging. Und sie ging weit..... Immer weiter fort von dem Ort, wo sie einst gestanden hatten und er ihr die Strickjacke von den Armen gestreift hatte.
Sie fiel doch, als sie den Rücken nach hinten durchbog und den Mond über sich ansah. Frau Luna lächelte. Und seine Arme hielten sie. Und seine Lippen küßten den Teil von ihr, den er gerade noch mit seinen Lippen erreichen konnte. Ihr Herz, er küßte ihr Herz. Während seine Arme sie zum Stillstand zwangen. Doch es war zu spät. Zu spät für Enthaltsamkeit. Zu spät für Zurückhaltung .......und der richtige Moment um in ihr neues zu Hause einzuziehen.
„Kommst du mit?“, hauchte sie an seinem Ohr, nachdem sie sich wieder zu ihm vorgebeugt hatte. Ihre Augen suchten die seinen. Sahen die gleiche Ernsthaftigkeit, welche auch in den ihren zu finden war. „Wohin du auch gehst...“ „Gut“, wisperte sie und ließ schon den Kopf wieder in den Nacken fallen. „Dann komm..................“
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„Laurie?“ Leise drang die Stimme in ihre Gedanken ein. Sie war nun nicht mehr nah, sondern irgendwo in ihrem Rücken. Blinzelnd öffnete sie die Augen und sah den ruhigen schwarzen See vor sich liegen. Genauso unberührt wie noch wenige Sekunden zuvor. Auf und nieder schlug sie die Lider ihrer Augen und versuchte somit wieder in die Wirklichkeit zurück zu kehren, welche nicht in dem eben Erlebten gelegen hatte.
Von einem Übermut getrieben, der nur aus reinem Wunschdenken zu bestehen schien, steckte sie die Fußspitze in das kalte Wasser. „Es ist kalt. Sehr kalt“, lachte sie und fühlte plötzlich Traurigkeit in sich aufsteigen.
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John hörte ihr übermütiges Lachen, als sie ihre Fußspitzen in das noch viel zu kalte Wasser steckte. „Es ist kalt. Sehr kalt“, lachte sie. Das sanfte Mondlicht beschien jetzt außer dem ruhigen See, auch noch die schmale Silhouette von Laurie in ihrem grünen Kleid und der weißen Strickjacken, die sie nun auf Grund der Kühle trug. Lachend drehte sie sich zu ihm um.
Sie ist wunderschön, schoß es ihm durch den Kopf, während er zu ihr ging. Mit jedem Schritt den er setzte konnte er mehr von ihren Zügen sehen und mit jedem weiteren Meter, schlug sein Herz ein Stückchen höher.
Leise raschelte es hinter ihm im Gebüsch, aber diesmal drehte er sich nicht um. Es war nur der Wind, der lau über die Bäume strich und Lauries Kleid noch näher an ihren Körper drückte, als es ohnehin schon anlag. Ein Kloß bildete sich in seinem Hals und er wünschte sich in dem Augenblick nichts mehr, als die Zeit zurück drehen zu können. Zu einer Zeit, wo sie noch sorglos miteinander umgegangen waren. Dann hätte er jetzt fröhlich auf sie zugehen können und ihren wundervollen Mund mit sanften Küssen verwöhnen können.
Statt dessen lächelte er sie nur an, zog sein Jackett aus und legte es in das Gras zu seinen Füßen. Weit genug von Laurie entfernt, um keinen kleinen Zeitsprung zu unternehmen.
„Dann würde ich vorschlagen, daß du jetzt kein Bad nimmst“, reagierte er auf ihre Bemerkung nur ein paar Minuten zu spät um verschleiern zu können, was ihm wirklich durch den Kopf gegangen war. Er setzte sich neben das Jackett und beobachtete, wie sie leichtfüßig wieder zu ihm zurück kam. Die Schuhe locker in der Hand schwingend.