Defibrillator-Forum

xx · Mitglied Beiträge: 50

Hallo,
ich habe meinen Defi erst seit 23.02. und habe noch nicht so viel Erfahrung. Ich war vorher immer sehr sprortlich und bin auch etwas narzßtisch. Mir wurde nach der Implantation gesagt, dass ich leben kann wie vorher, aber beim ersten Versuch, mein Lauftraining wieder aufzunehmen, bekam ich erst mal zur Belohnung fünf Schocks wegen unangemessener Frequenzeinstellung. Nachdem ich nun meine Todesängste und Panikattacken soweit in den Griff gekriegt habe, wenigstens schon mal an eine Zukunft zu denken, beschäftigen mich manche- sicher lustig erscheinende-Fragen:
1 darf man mit so einem Ding ins Solarium oder muß man da bestimmte Dinge beachten?
2. Mir wurde zum Laufen keine bestimmte Frequenzvorgabe gemacht. Der Defi fängt wohl bei 188 HF an, darüber " nachzudenken" zu schocken. Das ist aber per Ergometrie als Frequenz getestet worden und nicht auf dem Laufband. Wie viel niedriger muss ich denn die Belastung beim Laufen halten, um Schocks zu entgehen? Beim Belastungs- EKG auf dem Fahrrad war ich total K.O. und ausser Puste, so würde es mir beim Laufen - ausser bei Intervallen oder so - nie gehen. Wenn ich so laufe, dass ich nicht ausser Puste komme. dann müsste es doch reichen,um mich vor irrtümlichen Schocks zu bewahren, oder?
3.der Defi wurde links präpektoral implaniert. Jetzt schläft mir immer der linke Arm ein und sehr viele neue kleine Venen bilden sich drum herum , so ähnlich wie Krampfadern. Ist das normal und kann ich denn wenigstens mit leichten Gewichten etwas Hanteltraing machen?

Wenn ich die Beiträge im Forum lese, schäme ich mich wegen so banaler Fragen, weil ich ja eigentlich wohl echt gut dran bin, aber ich kann nach den fünf unnötigen Schocks und meiner Vorgeschichte, irgendwie auch nicht mehr so richtig diese Todesängste einerseits und das Vertrauen in die Ärzte, die mir sagen, ich könnte immer noch mein Leben leben andererseits, beiseite schieben.

Kann mir einer die Fragen beantworeten? Ich wäre superdankbar!!

Christine · Mitglied Beiträge: 137 Ort: Celle

Hallo liebe Monica,

wieso schämen? Ist doch toll, daß Du Dich so fit fühlst!
Aber vielleicht mutest Du Dir nach dem Eingriff büschen viel zu.
Warum soll die Belastung auf dem Ergometer anders sein als beim Laufen? Nimmst Du Betablocker?
Mir hat man geraten ein konstantes Ausdauertraining zu machen, Training zwischen 110 und 130.(Ab 149 take care!)
Da ich Betablocker nehme dauert es seine Zeit, bis ich die Frequenz erreicht habe.(Da schnaufe ich schon merklich)
Man kann mit seinem Kardiologen(meiner macht sowas) aber auch einen Trainingsplan machen, allerdings kostet das was. Bei Deinen sportlichen Ambitionen wäre das doch aber sinnvoll!
Soweit ich weiß, ist Solarium kein Problem für den Defi, wenn aber Deine Narbe Besenreißer zeigt, werden die dadurch nicht weniger.(Bepanthen wirkt Wunder...)
Ich denke auch leichtes Hanteltraining ist kein Problem- bis der Defi eingewachsen ist, dauert es aber seine Zeit, laß es langsam angehen!
Aber Bewegung tut in jedem Falle gut!
viele Grüße
Christine

Eckhard · Mitglied Beiträge: 148 Ort: Wetter Ruhr

Hallo Monika,

zunächst einmal: Mach Dir da mal keine Sorgen, ob Du eine dumme oder banale Frage stellst, die gibt es in diesem Forum nämlich gar nicht! Ich denke hier ist genau der richtige Ort dafür ohne Hemmungen über die Dinge zu berichten die einen bewegen.

Mit dem Sport habe ich ähnliche Erfahrungen gemacht wie Du, auch ich habe meine ersten Schocks durch den Sport bekommen, da der Defi direkt nach der Implantation noch auf eine Herzfrequenz von 140 eingestellt war. Leider wußte ich aber nichts davon, denn die Erfahrung der Schocks hätte ich mir gerne erspart, es hat mich auch psychisch total mitgenommen. Danach wurde die Herzfrequenz auch bei mir auf 188 eingestellt, seitdem keinerlei Probleme mehr (war Freitag noch beim Auslesen, alles ok).

Habe mir nach diesem unangenehmen Zwischenfall allerdings eine Pulsuhr mit Brustgurt angeschafft, damit fühle ich mich einfach sicherer, außerdem konnte ich damit so ungefähr ausloten, wann meine Puls wie hoch ist. Jetzt bräuchte ich sie eigentlich nicht mehr, trage sie nur zu Kontrollzwecken ab und zu nochmal. Das der gesunde Trainingspuls nicht langfristig über 140 liegen sollte muß ich Dir als Sportlerin ja wohl nicht erklären. Ich persönlich fahre nach Möglichkeit mehrmal wöchentlich intensiv Rad und es hat bis jetzt keine Probleme gegeben. Normale sportliche Betätigung ist mit dem Defi eigentlich auch kein Problem (natürlich nur wenn die Grunderkrankung es zuläßt), Leistungs- oder Extremsport, da sind sind durch den Defi natürlich Grenzen gesetzt!

Mit dem Hanteltraining wäre ich allerdings etwas vorsichtig, gerade da die OP bei Dir noch nicht solange her ist. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß die Beanspruchung der Muskeln in der betroffenen Region gerade am Anfang zu ziemlich unangenehmen Schmerzen führen kann. Wenn der Defi erstmal mit dem umliegenden Gewebe etwas verwachsen ist, geht das alles wieder besser.

Ich hoffe ich konnte Dir etwas weiterhelfen und wenn Du noch Fragen hast, dann melde Dich einfach wieder.

Einen schönen sonnigen Sonntag noch wünscht
Eckhard

andreas · Mitglied Beiträge: 2 Ort: Leipzig

Hallo Monica,

Auch ich bin Neuling(12.01.), aber als (neugieriger)Techniker gut belesen bzw. befragt. Einige meiner Fragen können die Ärzte bis heute nicht beantworten. Nun aber zu Deinen Fragen.
Wie schon von anderen bemerkt, solltest Du es nicht übertreiben!
Wenn Du ein bischen rumstöberst wirst Du feststellen das andere für Wochen oder gar Monate nach der OP krank geschrieben sind. Ich selber bin nach 3 Wochen wieder auf Arbeit gegangen, und mittlerweile wieder voll beweglich. Das erste vierteljahr solltest Du dich schonen damit die Sonde gut einwachsen kann.
Ansonsten ist Ausdauersport mit Pulsuhr angeraten. Wenn Du als sportlicher Typ über 188 warst hast du es weit übertrieben.Im programierten Grenzbereich muss dein Defi entscheiden ob er Schockt oder nicht. Dafür muss erlernen was gut ist oder nicht. Dafür braucht er mehr Zeit als ein paar Wochen. Das ist zumindest der fromme Wunsch und das Werbeversprechen der Hersteller. Wenn Du drauf nicht vertraust meide den Grenzbereich!
Aber auch ich habe letzte Woche meine Genzfrequenz ausgetestet. Meine Straßenbahn habe ich noch ereicht. Unter Opern, denn kurz vor dem einsteigen bekamm ich einen Schock. Obwohl ich beim Sport(Pulsuhr) nie über 140 komme, laufe bei einer Kombination aus Adrenalin und Anstrengung spielend über die eingestellten 170. Gestern war ich zum Auslesen und habe mich sozusagen darüber beschwert. Der hinzugerufene Oberarzt war Entsetzt über meine Programmierung. Da weder die Ärzte der ICD-Ambulanz(Herzzentrum!!!)noch der Servicemann von Metronic wussten was Brugada ist, haben Sie einfach alles auf Standart gelassen. Da ich gänzlich beschwerdefrei bin hat man mich nun auf 200 eingestellt. Nun sollte alles gehen, was einem 32jährigen Familienvater zusteht. Die Folgen dieser Unwissenheit muss ich nun verdauen, unter anderem in dem ich sie mir hier von der Seele schreibe.

Alles gute

Andreas

xx · Mitglied Beiträge: 50

hallo,
erst mal vielen Dank an alle. Die Beiträge haben mir wirklich geholfen. Wahrscheinlich ist es wirklich so, dass ich es langsam angehen sollte- die Ärzte sagen das ja auch. Ich versuche es jetzt mit ganz kleinen "Schritten",wieder zu laufen (gut, wenn man einen alten, fetten Köter hat...). Ich muß es erst lernen, weil ich immer so beweglich und vorneweg war.
Die Ärzte haben mir auch gesagt, daß man dem Defi erst "beibringen" muß, mit wem er es zu tun hat, also immer alles abfragen und dann neu programieren. Ich finde es nur ziemlich traurig, daß sie einen erst testen und nach der Anamnese befragen und dann passiert es doch, daß die Defis bei Sportlern oder sehr jungen Leuten so niedrig eingestellt werden, daß man geblitzt wird, ohne daß es notwendig ist. Ich weiß nicht, ob die sich im Klaren sind, was diese Schocks an den Menschen machen- oder bin bloß ich so, daß ich danach echte Todesängste und Panik hatte/ habe?
Ich glaube, das wird nicht bedacht, ebensowenig wie die Tatsache, dass ein Belastungs- EKG unter "sterilen" Bedingungen was anderes ist als beispielsweise, zu rennen, um den Bus nicht zu verpassen oder weil ein kleines Kind oder der Hund auf die befahrene Strasse gelaufen ist. Da kommen dann ganz andere Faktoren zusammen, von dem jeder einzelne allein schon die Frequenz in die Höhe treibt...
Ich werde nun ab Montag nach vier Wochen endlich versuchen, wieder zu arbeiten.
Wünsche euch, dass es euch gut geht.

Thorsten · Administrator Beiträge: 1030 Ort: Lübeck

Zitat: monicaflatow

Ich weiß nicht, ob die sich im Klaren sind, was diese Schocks an den Menschen machen- oder bin bloß ich so, daß ich danach echte Todesängste und Panik hatte/ habe?

Hallo Monika,
"sie" wissen es definitiv nicht, solange sie es nicht selbst erlebt haben. Nicht das ich irgendwem unsere Erlebnisse damit wünsche, aber die teilweise Überheblichkeit "derer" würde mit dieser Erfahrung gegen Null tendieren.

Und mit den Ängsten bist Du nicht alleine, die kennen wohl alle von uns, die schon mal einen gefeuert bekommen haben.

Gruß
Thorsten

Sven Ossenkopp · Gast

Hallo Monika,

die Antworten auf die sportlichen Aktivitäten hast du ja schon ausreichend bekommen.
Also alles einfach ruhig angehen und immer alles hinterfragen, vor allem bei anderen Defiträgern, denn wer kann das schon besser beurteilen.
Auf das Solarium scheint aber keiner so richtig eizugehen. Also ich habe seit 1992 einen Defi und gehe regelmäßig unter ein Solarium. Auch sonst mache ich alles wie früher. Allerdings wirkt sich Sport auch negativ auf mein Krankheitsbild aus, was aber mit meiner Grunderkrankung zu tun hat. Aber alles im normalen Leben ist machbar. Lass dich nicht unterkriegen und mach einfach das, wozu du lust hast. Wir leben mehr als einmal!

LG
Sven