Ayumi
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Erstellt: 26.07.14, 12:37 Betreff: Re: Suche konstruktiven Umgang mit Defi |
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Hallo Evi,
danke für Deine Zeilen, die mir sehr gut tun.
Hier noch zum Thema Nervosität und Aufregung: Ich unterscheide zwischen "natürlicher" Aufregung/Nervosität und panikartigen Zuständen. Zu Aufregung/Nervosität: Ich übe seit einiger Zeit meine Gefühle, Gedanken und Empfindungen im normalen Alltag zu beobachten. Das hilft mir wahrzunehmen, wann/in welchen Situationen negative Gefühle entstehen. Es hilft mir zu verstehen, in welchen Zusammenhängen sich Gefühle produzieren und ganze Kausalketten bilden. Es hilft mir auch, negative Muster zu erkennen (beispielsweise Denkstrukturen, die Angst erzeugen). Diese Methode (möglichst wertfreie Beobachtung der inneren Vorgänge) unterstützt mich dabei, destruktive Gefühle in ihrem Anfangsstadium zu erkennen. Solange diese Gefühle noch keine rollende Lawine produziert haben, kann man negative Emotionen mit Hilfe von entsprechenden Techniken wieder auflösen/loslassen. Das war der Anfang meiner persönlichen Auseinandersetzung. Ich traute mich zwar noch nicht in meine tatsächlichen Abgründe zu schauen, aber mit den kleinen Gefühlen im Alltag zu üben zeigte mir, dass es möglich ist Veränderungsprozesse in Gang zu setzen. Das hat mir Mut gemacht: „was ich im Kleinen schaffen kann, kann ich auch im Grossen schaffen“. Was die starken Gefühle betrifft, so sind diese oft an bestimmte Muster gekoppelt, in denen wir reagieren, je nachdem wie wir es gelernt haben. Wie Du wahrscheinlich schon erfahren hast, braucht es Zeit und viel Geduld diese Konditionierungen zu durchbrechen und neue Muster zu lernen. Ich nehme hierfür psychologische Unterstützung in Anspruch (kognitive Verhaltenstherapie und NLP), denn ich habe bisher nichts gefunden, was mir in entsprechenden Situationen (also wenn ich sozusagen bereits mit der Lawine mitrolle) hilft. Ich habe bei Aufregung/Angst schon alles möglich probiert: Mentales Training, Entspannungsübungen, Atmung, Ablenkung durch das Rezitieren oder Lesen von Texten, Zählen, Musik hören, Sport, Unterhaltung. Das ist alles gut und ein Teil davon hilft mir im Alltag das Gleichgewicht zu halten. Wenn ich aber in der Angst/Aufregungssituation schon drin bin, hilft mir nichts davon. Versuche ich ein starkes Gefühl durch Ablenkung „wegzudrücken“ verdreifacht es sich (deshalb hilft mir telefonieren nicht). „Wegdrücken“ halte ich inzwischen für die schlechteste Form des Umgangs. Ich habe dies jahrelang gemacht und es haben sich daraus sehr destruktive Dynamiken entwickelt. Natürlich kann Ablenkung eine Zwischenlösung sein, aber wenn es zur Strategie wird, dann vergrössert sich das Problem. Was ich noch nicht ausprobiert habe ist die Entspannungstechnik nach Jacobson, die mir Ulla empfohlen hat. Wenn ich auf weitere neue Methoden stosse, die mir helfen, lass ich Dich gerne teilhaben. Zu Panikzuständen: Um diese Situationen überhaupt verstehen zu können und dieses Kapitel zu bearbeiten, hilft mir sehr das Konzept „Somatic Experiencing“ von Peter Levin (amerikanischer Psychologe und Biologe). Er entwickelte dieses Konzept zur Behandlung und Auflösung von Schock und Trauma. Seit ich mit dieser Methode übe, sind die Panikattacken seltener geworden und ich kann damit besser umgehen.
Liebe Grüsse und einen schönen Tag.
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