Der versunkene Kontinent Atlantis ist eines der größten Rätsel unserer Welt. Vor mehr als 9000 Jahren soll das sagenumwobene Atlantis untergegangen sein. Es gibt unzählige Theorien über die Lage von Atlantis. Am naheliegendsten wäre, dass sich Atlantis mitten im Atlantik befunden hat. Doch gab es dort seit Jahrmillionen keine geologische Umformung, welche auf das Sinken einer großen Landmasse schließen ließe. Andere glauben, das Atlantis auf dem Festland lag, in Amerika, in Afrika oder vielleicht in Europa, doch dies scheint eher unglaubwürdig. Oder existierte diese mystische Stadt nur in der Phantasie eines einzigen Menschen und wurde durch die vielen Generationen hindurch immer weiter aufgebaut bis der Mythos entstand?
Atlantis, der untergegangene Kontinent, ist ein bewegender und faszinierender Mythos der durch den griechischen Philosophen Platon (ca. 427 – 347 v. Chr.) begründet wurde, welcher in dessen historischen Berichten seinen Ausgangspunkt gefunden hat. In seinen zwei Büchern „Critia“ und „Timaios“ übermittelt er der Menschheit seine Weisheiten über dieses faszinierende Land (Originaltext):
"Wie im Vorigen von der von den Göttern angestellten Verlosung erzählt wurde, daß sie unter sich die ganze Erde in bald größere bald kleinere Lose verteilten und sich Tempel erbauen und Opfer darbringen ließen: so bevölkerte auch Poseidon, dem jene Insel Atlantis zum Lose fiel, dieselbe mit seinen eigenen Nachkommen, die er mit einem sterblichen Weibe an einer folgendergestalt beschaffenen Stelle der Insel erzeugte.
An der Seeküste, gegen die Mitte der ganzen Insel, lag eine Ebene, die schöner und fruchtbarer als irgendeine gewesen sein soll. In der Nähe dieser Ebene aber, wiederum nach der Mitte zu, befand sich, vom Meer in einer Entfernung von etwa 50 Stadien (1 Stadion entspricht ungefähr 192 Metern, d.h. in etwa 10 km Entfernung), ein allerwärts niedriger Berg; auf diesem wohnte ein Mann, namens Euenor, aus der Zahl der anfänglich der Erde Entwachsenen, welcher die Leukippe zur Frau hatte. Beide erzeugten eine einzige Tochter, Kleito. Als das Mädchen bereits die Jahre der Mannbarkeit erreicht hatte, starben ihr die Mutter und auch der Vater.
Poseidon aber, von Liebe zu ihr ergriffen, verband sich mit ihr und machte den Hügel, den sie bewohnte, zu einem wohl befestigten, indem er ihn ringsum durch grössere und kleinere Gürtel abwechselnd von Erde und von Wasser abgrenzte, nämlich zwei von Erde und drei von Wasser, die er mitten aus der Insel gleichsam herausdrechselte, überallhin gleich weit voneinander entfernt, so daß der Hügel für Menschen unzugänglich war, da es damals noch ebensowenig Schiffe wie Schifffahrt gab.
Er selbst verlieh, als ein Gott, ohne Schwierigkeiten der in der Mitte liegenden Insel fröhliches Gedeihen, indem er zwei Flüsse von der Erde heraufführte, deren einer seiner Quelle warm, der andere kalt entquoll und der Erde Nahrungsmittel aller Art zur Genüge entsprießen liess.
Ferner erzeugte er fünf männliche Zwillingspaare, liess sie auferziehen und verlieh, indem er die ganze Insel Atlantis in zehn Teile teilte, dem zuerst Geborenen des ältesten Paares den Wohnsitz seiner Mutter und den diesen rings umgebenden Anteil, als den grössten und vorzüglichsten, und machte ihn zum König der übrigen, die übrigen aber zu Stadthaltern.
Jedem derselben bestimmte er eine Stadthalterschaft mit zahlreichen Bewohnern und einem weiten Gebiete. Allen gab er Namen, dem ältesten und Könige aber denjenigen, nach welchem auch die ganze Insel und das Meer genannt wurde, welches deshalb das Atlantische hieß, weil damals der erste König den Namen Atlas führte.
Dessen nachgeborenen Zwillingsbruder, dem das Äusserste, nach den Säulen des Herakles, dem Landstrich, der jetzt der Gadeirische heißt, gelegene Stück der Insel zugefallen war, nannte er in griechischer Sprache Eumelos, in der des Landes aber Gadeiros, was dann jenem Gebiet die Benennung geben konnte.
Den einen der zweiten Zwillingsgeburt nannte er Ampheres, den zweiten Euaimon; den erstgeborenen der dritten Mneseus, den nach diesem geborenen Autochthon; den älteren der vierten Elasippos, den jüngeren Mestor; dem Erstling der fünften wurde der Name Azaes, dessen jüngerem Bruder der Name Diaprepes beigelegt.
Diese insgesamt nun, sowie ihre Nachkommen beherrschten viele Menschenalter hindurch noch viele andere im Atlantischen Meere gelegene Inseln und dehnten auch, wie schon früher berichtet wurde, ihre Herrschaft über die innerhalb der Säulen des Herakles nach uns zu Wohnenden bis nach Ägypten und Tyrrhenien hin aus.
Die Nachkommenschaft des Atlas aber wuchs nicht bloss im übrigen an Zahl und Ansehen, sondern behauptete auch die Königswürde viele Menschenalter hindurch, indem der Älteste sie stets auf den Ältesten übertrug, da sie eine solche Fülle des Reichtums erworben hatten, wie weder vorher bei irgendeinem Herrschergeschlecht in den Besitz von Königen gelangt war noch in Zukunft so leicht gelangen dürfte, und da bei ihnen für alles gesorgt war, wofür in Bezug auf Stadt und Land zu sorgen Not tut. Denn vermöge ihrer Herrschaft floss von aussen her ihnen vieles zu, das meiste aber für den Lebensbedarf lieferte ihnen die Insel selbst.
Zuerst, was da an starrem und schmelzbarem durch den Bergbau gewonnen wird, und auch die jetzt nur dem Namen nach bekannte Art - damals dagegen war mehr als ein Name, die an vielen Stellen der Insel aus der Erde gegrabene Gattung des Bergerzes, welche unter den damals Lebenden, mit Ausnahme des Goldes, am höchsten geschätzt wurde.
Ferner brachte die Insel auch alles in reicher Fülle hervor, was der Wald für die Werke der Bauverständigen liefert, und an Tieren eine ausreichende Menge wilder und zahmer. Und so war denn auch das Geschlecht der Elefanten hier sehr zahlreich; bot sie doch ebenso den übrigen Tieren insgesamt, was da an Seen, Sümpfen und Flüssen lebt und was auf Bergen und in der Ebene haust, reichliche Nahrung, wie auch in gleicher Weise diesem grössten und gefrässigsten.
Was ferner jetzt irgendwo die Erde an Wohlgerüchen erzeugt, an Wurzeln, Gräsern, Holzarten und Blumen oder Früchten entquellenden Säften, das erzeugte auch sie und ließ es wohlgedeihen, sowie desgleichen die durch Pflege gewonnenen Früchte; die Feldfrüchte, die uns zur Nahrung dienen, und das, was wir ausserdem - wir bezeichnen die Gattungen desselben mit dem Namen der Hülsenfrüchte - zu unserem Unterhalt benutzen.
Was Sträucher und Bäume an Speisen, Getränken und Salben uns bieten, die uns zum Ergötzen und Wohlgeschmack bestimmten, schwer aufzubewahrenden Baumfrüchte und was wir als Nachtisch dem übersättigtem, eine willkommene Auffrischung des überfüllten Magens, vorsetzen. Dieses alles brachte die heilige, damals noch von der Sonne beschienene Insel schön und wunderbar und in unbegrenztem Maße hervor. Da ihnen nun ihr Land dieses alles bot, waren sie auf die Aufführung von Tempeln und königlichen Palästen, von Häfen und Schiffswerften sowie anderen Gebäuden im ganzen Land bedacht und schmückten es in solcher Aufeinanderfolge aus.
Zuerst überbrückten sie die um den alten Hauptsitz laufenden Gürtel des Meeres, um nach aussen und nach der Königsburg einen Weg zu schaffen. Diese Königsburg erbauten sie aber sogleich vom Anbeginn in diesem Wohnsitz des Gottes und ihrer Ahnen. Indem aber dem einen von dem anderen dieselbe überkam, suchte er durch jedesmalige Weiterausschmückung des Wohlausgeschmückten seinen Vorgänger nach Kräften zu übertreffen, bis sie ihre Wohnung zu einem durch Umfang und Schönheit staunen erregenden Bau erhoben.
Denn vom Meere aus führten sie einen 300 Fuß breiten, 100 Fuß tiefen und 50 Stadien langen Durchstich nach dem äußersten Gürtel, durch welchen sie der Einfahrt vom Meere nach ihm wie nach einem Hafen den Weg bahnten, indem sie einen für das Einlaufen der größten Schiffe ausreichenden Raum eröffneten.
Auch durch die Erdgürtel, welche zwischen denen des Meeres hinliefen, führten sie, an den Brücken hin, Durchstiche, breit genug um einen Dreiruderer die Durchfahrt von dem einen zu dem anderen zu gestatten, und überdachten dieselben, damit man unter der Überdachung hindurchschiffen könne; denn die Erdgürtelränder erhoben sich hoch genug über das Meer.
Des größten Gürtels, mit welchem das Meer durch den Graben verbunden war, Breite betrug drei Stadien; ebenso breit war der folgende Erdgürtel. Von den beiden nächsten hatte der flüssige eine Breite von zwei Stadien, und der Feste war wieder ebenso breit wie der ihm vorausgehende Flüssige. Ein Stadion breit war endlich der um die in der Mitte liegende Insel selbst herumlaufende.
Die Insel aber, auf welcher die Königsburg sich erhob, hatte 5 Stadien im Durchmesser. Die Insel sowie die Erdgürtel und die 100 Fuß breite Brücke umgaben sie von beiden Seiten mit einer steinernen Mauer und errichteten auf den Brücken bei den Durchgängen der See nach jeder Seite Türme und Tore, die Steine dazu aber - teils weisse, teils schwarze, teils auch rote - wurden unter der in der Mitte liegenden Insel und unter der Innen- und Außenseite der Gürtel gehauen und so beim Aushauen zugleich doppelte Behälter für die Schiffe ausgehöhlt, die vom Felsen selbst überdacht wurden.
Zu den Bauten benutzten sie teils Steine derselben Farbe, teils fügten sie zum Ergötzen, um ein von Natur damit verbundenes Wohlgefallen zu erzeugen, ein Mauerwerk aus verschiedenartigen zusammen. Den ganzen Umfang der den äussersten Gürtel umgebenden Mauer versahen sie mit einem Überzug aus Kupfer, übergossen den des inneren mit Zinn, den um die Burg selbst aufgeführten aber mit wie Feuer glänzendem Bergerz.
Der Königssitz innerhalb der Burg war folgendermaßen aufgebaut. Inmitten derselben befand sich ein unzugängliches, der Kleito und dem Poseidon geweihtes Heiligtum , mit einer goldenen Mauer umgeben, ebenda, wo einst das Geschlecht der zehn Herrscher erzeugt und geboren wurde. Dahin brachten sie jährlich aus den zehn Landschaften jedem derselben die Früchte der Jahreszeit als Opfer.
Der Tempel des Poseidon selbst war ein Stadion lang, 500 Fuß breit und von einer entsprechenden Höhe, seine Bauart fremdländisch. Von aussen hatten sie den ganzen Tempel mit Silber überzogen, mit Ausnahme der mit Gold überzogenen Zinnen. Im Innern war die Wölbung von Elfenbein, mit Verzierung von Gold und Silber und Bergerz; alles übrige, Wände, Säulen und Fußboden, bedeckten sie mit Bergerz.
Hier stellten sie goldene Standbilder auf; den Gott stehend, als eines mit sechs Flügelrossen bespannten Wagens Lenker, der vermöge seiner Größe mit dem Haupt die Decke erreichte; um ihn herum auf Delphinen hundert Nereiden, denn soviel glaubte man damals, gäbe es von ihnen.
Auch viele andere, von Männern aus dem Volke geweihte Standbilder befanden sich darinnen; ausserhalb aber umstanden den Tempel die goldenen Bildsäulen aller von den zehn Königen abstammenden und ihrer Frauen sowie viele andere große Weihgeschenke der Könige und ihrer Bürger aus der Stadt selbst und dem ausserdem ihrer Herrschaft unterworfenen Lande. Auch der Altar entsprach, seinem Umfange und seiner Ausführung nach, dieser Pracht, und ebenso war der königliche Palast angemessen der Größe des Reiches und angemessen der Ausschmückung der Tempel. So benutzten sie auch die Quellen, die kalt und warm strömenden, die einen reichen Zufluss an Wasser hatten und wovon jede durch Annehmlichkeit und Güte des Wassers wundersam zum Gebrauch geeignet war, indem sie dieselben mit Gebäuden und am Wasser gedeihenden Baumpflanzungen umgaben, sowie mit teils unbedeckten, teils für die warmen Bäder im Winter überdeckten Baderäumen, den königlichen abgesondert von denen des Volkes sowie denen der Frauen, geschieden von den Schwemmen der Pferde und des anderen Zugviehs, diese alle mit einer der Bestimmung eines jeden angemessenen Einrichtung.
Von dem abfliessenden Wasser aber leiteten sie einen Teil nach dem Haine Poseidons, zu Bäumen aller Art, vermöge der Trefflichkeit des Bodens von überirdischer Schönheit und Höhe. Den anderen aber, vermittels neben den Brücken hinlaufender Kanäle, nach den Gürteln ausserhalb, wo vielen Göttern viele Tempel auferbaut waren, ausserdem viele Gärten und Übungsplätze für Menschen und davon geschieden für Pferde, auf jeder der beiden Inseln.
Unter anderem war mitten auf der größten Insel eine Rennbahn abgegrenzt, deren Breite ein Stadion betrug und welche ihrer Länge nach, zum Wettrennen der Pferde bestimmt, die ganze Insel umkreiste. Zu beiden Seiten dieser Rennbahn befanden sich für die Masse der Leibwächter bestimmte Wohnungen; die zuverlässigeren aber waren auf dem kleineren, der Königsburg näheren Gürtel als Wachtposten verteilt, und denjenigen, die durch ihre Treue vor allen anderen sich auszeichneten, Wohnungen in der Burg um die der Könige selbst herum angewiesen. Die Schiffswerften waren mit Kriegsschiffen und allem Zubehör eines solchen Schiffes angefüllt, alles aber war vollkommen ausgerüstet.
Solche Einrichtungen waren in der Nähe des Königssitzes getroffen. Hatte man aber nach außen hin die Häfen, deren drei waren, überschritten, dann lief vom Meere aus eine Mauer rings herum, welche allerwärts vom größten Hafen und Gürtel 50 Stadien entfernt war und welche sich dort, wo der Durchstich zum Meer einmündete wieder zusammenschloss.
Diesen ganzen Raum nahmen zahlreiche und dicht gereihte Wohnhäuser ein; die Einfahrt und der größte Hafen aber waren mit allerwärts her kommenden Fahrzeugen und Handelsleuten überfüllt, welche bei solcher Menge am Tag und in der Nacht Geschrei, Lärm und Getümmel aller Art erhoben.
Es war, der Erzählung nach, die ganze Gegend vom Meere aus sehr hoch und steil, das die Stadt Umschließende dagegen durchgängig eine ihrerseits von bis an das Meer herablaufenden Bergen rings umschlossene Fläche und gleichmäßige Ebene, durchaus mehr lang als breit, nach der einen Seite 3000 Stadien lang, vom Meere landeinwärts aber in der Mitte deren 2000 breit.
Dieser Strich der ganzen Insel lief, nordwärts gegen den Nordwind geschützt, nach Süden. Von den ihn umgebenden Bergen wurde gerühmt, das sie an Menge, Größe und Anmut alle jetzt noch vorhandenen überträfen. Sie umfassten viele reiche Ortschaften der Umwohnenden sowie Flüsse, Seen, Wiesen zu ausreichendem Futter für alles wilde und zahme Vieh, desgleichen Waldungen, die durch ihren Umfang und der Gattungen Verschiedenheit für alle Vorhaben insgesamt und für jedes einzelne vollkommen ausreichend waren.
Zwei Ernten brachte ihnen jährlich der Boden, den im Winter der Regen des Zeus befruchtete, während man im Sommer den Erzeugnissen desselben von den Durchstichen aus Bewässerung zuführte.
Was die Streiterzahl betraf, so war angeordnet, das von den zum Kriege tauglichen Bewohnern der Ebene jeder Bezirk, dessen Fläche sich auf 10 mal 10 Stadien belief und deren überhaupt 60.000 waren, einen Feldhauptmann stelle. Die Anzahl der von den Bergen und anderweitigen Landstrichen her kommenden wurde als unermesslich angegeben, und alle insgesamt waren, ihren Wohnorten und deren Lage nach, diesen Bezirken und Feldhauptleuten zugeteilt.
Jeder Feldhauptmann musste nach Vorschrift in das Feld stellen: zu 10.000 Streitwagen den sechsten Teil eines Streitwagens, zwei berittene Streiter, ferner ein Zweigespann ohne Wagenstuhl, welches einen leicht beschildeten Streiter und nächst ihm den Lenker der beiden Pferde trug, zwei schwergerüstete, an Bogenschützen und Schleuderern zwei jeder Gattung, so auch an Leichtgerüsteten, nämlich Steinwerfern und Speerschleuderern, von jeder drei. Endlich vier Seesoldaten zur Bemannung von 1200 Schiffen. So war die Kriegsrüstung für den Herrschersitz des Königs angeordnet, für die neun übrigen anderen anders, was anzugeben zuviel Zeit erheischen würde.
In Beziehung auf Herrsch- und Strafgewalt waren von Anbeginn folgende Einrichtungen getroffen. Jeder einzelne der zehn Könige übte in seiner Stadt Gewalt über die Bewohner seines Gebietes und über die meisten Gesetze. Er bestrafte und ließ hinrichten, wen er wollte. Aber die untereinander geübte Herrschaft und ihren Wechselverkehr bestimmte Poseidons Gebot, wie das Gesetz es ihnen überlieferte und eine Schrift, von den ersten Königen aufgezeichnet auf einer Säule von Bergerz, welche in der Mitte der Insel im Tempel Poseidons sich befand, wo sie sich das eine mal im fünften, das andere im sechsten Jahre, um der geraden und ungeraden Zahl gleiche Ehre zu erweisen, versammelten. Bei diesen Zusammenkünften berieten sie sich über gemeinsame Angelegenheiten, untersuchten, ob jemand einem Gesetze zuwider handle, und fällten sein Urteil.
Über die Ehrenrechte der einzelnen Könige gab es manche besonderen Gesetze, das wichtigste aber war, keiner solle gegen den anderen die Waffen erheben und alle Beistand leisten, wollte etwa jemand unter ihnen versuchen, in irgendeinem Staate dem Königshaus den Untergang zu bereiten. Gemeinsam aber, wie ihre Vorgänger, sollten sie sich beraten über Krieg oder andere Unternehmungen und dabei dem atlantischen Geschlechte den Vorrang einräumen. Jedoch einen seiner Anverwandten zum Tode zu verurteilen, das sollte, ohne Zustimmung des größeren Teils der Zehn, in keines Königs Gewalt stehen.
Bei solchen Grundsätzen also und solange noch die göttliche Natur vorhielt, befand sich bei ihnen alles früher Geschilderte im Wachstum. Als aber der von dem Gotte stammende Bestandteil ihres Wesens, häufig mit häufigen sterblichen Gebrechen versetzt, verkümmerte und das menschliche Gepräge die Oberhand gewann, da vermochten sie bereits nicht mehr ihr Glück zu ertragen, sondern entarteten und erschienen, indem sie des schönsten unter allem wertvollen sich entäußerten, dem, der dies zu durchschauen vermochte, in schmachvoller Gestalt. Dagegen hielten sie die des Lebens wahres Glück zu erkennen Unvermögenden gerade damals für hochherrlich und vielbeglückt, wo sie des Vollgenusses der Vorteile der Ungerechtigkeit und Machtvollkommenheit sich erfreuten."
Zunächst erweckte diese Erzählung Platons kein gesteigertes Interesse. In den nächsten Jahrhunderten war nicht mehr die Rede von Atlantis. Auch das Mittelalter, das sehr wohl andere wundersame und verschwundene Inseln beschrieb, ließ Atlantis auf dem Meeresgrund ruhen. Ausgerechnet das Auftauchen eines neuen Kontinents holte auch Atlantis wieder aus der Tiefe hervor. Die Entdeckung Amerikas erweckte den Mythos vom sagenumwobenen Atlantis wieder zu neuem Leben.
Wissenschafter vertieften sich in diese Materie und bald wurde Atlantis wiederentdeckt als Antwort auf die Frage nach der Herkunft der Indianer. In den folgenden Jahrhunderten war Atlantis zum Ort der Herkunft der gesamten Menschheit, zum Ursprung aller Zivilisation geworden. Die Atlantis-Forschung begann und mit ihr das Rätsel um Atlantis. Als Mittler zwischen der Alten und der neuen Welt ebenso wie zur Klärung architektonischer oder biologischer Ähnlichkeiten weit entfernter Kontinente, wurde dieser fehlende Kontinent eingefügt. Auch politische Ideologien wurden über Atlantis transportiert: Die Idee eines polaren, nordischen Atlantis als Herkunftsort der ganzen Menschheit diente nationalsozialistischem Gedankengut ebenso wie die Lokalisierung des verschwundenen Reichs im Pazifischen Ozean der Legitimation der dortigen amerikanischen Kriegführung. Atlantis gab es durch all die Jahrhunderte in den unterschiedlichsten Ausgestaltungen, doch eine Eigenschaft kann man mit Sicherheit festmachen: Atlantis hat seinen Untergang vor 10.000 Jahren in erstaunlicher Weise überlebt.
Atlantis wird seit dem 19. Jahrhundert nicht nur als Geburtsstätte der Menschheit, sondern allen technologischen Fortschritts angesehen. Atlantis, einst Träger einer uralten Zivilisation, wird zum Topos der Science Fiction, wird durch seinen plötzlichen Untergang Ausdruck der Ängste vor dem eigenen Fortschritt. Kann es möglich sein, das sich Atlantis unbewusst mit seinem Wissen und der Macht selbst zerstört hat? Die Frage ist nur, wo liegt das sagenumwobene Atlantis? An den Flussmündungen im südwestliche Spanien? Auf einem Urkontinent südlich von Grönland? Am verlandeten Tritonsee in der tunesischen Sahara, in der Nordsee oder in der Ägäis?
Der amerikanische Schriftsteller, Gelehrte und Politiker Ignatius Donnelly (1831-1901) machte die Suche nach Platons Atlantis zum Tagesgespräch und gesellschaftsfähig. Sein 1882 erschienenes Buch „Atlantis: The Antediluvian World“ wurde zur Bibel für alle, welche an eine frühere Existenz des versunkenen Landes glaubten. Je mehr er sich in die Materie Atlantis versetzte, desto mehr war er davon überzeugt, das es existiert haben musste, und zwar genau dort, wo Platon gesagt hatte. Donnellys Theorie schien eine Unzahl mysteriöser, bis dahin ungelöster Rätsel zu klären. Er kam auch zu dem Schluss, die Bewohner von Atlantis seien die ersten Menschen mit einer hochentwickelten Kultur gewesen und die Gottheiten verschiedener alter Mythologien in Wirklichkeit die Monarchen von Atlantis. Nach dem Untergang des Inselstaates seien diese Menschen in die ganze Welt ausgezogen und hatten viele Kulturen gegründet. Auch in der Welt der Botanik fand Donnelly Bestätigung für seine Atlantishypothesen. Der deutsche Botaniker Otto Kuntze zum Beispiel hatte geschrieben, das die wichtigsten tropischen Kulturpflanzen in Asien und in Nord- und Südamerika alle zur selben Art gehörten. Kuntze nannte vor allem die Banane, welche einer längeren, fachgerechten und konsequenten Kultivierung bedurfte, um zur samenlosen Nutzpflanze zu werden. Für Donnelly stand sofort fest, das die Banane zunächst in Atlantis angebaut und später dorthin verpflanzt worden war, wo sie heute wächst. So auch erklärte er die Ähnlichkeiten in der Tierwelt, welche auf verschiedenen Kontinenten leben. Es gibt viele Tiere, die von einem Urinstinkt geleitet den Weg dorthin finden, wo einst Atlantis gelegen haben soll. So bewegen sich z.B. die Langusten der Azoren zielsicher gen Westen, immer tiefer ins Meer hinein, so als erwarteten sie dort früher oder später wieder ein Ansteigen des Meerbodens. Einige Seevögel zeigen das merkwürdige Verhalten mitten im Atlantik innezuhalten und über dem leeren Meer zu kreisen, so als suchten sie dort eine (früher existente) Landmasse, auf der sie sich ausruhen können. Am interessantesten aber ist das Verhalten der europäischen Aale, die, wenn sie alt genug sind, die Flüsse verlassen und sich im Meer in der Sargasso-See treffen, um dort in großer Tiefe zu laichen. Experten haben schon mehrfach behauptet, die Aale verhielten sich dabei so, als würden sie einen Flußlauf folgen, der vielleicht einmal in dieser Gegend zu finden war, als ein Teil des atlantischen Rückens noch über dem Meeresspiegel lag.
Auch ein wichtiger Aspekt Donnellys war, das zwischen verschiedenen Kulturen sehr viele Ähnlichkeiten aufzuweisen sind, was nicht nur Zufall sein kann. Dieses Grundmuster zeigte sich fast überall, wo Donnelly hinschaute. Auch das Beispiel mit der Spirale, eines beliebten Symbols des Bronzezeitalters, festigten seine These. Abbildungen von Spiralen tauchen immer wieder in alten Siedlungsstätten in Schottland, in der Schweiz und in den Felseinritzungen der Zuni-Indianer in Neumexiko auf. Außerdem untersuchte er die Ähnlichkeiten zwischen den Pyramiden Ägyptens und denen von Teotihuacàn in Mexiko; selbst der rätselhafte Hügel im Tal des Mississippi waren pyramidenförmig. Im alten Ninive hatte jeder Himmelskörper seine Farbe – der Mond war zum Beispiel silbern. Donnelly stieß in England auf einen uralten Brauch, welcher seiner Ansicht nach bereits in Atlantis ausgeübt wurde, bei dem der Neumond durch das drehen des Silbers begrüßt wurde. Auch die Sprachen seien alle von der Ursprache der Atlanter entstanden. Es gelang Donnelly, seine These derart fundiert zu begründen, dass es der modernen Wissenschaft und Technik bedurfte, um viele seiner Behauptungen zu widerlegen.
Von den vielen Forschern, welche auf der Suche nach Atlantis waren, war keiner so verbissen wie Oberst Percy Harrison Fawcett. Der „Einsame Wolf“, wie er sich selbst nannte, war Landvermesser bei der britischen Armee und kartographierte Anfang des 20. Jahrhunderts die Urwälder Ceylons und Südamerikas. 1908 war er der Leiter eines Teams, das die Grenze zwischen Brasilien und Bolivien vermaß. Im Jahr 1925 nahm er Abschied von der Armee und plante seine eigene Expedition. Er war auf der Suche nach der legendären Ruinenstadt in den Dschungeln Brasiliens. Fawcetts Interesse an untergegangenen Kulturen wurde von einem schwarzen, steinernen Götzenbild geweckt, in das ein rätselhaftes Zeichen eingemeißelt war. Diesen Götzen bekam er vom Abenteuerschriftsteller Sir Henry Rider Haggard geschenkt. Dieser behauptete, das dieses 25 cm große Götzenbild in Brasilien gefunden wurde. Fawcett trat in Verbindung mit einem Wahrsager, welcher ihm die Auskunft gab, das dieses Götzenbild von einem großen, unregelmäßig geformten Kontinent, welcher sich an der Nordküste Afrikas bis hinüber nach Südamerika erstreckte herstammte. Fawcett war sogleich davon überzeugt, das es sich bei diesem Artefakt von diesem Kontinent , bei dem es sich ja gewiss nur um Atlantis handeln konnte – in eine seiner Kolonien im tiefsten Brasilien mitgebracht worden war. Fawcett wurde durch eine alte Landkarte bestärkt, auf welcher eine namenlose Stadt in dem wenig bekannten Mato-Grosso-Gebiet in Südwest-Brasilien verzeichnet war. Nur von seinem Sohn Jack und dessen Freund Raleigh Rimell begleitet, brach er kurz darauf auf, um die geheimnisvolle Stadt zu suchen. Nachdem er in einem Brief an seine Frau von Gerüchten über eine alte Metropole an einem See berichtete verschwanden Fawcett und seine Begleiter spurlos. Trotz intensiver Suche fand man keinerlei sterbliche Überreste. Fawcett lebte nunmehr als Legende weiter, als hagerer Mann, welcher sich aufmachte um im Dschungel nach einer Stadt zu suchen. Noch Jahrzehnte später sahen Reisende angeblich einen verwirrten Mann, welcher sich selbst Fawcett nannte, im Dschungel umherirren. Andere wiederum geben an, sie hätten blauäugige , halbindianische Kinder gesehen, die von fremden Abenteurern gezeugt worden seien. Wiederum gibt es Erzählungen, das er die Stadt gefunden hätte und diese einfach nicht mehr verlassen wolle. Diese Geschichte ist deswegen so bemerkenswert, da im Jahr 1936 das irische Medium Geraldine Cummins telephatische Botschaften von Fawcett erhielt. Dieser erzählte ihr, er habe die Überreste von Atlantis im Dschungel gefunden. Er könne nur nicht zurückkehren, da er nun krank und nicht bei vollem Bewusstsein sei. Vier Mal nahm Fawcett mit ihr Kontakt auf, bei denen er immer wieder dieselbe Botschaft mitteilte und um Hilfe bat. Danach schwieg er. Erst 1948 trat er wieder in Kontakt mit ihr, doch nur um seinen eigenen Tod mitzuteilen.
Aber neben Fawcett gab und gibt es immer wieder Menschen, die Atlantis an irgend einem Punkt der Welt ausgemacht haben wollen. Wer Atlantis, wie Z. Kukal, noch 1978 südlich von Grönland oder wie Charles Berlitz im Gebiet des sogenannten Bermuda-Dreiecks sucht, spart sich durch das Übergehen einiger Angaben Platons die Mühe, auch noch einem Kriegszug „seiner“ Atlanter gegen Athen rekonstruieren zu müssen. So gibt es viele Rätsel, die sich so mancher Autor gerne für sich hinbiegt, in dem er wichtige Details verschweigt, da diese nicht zu seiner eigenen These passen.
Wer Atlantis bei den Azoren zu entdecken glaubt, muss 30.000 bis 50.000 Jahre zurückgehen. Denn seit dieser Zeit hat sich die Lage und Meereslinie dieser kleinen Inseln nicht mehr geändert. Er muss zwangsläufig die Angaben ägyptischer Quellen und Platons über den Gebrauch des Pferdes bei den Atlantern übersehen. Pferderennen auf den Azoren zur Zeit des Neandertalers sind undenkbar. Das Pferd als Haustier und erste Tresen aus Hirschhorn finden sich in Ungarn und Südeuropa kaum vor 1.700 Jahre vor unserer Zeit. Doch wer Atlantis am Amazonas vermutet, muss die Angaben Platons über Waffen und Ausrüstungen der Atlanter verheimlichen, welche eindeutig einem hochentwickelten Volk der Bronzezeit zustehen. Am Amazonas entdeckte der Franzose Homet eine neolithische Kultur der Großsteingräberleute. Allein schon durch den Einsatz modernster technischer Mittel war diese Expedition zweifellos eine aufregende Sache und die Entdeckung einer Steinzeitkultur in diesen Breiten ein unerwartetes Forschungsergebnis. Eine Felszeichnung wurde als Darstellung von Sauriern gedeutet. Wo aber sollen Jäger und Künstler der Steinzeit noch Saurier begegnet sein? Jedoch mit Atlantis hat diese Entdeckung nichts zu tun. Atlantis kann nur im Umkreis der Länder und Meere gelegen haben, welche zur Zeit Platons bekannt waren und bereist und befahren wurden. Amazonas, Grönland, Simbabwe, Madagaskar und die Osterinseln in Pazifik fallen demnach weg.
Platon legte sich mit seiner Ortsangabe nicht sehr genau fest, denn die Bemerkung „hinter den Säulen des Herakles“ kann bedeuten das sich Atlantis auf beiden Seiten der Meerenge von Gibraltar befunden haben kann. Platons Beschreibung hat viele Menschen veranlasst intensiv an allen möglichen Stellen nach Atlantis zu suchen. Nach der Umseglung Afrikas durch die Phönizier (etwa 600 v. Chr.) erst erkannte man, wie ungeheuer groß der Atlantik in Wirklichkeit war. Es könnte also sein, das ein Geschichtenerzähler bei der Beschreibung von Atlantis beschloss, die Wendung „vor langer, langer Zeit“ mit dem Ausdruck „weit, weit weg“ zu paaren. Die Suche nach Atlantis geht auch jenseits der Säulen der Herakles weiter. Die legendären Inseln der Glücksseligen, die Insel der Sieben Städte, die Insel von St. Brandan – alle sind auf Karten des 14. und 15. Jahrhunderts eingezeichnet und alle waren das Ziel zahlloser Forschungsreisen. Die meisten ältere Karten entsprechen jedoch nicht immer der Wahrheit, viele wurden eher auf die Phantasie der Kartographen geführt als auf tatsächliche Erkundungsfahrten. Der amerikanische Historiker Charles Hapgood untersuchte in den sechziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts mittelalterliche Landkarten. In der Liberty of Congress fand er eine Karte mit der Jahreszahl 1531, welche die Antarktisküste frei von Eis zeigt. Nach heutigen Erkenntnissen fanden die ersten Fahrten über den Atlantik um das Jahr 2000 v. Chr. statt, und doch zeigen wissenschaftliche Forschungen, das die Antarktis seit ungefähr 6000 Jahren unter Eis liegt. Könnte es sein, das ihre Küste von Seefahren kartiert wurde, welche vor dieser Zeit liegen? Hapgood verglich mittelalterliche Karten und sammelte Beweismaterial um die These aufzustellen zu können, schon tausend Jahre vor den Ägyptern habe eine bedeutende Seefahrernation existiert. Aus dem Dialog Platons geht hervor, die Suche nach Atlantis hinter den Säulen des Herakles (Straße von Gibraltar), welche im heutigen atlantischen Ozean zu finden sind, zu starten. Trotzdem ist außerdem noch zu sagen, dass es außer den beiden Dialogen, die übrigens die einzigen Anhaltspunkte für Atlantis sind, auch noch zahlreiche andere Indizien gibt, dass es vor noch nicht allzu langer Zeit rund um das Azoren-Plateau eine Insel existiert haben könnte. Als 1898 750 km nördlich der Azoren das Transatlantik-Telegrafenkabel riss, wurden bei den Reparaturarbeiten auch noch andere Gegenstände vom 17.000 Faden tiefen Meeresboden hochgehoben. Darunter befand sich auch ein Felsbrocken, den man dann dem Geologen Paul Ternier überließ, um ihn genauer zu untersuchen. Er stellte fest, das es sich um Tachylit, ein lavaartiges Gestein handelte. Das Stück ist amorph, glasig und nicht kristallin in seiner Struktur. Es kann nicht in Tiefwasser erstart sein, sondern an der Luft. Nur ein damals obermeerischer Vulkan kann es ausgeworfen haben. Die Lava, die gewaltige Areale des heutigen Meeresbodens bedeckt, stammt aus ehemaligen Landvulkanen. Zugleich mit seinem Ausbruch oder sehr bald danach muss sich das ganze Gebiet um mehr als 2000 m abgesenkt haben. Das Stück dokumentiert eine vorzeitliche Katastrophe mitten im Atlantik - dort, wo nach Platon die Insel Atlantis versunken sein soll. Das Stück ist seiner mineralogischen Zuordnung nach, wie oben erwähnt, ein Tachylit. Tachylite lösen sich etwa binnen 15.000 Jahren im Meerwasser auf. Das Fundstück weist aber noch scharfe, nicht angefressene Konturen auf. Die durch seine Auffindung indirekt bezeugte Katastrophe im Atlantik müsste sich also vor weniger als 15.000 Jahren abgespielt haben. Wahrscheinlich erheblich später. Dieses Altersmaximum deckt sich überraschend mit Platons Angabe „9000 Jahre vor Solon“, also ca. 10000 v. Chr., was wiederum für das Ende der Eiszeit spricht. Dies würde aber nicht erklären, wieso das Azorenplateau heute etwa 2000 m unter dem Meeresspiegel liegt. Denn durch das Ende der letzten Eiszeit kann der Meeresspiegel lediglich 125 m angestiegen sein. Ein weiteres Indiz für die Absenkung des Azorenplateaus liefern noch die Kongorinne und der Hudson-Canon. Diese Rinnen werden nicht mehr vom jeweiligen Fluss durchströmt, wie man meinen könnte, denn sie liegen einige tausend Meter unter dem Meeresspiegel. Der Kongo zum Beispiel fließt durch eine schmale Trichtermündung in den Atlantik. Um diese Mündung herum befindet sich Bergland. Aus der Luft ist sie als deutlicher Einschnitt in der Küstenlinie erkennbar. Nicht aber, dass der Fluss im Meer endet. Er scheint sich unter Wasser sein Flussbett weiter zu graben, und zwar 120 km lang, gleichmäßig absinkend bis auf eine Tiefe von 2800 m. In dieser Tiefe scheint die Ursprüngliche Küstenlinie von Afrika zu liegen. Der eher seicht abfallende Meeresgrund bricht hier steil ab, und hier endet auch die Kongorinne.
Neben Platons Atlantisbericht wäre Homers Darstellung des Phäakenlandes zu nennen. Die Schilderung des sorglos lebenden Seefahrervolkes enthält Parallelen zum Atlantisbericht. Aber auch die ägyptischen Inschriften von Karnak und Medinet Habu über den Angriff der Nord- und Seevölker als mögliche Quellen Platos müssen angeführt werden, sowie einige Abschnitte aus dem Geschichtswerk des Historikers Diodor von Sizilien (80-29 v. Chr.), des letzten ernstzunehmenden Zeugen der Antike, welcher möglicherweise noch um lebendige Atlantistraditionen gewusst hat. Ein Zeitgenosse von Cäsar und Augustus, der römische Gelehrte Claudius Aelian mit seinem Buch „Varia Historia“ gibt ebenfalls Hinweise darauf, wo Platon seine Quellen für seine Atlantiserzählung hernahm.
Sie glaubten, wie nach ihnen Philo von Alexandrien, Krantor und Tretullian, an die Insel Atlantis und ihre Zerstörung und versuchten, sie noch in die geografischen Vorstellungen ihrer Zeit einzuordnen. Das wir uns heute von den damaligen Kenntnissen über Größe und Lage von Meeren und Kontinente keine übertriebenen Vorstellungen machen dürfen, zeigt uns die älteste bekannte Weltkarte um das Jahr 680 aus St. Gallen. Selbst die Erdkarte des Guido aus dem Jahre 1119 verdeutlicht uns, wie sehr noch 1.500 Jahre nach Platon die tatsächliche Lage der Länder und Küstenlinien verkannt wurde.
Der deutsche Wissenschaftler Albert Herrmann ist stark davon überzeugt, das Atlantis einst in Tunesien gelegen hätte. Diese Theorie basierte auf der Vermutung, dass die Texte, welche Solon einst von den ägyptischen Priestern in Sais zu sehen bekam, falsch übersetzt wurden. So verweist er darauf, das sämtliche von Plato angegebenen Maße durch 30 teilbar wären und so das ägyptische Maß dem griechischen gleich zu setzten wäre. Daraus stellte er fest das es Ähnlichkeiten mit Gegenden in Tunesien hatte. Laut seinen Aussagen soll der Schatt el Djerid, ein sehr sumpfiger See, an dessen Ufern man Überreste einer menschlichen Bebauung gefunden hatte, einst die Stadt Poseidonia, die Hauptstadt von Atlantis gewesen sein.
Jürgen Spanuth war der Ansicht, das der sagenumwobene Inselstaat an die Elbmündung, östlich von Helgoland liegt. Spanuths Theorie zu folge war Atlantis die Hauptstadt eines nordischen Reichs. Dieses Reich soll dann im 12. Jahrhundert einen Angriff auf Ägypten gestartet haben, von dem die Priester Solon dann erzählten. Seine Theorie stützt er auf Unterwasserfunde, die er in der Region gemacht hatte. Einige Felsformationen bezeichnete er als sogenannte "Zitadelle von Atlantis". Taucher, welche dann Unterwasservermessungen vornahmen, berichteten von einer Reihe parallel verlaufender Mauern, die aus riesigen Felsblöcken gefertigt waren. Zwar entsprachen sie farblich gesehen den Beschreibungen Platons, doch den Maßstab hätte man auch dort extrem verringern müssen.
Edgar Cayce (1877-1945), welcher vom amerikanischen Werbephotographen zu einem bekannten Wunderheiler, Prophet und Hellseher wurde, entdeckte bereits in seiner Kindheit, dass er eine besondere Gabe besaß. In den vielen Jahren bis zu seinem Tode befand er sich sehr häufig in tiefen Trancezuständen, in welchen er die Ursachen von körperlichen Erkrankungen und Leiden anderer Menschen suchte und ihnen Heilmittel verordnete. In den zwanziger Jahren begann er von der Existenz der Reinkarnation zu sprechen, der Wiedergeburt der Seelen verstorbener in neuen Körpern. Er hinterließ über 14.000 „Readings“, einige davon galten auch dem versunkenen Atlantis. In zahlreichen Trancesitzungen hatte er außergewöhnliche Träume und Visionen über dieses Land, eine Kultur mit hohem geistigem und technischen Niveau. Er glaubte, die Atlanter hätten bereits erfolgreich Atomenergie genutzt und die Grundsätze der Luftfahrt erkannt und gemeistert. Cayce sprach davon, das es in Atlantis eine Substanz namens Feuerstein gegeben hatte, welche zur Energiegewinnung gedient haben soll. Die Aufbereitung dieser einzigartigen Steine war nur den Eingeweihten jener Zeit vorbehalten. Gase und Strahlen von dem Stein ermöglichten das emporheben und bewegen von Fahrzeugen, ob auf dem Land, im Wasser oder in der Luft. Ihre einzigartige Zivilisation sei jedoch in drei Nuklearkatastrophen untergegangen. Die erste ereignete sich, laut seinen Aussagen, 50.000 v. Chr.: „Die erste Zerstörung eines Teiles von Atlantis scheint zufällig gewesen zu sein, oder aber durch explosive Stoffe erzeugt worden, die außer Kontrolle gerieten und Vulkanausbrüche auslösten.", die letzte etwa 10 000 v. Chr. Den meisten Bewohnern von Atlantis sei jedoch die Flucht gelungen. Diese gelangten nach Mittelamerika und Ägypten. Fünf Jahre vor seinem Tod prophezeite er, Atlantis würde in absehbarer Zeit wieder auftauchen. Zunächst werde um die Jahre 1968 oder 1969 Poseidia als erstes an der Wasseroberfläche erscheinen. Cayce wusste bereits zu diesem Zeitpunkt wo dies stattfinden sollte, bei den Bahamas. Ob es Zufall war oder auch nicht, im Jahr 1968 machte ein Pilot interessante Photografien von großen Bauten vor der Küste North Biminis, einer kleinen Inselgruppe im Gebiet der Bahamas. Unterwasserexpeditionen stießen dort auf dem Meeresboden befindliche Steinformationen, welche an riesige gepflasterte Strassen erinnern. Angeblich liegen dort auch zyklopische Mauern, Pyramiden und Steinkreise. Die längste Steinreihe, jeder Stein wog zwischen einer und zehn Tonnen, hatte eine Länge von beinahe 500 Metern und endete in einer Kurve von 90 Grad. Dieses Gebilde ging unter der Bezeichnung „Bimini-Road“ in die Geschichte ein. Doch es bestehen auch Zweifel das diese Steine von Menschenhand erschaffen wurden. Man fand an den Steinen selbst keinerlei Beweis für irgendeine Bearbeitung von Menschenhand. Die Schwierigkeit ist, dass die Steine auch von Natur aber auch von Menschen dorthin gekommen sein könnten. Natürliche Steine dieser Art gibt es auch an der Westküste von Süd-Bimini. Vielleicht wurden sie benutzt, um den Damm am Paradise Point zu bauen? In der megalithischen Zeit gibt es viele Vorbilder dieser Art. Dazu gehört auch der Transport der blauen Steine aus den 200 Kilometer entfernten Prescelly Bergen in Wales nach Stonehenge. Der Zweck der im Jahr 1975 durchgeführten Expedition war, an Ort und Stelle genauere Untersuchungen durchzuführen. Nach den Aufzeichnungen besteht der größte teil der Bimini-Road aus 5 m x 5 m x 1 m großen Steinblöcken. Sie sind mehr als 1000 Meter lang und in nordöstlicher Richtung angelegt. Am südlichen Ende macht die Strasse einen Bogen. Dadurch entsteht ein „J“. Man entdeckte zusätzlich, das sich die Strasse nach einem scheinbaren Ende in einem Seegrasfeld auf der anderen Seite um mindestens 750 Meter fortsetzt. Abgesehen von vier oder fünf Ausnahmen, wo zwei oder mehrere Blöcke vertikal übereinander sitzen, besteht sie aus nur einer Lage von Blöcken. Obgleich die gesamte Anlage nicht aus einheitlich großen Steinen zusammengesetzt ist, hat man durch statistische Analysen eine theoretische Baueinheit von 1,15 Metern errechnet. Die annähernd entsprechende Maßeinheit aus dem Altertum waren zwei phönizische Ellen, also etwa 1,14 m.
Die Bimini-Road war jedoch nicht die einzige unerwartete Entdeckung am Meeresboden der Bahamas. Dr. David Zink, der Autor von „The Stones of Atlantis“ entdeckte 1975 einen Ziegel mit einer eindeutig von einem Menschen hergestellten Nut und Feder-Verbindung. Graf Pino Turolla fand hier einige geriffelte Marmorsäulen (obwohl Marmor auf dem Bahamas nicht vorkommt). Diejenigen, welche an die Atlantis Theorie nicht glauben, führen diese Funde auf eine Ladung von historischen jüngeren Schiffswracks zurück, da man auch eine moderne Lattenkiste auf dem Meeresboden fand. Es gibt aber auch keinerlei Beweise, das Schiffe jemals Ladungen wie die gefundenen mitführten, geschweige denn verloren. Bei der Bimini-Road könnte man vielleicht die beiden entgegengesetzten Ansichten kombinieren. Vielleicht war die Strasse natürlichen Ursprungs, wurde aber von der untergegangenen Zivilisation benutzt. Der Meeresspiegel stieg in diesem Gebiet seit dem Ende der Eiszeit (etwa 10 000 v.Chr.) ständig an und besonders nochmals um 5 000 v. Chr. Die Schätzungen besagen, das die oberen Schichten der Steine im Jahre 6 000 v. Chr. etwa 10 bis 12 Meter über dem Meeresspiegel und im Jahre 2 000 v. Chr. 2 bis 3 Meter unter dem Meeresspiegel lagen. Das gibt uns einen Anhaltspunkt, warum die Menschen diese Strasse benutzten. Das Alter einer der Steine aus der unteren Schicht wurde durch spezielle Untersuchungen auf 15.000 Jahre datiert.
Laut der Überlieferung soll der Meeresgott Poseidon der Begründer von Atlantis gewesen sein. Er stieg vom Himmel herab und verliebte sich in die sterbliche Cleito. Sie gebar fünf paar Zwillinge, welche die ersten Herrscher von Atlantis wurden. Die Insel wurde zwischen den Brüdern aufgeteilt und der älteste namens Atlas, der erste König von Atlantis, erhielt die Macht über den Berg und seine Umgebung inmitten von Atlantis. Die einheimische Bevölkerung lebte auf einer fruchtbaren Insel, jedoch unter einfachen Bedingungen. Im Zentrum der Insel soll es einen Tempel mit einem heiligen Hain gegeben haben, in dem wilde Stiere frei herumgelaufen sind. Diese Stiere waren ebenfalls heilig und Poseidon geweiht. Der Bund mit Poseidon wurde regelmäßig in einem Zyklus alle fünf und sechs Jahre im Wechsel erneuert. Seine zehn Söhne trafen sich um das Ritual durchzuführen. Zuerst mussten sie einen der wilden Stiere verfolgen und fangen. Es war ihnen untersagt, Waffen aus Metall zu verwenden und so benutzten sie Holzknüppel und Seilschlingen. In der Mitte des Tempels, zu dem der Stier dann gebracht wurde, stand eine Säule aus Erz. Dort waren die ältesten Urkunden und Gesetze eingraviert. Auf der Spitze dieser Säule wurde der Stier geschlachtet. So das sein Blut über die Inschrift lief. Der Bund wurde besiegelt, in dem die zehn Herrscher von Atlantis geschworen haben, den Gesetzen treu zu bleiben. Sie füllten einen Krug mit dem Blut des Stieres und Wein, danach trank jeder von ihnen davon. Nach dem Ende des Erneuerungsritus hielten sie eine Konferenz und besprachen ihre Angelegenheiten. Viele hundert Jahre herrschten Weisheit und Mäßigung in Atlantis und eine blühende, große Zivilisation hat sich dort entwickelt. Heute jedoch glaubt keiner mehr an Poseidon, oder an andere Götter des hellenischen Pantheons.
Wenn Platons angaben stimmen, dann saß die Stadt Atlantis am äußeren Ring des Wassers und erstreckte sich 17 km kreisförmig über eine Ebene. Dieses Gebiet war dicht besiedelt und es war der Teil der Insel, auf dem die Mehrheit der Bevölkerung lebte. Hinter der Stadt lag eine 530 km lange und 190 km breite fruchtbare Ebene, umgeben von einem Kanal, der von Flüssen, die in den Bergen entsprangen, gespeist wurde. Das Klima der Insel ermöglichte zwei Ernten im Jahr, eine im Winter, durch den Regen, und eine im Sommer, die durch den Kanal ermöglicht wurde. Hinter dieser weiten Ebene lagen im Norden der Insel Berge, die bis zum Himmel ragten. Dörfer, Seen und Flüsse lagen am Fuß dieser Berge. Neben den Ernten war die Insel ein Lieferant von Gewürzen, Früchten und Nüssen. Alle möglichen Tierarten, sogar Elefantenherden, zogen über die Insel. Über Generationen hinweg bestritten die Einwohner von Atlantis ein einfaches, aber schönes Dasein. Dies begann sich aber allmählich zu ändern, denn Eifersucht und Macht korrumpierte die Bevölkerung. Als Zeus diese Schwächen entdeckte, versammelte er die anderen Götter um sich, um zu beschließen, dass das Volk von Atlantis bestraft werden müsse. Bald darauf war Atlantis verschwunden. Die Insel, ihre Bewohner und ihre Erinnerung wurden von der See verschluckt.
Viele alte Kulturen, haben sich die Erinnerung, an eine große "Sintflut " bewahrt und auch die Erinnerung an eine untergegangene Kultur. Die Ähnlichkeit der Namen für diese Kultur, ist erstaunlich. Die Berberstämme im Norden Afrikas haben eine Legende über ein kriegerisches und sehr fortgeschrittenes Königreich, das vor der Küste Afrikas lag. Sie nennen dieses Königreich Attala. Es war außerdem für seinen Reichtum an Gold, Silber und Zinn bekannt. Mit diesen Waren betrieb es auch Handel in Afrika. Heute soll Attala auf dem Grunde des Meeres liegen, aber nach einer alten Prophezeiung eines Tages wieder aufsteigen. Die Gallier, Iren, Waliser und auch die britischen Kelten glaubten, ihre Vorfahren stammten von einer Insel die im westlichen Meer versunken sei. Die Waliser und die Kelten nannten diesen Ort Avalon. Auch die Basken, die eine Sprach-, sowie Rasseinsel im Südwesten von Frankreich und auch im Norden Spaniens bilden, bezeichnen sich bis heute, als Nachkommen einer versunkenen Kultur, die sie Atlaintika nennen. Sogar die Wikinger kannten ein märchenhaftes Land, das vor langer Zeit unterging. Bei ihnen, hieß dieses Land Atli. Alte ägyptische Hieroglyphentexte erwähnen ein Paradies im Westen mit Namen Amenti, welches der Wohnsitz der Toten und Teil des göttlichen Sonnenschiffs war. Auch in den Puranas und dem Mahabharata, den alten Schriften Indiens, gibt es Hinweise. Dort wird von Attala gesprochen. Der "weißen Insel" - einem Kontinent, der im westlichen Ozean gelegen haben soll. Was von dort aus gesehen, fast eine halbe Welt entfernt war. Berücksichtigt man die damalige Vorstellung welche die Inder von der Gestalt der Erde hatten, würde diese Insel (Attala) auf einer horizontalen Linie durch die Bahamas und den Kanarischen Inseln verlaufen. Und somit genau durch das von Plato angegebene Gebiet für Atlantis. Das Wort, mit dem in altindischen Texten weltweite und zerstörerische Katastrophen bezeichnet werden lautet: Atyantika.
Auch in Mittel- und Südamerika wurde die Erinnerung an einen untergegangenen Kontinent bewahrt. Die Azteken glaubten ihre Vorfahren stammten von der Insel Atzlán. Diese soll im (von ihnen aus gesehen) östlichen Ozean gelegen haben. Das Wort Azteke könnte daher, aus dem Inselnamen Atzlán hergeleitet worden sein. In weiten Bereichen von Mexico, entlang der Mittelamerikanischen Küste, bis in den nördlichen Teil Südamerikas, trifft man immer wieder auf Spuren des mystischen Namens Atlantis. In Mexico zum Beispiel sind es Tlapallan, Tollan, Azatlán, sowie Aztlán. Die spanischen Eroberer entdeckten im südlichen Venezuela eine Siedlung die den Namen Atlan trug. Die Conquistadores bezeichneten die Eingeborenen als "weiße Indianer". Sogar in Nordamerika gab es bei einigen Indianerstämmen Überlieferungen von einer Insel im Atlantik, von der ihre Ahnen ursprünglich stammten. In Wisconsin, in der Nähe des Michigansees, wurde von Forschern ein befestigtes Indianerdorf gefunden. Die Einwohner nannten es Azatlán. In den alten Sagen der Völker lassen sich auffällige Übereinstimmungen feststellen. So finden sich zum Beispiel überall auf der Welt Legenden von einer Sintflut von 40 bis 60 Tagen Dauer, die einst die sündige Menschheit auslöschte und nur ein Menschenpaar übrig ließ, welches so klug war, dabei auch Paare von allen Tieren (also nicht nur den nützlichen) zu retten. In der Bibel wurde diese Geschichte mit Noah wiedergegeben.
Im Gegensatz zu den europäischen Schriften überlebte ein großer Teil der asiatischen Schriften die Wirren der Geschichte. Möglicherweise werden durch Analysen derselben noch ungeahnte Schätze gehoben, die uns Aufschluss über unsere Vergangenheit geben. Wie auch aus altbiblischen Quellen lassen sich hier z.B. im 5500 Jahre alten Mahabharata Berichte von fliegenden Göttern finden, die sich offenbar Tausende Jahre früher in einer Art Atomkrieg selbst vernichtet haben. Auch von den Problemen, welche die Überbevölkerung mit sich bringt, wird darin erzählt, was dem Ganzen eine merkwürdige und beängstigende Aktualität verleiht. Wenn wir also vielleicht auch nicht unbedingt an die Atlantis-Sage glauben können, so sollte uns jedoch wenigstens ihr sagenhaft selbstverschuldetes Untergehen zu Denken geben. Nicht das wir am Ende noch ihrem Beispiel folgen werden und wir irgendwann einmal für nachfolgende Generationen ebenso zur mythischen und fantastischen Legende werden.
Die Kultur von Atlantis, welche schon lange vom Erdboden verschwunden ist, soll eine Anzahl anderer bekannter Kulturen hervorgebracht haben, darunter die Kulturen des hellenischen Griechenlands, der Mayas und der Inka in der neuen Welt, und sogar die des alten Ägypten. Eine andere Theorie geht davon aus, das Atlantis einstmals im Mittelmeer lag und die Kultur der Atlanter jene der uns als Minoer bekannte war.
Der griechische Archäologe Dr.Spyridon Marinatos und der griechische Seismologe Dr. Angelos Galanopoulos stellten die Theorie auf, dass Atlantis einstmals auf der Insel Thera (wie Santorin früher hieß) lag, welche gegen 1450 v.Chr. durch eine ungewöhnliche Vulkaneruption verwüstet wurde. Sie vermuten, dass der überraschende Untergang der minoisch-kretischen Kultur durch einen Vulkanausbruch im Jahre 1500 v.Chr und die damit verbundene Zerstörung der Hauptstadt Knossos, der eigentliche Ursprung der Atlantis - Legende war. Mit dem Ausbruch Theras verschwand eine mächtige Zivilisation, die möglicherweise ebenso großartig und bewundernswert war wie die des klassischen Athen. Bei dem Vulkanausbruch wurde ein beachtliches Stück aus der Insel gerissen und dieses versank im Ägäischen Meer, seit diesem Zeitpunkt hat die Insel ihre bekannte Sichelform. Thera liegt nördlich von der Insel Kreta und südöstlich von Griechenland im Mittelmeer. Thera soll ein wichtiger Handels- und Verkehrsknotenpunkt der Minoischen Kultur in der Ägäis gewesen sein. Es war nicht wie ursprünglich angenommen eine Kolonie Kretas, sondern besaß eine eigene, selbstständig entwickelte Kultur, die bis in die Zeit um 2500 v. Chr. zurückreicht. Der Handel brachte Thera beträchtlichen Wohlstand, wie Ausgrabungen des griechischen Archäologen belegen. Man fand bei Ausgrabungen einige Häuser mit zwei oder drei Stockwerken, wobei die meisten Zimmer mit Fresken verziert waren, die Szenen aus dem täglichen Leben zeigen. Unter der dicken Bimssteinkruste, welche die spärlichen Reste von Thera bedeckt, fanden Archäologen in jüngster Zeit Tonscherben, teilweise erhaltenes Mobiliar, Keramikwaren, Holzstücke aus dem 15. Jahrhundert v.Chr und Knochen von Zucht- und Arbeitstieren. Bislang fand man keine menschlichen Überreste und keinen Schmuck. Doch all der Wohlstand Theras verschwand schon Monate vor der großen Katastrophe, denn Erdbeben müssen das drohende Unheil angekündigt haben. Es gab also genügend Zeit um die Insel zu verlassen. Offensichtlich planten die Bewohner zurückzukehren, denn unter vielen Türstöcken deponierten sie Pittoi, riesige Aufbewahrungsgefäße mit Olivenöl, Saatgut und Getreide. Nachdem einige stärkere Erdstöße Teile der Stadt zerstört hatten, kehrten viele Theraner trügerischer Weise wieder zurück. Allem Anschein nach hatten aber auch die Wiederkehrenden genügend Zeit beim vernichtenden Ausbruch des Vulkans von der Insel zu fliehen. Nach der Ansicht einiger Geologen könnte diese Eruption der reale Hintergrund der in der Bibel dargestellten ägyptischen Finsternis oder sogar die Ursache für den Zug der Israeliten durch das rote Meer gewesen sein.
Die Insel Thera, 200 Kilometer vor der Südspitze Griechenlands sprengte durch den Druck des Ausbruchs einen Großteil seines Gipfels in die Luft und sackte dann in den eigenen Krater. Dabei entstand die Caldera, welche heute als tiefer Zentralhafen die Inselreste trennt. Vulkanologen haben ausgerechnet, dass über 80 Quadratkilometer des Santorin in die Luft geschleudert wurden oder ins Meer stürzten. Sie nehmen an, das man den Explosionsdonner bis nach Skandinavien, Asien und Afrika hörte. Desweiteren nehmen sie an, das die Druckwelle die Häuser auf Kreta und anderen ägäischen Inseln im Umkreis von mindestens 160 Kilometern vernichtete und dichte Aschewolken das Sonnenlicht im gesamten Mittelmeerraum tagelang verdrängten. Theras Vulkan spuckte derart viel Asche um Teile der Insel mit einer 30 Meter hohen Schicht zu bedecken und die Hauptstadt vollständig zu begraben. Noch heute liegt stellenweise Asche über vier Meter hoch, obwohl der Ausbruch im Jahr 1520 v.Chr. erfolgte. Der Santorin rief eine Serie mächtiger Flutwellen hervor, die nach manchen Schätzungen eine Höhe von über 90 Metern erreichten, als sie Hafenanlagen zertrümmerten und landeinwärts über die Küsten Kretas und des Peloponnes rasten. Die ungeheure Flutwelle könnte den Anschein einer Sintflut gehabt haben, als sie die Ufer überschwemmte.
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Die Wahrheit über das Leben im Universum
ist schwer faßbar,aufregend und rätselhaft,
und nur wenn wir deses Rätsel zu lösen
versuchen,finden wir alles,was zu haben sich lohnt,
auch uns selbst.