Aldi greift Wal-Mart auch in den USA an
Berlin - Nun haben sie es sogar in Amerika geschafft: Deutschlands Vorzeige-Discounter Aldi steht in den USA im Fokus der Branchen-Öffentlichkeit. Der Grund: Ausgerechnet Wal-Mart, der weltgrößte Einzelhandelskonzern mit einem Umsatz von zuletzt 256 Milliarden Dollar, nahm erstmals öffentlich Stellung zur Expansion des vermeintlich kleinen Konkurrenten aus Deutschland. "Selbstverständlich sehen wir in Aldi einen starken Gegner", gab Wal-Mart-Sprecher Bill Wertz kürzlich zähneknirschend zu. Pikant dabei: In Deutschland hat es Wal-Mart seit seinem Markteintritt 1997 immer noch nicht geschafft, den einheimischen Platzhirschen von Aldi, Lidl und Co. ein ernsthafter Gegner zu sein.
Und nun also das erste öffentliche Anerkenntnis. Nötig gemacht hatte dies die zunehmend erfolgreiche und aggressive Ausbreitung der Aldi-Filialen in den USA. Seit der ersten Filialeröffnung 1976 in Iowa steigerte der Essener Familienkonzern seine jährlichen Umsätze auf inzwischen geschätzt immerhin 4,8 Milliarden Dollar in Nordamerika.
Das Gelände für ihre neu zu errichtenden Geschäfte kaufen sich die cleveren Deutschen überall dort billig aus der Konkursmasse, wo die Vorherrschaft Wal-Marts kleinere Konkurrenten zum Aufgeben gebracht hat. Dass Wal-Mart dieser Salamitaktik des europäischen Konkurrenten nichts entgegensetzt, wird von US-Analysten als "unerklärliche Schwäche" gebrandmarkt.
Neuesten Planungen zufolge will Aldi bis 2010 jedes Jahr weitere 40 Filialen eröffnen, bis das vorläufige Endziel von 1000 US-Filialen erreicht ist. Insider schätzen, dass die deutschen Billigheimer am Ende dieser Entwicklung ihren Anteil am US-Lebensmitteleinzelhandel von bislang 0,65 Prozent auf zwei Prozent erhöht haben werden.
Parallel zur Expansion in den USA plant Aldi aber auch in Europa eine Verschärfung seiner Ausbreitung. Neueste Spielwiese für die Gebrüder Karl und Theo ist Skandinavien. Aldi Nord, seit 1977 in Dänemark, will nun auch in Schweden angreifen. goy
Quelle