Oh je, was war das denn bitteschön für ein Tag? Das Wetter war schrecklich warm, und heute Vormittag war ich auf dem Weg zu einem - mir völlig fremden - Pferd gewesen. Na super...

Nun, zum Glück war der Reitstall nicht all zu weit entfernt, und ich hatte mich mit meinem Fahrrad zum Hof getrampelt. Verschwitzt dort angekommen, nahm ich eine Wasserflasche aus meinem Rucksack, und trank sie bis zu hälfte leer. Dann guckte ich mich um. 'So, na dann mal auf die Suche nach meinem Hotta...' dachte ich un schmunzelte leicht. Mein Fahrrad stellte ich an eine der Stallwände, wo ich mir sicher war, dass es dort niemandem im Weg stände.

Aufgeregt über mein Reitpferd, dennoch fröhlich ging ich durch die Gänge. OK, ich konnte nicht behaupten, dass ich einen guten Orientierungssinn habe, aber schließlich hatte ich den Stall von Liobanada doch entdeckt. "Hi Süßer!" sagte ich, und streckte meine Hand sanft in Richtung seiner Nüstern. Liobanada blieb völlig cool, und musterte mich. Ich lächelte, und drehte mich dann um. Meine Reitausrüstung hatte ich bereits gestern auf den Hof gebracht. Doch ich war wie immer so in Eile, dass ich jemanden bitten musste, es in den Westernstall zu bringen. "Tja, so bin ich nun mal." murmelte ich, und lächelte. "Dann wollen wir mal loslegen, oder?" sagte ich grinsend, und öffnete Lio´s boxentür. In meiner linken Hand hielt ich ein Halfter, und einen Strick, den ich ihm über den Kopf legte. Dann führte ich ihn raus, und band ihn an einer der Wände an. Ich musste mich noch ein wenig an Lio gewöhnen, und er sich warscheinlich auch an mich... Ich putzte ihn sorgfältig, und setzte ihm dann das Pet und den Sattel auf den Rücken. Anschließend befestigte ich die Sachen, nahm ihm sein Halfter ab, und legte ihm die Trense an. 'Schön, dass du so gelassen bist!' dachte ich und grinste. Ich hatte schon viele Pferde geritten, die den Kopf immer beim trensen hochgezogen hatten...

Als mein Werk vollendet war, betrachtete ich den braunen stolz. "Na? Wo wollen wir beiden hübschen jetzt hin?" fragte ich und musste grinsen. Ich führte ihn ein wenig von den Ställen weg, und überlegte kurz. "Ich hätt jetzt Lust auf Gelände, und stieg auf. Was meinst du?" Freundlich beugte ich mich nach forne. "Da anscheinend keine Wiedersprüche kommen, würd ich sagen, das heißt ja..." murmelte ich und lachte kurz. Dann bewegte ich Lio in den Schritt, und beschleunigte schließlich in den Jog...

Wir waren nun bereits 10 Minuten unterwegs, und hatten ab und zu einige Galloppsprünge gemacht, doch eigentlich blieb alles gelassen, und wir kamen an einem kleinen 'Weg' vorbei. "Das muss der Apfelweg sein." sagte ich leise, und ritt mit Lio im Schritt zwischen den Bäumen umher. Ich ließ ihn anhalten, stieg kurz ab, und flückte einen roten, großen Apfel. "Hier, für dich!" sagte ich, und streckte meine gerade Handflechte zu seinem Maul. "Immerhin machst du hier ja die ganze Arbeit..." Ein kleines lächeln kam auf meine Lippen, und ich kraulte Lio´s Mähnenkamm, während er schmatzend den Apfel zerkaute...

Nach ca. 5 Minuten stieg ich wieder auf den Sattel, und flüsterte Liobanada in´s Ohr:"So, jetzt aber noch mal richtig Aktion, oder?" Ich lächelte meinem Reitpferd freundlich zu, und beugte mich über ihn. Dann versetzte ich ihn in den Jogg, und schließlich in einen schnellen Renngallopp. Es war wirklich ein klasse Gefühl...

Zwischendurch kamen wir bei einer großen Wiese vorbei, doch in Lio´s Tempo war sie auch schon bald hinter uns gewesen...

"Easy..." sagte ich ruhig, und verlangsamte ihn in den Schritt. "Das reicht für heute. Wir wollen dich doch nicht überlasten!" murmelte ich, und stieg ab. "Die letzten 20 Meter kann ich auch zu Fuß laufen..."

Entlich wieder beim Reitstall angelangt, band ich ihn wieder an der Stallwand fest, nahm ihm die Trense ab, legte ihm das Halfter über, und nahm den Sattel von seinem Rücken. Dann rubbelte ich mit einer weichen Büste das nasse Fell, und beschloß ihn ein wenig abzuspritzen, da dieser Tag doch einfach zu heiß gewesen war...

Ich führte ihn noch ein wenig trocken, und stellte meinen neuen Liebling in seine Box. Dort gab ich ihm noch ein wenig Heu, und ein kleines Leckerlie, dass ich mir von meinem Taschengeld gekauft hatte...

Als ich wieder zurück zu meinem Fahrrad lief, seufzte ich. 'Nicht schon wieder...' Mein Reifen war platt, und ein noch sehr heißer Nachmittag lag vor mir...