Raja
Enyo Ker Administrator
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Erstellt: 08.09.05, 23:14 Betreff: Re: Destiny |
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Raja drehte sich um und wandte sich zum Gehen, wobei sie laut sagte: "Gute Idee, dann könnte man mal wieder Zeit zu Essen finden." Nadana hatte sie gehört und sagte daraufhin: "Ich kann uns ja was hübsches zaubern." Raja sah sie an und sagte: "Nicht für mich, ich hab echt keinen Bock auf widerlichen Sting in ekelhafter Stingsauce und zum Nachtisch gute Stinghaut gefüllt mit Innereien." Nun ging Raja in Richtung ihrer Pferde davon und Unky folgte ihr. Er sa grinsend zu ihr: "Hübsche Beschreibung, wirklich." "Ja, nicht? Ich bin mir nur nicht ganz sicher, ob ich sie damit nicht auf eine Idee gebracht hab." "Ach das trau ich nicht mal ihr zu." "Na ich weis nicht. Machst du mal Feuer? Ich hol was von unseren Vorräten aus den Satteltaschen." "Aber klar." Kurz darauf brannte ein hübsches kleines Feuerchen, als Raja wieder kam. Auf zwei Stöcke spießte sie das Dörrfleisch, was sie so im Feuer brieten und aßen jeder einen Kanten Brot. Als sie gerade ihre verführerisch duftende Mahlzeit verspeisen wollten, sahen sie wie sich eine Gestalt näherte. Als diese ihnen zurief: "Ist es erlaubt sich zu nähern?", erkannten sie, dass es sich um Kyknos handeln musste. "Aber sicher.", antwortete Raja... Als er nahe genug war, fragte er müde: “Kann ich mich hier eine Weile niederlassen? Ich ertrage dieses Weib nicht mehr. Sie hat wirklich angefangen dieses... dieses... Ding zu kochen." Raja sah Unky an und meinte amüsiert: "Siehst du, was hab ich dir gesagt?" Er erwidert im gleichen Ton: "Jaja, hast ja Recht. Wie immer..." "Ich möchte aufgrund unserer... nun ja Differenzen in der Vergangenheit eigentlich gar nicht fragen, aber habt ihr noch was zu Essen übrig, nur bis zum nächsten Ort?" Raja sprang auf und gab ihm ihr Brot und Fleisch: "Hier nimm das, ich hol mir was Neues." Unky sah sie an: "Willst du nicht eine Hälfte von mir und du holst dir dann hinterher deine Portion?" "Ach das geht schon, ich bin gar nicht so hungrig." Doch just in diesem Moment wurde sie von ihrem eigenen Magenknurren verraten. Unky zog eine Augenbraue hoch und sie sagte lachend, während sie sich auch wieder setzte: "Ok, ok, diesmal hast du gewonnen."
Nachdem auch die zweite Portion dann verspeist war, saßen sie noch eine Weile schweigend am Feuer, während der Lärm vom Lager zu ihnen hinüber drang. Kyknos starrte vor sich hin ins Feuer und sagte irgendwann ganz plötzlich: "Hab ich euch jemals gesagt, dass ihr beiden die einzigen noch Vernünftigen mit in der Gruppe seid?" Raja und Unky sahen ihn ungläubig an und Raja wollte gerade etwas sagen, als er schon weiter sprach: "Ohne euch wäre ich wohl ganz auf mich gestellt in dieser Mission, dabei dachte ich gerade ihr seid am nun ja nutzlosesten, gut mal abgesehen von diesem kochenden Flittchen." Er schlug die Hände vors Gesicht: "Warum hab ich diesen Auftrag bloß angenommen? Ich hab immer noch nicht die leiseste Ahnung, wie ich einen amoklaufenden Engel finden, geschweige denn aufhalten soll." Raja dachte an den Auftrag ihres Vaters zu prüfen, ob Kyknos ein geeigneter Heerführer wäre. Das war er wohl anscheinend nicht, aber dieser Kyknos gefiel ihr schon wesentlich besser als der arrogante Schnösel vom Anfang. "Warum hast du den Auftrag überhaupt angenommen?" Er sah Unky und Raja lange zögernd an, bevor er antwortet: "Es ist mein Schicksal, mein Auftrag. Er entstand aus einer Weissagung, die meiner Mutter bei meiner Geburt gemacht wurde. Ich lebe nur dafür, `einen Menschen zu finden, der mir ähnlicher wäre, als jeder andere lebende Mensch`, so sagte es der Seher damals. Ich dachte, dass könnte ich am ehesten auf so einer Kampfmission, denn bis jetzt gab es nichts in meinem Leben, was mich mehr interessiert hätte, als das Gefecht. " Raja sah ihn an: "Glaubst du an die Existenz von Schicksal?" "Ja." "Das heißt aber noch nicht, dass alles vorbestimmt ist und man es einfach laufen lassen kann. Auch hier hast du eine Aufgabe zu erfüllen und du hast dir Morgen einen ganzen Tag organisiert, um aus dem Haufen dort drüben eine kampffähige Truppe zu machen, falls du nicht versagen willst." Bei den letzten Sätzen hatte sie ihn angelächelt und ihm zugezwinkert. Er sah sie mit großen Augen an, dann grinste er und antwortete:” Du hast wohl recht, dann werd ich mal zurück zum Lager gehen und mir beim Einschlafen noch was für Morgen einfallen lassen. Gute Nacht euch beiden."
Als er schon ein paar Schritte wag war, drehte er sich noch einmal um und rief: "Unky." Dieser antwortete erstaunt, hatte man ihn doch das ganze Gespräch über fast ignoriert. Allerdings brauchte er eine Weile dafür, da er gerade seinen eifersüchtigen Gedanken nachhing. Raja und Kyknos schienen sich ja eben äußerst gut verstanden zu haben. "Ja?" "Ich hoffe du weist, wie gut du es mit einem Mädchen wie Raja hast. Gib ihr bloß keinen Grund sich einen anderen zu suchen." Die Sätze kamen ganz ehrlich und ohne jeden drohenden oder ironischen Unterton und trafen Unky deswegen noch unerwarteter. Die nun eintretende Stille wurde schnell, aber irgendwie einen Moment zu spät von Rajas hellem Lachen gebrochen. Prustend und sich den Bauch haltend, brachte Raja hervor: "Und wie alle anderen denkt er noch wir hätten was miteinander." Unky sah sie durch ihr Lachen gekränkt und meinte scharf: "Ja wie lächerlich, nicht? Dass ich als Bauerntölpel was mit dir haben könnte." Er stand auf und ging in den stockdunklen Wald. Raja sah ihm entgeistert nach, bevor sie ihm hinterher rannte, um ihn zu finden. Allerdings gestaltete sich das in dem finsteren Wald gar nicht so einfach. Unky hingegen hatte sich derweilen gesetzt und seinen Oberkörper an einen Baum gelehnt. Dicke Tränen liefen ihm übers Gesicht. Nach all der Zeit zusammen hätte er nicht gedacht, dass Raja so geringschätzig über ihn denken würde. Dass sie wohl nicht mit ihm zusammen sein wollte, konnte er verstehen. Immerhin war er wirklich nichts weiter als ein einfacher kleiner Schwarzmagier und sie immerhin von adliger Herkunft und das hier jetzt wohl nur eins der Abenteuer zwischendurch, bis es zurück in die Normalität geht. Aber trotzdem, es tat so weh sie so darüber lachen zu sehen, bei allem was er fühlte.
Raja biss sich vor Ärger selbst auf die Lippe während sie durch den Wald stolperte. So war das Lachen nun sicher nicht gemeint, sie wollte nur überspielen, was sie sich doch so sehr wünschte. Aber wie sollte sie? Sie hatte keine Ahnung, ob sie nicht in ein paar Jahren würde regieren müssen oder was noch aus jemandem wie ihr werden sollte, sie die schon im Kleinkindalter ihre Stiefgeschwister getötet hatte. Es ging einfach nicht, aber jetzt musste sie erstmal Unky wieder finden und die Sache in Ordnung bringen.
Unky hörte, dass sich jemand näherte und wischte sich schnellstens die Tränen aus dem Gesicht. Raja ging schnurstracks auf ihn zu und kniete sich vor ihm hin, dabei war es doch vorhin noch stockdunkel, aber um ihn schien es wirklich jetzt heller oder narrten ihn da seine Augen? Raja sprach ihn an: “Hey Unky, es tut mir leid. Es war wirklich nicht so gemeint." Sie setzte sich auf seine Oberschenkel, umarmte ihn und legte ihren Kopf auf seine Schulter. "Es tut mir wirklich leid. Ich wollte nicht damit ausdrücken wie lächerlich es wäre etwas mit jemandem wie dir zu haben, ich fand es nur komisch dass das alle denken. Bitte verzeih mir." Unky brauchte eine ganze Weile bis er antwortete. Es war lange her, dass Raja ihm so nah gewesen war. Das letzte Mal war soweit er sich erinnern konnte, direkt nachdem sie die Maridia besiegt hatten. Warum nur musste es immer in Situationen sein, in denen er es nicht genießen konnte? "Schon gut. Ich hab wohl auch etwas überreagiert." Raja stand auf und reichte Unky die Hand, um ihm hoch zu helfen. Er nahm sie, obwohl er sie beim Aufstehen dann gar nicht brauchte, aber es war in diesem Moment eine Geste, dass sie sich wieder vertragen hatten. Als sie zurück gingen, fragte dann Unky: "Aber sag mal wie hast du mich dann eigentlich in dem stockfinsteren Wald so schnell gefunden." Raja lachte auf: "War ganz einfach, wenn du wütend bist, sprühst du kleine Funken. Sieht lustig aus." Unky lachte auch und kratzte sich am Kopf: "Ich sollte aufpassen, was ich noch so alles unbewusst tue." Raja grinste zurück: "Na gehen wir pennen?" "Wenn ich vorher noch was fragen darf... Nein sieh mich nicht so an, ist nur was harmloses." "Ja?" "Meinst du Kyknos macht was aus den Männern?" "Hm gute Frage, ihm würd ichs zutrauen, aber der Haufen ist wirklich schwierig. "Woher wusstest du überhaupt, was du sagen solltest? Ich hätte gar keine Antwort auf seine Probleme gewusst." "Ach stimmt, das hab ich dir nie wirklich gesagt. Ich hab früher, so mit 14 oder so, selbst hier in Eidere ein Heer geführt. Wir sollten so in den nächsten Tagen über das größte Schlachtfeld reiten." Er sah sie ungläubig an: "Du hast schon mit 14 ein Heer geführt?" "Frag mich bitte nicht, wie. Damals kam es mir ganz normal vor, als sei ich dafür geboren. So als wäre mein Schicksal. Ich erinnere mich aber komischerweise an die Schlachten selbst so gut wie nicht mehr. Obwohl so viele waren es ach nicht, Eidere war besetzt von Truppen aus Grasatura. Jetzt ist es fast autonom und wir wurden von der Bevölkerung wie Befreier behandelt. So mussten wir lediglich die Truppen von Grasatura vertreiben." "Und jetzt gehört es mit deinem Vater?" "Nein, Eidere blieb mein Eigentum. Solange ich nicht da bin herrscht hier ein Verwalter." "Ah ja. Muss ich jetzt hier auf die Füße vor dir fallen?", fragte er nun wieder vielleicht grinsend. Sie sah ihn an und sagte spöttisch: "Aber natürlich." Da sie wieder am Lager angekommen waren, ließ er sich auch prompt fallen, griff sich seine Decke und legte sich einfach vor ihren Füßen nieder. Er sah wieder hoch: "Und du musst jetzt die ganze Zeit hier vor mir stehen bleiben?" "Na warte du bist ganz schön frech für einen einfachen Diener." Sie stürzte sich auf Unky und begann ihn zu kitzeln. Er wehrte sich ein wenig und drückte sie letztendlich auf den Boden, hielt sie dort mit seinem Körpergewicht fest und sagte: "Von wegen einfacher Diener. Wenn dann heißt das hoch verehrter Herr Erzschwarzmagier." "Höchstverehrtesterter, schönster, bester, klügster, - sagte ich schon bester?- Herr Erzerzschwärzester Magier würdest du bitte von mir runter gehen, damit wir uns zur Ruhe begeben können?" "Ich hab das Gefühl du veralberst mich." "Ach iwo. Sagte ich schon größter?" "Ich könnte auch die ganze Nacht hier so auf dir sitzen bleiben." Schließlich stand aber Unky, wenn auch nicht gerne, freiwillig auf und sie legten sich beide schlafen. Beim Einschlafen dachten wohl beide darüber nach, ob der Andere wohl jemals die Wahrheit erfahren würde.
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