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Gedenken - Erinnern: Gegen das Vergessen!

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Seite: 1, 2
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bjk

Beiträge: 7353
Ort: Berlin


New PostErstellt: 07.05.05, 13:53  Betreff:  Re: Gedenken - Erinnern: Gegen das Vergessen!  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: freitag - Krippendorff
    1945 waren wir die Nutznießer der mit dem Blut von Millionen erkämpften Befreiung vom Naziregime - sie verdienen unsere Dankbarkeit und unseren Respekt.
Hmm, mit dem Wort "Dankbarkeit" wird derzeit geradezu inflationär umgegangen. Wie kann ich dankbar sein, wenn Millionen ihr Blut vergossen haben - und das schon gar nicht freiwillig und sicher eher selten, um uns zu befreien. Ich kann da nur Trauer und Scham empfinden. Und diese (verordnete) Dankbarkeit dann öffentlich(-keitswirksam) breitzutreten zeugt mehr von Heuchelei, gleich ob bewußt oder unbewußt, als von ehrlicher Überzeugung.

Tut mir leid, ich kann nicht Spasibo vor mir hertragen, da hat nämlich unGEZogen schon ganz recht, wenn er fragt, wem eigentlich? Denn das oben im Zitat von Ekkehart Krippendorff vergossene Blut von Millionen ist für mich wahrlich kein Anlaß, dankbar zu sein. Es hätte nämlich ungefähr die gleiche Qualität, wie wenn von den Kanzeln gepredigt wird, Jesus habe für unsere Sünden sein Blut vergessen. - - - Wer's glauben will, soll's tun aber Ungläubige wie mich damit verschonen!

Kurz, den 8. Mai in einen Tag der schrillen Dankbarkeit umzufunktionieren und unter anderem ganzseitige Anzeigen in Tageszeitungen mit Spasibo, Thank you, merci und Danke auf rotem Hintergrund zu schalten, ist aktionistisch überzogen und beleidigt im Grunde all die Millionen Opfer des schlimmen Naziterrors. Gutgemeint ist eben nicht immer Gutgetan.

bjk
der nicht dankbar ist
sondern vor allem Trauer, Wut und Scham empfindet





[editiert: 08.05.05, 21:16 von bjk]
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unGEZogen

Beiträge: 63
Ort: Erde


New PostErstellt: 07.05.05, 13:23  Betreff: Re: Gedenken - Erinnern: Gegen das Vergessen!  drucken  weiterempfehlen

spasibo heisst danke

wem soll ich eigentlich danken?

Roosevelt? = Kommunistenhasser
Churchill? = Kommunistenhasser
Stalin? = Massenmörder

Zu wem also soll ich thank you, merci und spasibo sagen?

unGEZogen
etwas ratlos



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bjk

Beiträge: 7353
Ort: Berlin


New PostErstellt: 07.05.05, 12:37  Betreff:  Re: Gedenken - Erinnern: Gegen das Vergessen!  drucken  weiterempfehlen



Bissiges von bjk

Der Tsunami kam gerade recht, dann gab's die Visa-Affäre um Fischer, dann starb der Papst und danach tönte BILD blöd "Wir sind Papst", nun wird der 8. Mai zum Spasibo-Tag ausgerufen, am 22 Mai droht der Weltuntergang in NRW - - - mensch befindet sich offenbar in einem (medialen) Irrenhaus.

Dabei hat, so abgedroschen es klingen mag, der mediale Wahnsinn durchaus Methode!

Die sozialen Kahlschläge und Raubzüge des beutegierigen Raubtierkapitalismus mit Agenda 2010 und Hartz IV, von denen wir alle hierzulande und europaweit wie auch global betroffen sind, der galoppierende Verlust einstmals hart erkämpfter Bürgerrechte wegen einer als Schreckgespenst hysterisch aufgebauschten angeblichen Terrorismusgefahr - all diese Anschläge und Repressalien auf ein menschenwürdiges selbstbestimmtes Leben in Frieden und gegenseitiger Akzeptanz werden nämlich durch immer neue, durch's Dorf getriebene, eingangs aufgezählte, mediale "Säue" systematisch und zielbewußt untergebuttert. Sozusagen ein medialer Großangriff mit medialem Dauerfeuer soll aufmüpfige oder gar offen revolutionäre Gedanken in Sachen sozialer Verantwortung und Menschenwürde möglichst ersticken. Uns wird weisgemacht, nein eingehämmert, wir hätten gar keine Probleme, höchstens mit uns selber. - Und daran seien auch nur wir selber schuld schuld schuld schuld schuld ... ... ...

Merkt denn keiner, was hier perfide gespielt und wie hier manipuliert und an den Strippen brutaler Macht gezogen wird?!

Doch zurück zum 8. Mai, das momentan bei Links wie Rechts beherrschende Thema in Politik und Medien. Nachdenkliches statt der derzeitigen Meinungskampagnen zum 8. Mai scheint Mangelware. Geradezu wohltuend ist deshalb nachfolgender Artikel in http://www.freitag.de/2005/18/05180501.php






Ekkehart Krippendorff

Mythen der Alliierten


ZWIESPäLTIGE MOTIVE Für Roosevelt und Churchill war das Nazi-Regime nicht von Anbeginn das absolute Böse und die Befreiung nicht Zweck, sondern Folge des Krieges


Unvergesslich werden die Bilder bleiben - die von der Befreiung der Konzentrationslager Buchenwald und Dachau durch amerikanische Soldaten. Weniger dramatisch dokumentiert ist die Befreiung von Bergen-Belsen durch die Engländer, auch weil es dort nur die furchtbaren Leichenberge zu sehen gab. Und kaum ins bildliche Bewusstsein gelangte die Übernahme jenes weitgehend geräumten Lagers am 27. Januar 1945 durch sowjetische Truppen, das zum Inbegriff der Nazi-Herrschaft und des europäischen Traumas geworden ist: Auschwitz. Wer diese Bilder sieht - und es dürfte kaum mehr jemanden geben, der nicht zu irgendeinem Zeitpunkt mit ihnen konfrontiert worden wäre - und in ihnen nicht das mit Worten unbeschreibliche Glücksgefühl der Befreiung nacherlebt, dem ist nicht zu helfen.

Der 8. Mai 1945 war nicht nur objektiv der Tag der Befreiung, er ist es inzwischen auch subjektiv für die nachgeborenen Deutschen, die sich ihrer Geschichte gestellt haben. Wir wurden befreit, von amerikanischen, englischen, russisch-sowjetischen, aber auch französischen, polnischen, tschechoslowakischen Soldaten, die - spätestens als sie die Lager betraten - dramatischer als es ihnen die eigene Kriegspropaganda hätte erklären können, erkannten, wogegen sie gekämpft hatten. Sie waren Befreier, und dürfen sich auch bis heute zu Recht so sehen.

Aber schon bei Teilen der amerikanischen Armee schlichen sich Zweifel und Fragen ein, bei den schwarzen Regimentern nämlich. Die US-Army kämpfte den Zweiten Weltkrieg "segregated", in rassisch getrennten Einheiten, und die schwarzen Soldaten wussten sehr genau, dass sie nicht nur oft in die gefährlichsten und verlustreichsten Operationen geschickt wurden, sondern auch, dass sie Soldaten zweiter Klasse waren, so wie sie es als Bürger auch zu Hause gewesen waren und weiter sein sollten. Wie ließ sich diese unverhüllte rassische Diskriminierung vereinbaren mit dem Kriegsziel, das rassistische Regime der Nazis zu vernichten? Es war nicht vereinbar - und tatsächlich musste die Rassentrennung in der Armee 1947 aufgegeben werden (die bürgerliche sollte noch mehr als zehn Jahre halten...).

Aber der Widerspruch löst sich auf, wenn wir die historische Frage stellen: War die Zerstörung des menschenverachtenden NS-Regimes denn überhaupt der politische Zweck dieses Krieges - oder nicht lediglich seine unvermeidliche Folge? Wäre es der amerikanischen Regierung um die Vernichtung des Faschismus gegangen, so hätte sie dem Dritten Reich sehr bald nach der Machtergreifung den politischen Krieg erklären können und müssen. Wohlgemerkt: den politischen, den diplomatischen und auch den ökonomischen Krieg, nicht den mit Waffen. Schon mit dem Reichstagsbrand, dem Ermächtigungsgesetz und der anschließenden Errichtung der ersten KZs zeigte das neue Regime seinen brutalen Charakter. Parteienverbot, Austritt aus dem Völkerbund und Aufrüstung folgten rasch. Die amerikanische Öffentlichkeit - und folglich auch die Regierenden - war sehr genau über die Mord- und Entrechtungspolitik der Nazis informiert, nicht zuletzt über die Diskriminierung, Verfolgung und Enteignung der Juden. Aber diplomatische oder gar regierungsamtliche Proteste blieben aus.

Einer der Gründe dafür - und nicht der unwichtigste - war der nicht immer nur verdeckte Antisemitismus in den Medien und in der politischen Klasse. Ein anderer, strategisch wichtiger Grund war die nicht ganz falsche Erwartung, das Dritte Reich werde die Gefahr des Kommunismus in Europa bannen und seine kriegerischen Energien nach Osten wenden. Und man vergesse nicht: Die USA waren der einzige große Staat, der das (rassistisch-antikommunistische) Satellitenregime von Vichy diplomatisch anerkannte.

Zwar begann die amerikanische Regierung nach dem Fall Frankreichs, England massiv militärisch zu unterstützen, aber noch Anfang 1940 - zu Recht empört über den sowjetischen Angriffskrieg gegen Finnland, aber zugleich vor dem Hintergrund des inzwischen weltweit bekannten deutschen KZ-Terrorsystems - hatte Präsident Roosevelt über eine "breite antisowjetische Front, der die Achsenmächte Deutschland und Italien ebenso angehören sollten wie alle westlichen Demokratien", nachgedacht. Für ihn war das Nazi-Regime nicht von Anbeginn jenes auszugrenzende absolute Böse, zu dem es erst ab 1941 wurde, als Hitler den Vereinigten Staaten den Krieg erklärte - und nicht etwa umgekehrt. Der "menschenrechtliche Antifaschismus" war im Kalkül der Regierenden eine ideologische Spätgeburt zur Mobilisierung der eigenen Bevölkerungen. Mit der Befreiung 1945 wurde er dann aufs Eindrucksvollste legitimiert - auf Kosten der bis heute nicht deutlich ausgesprochenen historischen Wahrheiten.

Mit Hitler hatten sie alle gespielt, wie er auch mit ihnen - nur war er dann der größere Vabanque-Spieler gewesen, der seinen eigenen Wahnvorstellungen erlag. Mit Stalins "Antifaschismus" war es ebensowenig weit her wie mit dem von Winston Churchill: Der eine machte bekanntlich zwecks Machterhalt seinen angeblich nur taktischen Pakt mit dem Teufel (und überstellte ihm geflüchtete prominente Nazi-Gegner), der andere spielte noch bis kurz vor dem Ende mit der auch von Hitlers Pathologen geteilten Wahnidee, die deutsche Armee gegen die Sowjetunion weiterkämpfen zu lassen, um die Bolschewisten wenigstens aus Mitteleuropa wieder herauszudrängen. Als man Churchill die Nachricht überbrachte, Hitler sei "bis zum letzten Atemzug gegen den Bolschewismus kämpfend" gestorben, soll der britische Premier gesagt haben: "Ich finde, dass er absolut Recht damit hatte, so zu sterben." Er war für Roosevelt und Churchill nur Beelzebub, der auszutreibende Teufel aber der antikapitalistische Kommunismus gewesen. Dass Hitler sich nicht instrumentalisieren ließ und eine radikal andere Qualität des Bösen in die Welt des Politikspiels gebracht hatte, das erkannten sie im Unterschied zu den meisten Nazi-Gegnern erst viel zu spät.

Außenpolitik, das "arcanum imperii", der Geheimbezirk des Regierens, ist das Feld der entmoralisierten Abstraktionen, des Entwerfens von Weltbildern und Strategien in großen Dimensionen, ohne Bodenhaftung, aber mit schwerwiegenden Folgen für die Objekte, die Menschen. Ihnen erzählt man allerlei von Neuen Weltordnungen und globaler Demokratisierung, und meistens wird es auch, vermittelt über die Medien, geglaubt. So war es mit dem Krieg zur Befreiung vom Faschismus, mit der Eindämmung des Kommunismus nach dem Zweiten Weltkrieg, und so ist es derzeit im Irak: Keine Frage, dass die Iraker von einer brutalen Diktatur befreit wurden - aber das war nicht Zweck, sondern logische Folge des ganz anders motivierten Krieges. Sozusagen ein Kollateralgewinn. 1945 waren wir die Nutznießer der mit dem Blut von Millionen erkämpften Befreiung vom Naziregime - sie verdienen unsere Dankbarkeit und unseren Respekt.

Die politischen Führungen aber haben kein Recht darauf - sie hätten, wenn es ihnen mit ihrer Nazi-Gegnerschaft wirklich ernst gewesen wäre, damit schon 1933 anfangen können und müssen. Das ist keine Einsicht des Nachhinein: Der Umgang mit Diktatoren wie Saddam Hussein oder Fanatikern wie Osama bin Laden - erst nützliche Beelzebubs gegen Dritte, dann, wenn sie aus dem Ruder laufen, zu Teufeln gemacht - reproduziert das Muster pragmatischer Außenpolitik, die kein Recht hat, sich für Befreiungen feiern zu lassen, die sie zwar bisweilen verursacht, aber nicht bezweckt hat - damals nicht, heute nicht.





[editiert: 07.05.05, 12:49 von bjk]
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bjk

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New PostErstellt: 07.05.05, 00:02  Betreff: Re: Gedenken - Erinnern: Gegen das Vergessen!  drucken  weiterempfehlen




Ein, wie ich finde, sehr guter Vorschlag für den 8. Mai hier in Berlin!

bjk

gelesen in "Neues Deutschland" unter:
http://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=71462&IDC=5



Meine Sicht

Kommt zur Sitzblockade!

Von Karin Nölte


An diesem Wochenende feiert Berlin an allen denkbaren Orten den 60. Jahrestag der Befreiung. Dass die Neonazis am Sonntag marschieren, so nicht ein Gericht noch in letzter Minute das verhindert, ist ein ekliges Haar in der Suppe.

Was immer man von diesem Rechtsstaat hält – solange die Neonazis nicht verboten sind, haben auch sie Rechte. Zum Beispiel, zu demonstrieren und von der Polizei dabei geschützt zu werden. Ob es dem einzelnen Beamten und dem Zuschauer gefällt oder nicht. So weit, so schlecht.

Dass die Minderheit der Rechtsextremen von der Mehrheit der Berliner abgelehnt wird, ist eine Tatsache. Sie muss »nur« materialisiert werden. Nicht Dulden, Weggucken und Ignorieren weist die Neonazis in die Grenzen. Ein wirksameres Gegenmittel der Berliner wäre, am Sonntag vor 14 Uhr auf dem Alex Platz zu nehmen. Die Sitzblockade ist das Gebot der Stunde. Die Polizei weiß, dass sie Sitzblockierer wegtragen muss, und wird geboten viele Beamte aufbieten. Aber wie viele kann sie denn wegtragen?

Ein paar Dutzend? Vielleicht 100? Müsste sie bei 1000 aufgeben?

Ein paar Tausend Menschen, die den Neonazis den Weg Richtung Karl-Liebknecht-Straße versperren – friedlich, ohne die Polizei zum verpflichtenden Eingreifen zu provozieren – würden reichen, dass der Polizei nur noch eines bleibt: den Rechten den Weg zum S-Bahnhof bahnen und ab durch die Mitte mit ihnen.

(ND 06.05.05)





[editiert: 07.05.05, 00:12 von bjk]
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bjk

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New PostErstellt: 06.05.05, 23:34  Betreff: Re: Gedenken - Erinnern: Gegen das Vergessen!  drucken  weiterempfehlen

kopiert aus: http://www.jungewelt.de/2005/05-07/018.php



Ein imperium americanum

ist kein Konzept

einer globalen Friedensordnung


Aus einer Erklärung der GBM zum 60. Jahrestag der Befreiung



Wir dokumentieren Auszüge aus der Erklärung der Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde (GBM) und des Berliner Alternativen Geschichtsforums zum 60. Jahrestag der Befreiung:

Der 8. Mai 1945 gehört zu den wichtigsten Daten des 20. Jahrhunderts. Er markierte nicht nur das Ende des bislang furchtbarsten und opferreichsten Krieges in der Geschichte. Dank dem Sieg der Antihitlerkoalition über die faschistischen Aggressoren wurden die Völker vom Absturz der menschlichen Zivilisation in die schlimmste Barbarei gerettet, der durch die Welteroberungspläne der Machthaber des »Dritten Reichs« drohte. Deshalb ist der 8. Mai 1945 für immer als Tag der Befreiung vom Faschismus in die Geschichte eingegangen. (...)

Dem Vernichtungskrieg mit dem Ziel einer »Neuordnung Europas« im Interesse des deutschen Großkapitals und seiner Profitgier war die Errichtung eines brutalen Terrorregimes in Deutschland selbst vorausgegangen. Es richtete sich gegen alle politischen Gegner des faschistischen Regimes, die in Konzentrationslagern eingekerkert wurden. (...) Bewußt geplant hatten die Aggressoren den als »Endlösung der Judenfrage« angestrebten Holocaust. Zu seinen Opfern wurden fast sechs Millionen jüdische Bürger Europas, darunter 200 000 Deutsche. (...)

Den entscheidenden Beitrag zum Sieg im Befreiungskampf der Völker und Staaten der Antihitlerkoalition und damit zur Rettung der menschlichen Zivilisation leistete die Sowjetunion mit ihrer Armee. An der Ostfront wurde 1941 vor Moskau erstmals die von den faschistischen Eroberern verfolgte Strategie des »Blitzkrieges« durchkreuzt, am Jahreswechsel 1942/43 in Stalingrad die Wende des Krieges erzwungen und in der Folge das Gros der Wehrmacht besiegt. Weltweit fand diese mit so vielen Opfern erkämpfte Leistung schon im Krieg wie danach ihre Anerkennung. Mit der lange versprochenen Landung der alliierten Truppen in der Normandie wurde 1944 der Zwei-Fronten-Krieg zur Realität und damit die Abschlußphase des Krieges beschleunigt. (...)

Aus der Antihitlerkoalition ging die Organisation der Vereinten Nationen hervor, die sich als Hauptziel die Gewährleistung eines dauerhaften und stabilen Weltfriedens stellte. Das auf den Konferenzen von Jalta und Potsdam von den führenden Staatsmännern der Antihitlerkoalition bekräftigte Gelöbnis, die bewährte Zusammenarbeit fortzusetzen, sollte sich aber nicht erfüllen. Der nur zu bald einsetzende Kalte Krieg beschwor nicht nur einmal die Gefahr einer nuklearen Katastrophe herauf. (...)

Nicht minder gefährlich ist der neue Auftrieb, den neonazistische Kräfte bei ihrer völkischen wie sozialen Demagogie und der Verherrlichung des faschistischen »Dritten Reichs« erhalten. Mit gerichtlicher Genehmigung und unter Polizeischutz können sie sich zu den Traditionen und Zielen des verbrecherischen Hitlerkriegs, zu Rassismus und völkischen Ideen bekennen und Antifaschisten wie jegliche Demokraten verleumden.

Das ist besonders bedrohlich in einer Zeit, in der wir weltweit eine zunehmende Militarisierung der Außenpolitik, die Führung von Aggressionskriegen, insbesondere durch USA und NATO, und eine unheilvolle Nichtachtung der auf Gewaltverbot und souveräner Gleichheit der Staaten beruhenden UN-Charta feststellen müssen. Ein imperium americanum ist kein Konzept einer globalen Friedensordnung.



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Baba Yaga
New PostErstellt: 24.04.05, 14:32  Betreff: Gedenken - Erinnern: Gegen das Vergessen!  drucken  weiterempfehlen

In diesen Tagen jährt sich die Erinnerung an den Sieg der Alliierten über NAZI-Deutschland.

Daß es richtig war, sich gegen den damaligen deutschen Verbrechstaat zu wehren und das Hitlerregime zu beseitigen, das durch die gesamte Welt eine dicke Blutspur gezogen hatte, sollte eigentlich der Tenor des 60jährigen Gedenkens sein.
Alles andere Geschreibe, Gerede und Inscenegesetzte hat nichts/nicht viel mit der historichen Wahrheit zutun. Jene viel zitierten, kreisenden und sich stereotyp wiederholenden Floskeln "wir sind vor 60 Jahren vom Faschismus/NAZItum befreit worden" sind eine Lüge und müssen wie Hohn in den Ohren der damaligen Opfer klingen.
Wahrheit ist:
Die gaaaaaanz große Bevölkerungsmehrheit wollte auch noch 44/45 nicht vom Hitler-Reich und vom Faschismus befreit werden.
  • Bis zum letzten Tag fanden standrechtliche Erschießungen und Ermordungen an Kriegsverweigerern, Desserteuren und Regimegegnern statt.
  • Bis zum letzten Kriegs-Tag sprachen furchtbare Gnadenlosrichter Todesurteile.
  • Bis zum "letzten Mann, zur letzten Frau" wurden auf deutscher Seite der Führer, das REich, der Faschismus, das NAZItum und die Diktatur "verteidigt"!

Daher empfinde ich es schon als reichlich pervers,
  • wenn sich das Politgeschwader und die amtlichen Robenbüttel heute neben die damaligen Verfolgten und Opfer hinstellen,
  • wenn in die mutige Gruppe von damaligen WiderständlerInnen und Verfolgten die faschistoide damalige Gesellschaft "eingereiht" wird,
  • wenn damit das große Heer der NS-Rädelsführer, der NS-Funktionäre, der NS-Täter und der NS-Mitläufer des damaligen Regimes und der damaligen Gesellschaft über das Befreiungsgelabere zu "befreiten Opfern" mutieren.

Nein, Deutschland hat sich weder selbst befreit und wollte auch nicht befreit werden!

Daher auch das heutige, offensichtliche "Rollback" zu den Wurzeln von Diktatur und Faschismus mit Demokratieabbau, Diskriminierung, Freiheitseinschränkungen, Überwachung und Bespitzellung und
militanten Kapitalismus.
Es ist pure Euphemie so kollekiv zu behaupten "vor 60 Jahren sind wir vom Faschismus befreit worden"!

Die 12 Jahre des 1000jährigen Reiches sind und bleiben ein Makel auf dem deutschen Geschichtsmantel.
Sinn und Zweck des Erinnerns kann nur sein, Gegenwart und Zukunft so zu gestalten, daß sie dem Humanismus, den Menschenrechten und dem Respekt vor dem Nächsten Rechnung tragen.

Baba Yaga
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bjk

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New PostErstellt: 06.04.05, 13:20  Betreff: Re: Gedenken - Erinnern: Gegen das Vergessen!  drucken  weiterempfehlen

... ... ... im übrigen finde auch ich die Ignoranz von Mehdorn & Konsorten in Sachen Genozid-Ausstellung und deren Ablehnung mit fadenscheiniger Begründung einfach nur zum Kotzen!!!

bjk


[editiert: 06.04.05, 13:21 von bjk]
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bjk

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New PostErstellt: 06.04.05, 12:59  Betreff:  Re: Gedenken - Erinnern: Gegen das Vergessen!  drucken  weiterempfehlen

Hallo el presidente,

unsere Forumshexe hat mit der Betreffzeile "Gegen das Vergessen" sicherlich nicht gemeint, daß wir nun wegen des von Deutschen begangenen schrecklichen Holocaustes auf ewiglich in Sack und Asche gehen müßten. Eine Schuld - und sei sie noch so groß - zu sühnen, kann nicht heißen, den/die Schuldigen mit fanatischem Haß, Rache und Vergeltung zu verfolgen und deren Nachfahren quasi in Sippenhaftung bis ins xte Glied zu nehmen. Da bin ich mit Dir durchaus einer Meinung. - Aber die Erinnerung an das Schreckliche darf auch nicht verblassen! Und genau das, denke ich, hat Baba Yaga sagen wollen.

Zum Holocaust-Mahnmal in Berlin meine ich, das jahrelange Hickhack um das Procedere war abstoßend und entwürdigend - für die Holocaust-Opfer! - Aber es steht nun mal, wobei ich die Ortswahl für ausgezeichnet halte auch wenn ich denke, die furchtbaren Leiden und Qualen der ermordeten jüdischen MitbürgerInnen hätten eine angemessenere Würdigung und vor allem bleibendere ernsthaftigere Erinnerung verdient.

Doch wie gesagt, es steht nun mal ... ... ... und den von Dir verwendeten Begriff "Schmach" halte ich in diesem Zusammenhang nicht nur für unpassend sondern für gefährlich kontraproduktiv und geradezu mißverständlich. Ich jedenfalls fühle mich als Berliner wegen der Citylage des Mahnmals, direkt über dem ehemaligen Schaltzentrum des verbrecherischen Naziregimes, keinesfalls gedemütigt. Im Gegenteil, es hätte kein passenderer Ort gefunden werden können! Neonazis mögen mich ruhig einen Nestbeschmutzer schimpfen - Du wirst Dich sicher mit meinem Standpunkt in sachlicherer Form auseinandersetzen.

Gruß
bjk


[editiert: 06.04.05, 13:02 von bjk]
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bjk

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New PostErstellt: 28.03.05, 21:11  Betreff:  Re: Gedenken - Erinnern: Gegen das Vergessen!  drucken  weiterempfehlen



hallo el_presidente und freak,

herzlich willkommen in unserer community! Lieber presidente, auf Deinen Beitrag werde ich aus Zeitgründen leider in den nächsten Tagen erst antworten können aber vielleicht antwortet Dir ja unsere Forumshexe, nämlich Baba Yaga, schon vorher

Gruß
bjk



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el_presidente

Beiträge: 1

New PostErstellt: 27.03.05, 23:08  Betreff:  Re: Gedenken - Erinnern: Gegen das Vergessen!  drucken  weiterempfehlen

Sehr geehrter Leser!

Gedenken-Erinnern: Gegen das Vergessen!


Als ich das gelesen habe, habe ich mir die Frage gestellt, wie der Autor das denn wohl meint! Etwa so, als dass wir für ewig in der Schuld stehen, oder etwa so, als dass wir uns an die schlimmen Dinge, die damals passiert sind, nur erinnern sollen, um denen zu gedenken, die umgekommt sind?
Wie lange sollen die "heutigen Deutschen" denn noch in dieser schuld stehen?
Freilich kann unsere heutige Generation nichts mehr dafür, was vor gut sechzig Jahren geschah! Sollen dennoch unsere Kinder für diese Dinge bluten und der "Buhmann" sein-Nein! Das kann kein-rational denkender Mensch- wirklich wollen! Gewiss dürfen wir nicht vergessen, aber wir müssen aus der Rolle der ewigen Nazis, gestatten Sie es mir es so zu formulieren,. endlich heraus! Ich will an dieser Stelle bitte nicht falsch verstanden werden! Ich bin nicht für das Verdrängen der Geschichte, sondern dafür, mit derselben rational umzugehen, nicht dafür, ewig in der Schul anderer zu stehen! Ich finde es beispielsweise eine Schmarch in Berlin -mitten in die Innenstadt, für jeden gut sichtbar- so ein Denkmal zu bauen! Wie müssen jetzt davon abkommen, immer nach hinten zu schauen, zumindest nicht in dem MAß, in dem es geschieht, sondern wir müssen in die Zukunft schauen und vielleicht, wenn man es so sagen darf, neu anfangen! Es ist dazu Zeit! Freilich darf es ein NPD nicht geben. Dagegen muss mit aller Härte vorgegangen werden. Wir müssen jetzt die bösen Deutschen bekämpfen und auch müssen wir die vorurteile bekämpfen, denen sich Deutsch im vielen Fällen im Ausland stellen müssen.

Ganz nach ADMONERE, SED NON TOLERARE

Ich hoffe, mit diesem artikel zum Nachdenken angeregt zu haben und erhoffe mir einige Antworten.

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Baba Yaga
New PostErstellt: 13.02.05, 23:58  Betreff: Gedenken - Erinnern: Gegen das Vergessen!  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Die Initiatoren eines ,,Offenen Briefes" an die Deutsche Bahn AG erwarten von der Berliner Konzernleitung die Rücknahme eines Ausstellungsverbots auf den deutschen Personenbahnhöfen und haben dem Unternehmen eine letzte Frist bis zum 8. Mai eingeräumt.

Die Bahn AG weigert sich seit mehreren Monaten, dem Reisepublikum Fotos und Dokumente über das Schicksal von 11.000 Kindern zu zeigen, die auf dem deutschen Schienennetz nach Auschwitz deportiert und dort ermordet wurden.
Für die Mordbeihilfe verantwortlich ist das Vorgängerunternehmen der Bahn AG, die ,,Deutsche Reichsbahn", in deren Viehwaggons die 11.000 Kinder aus Frankreich durch Deutschland geschleust wurden.

Mehrere Appelle und Bitten, das bundesweite Gedenken zumindest auf den Durchgangsstationen der Todestransporte zu ermöglichen (u.a. Saarbrücken, Frankfurt am Main und Dresden), blieben unbeantwortet.

Sollte das Unternehmen bis zum 8. Mai, ,,dem 60. Jahrestag des Sieges der Anti-Hitler-Koalition", nicht einlenken, müsse die Ausstellung auch gegen den Willen der Bahn AG zum Einsatz kommen, heißt es in einem aktuellen Schreiben der Initiatoren.

In mehreren deutschen Städten arbeiten Komitees und Inititiativgruppen an der Durchsetzung des Gedenkens.
Gerade die Nachweise über die Deportationen der Kinder in die Vernichtungslager, dokumentieren die dahinter stehende Absicht der NAZIS!
Genozid!

Aber die Leitung der Bahn-AG verhält sich in ihrer Ablehnung nicht anders, als andere Interessens- und Standesgruppen, als da wären die Justiz, die Medizin, das Militär und die Kirchen!

Baba Yaga
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