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Autor Beitrag
rotmel1978
New PostErstellt: 20.02.06, 17:01     Betreff: Re: ... und es geht so weiter: Entfernungspauschale

Hallo, kann mir jemand helfen, mir ist nicht klar, wie hoch die Bemessungsgrundlage zur Berechnung der Est-VZ sein muss. Bitte ein Tipp, wo ich das nachlesen kann?


    Zitat: Lensman

    Hallo Baba Yaga.


    OK! Bin aber trotzdem nicht ganz sicher, ob Sie mir folgen können, wenn ich Ihnen meine Sicht entwickle!

    Das mag durchaus sein. Es liegt aber daran, daß ich zum ein oder anderen Thema schlicht und ergreifend eine andere Sichtweise habe.



    Ich weiß nicht, wo 1% mtl. von Anschaffungspreisen zu versteuern sind.
    Wir reden hier über Einkommensversteuerung.
    Sie scheinen hier vielleicht Diskussionen zur Gewerbesteuer , der längst abgeschafften Vermögenssteuer, oder MWSt im Sinn zu haben,
    das hat aber mit den Entfernungspauschalen oder den Betriebskosten der Unternehmer nix zutun!
    (JessiKa mischt anscheinend Äpfel mit Birnen und Sie übernehmen das unreflektiert, - nehme ich mal an, wenn ich im "ohnesinn" nachlese und Ihre Argumentation vergleiche )


    Ich weiß nicht, genau, wo diese Steuer erhoben wird, ich weiß nur, daß sie erhoben wird.
    Was meine Argumentation angeht hätten Sie vielleicht die Zeiten vergleichen sollen, an denen die Beiträge eingestellt wurden.


    Der Begriff "Vorsteuern" ist nicht im Einkommensteuerrecht verankert, sondern im Umsatz-(Mehrwert)steuerrecht zuhause.
    Sie meinen sicherlich "Vorauszahlungen" auf die ESt?
    Diese Vorauszahlungen werden nach " p x Daumen" berechnet und haben für den Staat nur die Relevanz, daß er nicht auf seine Einnahmen zu warten hat, bis das Jahr um ist, - es sind Abschlagszahlungen auf eine prognostizierte Einnahme aus ESt.
    Es hat mit der eigentlichen steuerlichen Rechtssetzung nichts zu tun!


    Sie betreiben schon wieder Haarspalterei. Es ist unter dem Strich doch unerheblich, wie die Vorauszahlung heißt. Fakt ist jedenfalls, daß der Unternehmer diese Abschläge auf Basis seines letztjährigen Gewinnes zahlt. Hat er in einem Jahr höhere Investitionen, kann er die Gewinne runterrechnen, wodurch er einen Teil zurückerhält. Und je höher die Gewinne waren, d. h. je höher er in der Steuerprogression liegt, desto mehr erhält er pro abgesetztem Euro zurück.

    Die monatlichen Steuerabschläge der Arbeitnehmer sind prinzipiell nichts anderes.

    Lensman> Was die Steuerprogression angeht machen Sie m. E. einen Fehler. Sie verwechseln hier den Steuersatz, den man in der Spitze zahlt mit dem durchschnittlichen Steuersatz. Tatsächlich ist es so, daß ich bei einem durchschnittlichen Steuersatz von 25% von jedem Euro, den ich absetze, über 30 Cent zurückerhalte

    Auch hier irren Sie, Lensman!
    Natürlich ist mir bekannt, daß es sich bei der Diskussion um Progressionen immer um den "Spitensteuersatz" der letzten 1000 € des zu versteuernden Einkommen handelt.
    Ich wollte aber die Sache nicht noch mehr verkomplizieren, als sie ohnehin schon ist und habe mich der üblichen argumentativen Darlegung angeschlossen.
    Daß es verwirrend ist, zeigt dann ja auch Ihre unrichtige Folgerung.
    Wenn nur die Spitze mit 25 % besteuert wird, erspare ich mir mit allem was unter dem Wert der "Spitze" liegt weniger als 25% oder 25 Cent!!!


    Hier irren Sie. Ich schrieb ausdrücklich vom Durchschnittssteuersatz. Liegt der bei 25% ist der Spitzensteuersatz deutlich höher.


    Die Einkommensteuersystematik(seit weiti sein "Arbeitsbeschaffungsprogramm" Systematik nennt, habe ich Schwierigkeiten mit dem Begriff ) wurde von der rotgrünen Regierung insofern gebrochen, als die Betriebskosten für die Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsstätte der Arbeitnehmer zur freien Verfügungsmasse für Eichel wurden, ohne Rücksicht darauf, daß auch dies "Gesteheungskosten" des jeweiligen, produzierten Produktes oder der jeweiligen, gelieferten Dienstleistung sind!

    Damit wurde das "Produkt" verbilligt, weil dem Arbeitnehmer ein Teil der Kosten zur Realisierung des Produktes nahezu ausgleichslos aufgebürdet wurden.
    Ich beschreibe es mal an einem naheliegenden Beispiel, damit Sie verstehen, was ich meine:

    Wenn ein Unternehmer eine Maschine benötigt, um ein Produkt herzustellen, dann schreibt er erst einmal die Maschine ab (der ratenweise Abschreibungszeitraum verteilt sich auf den Gesamtzeitraum der prognostizierten Nutzung der Maschine) und dann setzt er als Betriebsausgaben auch die Betriebskosten der Maschine ab, - als da z.B. sind:
    Energieeinsatz, Wartung, Reparaturen und Schuldzinsen!

    Ebenso müssen Sie es sich vorstellen mit der "Maschine" Arbeitnehmer!
    Nur der Arbeitgeber berücksicht als Betriebsausgaben dafür nicht alle anfallenden Kosten, er setzt nur den Lohn und die versicherungsrelevanten Lohnnebenkosten ab.
    Den Teil, der den Weg des Arbeitnehmers zur Arbeitsstätte betrifft, den bezahlte der Arbeitnehmer, bis auf die sich aus den Pauschalen errechnende Steuergutschrift, bisher selbst und wenn die Änderungen der Schröder-Regierung durchgehen, nahezu vollständig selbst.

    Denken Sie mal nach, Lensman!

    Das sind Geschenke des Gesetzgebers und der Gewerkschaften an die Unternehmer!
    Damit verbilligen sich deren Produkte auf dem Weltmarkt und deshalb nimmt Deutschland eine vordere Position als Exporteur ein (soweit mir in Erinnerung ist 3. Position).
    Das sind indirekte Subventionen der Arbeitnehmer, die nirgends bei der WTO thematisiert werden, die aber Deutschlands Konzernen und Industrie einen enormen Wettbewerbs-Vorteil bringen.


    Formal ist diese Überlegung sicher richtig. Trotzdem muß ich widersprechen. Nennen Sie mir mal einen Staat der Erde, in dem der AN seine Fahrtkosten zur Arbeit in voller Höhe erstattet bekommt. Den gibt es nicht. Es ist im Gegenteil doch so, daß Deutschland mit der Möglichkeit, einen Teil dieser Kosten abzusetzen, beinahe alleine dasteht. So gesehen wäre es also ein Wettbewerbsnachteil, daß überhaupt eine Pauschale gestattet wird.


    Haben Sie sich noch keine Gedanken darüber gemacht, daß die geforderte Mobilität der Arbeitnehmer, sowie die hohen Miet- und Infrastrukturkosten in den wirtschaftlichen Ballungsgebieten von den Unternehmen verursacht werden, aber von den Arbeitnehmern und zusätzlich aus deren Steuern finanziert werden (Straßen, Wohngeld, Schulen, Kindergärten, Erschließung für Infrastruktur usw.)?

    Doch. Deshalb befürworte ich ausdrücklich die LKW-Maut als ein Mittel, dem entgegen zu wirken.
    Dummerweise jedoch sitzen die Unternehmen am längeren Hebel: sie werden die Maut über eine Erhöhung der Preise wieder reinholen. Sie werden diesen Wettlauf niemals gewinnen können.


    Und jetzt kommen Eichel und Schröder und wollen dem Arbeitnehmer auch noch den kleinen Betrag streichen oder zur Marginalie kürzen, der die Pauschalen für die Entfernungskilometer betrifft (wobei den Löwenanteil ohnehin der Arbeitnehmer aus der eigenen Tasche bezahlt, s.o.)?

    M. E. liegt das tatsächliche Problem viel tiefer. Das gesamte Steuersystem ist Murks. Es gehört abgeschafft und durch ein einfacheres ersetzt. Modelle dazu gibts genug, eines ist ja aktuell wieder in der Diskussion.


    Tja, schon,
    ...aber nicht die Vernetzung der bekannten Einzeldaten, oder?

    Denn dann hätten Sie mich nicht mehr nach meinem Vorschlag gefragt, dann wäre Ihnen selbst die Einsicht gekommen, daß eine ehemals relativ gut funktionierende, soziale Marktwirtschaft von gerade jenen in Grund und Boden "reformiert" wurde, die mit dem Argument, die sozialen Interessen der Bevölkerung zu vertreten, an die Macht gekommen sind!


    Die Erkenntnis ist nicht neu. Ich vermute bloß, daß wir aus unterschiedlichen Gründen zu dieser Erkenntnis kommen.


    Ja, Lensman, es gibt Leute, die Unterschiede machen, aber die haben keine Argumente in der Sache, sondern deren Argumente diktiert alleine der Neid!

    Ich weiß.


    Sie haben Ihre Signatur geändert?

    Ja. Es geschah in der Hoffnung, daß es mir trotz mancher Gewitter gelungen ist, ein Vorurteil zumindest teilweise zu abzubauen.


    Ich werde meine Sicht des Problems wie versprochen noch darlegen, denke aber, daß Sie bereits an unserem Disput erkennen kennen werden, wie meine "Vorschläge" aussehen werden.

    Ich vermute es fast, will jedoch nicht vorgreifen. M. E. funktioniert es nicht, wie Sie sich das vorstellen. Das werde ich aber erst später begründen.


    Ein schönes Wochenende wünsche ich
    Lensman

    ________________________________________

    Der eine sieht nur Bäume -
    Probleme, dicht an dicht;
    der andere Zwischenräume -
    und das Licht !
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