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Ralf.


New PostErstellt: 06.12.03, 08:08     Betreff:  Ein Interview ...

Es war einmal im Jahre 2010

Heinrich v. Pierer, der ehemalige Siemens-Chef, hat in den vier
Jahren seiner Kanzlerschaft viel erreicht. STERN sprach mit dem
Bundeskanzler über seine Erfolge und künftigen Pläne.
...

STERN: Sehr geehrter Herr Bundeskanzler, Kritiker werfen Ihnen
vor, sie seien bei der Sanierung Deutschlands übertrieben brutal
vorgegangen.

v. Pierer: Das sehe ich nicht so. Als mich das überparteiliche
Bündnis fragte, ob ich Kanzler werden möchte, um Deutschland vor
dem Konkurs zu retten, habe ich gleich erklärt, dass ich das
Land so sanieren werde, wie ich Siemens saniert habe: streng
marktwirtschaftlich. Siemens und Deutschland gleichen sich in
gewisser Weise: zwei Gemischtwarenläden mit sehr
unterschiedlichen Komponenten, die einen leistungsfähig, die
anderen weniger. Ich habe nur das gemacht, was ich auch bei
Siemens gemacht habe: unproduktive Unternehmensteile abgestoßen.

STERN: Sie sprechen von den neuen Bundesländern?!

v.Pierer: Nicht von allen. Thüringen und Sachsen haben sich ja
als sanierungsfähig erwiesen, die haben wir behalten. Für
Mecklenburg-Vorpommern konnten wir nichts mehr tun,
Totalverlust. Da kam uns das Angebot der Bush-Administration
ganz recht, gegen die Übernahme der Landesschulden und für den
symbolischen Kaufpreis von 1 EUR das Land als Atomtestgelände zu
kaufen.

STERN: Polen hat Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt sogar
kostenlos bekommen.

v. Pierer: Richtig. Sie dürfen aber nicht vergessen, dass sich
Polen im Gegenzug verpflichtete, drei Millionen der ärmsten
deutschen Rentner dort anzusiedeln. Von 300 EUR Rente kann in
Deutschland keiner leben, aber in Polen wegen der wesentlich
geringeren Lebenshaltungskosten. mit diesem Befreiungsschlag
haben wir die Sozialhilfekosten massiv reduziert und den
deutschen Kommunen wieder auf die Beine geholfen.

STERN: Den Bundeshaushalt haben Sie durch einen Verkauf der
deutschen Schulden aus US-Pensionsfonds saniert. Es gab durchaus
Kritik daran, dass sie als Sicherheit die Alpen, den
Schwarzwald, den Kölner Dom, die Rüdesheimer Drosselgasse sowie
Rothenburg o. d. Tauber und das Münchner Oktoberfest verpfändet
haben.

v. Pierer: Verpfändet ist nicht verkauft. Die einheimische
Bevölkerung kann diese Liegenschaften weiterhin ungehindert
nutzen.

STERN: Bei den Arbeitslosen sind sie einen neuen Weg gegangen...

v. Pierer: ... den am Anfang auch wieder keiner begriffen hat.
Erst hieß es, es sei widersinnig, die Arbeitslosenzahl durch
Entlassungen senken zu wollen. Aber das macht jeder Manager, der
zu viele Leute hat, die zuviel Geld kosten. Er entlässt sie
einfach! Wir haben zwei Millionen Arbeitslose aus der deutschen
Staatsbürgerschaft entlassen und aus Deutschland ausgewiesen.

STERN: Wohin?

v. Pierer: Unterschiedlich. Nicht wenige sind mit einer "Blond
Card" als Straßenkehrer in Indien untergekommen. Andere haben
sich als Soldaten in diversen afrikanischen Bürgerkriegsländern
verpflichtet.

STERN: Auch bei der Landesverteidigung konnten Sie massiv
sparen.

v. Pierer: Das stimmt. Sie als Privatmann halten sich ja auch
keinen persönlichen Polizisten. Warum sollten wir das als Staat
tun?! Dem Trend zum Outsourcing können sich auch die
öffentlichen Einrichtungen nicht entziehen.

Also habe ich die Bundeswehr abgeschafft, die viel zu teuer ist.
Im Bedarfsfall kaufen wir uns Sicherheitsleistungen zum Beispiel
von US-Söldnerfirmen ein, die zudem auch noch das ganze
Kriegsgerät vorrätig halten. So entfallen für uns Lager- und
Wartungskosten. Just-in-time-Sicherheit sozusagen.

STERN: Sogar die Politiker habe Sie zu Gunsten der Staatskasse
eingespannt.

v. Pierer: Es war schließlich nicht einzusehen, dass solche
hochkarätigen Entertainer kostenlos bei Vereinsfesten und
Einweihungen auftreten. Seitdem wir Gebühren für die Anwesenheit
von Politikern erheben, kommt Geld in die Staatskasse und die
Terminflut für die Politiker nimmt ab, so dass sie endlich
wieder in ihren Büros arbeiten können, statt bei irgendwelchen
Karnickelzüchtern Grußworte zu sprechen. Die Deutschen müssen
sich dran gewöhnen, dass es nichts kostenlos gibt, auch nicht
Grußworte von Politikern. Roberto Blanco singt bei der
Einweihung eines Baumarktes ja auch nicht kostenlos.

STERN: Aber ein Staatssekretär singt doch auch nicht.

v. Pierer: Gegen Aufpreis schon!

STERN: Was sind Ihre nächsten Pläne, Herr Bundeskanzler?

v. Pierer: Wir haben noch zirka 2,5 Millionen Arbeitslose in
Deutschland. Ich beabsichtige, durch weitere Entlassungen
endlich Vollbeschäftigung herzustellen. Außerdem müssen wir uns
noch stärker auf unsere Kernkompetenzen konzentrieren. ich habe
an den Universitäten unsinnige Studienfächer wie Sozialpädagogik
streichen und deutsche Kernfächer wie Ingenieurwissenschaften
stark ausbauen lassen.

STERN: Durchaus mit Erfolg. Wird Deutschland durch Zukäufe
wachsen?

v. Pierer: Das halte ich nicht für ausgeschlossen. Wie Sie
sicher wissen, befinden wir uns seit einigen Wochen in
Verhandlungen mit Frankreich, weil wir das Elsass kaufen wollen.
Obwohl wir den Franzosen einen fairen Preis gemacht haben,
sträuben sie sich noch. Aber ich glaube nicht, dass sie diesen
Kurs noch lange durchhalten können. Schließlich hat es
Frankreich im Gegensatz zu Deutschland versäumt, 5 vor 12 mit
einem streng marktwirtschaftlichen Kurs das Ruder doch noch
herumzureißen. Das hat dazu geführt, dass Paris von
marodierenden Afrikanern aus den ehemaligen Kolonien zur Hälfte
niedergebrannt wurde und in Marseille jetzt ein islamischer
Kalif regiert. Frankreich braucht Geld, es wird uns das Elsass
verkaufen. ich will nicht verhehlen, dass wir auch Interesse an
der Champagne und dem Bordelais haben.

STERN: Duce Berlusconi, der Führer des weit gehend bankrotten
Italiens, soll Deutschland Südtirol zum Kauf angeboten haben?

v. Pierer: Das stimmt. Südtirol würde durchaus in unser
Produkt-Portfolio passen. Dort gibt es noch eine ausgeprägte
Landwirtschaft und Landwirtschaft gehört zu den deutschen
Kernkompetenzen: Der deutsche Bauer erzeugt auf deutscher
Scholle deutsche Lebensmittel. Allerdings müssten die Italiener
zunächst die Altlasten entsorgen.

STERN: Altlasten?

v. Pierer: Na, die in Südtirol lebenden Italiener. Die können
wir natürlich nicht gebrauchen. Die müsste der Duce
zurücknehmen.

STERN: Es gibt Gerüchte, Großbritannien habe Deutschland eine
Fusion angeboten.

v. Pierer: Dazu möchte ich zum jetzigen Zeitpunkt nur sagen,
dass Großbritannien wie wir gut am Markt positioniert ist. Eine
Fusion könnte durchaus die Fantasie der Anleger wecken. Diese
müsste allerdings auf gleicher Augenhöhe erfolgen. Eine
feindliche Übernahme wird es nicht geben.

STERN: Herr Bundeskanzler, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

v. Pierer: Gern geschehen. Und vergessen Sie nicht, am Ausgang
die Gebühren für das Interview in die Staatskasse einzuzahlen.
Ach ja, bevor ich´s vergesse: Dieses Interview was powered by
Coca Cola light.

_________________________

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