|
|
Freies Politikforum für Demokraten und Anarchisten
PLATTFORM FÜR LINKE GEGENÖFFENTLICHKEITEN
Beiträge können nicht (mehr) eingestellt oder kommentiert werden!
|
|
Autor |
Beitrag |
Isquierda
Beiträge: 279
|
Erstellt: 25.01.06, 15:42 Betreff: Die Klassen- Gesellschaft? |
|
|
Liebe Disku-tanten und onkels,
immer wieder finde ich die Forderung nach einer klassenlosen Gesellschaft aus der Linken und frage mich, was darunter wohl zu verstehen ist.
Zur Erklärung:
Der „Witz“ am Kapitalismus ist ja jener, dass sich jeder ziemlich erfolgreich einbilden kann, an ihm auf der Sonnenseite teilhaben zu können. Dafür gibt es dann so fluffige Ammenmärchen wie „Vom tellerwäscher zum Millionär“ oder „Jeder ist seines Glückes Schmied“ etc. Gesamtgesellschaftliche Zusammenhänge und soziale Strukturen, die eben die angenommene Chancengleichheit nicht zulassen und praktisch verhindern, werden - obwohl offensichtlich - konsequent ignoriert und trotz allem wird weiterhin geglaubt, dass man(n) nur recht fleißig sein müsse und bald zu den Siegern des Systems zu gehören. Von einem Klassenbewusstsein wie zu Marxens zeiten („ich bin Arbeiter und werde ausgebeutet. Das nix gut!“) ist kaum etwas zu spüren: Selbst viele Arbeitslose gefallen sich mittlerweile darin, sich über die üblen "Sozial-Schmarotzer" herzerfrischend aufzuregen, ohne dabei auch nur einen Gedanken an die ideologische Konsequenz solcher Scheindebatten zu verschwenden. Eine Klasse der „Arbeitslosen“ gab es ohnehin in Marxens katalog der Zugehörigkeiten nicht. Eben so wird ein Fließbandarbeiter sich den Kapitalisten wohl gedanklich näher fühlen, und ihn nicht als verordneten Widerpart begreifen, wenn sein privates Portfolio gerade gut da steht. Ist also Essig mit den Klassen und der Abschaffung der selbigen. Auch das Eigentum an Produktionsmitteln lässt die Klassenkategorien (Ausbeuter und Ausgebeutete) nicht mehr eindeutig zu: Zwar gibt es die Besitzer an Produktionsmittel und Gewinnabschöpfer – aber sobald möglich, würde doch jeder gern am leichtgemachten Profit teilhaben wollen – nur leider kann eben nicht jeder.
Wenn also pauschal die „klassenlose“ Gesellschaft gefordert wird, dann möchte ich gern wissen, was die Klassengesellschaft ist und nach welchen Kriterien die so genannten „Klassen“ unterschieden werden, die dann abgeschafft werden sollen. Was an „Klassen“ gut oder schlecht sein soll und warum dringend überholungsbedürftig? Leben wir überhaupt noch in einer Klassengesellschaft?
Liebe Grüße
Ines
|
|
nach oben |
|
|
|
powered by carookee.com - eigenes profi-forum kostenlos
Layout © subBlue design
|