Sie sind nicht eingeloggt.
LoginLogin Kostenlos anmeldenKostenlos anmelden
BeiträgeBeiträge SucheSuche HilfeHilfe StatStatistik
VotesUmfragen FilesDateien CalendarKalender
Freies Politikforum für Demokraten und Anarchisten

PLATTFORM FÜR LINKE GEGENÖFFENTLICHKEITEN

Beiträge können nicht (mehr) eingestellt oder kommentiert werden!

 

Anfang   zurück   weiter   Ende
Autor Beitrag
soyfer

Beiträge: 205

New PostErstellt: 17.02.06, 00:22     Betreff: Re: Anarchie - Was ist das? - Teil II

    Zitat: Isquierda
      Zitat: soyfer
      JEDER KANN JEDERZEIT AUFHÖREN UND AUS DIESEN HERRSCHAFTSVERHÄLTNISSEN AUSTRETEN.
    Das wäre doch schon ein festgeschriebenes Grundrecht, ein Menschenrecht...Natürlich noch mit dem Nachsatz, dass ihm aus diesem Austritt keinerlei Nachteil entstehen wird. Das übliche "Dann geh doch wo anders hin..." - das einem ab und an um die Ohren gehauen wird, wenn man kritik wagt, ist nämlich mit Nachteilen verbunden, darum eben auch nicht machbar. Im erdachten System ist ein Gehen aber jederzeit möglich und es entsteht einem keinerlei Nachteil, verstehe ich dich richtig?
Irrtum, das wäre kein Grundrecht, denn dazu müsste es von irgendwem instaliert werden. Es ist ein Faktum, dass Anarchie die Herrschaft aufhebt, dem Herrscher sozusagen das Szepter aus der Hand nimmt, ohne es neu zu vergeben.
Das bedeutet nicht, dass ich gebunden bin, jetzt alle Menschen gern zu haben und mich nicht mehr wehren darf, weil wenn ich eine mich schlagende Hand aufhalte, dass das dann schon Herrschaft wäre. Nein! Da wo sich Herrschaft auf Herrschaft (und nicht als Spiel) manifestiert, da schreitet man ein. Aber nicht, weil es "Grundrecht" gibt, nicht weil es einen "Wertechanon" gibt, sondern schlicht und einfach, weil jeder einzelne seine eigene Freiheit in dem Menschen verteidigt, der einer Herrschaft als Herrschaft ausgesetzt ist. Das ist kein Gesetz, das ich mit dir und dem und der und vielen im Konsen beschlossen habe, auch keines, das irgendwie anders zustandekam. Es ist mein eigener Wunsch, wie der auszuschlafen, heute einen grünen und einen roten Strumpf anzuziehen oder heute freiwillig in der Schuhfabrik die Maschinen zu überwachen, damit die Produktion am Laufen bleibt. Es ist meine eigene Entscheidung, mein Wille und meine Freiwilligkeit. Nicht "wir" verhindern Herrschaft, sondern viele "Ich's". Es ist sozusagen ein Grundrecht, das ich mit mir im Konsens beschlossen habe, und du mit dir usw.

    Zitat: Isquierda
    Ich denke, es ist eh nur s eine Art partielle Autorität und keine Herrschaft im üblichen Sinne. Man wird eher den informatiker an den rechner lassen, als Mutter beimer - nur dürfen ihm aus diesem Wissensvorsprung eben keine Sonderstellungen entstehen. Er darf sich nicht Experte dauerhaft etablieren und den Vorsprung für sich behalten..
Es ist ein Unterschied, ob der Experte ein Informatiker, Arzt oder sonstwer ist oder - sozusagen - "Politiker". Denn Politiker helfen dem Menschen nicht bei seinen Problemen, sondern Politiker helfen - der Theorie nach - der Gemeinschaft, nicht aber dem einzelnen Menschen. Rommel - in Afrika - hat das mal so erklärt: ich muss überlegen, was der beste und sicherste Weg für das Afrikakorps ist, daher darf ich mich nicht darum kümmern, ob des auch der beste und sicherste Weg für den einzelnen Soldaten ist. Und bekanntlich ist Politik dasselbe mit anderen Mitteln. Der Theorie nach (in der Praxis stimmt nicht mal das) soll Politik den Volk dienen und das heißt regelmäßig den einzelnen opfern. Politiker (oder wie du sie nennen magst) haben da nichts verloren.

    Zitat: Isquierda
    Ja, aber dafür muß das Opfer überleben, sich ausdrücken können und auch das unrecht sehen, das ihm widerfahren ist. Du kannst ja nicht wie in 1984 überall Kameras installieren...Irgendwie ist das an dieser Stelle noch nicht rund.
Bei deinen Überlegungen denke ich, das soll in deinen Augen wohl eine Anarchie gegen den Willen der Menschen werden? Wer soll denn die Kameras installieren, wer von oben überwachen? Aber umso mehr schaut man nicht weg, wenn da drangsaliert und gezwungen wird. Schaut man nicht weg, wenn ein(e) Mitarbeiter(in) - um in den Begriffen und den Zuständen von heute zu argumentieren - gemobbt wird. Nein, ich habe nicht gesagt, jeder hängt seine Nase nicht in anderer Leute Angelegenheiten, ich habe nur gesagt, man schau nicht weg vor Leid und Elend, sondern packt an und beseitigt es, weil es keinen Grund gibt und keinen Vorteil bietet, das nicht zu tun.

    Zitat: Isquierda
    Hm, ich war mal auf ´ner Gerichtsverhandlung, da hatte ein Vorstadtnazi des Nächtens die Köpfe zweier Plakatierer völlig unmotiviert zusammengeschlagen und zwar genau darum: er fühlte sich körperlich überlegen und wollte für "Recht und orndung" sorgen...Ich bin bald vom Stuhl gekippt. Was machen wir überhaupt mit den ganzen nazis? Als Sinnbild für die absolut Assozialen Elemete - die sterben ja nicht einfach so aus, sondern vermehren sich redlich.
Was man mit ihnen macht? Ganz einfach, man verhindert, dass die Herrschaft ausüben, sprich, Schaden anrichten.
Aber Neonazis sind zutiefst ein Produkt dieser Zeit. Die verschwinden zwar nicht so ins nichts. Die gehören sicher zum Großteil zur "lost generation". Als Napoleon III. 1870 bei Sedan von den Preußen gefangengenommen wurde, da erhielt er für die Zeit seiner Gefangenschaft das Schloss Wilhelmshöhe in Kassel zugewiesen. Und ein Bataillon bewachte ihn, sprich schütze ihn vor ungebetenen Gästen. Wenn man sie "einsperrt" - zur Verhinderung ihrer Herrschaft -, dann muss das keine dreckige kleine Zelle sein und das Essen muss auch keine stinkende Pampe sein. Nur vor ihnen sicher muss man sein.

    Zitat: Isquierda
    Und wenn es ein Wille ist, den ich absolut nicht nachvollziehen kann? Wenn ich meine, ein anderer Wille widerspricht dem meinen? Wer legt fest, wo mein Wille anfängt und der andere endet?
Also, wenn es nur ein Wille ist, den du nicht nachvollziehen kannst, dann stellt sich die Frage, ob man überhaupt nachvollziehen muss. Mir gefallen Irokesenhaarschnitte ganz und gar nicht. Na und , ich brauch ja auch keinen tragen. Und mein nicht-mögen wiederum geht die anderen nichts an. Und wo der eigene Wille an den anderen stößt stellt sich die Frage, wo fängt Herrschaft an und wo hört sie auf. Da kann man faktisch keine Grenze ziehen, wie geographisch (z.B. in Afrika) teilweise mit dem Lineal. Das ist doch auch individuell unterschiedlich. Nur eins ist klar, wenn jemand gegen seinen Willen zu etwas gezwungen wird, dann ist es Herrschaft.

So viel jetzt.

nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Sortierung ändern:  
Anfang   zurück   weiter   Ende
Seite 156 von 618
Gehe zu:   
Search

powered by carookee.com - eigenes profi-forum kostenlos

Layout © subBlue design
. . . zum Politikmagazin auf diesen Button klicken >> bjk's Politikmagazin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .