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Wird Israel immer mehr zum gewissenlosen Mörderstaat?

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Autor Beitrag
bjk

Beiträge: 7353
Ort: Berlin


New PostErstellt: 28.03.04, 18:27  Betreff:  Re: Wird Israel immer mehr zum gewissenlosen Mörderstaat?  drucken  weiterempfehlen




Liebe community,
liebe Leserschaft,

zum Thema Israel hab ich mal 'ne Diskussion aus dem Jahre 2002, geführt im CDU-Forum als ich dort noch durfte , rausgekramt und möchte sie Euch nicht vorenthalten, denn das Thema ist zeitlos aktuell wie ich finde.


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Datum: 11.08.2002 12:35:27 Autor: bjk-berlin ©
Wo bleibt die Kritik des Zentralrates d. J. an Scharon?

re. Sven Sp.


Guten Morgen!

Wohltuend habe ich zur Kenntnis genommen, daß Sie in Ihre Frage an mich, was ich denn an dem WamS-Artikel vom 28.04.2002 des Prof. Julius Schoeps beanstande, keine hämischen Untertöne gelegt haben. So komme ich gerne Ihrer Aufforderung nach, auf die strittigen Details einzugehen. Die Verspätung (vor allem aus Zeitgründen) bitte ich zu entschuldigen.

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// "Deutschland im April 2002. Zwei orthodoxe Juden, zu Besuch aus den Vereinigten Staaten, werden am helllichten Tag auf dem Berliner Ku'damm angepöbelt. Ein Mädchen, das an einer Halskette einen kleinen Davidstern (Magen David) trägt, wird in einem U-Bahnhof von zwei Männern befragt, ob sie eine Jüdin sei, und als sie das bejaht, reißt ihr einer der Männer den Schmuck vom Hals und schlägt ihr ins Gesicht. In dem einen Fall sahen vorbeigehende Passanten peinlich berührt weg. In dem anderen geschah alles so schnell, dass die daneben Stehenden angeblich nicht eingreifen konnten." \\

bjk: so schlimm und beschämend beide Vorfälle sind, so wenig sind sie deutschtypisch! Überall auf der Welt sehen feige Menschen bei Gewalt leider weg! Dies entschuldigt die brutalen Übergriffe keineswegs oder entlastet gar die Betroffenen und ihre Dumpfheit. Aber Prof. Schoeps instrumentalisiert diese häßlichen Vorfälle bewußt, um schon mal Stimmung in seinem Sinne zu erzeugen. Eigentlich ein unwissenschaftliches Vorgehen, zumal zu einem derart brisanten Komplex.


// "Die Forderung, die bei manchen Veranstaltungen propagiert wird, "Kauft keine Waren aus Israel", erinnert fatal an die sattsam bekannte NS-Parole "Kauft nicht bei Juden". Die Anspielung auf das historische Vorbild ist unverkennbar. Bewusst niederträchtig formuliert, wird suggeriert, dass man nicht gewillt ist, einen Unterschied zwischen Juden und Israelis zu machen." \\

bjk: reine Polemik, weil selektive und nicht gebotene objektive Wahrnehmung. Kaufboykott-Aufrufe sind keine Erfindung der Nazis, eher eine negative Begleiterscheinung des Merkantilismus. Zum Kaufboykott rufen selbst heute immer wieder gerne z. B. Greenpeace und ähnliche Organisationen für einen aus ihrer Sicht guten Zweck auf.


// "Auffällig ist, dass in unseren Breitengraden so getan wird, als ob der Nahost-Konflikt nichts mit den Deutschen und der deutschen Geschichte zu tun habe. Kaum jemand kommt auf die Idee, nach den tieferen Gründen und Ursachen des Konfliktes zu fragen. Würde man das tun, dann käme man sehr schnell zu der Erkenntnis, dass die Gründung eines jüdischen Staates 1948 mit dem Antisemitismus und der Shoa zusammenhängt, für die die Europäer, speziell die Deutschen, die Verantwortung tragen." \\

bjk: den Beweis seiner verkürzenden und polemischen Behauptung bleibt Prof. Schoeps schuldig. An der über hundertjährigen Zionismusidee haben "die Deutschen" keinen Anteil. Die Greuel an den Juden in der Nazizeit haben mit der Proklamierung des Staates Israel durch die UN nur indirekt zu tun. Die Verwicklungen und üblen Verstrickungen gerade der Alliierten in Bezug auf die Judenprogrome seit Ende der 30er Jahre kommen heute durch eine neue Historikergeneration immer mehr ans Tageslicht. Dies entlastet die Naziverbrechen keineswegs aber vernünftigen Menschen sollte spätestens hier klar werden, einseitige subjektive Interpretationen, selbst von einem Professor ausgesprochen, haben keinen Allgemeingültigkeitsanspruch an sich.


// "Beide Völker erheben Anspruch auf e i n Territorium, von dem jeder weiß, dass es nicht sehr groß ist und, was ebenfalls jeder weiß, nicht von zwei Völkern gleichzeitig beansprucht werden kann. ... Die Idee des Zwei-Nationalitäten-Staates, von jüdischen Intellektuellen wie dem Religionsphilosophen Martin Buber propagiert, konnte sich nicht durchsetzen. Das Misstrauen auf beiden Seiten war zu groß." \\

bjk: eine eigentlich ungeheuerliche, leider aber irgendwie typische Botschaft! Der (theokratische) Staat Groß-Israel sei die einzig reale (gewollte)Konsequenz.


// "Man stelle sich vor, die Westdeutschen hätten die vierzehn Millionen Vertriebenen aus dem Osten, aus Schlesien, dem Sudentenland und Ostpreußen nicht integriert, sondern als Fremde in Lagern gehalten. Die Verhältnisse wären ähnlich wie heute in Gaza, der Westbank, dem Libanon und in Jordanien. Akzeptiert man diese Überlegung, dann kommt man zu dem Schluss, dass Schuld und Verantwortung für die gegenwärtige Situation nicht nur bei Israel, sondern auch bei den arabischen Anrainerstaaten liegt. Aber das ist eine Argumentation, die niemand hören will." \\

bjk: ein absurder Vergleich! Die Vertriebenen waren und sind Deutsche, deren Glaubenszugehörigkeit kein Unterscheidens- oder gar Trennungsmerkmal war. Die rassistische Trennung des jüdischen vom palästinensischen Volk in Palästina wie auch allen anderen Völkern der Welt ging und geht aber seit jeher vor allem vom Judentum aus. Besonders die militanten Zionisten wenden dieses Prinzip in Palästina bis zum heutigen Tage an. Prof. Schoeps will aber davon ablenken und will deshalb suggerieren, die arabische Welt hafte ja mit.


// "Mittlerweile kommt es zu Polarisierungen, die vor einiger Zeit noch nicht denkbar waren. Im Internet kursiert zurzeit ein Aufruf, zuerst im englischen "Guardian" erschienen, unterzeichnet von 120 Akademikern, in dem ein Moratorium gefordert wird. Die akademischen und kulturellen Kontakte zu Israel sollen eingefroren werden. Bisher haben angeblich nur zwei Wissenschaftler aus Deutschland den Aufruf mitunterzeichnet. Niemand weiß, ob noch weitere Unterschriften folgen werden. Israelische Akademiker protestieren, veröffentlichen im Internet Gegenresolutionen. Verwiesen wird darauf, dass Israel der einzige demokratische Staat im Nahen Osten sei und dass nicht die Israelis, sondern die Regierung Scharon für den Krieg verantwortlich sei. Nach wie vor sei man gewillt, mit palästinensischen Kollegen zusammenzuarbeiten. Andererseits müsse man dagegen protestieren, dass die Schuld für die gegenwärtigen Verhältnisse allein Israel angelastet wird. Für Terror und Gegenterror seien beide Seiten verantwortlich." \\

bjk: warum will Prof. Schoeps wieder mit 2 (zwei) deutschen von insgesamt 120 Wissenschaftlern das Gespenst eines deutschen Antisemitismus nun auch in intellektuellen Kreisen an die Wand malen? Aus Dummheit, Borniertheit oder Selbstgerechtigkeit?


// "Leider gibt es nur wenige Stimmen, die darauf hinweisen, dass Wissenschaft und Kultur die Aufgabe haben könnten, Brücken der Versöhnung zu schlagen. So sieht das zum Beispiel der Pianist und Dirigent Daniel Barenboim, der eine Schneise in die Sprachlosigkeit beider Seiten schlagen wollte, als er ein Solokonzert in der palästinensischen Stadt Ramallah im Westjordantal plante. Das Konzert musste abgesagt werden, aber nicht weil die Palästinenser sein Konzert nicht wollten, sondern weil die israelischen Militärbehörden ein solches nicht zuließen. Das Konzert hätte in der Zeit des gegenseitigen Misstrauens und der beiderseitigen Sprachlosigkeit ein Zeichen setzen können." \\

bjk: mit dieser seiner Erkenntnis, die ich sehr begrüße und die sicher weltweite Zustimmung findet, zeigt Prof. Schoeps (unbewußt?) die provozierende Widersprüchlichkeit seiner vorherigen Bemerkungen auf.


// "Der Krieg im Nahen Osten muss so schnell als möglich beendet werden. Zweifel bestehen, ob die Handelnden dazu in der Lage sind. Dazu sind Scharon und Arafat zu sehr ineinander verbissen. Jeder misstraut dem anderen, keiner will nachgeben. Will man aber einen Schritt weiterkommen, dann müssen beide Seiten zurückstecken. Israel muss sich aus den Autonomiegebieten zurückziehen, die Palästinenser im Gegenzug gewährleisten, dass es nicht mehr zu palästinensischen Selbstmordattentaten auf israelischen Straßen und Plätzen kommt." \\

bjk: das können doch alle vernünftigen Menschen dieser Welt, auch (vernünftige) deutsche Intellektuelle, nur unterstreichen! Mehr fordern die (vernünftigen) Kritiker doch gar nicht.


// "Eines scheint dabei jetzt schon festzustehen, die europäischen Staaten werden keine Option haben. Auch wenn es zurzeit diskutiert wird, die Deutschen sollten sich zurückhalten." \\

bjk: diese Art irrationaler Anmaßung provoziert einfach nur. Hier wird, um es mal drastisch zu sagen, mit dem Hintern wieder umgestoßen, was Kopf und Hände aufgebaut haben. Diese elitäre Denkvorgabe ist es, die auf Dauer auch den Gutwilligsten abstößt und mit dem Kopf schütteln läßt.


// "Die Debatte, ob die Deutschen sich engagieren sollen oder nicht, erfährt ihre besondere Würze durch die Äußerungen mancher bundesdeutscher Politiker und mancher selbst ernannter Fachleute. Man staunt, wer sich alles zu Wort meldet, und glaubt, mitreden zu müssen. Wenn jemand sich bereits deshalb für einen ausgewiesenen Islam-Experten hält, weil er, um es bissig zu formulieren, schon einmal in einer Reihe mit anderen vor einer Döner-Bude gestanden hat, dann wird deutlich, auf welchem Niveau die Nahost-Debatte in Deutschland gegenwärtig geführt wird." \\

bjk: Prof. Schoeps mokiert sich nach unguter Art gewisser akademischer Kreise, die dem Rest der Welt bestenfalls das Niveau einer "Döner-Bude" zugestehen.


// "Wenn jedoch Spitzenpolitiker wie der FDP-Parteivize Jürgen W. Möllemann oder die CDU-Politiker Lamers und Blüm mehr oder weniger offen Verständnis für die palästinensische Politik (und dazu gehört selbstverständlich auch die Politik der Selbstmordattentate) äußern und Israel im NS-Jargon einen "hemmungslosen Vernichtungskrieg" vorwerfen, dann hat das eine andere Qualität." \\

bjk: undsoweiterundsofort! Kritik üben tut immer weh, - doch selbst ein (vermeintlich) zu Unrecht und (vermeintlich) in seiner Würde gekränkter Kritisierter hat nicht das Recht, diesen demokratischen Politikern einen NS-Jargon zu unterstellen, ihnen sozusagen im Gegenzug die Würde abzusprechen, von der Redlichkeit einer Kritik an sich ganz zu schweigen.


// "Niemand wird ihnen das Recht absprechen, Kritik an der Politik Israels zu äußern. Das ist legitim. Nur darf das nicht, wie kürzlich geschehen, in unflätige Pöbeleien ausarten. Blüm und Möllemann haben den Eindruck vermittelt, als ob sie der Ansicht sind, Israel und damit die Juden der Welt führten bewusst und vorsätzlich einen Vernichtungskrieg gegen die palästinensische Zivilbevölkerung." \\

bjk: unflätige Pöbeleien? Üble haltlose Unterstellungen bleiben üble haltlose Unterstellungen auch wenn ein Professor sie ausspricht! Wenn Prof. Schoeps wie leider auch viele seiner Glaubensbrüder und -schwestern das Exklusivrecht für sich in Anspruch nehmen, zwar (von Kritikern) gewaschen werden zu dürfen aber ohne den Pelz naß zu machen, dann hat das mit Fairness, Gleichheit und demokratischen Grundsätzen nicht viel zu tun.


// "Blüm, Möllemann und wie die "Gutmenschen" in unserem Land heute noch so alle heißen, zündeln mit dem Feuer. Es bedarf nicht viel, um aus dem antisemitischen Vorurteil, das in Latenz in der Bevölkerung schlummert, eine Pogromstimmung zu entfachen." \\

bjk: Rühr-mich-ja-nicht-an-Mentalität und/oder ein zu theokratisches bevormundendes Verständnis von Demokratie? Beides hätte mit "Brüderlichkeit, Gleichheit und Freiheit" dann nur noch entfernte Ähnlichkeit.


// "Sie riskieren es, nehmen es in Kauf, wohl kalkulierend, dass ihnen das den Beifall einer bestimmten Klientel einbringt. Es fragt sich nur, ob sie, wenn auch in Deutschland Feuer an Synagogen gelegt wird und/oder Bombenanschläge erste Opfer fordern, dann die Verantwortung für das übernehmen werden, was sie mit ihren Äußerungen losgetreten haben. Der Betrachter der Szene hat da so seine Zweifel." \\

bjk: und ich habe meine Zweifel, ob Prof. Schoeps die Europäer, insbesondere uns Deutsche, grundsätzlich für mündig genug hält, sich eine eigene Meinung zu den schlimmen Vorgängen im Nahen Osten bilden zu dürfen.

Mit freundlichen Grüßen
bjk


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Datum: 16.08.2002 11:02:23 Autor: bjk-berlin ©
Wo bleibt die Kritik des Zentralrates d. J. an Scharon?

re. Sven Sp., zu Teil 2

Hallo, anbei meine Stellungnahme auch zu Ihrem Teil 2


// "Mit der Shoa ist endgültig deutlich geworden (für viele), dass die Idee, Juden könnten gleichberechtigte Bürger sein, gestorben ist." \\

bjk: weil Sie merken, daß diese Behauptung auf äußerst schwachen Füßen steht, schränken Sie sie gleich selber ein, indem Sie vorsichtig "(für viele)" eingefügt haben. Nun sind „viele“ aber beileibe nicht die zwangsläufige Mehrheit! Ihre Behauptung ist also rein populistisch mit dem Ziel, eine vage Rechtfertigung möglichst nebulös zu konstruieren.

Denn die Begins und Ben Gurions haben meines Wissens insbesondere in der Nachkriegszeit keinen einzigen Versuch unternommen bzw. geradezu vereitelt, daß den Juden ein geschützter Status als gleichberechtigte Bürger innerhalb der jeweiligen verschiedenen Länder zuerkannt und international abgesichert wird. Dabei hätten m. E. gerade in der Nachkriegszeit für ein solches Vorhaben, durch wirkungsvolle UNO-Garantien abgesichert, beste Aussichten bestanden. Denn die Welt sehnte sich doch nach den Schrecken des Krieges und der Vernichtung der Nazidiktatur nach Frieden. Viele Juden, darunter weltweit prominente, waren Befürworter dieses Modells, das gänzlich ohne Gewalt und Terror ausgekommen wäre. Leider setzten sich aber bekanntlich die Scharfmacher durch.


// "Sie ist als Endpunkt einer jahrhunderte alten Entwicklung der Judenverfolgung und -pogrome gesehen. Diese Judenverfolgung war eine (meines Erachtens die Haupt-) Grundlage des Zionismus, also der Idee das Juden einen eigenen Staat brauchen. Der wäre nämlich nicht nötig (bzw. der Zionismus wäre viel kleiner geblieben und wahrscheinlich relativ bedeutungslos), wenn sie problemlos in anderen Ländern leben könnten." \\

bjk: hier stimme ich Ihnen voll zu!!! Aber nach dem Weltkrieg war eine völlig neue Situation entstanden. Die Welt war kriegsmüde und ich bin überzeugt davon, erstmals wäre eine dauerhafte Integration der Juden in die jeweiligen Völker greifbar gewesen! Denken Sie nur an die vielen echten Sympathien, die dem jungen Staat Israel bis 1967 entgegenschlugen. Um wieviel echter, gewaltloser und vor allem nachhaltiger hätte diese Sympathiewelle das endlich Angekommensein der Juden in ihren jeweiligen Heimatländern befördern können!


// "Wenn man diesen Grundzusammenhang zwischen Juden-Verfolgung und Zionismus akzeptiert ist die Idee eines Zusammenhangs zwischen dem Höhepunkt der Judenverfolgung -der Holocaust- und des Höhepunkts des Zionismus -der Staatsgründung Israels- eigentlich nur logisch." \\

bjk: NEIN und nochmals NEIN, nicht logisch im Sinne von Zustimmung sondern bestenfalls nachvollziehbar! Die Begins und Ben Gurions waren m. E. schlimme Ratgeber ihres Volkes.


// "Es hätte Israel vielleicht auch ohne den Massenmord an den europäischen Juden gegeben und wahrscheinlich auch den Nahost-Konflikt, aber zum Einen später und zum Andern anders." \\

bjk: mag sein, aber nur, weil die militanten Zionisten bereits zu mächtig waren und bereits zuvor schon schlimme Tatsachen geschaffen haben. Im übrigen haben Sie, mein lieber Sven Sp. soeben die schlimme zielgerichtete Gewalttätigkeit der Begins und Ben Gurions treffend charakterisiert. Diese hatten von Anfang an nicht die Absicht, in friedlicher Koexistenz mit den Palästinensern zu leben, das wird immer offensichtlicher angesichts der aktuellen Meldungen über die menschenverachtenden Vorschläge der Nathan Lewins, Peter Rotbergs und anderer Hardliner-Zionisten.


// "Niemals mehr wehrlos zu sein ist beispielsweise eine der Grunderfahrungen und -lehren, die gezogen wurden. Die Rolle der Armee wäre wahrscheinlich eine andere und der Nationalstolz wohl auch weniger verbreitet." \\

bjk: schon wieder bestätigen Sie indirekt die furchtbaren Konsequenzen des militanten Zionismus! Für die betroffenen Menschen, Israelis wie Palästinenser, hat diese unversöhnliche alttestamentarische Gewaltphilosophie der militanten Zionisten nur schreckliche Folgen. Liest man z. B. in der heutigen FAZ, mit welch apokalyptischen Visionen sich Israel auf den Angriff der USA gegen den Irak vorbereitet, sogar israelische Atomschläge gegen den Irak werden durchgespielt, dann kann einem ob dieser alttestamentarisch-unversöhnlichen Theokraten nur das blanke Entsetzen befallen.


// "... aber Sie werden doch zugeben, dass die Deutschen die Verantwortung für den Holocaust tragen, gefolgt von den Kollaborateuren in den besetzten Ländern, oder? (natürlich nicht _die Deutschen_, klar, aber das ist normaler konservativer Duktus, man liest ja auch ständig, dass _die Israelis_ irgendwo einmarschiert wären (was denn, alle?) oder _die Palästinenser_ Terroristen seien). Das soll diese drei Bezeichnungen nicht gleichsetzen, es geht nur ums Prinzip solcher Formulierungen." \\

bjk: dem Duktus und der Feststellung, daß sich vor allem "die Deutschen" der furchtbaren Holocaustverbrechen schuldig gemacht haben, widerspreche ich, wie alle Vernünftigen hierzulande auch, doch überhaupt nicht! Nur wehre ich mich vehement dagegen, daß diese Holocaustkeule immer wieder hervorgeholt wird und uns "Deutsche" dazu verdammen möchte, in Sachen Nahost Augen, Ohren und vor allem den Mund zu verschließen! Diese absurden Bevormundungsversuche bestimmter Kreise hat zwar Methode, ist aber in höchstem Maße verwerflich, weil sie bewußt jede ehrliche Annäherung „der Deutschen“ an „die Juden“, insbesondere der Deutschen jüdischen Glaubens, konterkariert und untergräbt. Den zionistischen Hardlinern ist bis heute vor allem daran gelegen, möglichst alle Juden der Welt, zur Not auch gegen deren Willen, ins gelobte Land zu holen. Belege hierfür habe ich in vorherigen Beiträgen angeführt.


// „... dass in der Diskussion um die Thesen von Schoeps, Sie ihm häufig undemokratische oder arrogante Verhaltens- und Argumentationsweisen vorwerfen.“ \\

bjk: nein, das werfe ich Prof. Schoeps so gewiß nicht vor! Er greift nur die immer gleichen Populismen der Hardliner-Zionisten auf, sicher in (vermeintlich) bester Absicht, aber er macht sich dadurch zum Abwiegler, ja geradezu zum Fürsprecher dieser elitären Hardliner, deren erstes Ziel offensichtlich eben doch ein Groß-Israel ist, koste es was es wolle. Indem Prof. Schoeps nahezu ausschließlich Rechtfertigungen sucht, warum die israelische Regierung so handelt, wie sie nun mal handelt, hat er sich in die Gemeinschaft der Hardliner eingereiht und deren unverbesserlich elitäres alttestamentarisches theokratisches Staatsverständnis, das wenig mit der hierzulande verstandenen Demokratie zu tun hat, zu eigen gemacht. Er untergräbt damit aus falsch verstandener Solidarität mit der weltweit unter Isolation geratenen israelischen Regierung, möglicherweise unbewußt, wie schon angeführt, jede ehrliche Bemühung einer dauerhaften Annäherung „der Deutschen“ an „die Juden“ und besonders der Deutschen jüdischen Glaubens.


// „dieses war der zweite Streich... „ \\

bjk: auch ich verteile keine Streicheleinheiten

mit freundlichen Grüßen
bjk


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Schade eigentlich, daß die nochwer's und ArmalyteKid's in Sachen argumentativer Diskussion nicht das Format eines Sven Sp. zu haben scheinen. Tja, ... ... ...


bjk

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Macht Stimmzettel zu Denkzetteln!
Bei Unschlüssigkeit nicht das "kleinere Übel" oder gar nicht wählen
sondern ungültig wählen!


[editiert: 28.03.04, 18:30 von bjk]
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bjk

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New PostErstellt: 28.03.04, 18:53  Betreff:  Re: Wird Israel immer mehr zum gewissenlosen Mörderstaat?  drucken  weiterempfehlen





... und weil ich gerade am Herauskramen bin, hier noch eine Antwort an einen ob meines damaligen Kommentars zu Prof. Schoeps aufgebrachten Stammuser des politbueros, der mich etwas später dann bis heute aus anderem Anlaß mit standesgemäß naserümpfender Nichtbeachtung eines gekränkten Akademisten straft

womit ich aber gut leben kann.



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Hallo Michael,

hier die Antwort, wie versprochen. Den aus Ihrem Beitrag entnommenen Zitaten setze ich stets ein „Mi:“ voran, meine Antworten beginnen mit „bjk:“, denn diese Gliederung hat sich in bisherigen konstruktiven Diskussionen m. E. bereits gut bewährt.


Mi: Was ist denn das "Judentum", das in Ihren Beiträgen, den Sie aus einem anderen Forum hier eingestellt haben, mehrfach vorkommt? Nur mal so gefragt.

bjk: das „Judentum“ ist eine Umschreibung, ein Duktus sozusagen des intellektuellen Selbstverständnisses des gesamten jüdischen Volkes, hierin sind alle geistigen Strömungen und Denkrichtungen einbegriffen. Man sagt ja auch „die Deutschen“ oder „die Europäer“. Sie brauchen also nichts Schlimmes dahinter zu vermuten.

Mi: Und Sie wissen, daß Prof. Julius Schoeps, der an der Universität Potsdam lehrt, das Moses-Mendelssohn-Zentrum und das Jüdische Museum in Wien leitet, selbst Jude ist?

bjk: Sie dürfen mir glauben, sogar ich wußte das bereits schon seit einigen Monaten aber wollten Sie damit etwa unterschwellig anklingen lassen, seine Glaubenszugehörigkeit, sein Titel oder ein Amt machten Prof. Julius Schoeps absolut sakrosankt? Mein lieber Michael, bei aller Wertschätzung der jeweiligen außergewöhnlichen Leistungen solcher herausragenden Persönlichkeiten, bin ich doch der festen Überzeugung, ja, der unverrückbaren Gewißheit, auch deren Meinungen und Ansichten dürfen, nein, müssen immer hinterfragt und ggfs. sogar in Frage gestellt werden können!

Mi: Dass die "Gründung eines jüdischen Staates 1948 mit dem Antisemitismus und der Shoah zusammenhängt, für die die Europäer, speziell die Deutschen, die Verantwortung tragen", wie J. Schoeps meint, wird von Ihnen mit dem Hinweis auf die Entstehung des Zionismus bestritten? Ja, wo kamen denn die Juden her, die sich nach 1945 in Palästina in großer Zahl niederließen? (Vorher gab es auch schon Siedlunbgen.) War da nicht etwas in Europa vorausgegangen, wofür niemand anderes als das in Deutschland herrschende Regime und seine Satelliten die Hauptverantwortung trug?

bjk: Prof. Schoeps spricht von Verantwortung, Sie gleich von Hauptverantwortung. Dies ist in meinen Augen eine unzulässige Emotionalisierung, die vor allem einem im wissenschaftlich-abstrakten Denken Geschulten eher fremd sein sollte. Das Naziregime, also insbesondere „die Deutschen“ (Duktus wie oben), haben sehr wohl die scheußlichen Verbrechen des Holocaust begangen bzw. zu verantworten, übrigens auch an anderen Völkern und sonstigen rassistisch oder politisch Verfolgten, gar keine Frage! Aber daraus eine Verantwortung „speziell der Deutschen“ für die Gründung des Staates Israel abzuleiten, ist schon eine sehr gewagte Verdrehung der geschichtlichen Zusammenhänge.

Mi: Hier die Anfänge des Zionismus unter Theodor Herzl anführen und die dazwischenliegenden Jahrzehnte, die Jahre von 1933-1945 übergehen?

bjk: im CDU-Thread bin ich darauf eingegangen, hier einige Auszüge:

„Gab es nicht Ende der 30er Jahre zwischen dem Berliner Büro in der Reineckestraße 10 der "Hagana Mossad Allijah" und dem RSHA (Reichssicherheitshauptamt) quasi einen Pakt mit dem Teufel, in dem Tausenden vermögender Juden die Ausreise aus Deutschland gegen ein immenses "Lösegeld" in Richtung Palästina ausgehandelt wurde?

Und hat nicht US-Präsident Henry Truman seinen verbündeten britischen Amtskollegen, Clement Attlee, geradezu erpreßt, als er ihn ultimativ aufforderte, 100.000 "Einwanderungszertifikate" für das damals noch britische Palästina ausstellen zu lassen? Und das, obwohl die "New York Times" am 5. Mai 1948 meldete, daß vier Fünftel der von Hitlerdeutschland geretteten Juden definitiv um eine Einreisegenehmigung in die USA nachgesucht hätten! Der Rabbiner Klausner empörte sich wie auch viele andere seiner Glaubensgenossen bei der "American Jewish Conference", daß er überzeugt sei, daß diese Leute regelrecht gezwungen würden, nach Palästina zu gehen.

Weil bis 1952 von den 5 Millionen Juden in den USA nur ein Häuflein von 3000 Juden in das "Gelobte Land" Israel übersiedelten, ärgerte sich Ben Gurion, "der Löwe von Juda", in der New Yorker jiddischen Zeitung "Kämpfer" und wollte überzeugte Juden einsetzen, die als Nichtjuden getarnt mit "den Methoden des gröbsten Antisemitismus" diese amerikanischen Juden mit antisemitischen Parolen zu hetzen (und sie so nach Israel zu zwingen).

Der extreme Zionismus des Hardliners, Menachim Begin, schreckte tausende prominenter Juden, die Nazideutschland entkommen waren, ab. Albert Einstein, Jude, erklärte im Januar 1946 vor dem "Anglo-American Committee of Inquire", daß er die Staatsidee nicht nach seinem Herzen fände und er nicht verstünde, warum sie gebraucht würde. Er glaube vielmehr, diese Idee sei schlecht!“

„Am 29. November 1947 beschloß die UNO-Vollversammlung, daß der Staat Israel 14.000 Quadratkilometer und der arabische Staat Palästina 11.100 Quadratkilometer aus dem ehemalig britischen Protektorat Palästina erhalten solle.

Der damalige pakistanische Außenminister, Efrullah-Khan, spottete daraufhin sarkastisch: "Australien, ein überbevölkertes kleines Land mit überfüllten Gebieten sagt nein nein nein, - Kanada, gleichfalls überfüllt und überbevölkert sagt nein, - die USA, ein großes humanistisches Land, ein kleines Gebiet mit geringen Ressourcen sagt nein. Das ist ihr Beitrag zum humanitären Prinzip! Aber alle stellen sie fest: Laßt sie (die Juden) nach Palästina gehen, dort sind weite Ländereien, eine starke Wirtschaft und keine Probleme! Dort können sie leicht aufgenommen werden."

Das Abstimmungsergebnis der Vollversammlung ergab ein Votum von 33 JA-, 13 NEIN-Stimmen und 10 Enthaltungen (vor dem Druck des US-Präsidenten Henry Truman auf abhängige Staaten waren es noch 17 Enthaltungen!), eine Delegation fehlte.

Der Sieg der Zionisten dank Trumans "Hilfe" ging Ben Gurion aber noch nicht weit genug. Vor Studenten der Hebräischen Universität von Jerusalem erklärte: "Diese Karte von Israel ist nicht die Karte unseres Landes. Wir haben eine andere Karte, Ihr seid verantwortlich dafür, daß diese Karte Wirklichkeit wird, es ist die Karte des Vaterlandes aller Juden, das vom Nil bis zum Euphrat reicht."

Die Irgun Zwai Leumi forderte sogar die Okkupation Transjordaniens, da es vor 3.000 Jahren unter jüdischer Herrschaft gestanden habe.“

Mi: Die Ursprünge der leidvollen Terrorspirale, die bis heute weitergedreht wird, liegen zu jener Zeit, um 1948, auch in der britischen Politik des "Teile und Herrsche" im Bereich Nahost ihres ehemaligen Empires, die das Gebilde "Transjordanien" schuf.

bjk: nein, die Ursprünge der Eskalationen beginnen schon in den 20er Jahren! Wollen Sie denn alle Untergrundaktivitäten der zionistischen Wehrorganisation, Hagana, in den Jahren vor 1948 ausklammern? Am 23. August 1929 löste ein Zwischenfall an der Klagemauer schwere Unruhen mit 249 Toten aus. Die Untersuchungskommission des Völkerbundes kam zum Ergebnis, die Unruhen seien weitgehend in der zionistischen Siedlungspolitik begründet, - schon damals also!

Mi: Bei aller berechtigten Kritik an israelischem Terror in den besetzten Gebieten, an der Siedlungspolitik, an der Weigerung, sich aus besetzten Gebieten zurückzuziehen und der Mißachtung von UNO-Beschlüssen, bleibt für mich Israel ein Staat mit demokratischer Verfassung, dessen Bewohner aus Angst um die Existenz ihres Staates den Verfechter eines harten Kurses gewählt haben. Damit wurde nicht nur den Palästinensern, sondern auch den demokratischen Kräften in Israel selbst ein schwerer Schlag zugefügt.

bjk: ein demokratischer Staat ja - aber auf theokratischer Grundlage, - ob man das wohl als Demokratie nach westlichem Verständnis bezeichnen kann? – Merkwürdig, mein lieber Michael, berührt mich, daß Sie den Israelis zubilligen, in berechtigter Angst „Verfechter eines harten Kurses“ gewählt zu haben und diese gleiche Berechtigung bei den Palästinensern vermissen lassen. Folgt man Ihrem Gedanken(irr)gang, müßte es ja auch in anderen Demokratien, also auch bei uns, berechtigt sein, Rassisten und Schlimmere an die Macht zu wählen! Verheerende Konsequenzen würden sich auftun!

Der israelische Historiker und Publizist, Gadi Taub, spottete kürzlich in der FAZ: „... In Deutschland liegen die Dinge erheblich komplizierter und für einen Israeli verwunderlicher. Junge gebildete Deutsche scheinen von Israelis zu erwarten, daß wir zumindest implizit dafürhalten, daß die Deutschen aufgrund ihrer Vergangenheit – man muß nicht einmal das Wort „Holocaust“ aussprechen – die israelische Besatzungsmacht unterstützen sollten. Sie sind bereit, ja, nur zu eifrig dabei, uns zu erzählen, wie sehr sie sich der Vergangenheit wegen schämen. Und begegnen uns mit einer ziemlich explizit antideutschen Willkommensgeste: Wir mögen unser Land selbst nicht, sagen sie.“

Mi: Wäre in jenen Wochen im Frühjahr diesen Jahres, als sich der Konflikt besonders zugespitzt hatte, eine Alternative gewesen, wenn die deutsche Flotte, die immer noch, weitgehend unbeachtet, vor Somalia auf unsere Steuerkosten herumkreuzt, vor den Küsten dieses Staates Israel aufgetaucht wäre? Wenn Deutschland mit Wirtschaftsblockaden und Abbruch der diplomatischen Beziehungen reagiert hätte?

bjk: was soll diese emotionelle Überspitzung? Ein solches Konstrukt ist irrelevant.

Mi: Jegliche "Kaufboykotte" gegenüber Israel lehne ich entschieden ab. Das hat mit Greenpeace überhaupt nichts zu tun; der Vergleich trifft m.E. nicht zu. Die israelische Bvevölkerung würde sich in ihren Urängsten bestätigt fühlen, wenn sich Deutsche noch einmal zu so etwas hinreißen lassen würden.

bjk: zunächst einmal sind solche Aufrufe meines Wissens hier in Deutschland nur von islamischen Organisationen in’s Spiel gebracht worden. Und mit „Urängsten“ zu argumentieren ist etwa so objektiv, wie die französische Propaganda von einst, „die Deutschen“ würden Kinder fressen. Ein zwar drastischer Vergleich aber Ihrer ist es nicht minder.

Mi: Was von deutscher Seite aus getan werden kann:
- Brücken erhalten und Brücken bauen. Ausbau der Kontakte mit Israel und den Palästinensern, um auch die friedlichen Kräfte auf beiden Seiten zu stärken. Keine Rüstungsexporte in dieses Gebiet. Jeder in den friedlichen Handel, in die Infrastruktur gesteckte Dollar / Euro stärkt die Menschen guten Willens, die wieder an der Anbahnung von Verhandlungen interessiert sind (und deshalb ist man so verzweifelt, wenn durch israelische Militäraktionen mit EU-Geldern aufgebaute Anlagen wieder zerstört werden!);
- Förderung von Verhandlungen, wo es nur möglich ist;
- Maximalforderungen bringen in so einem komplizierten jahrzehntelangen Konflikt nichts; jede Seite muß begreifen, daß es zu einem friedlichen Nebeneinanderleben von Juden und Palästinensern keine Alternative gibt. Die israelische Führung muß mit ihrer Siedlungspolitik aufhören, die UNO-Beschlüsse respektieren und sich aus den besetzten Gebieten zurückziehen; die Existenz des Staates Israel muß aber auch von den Staaten der Region garantiert sein.

bjk: ausgezeichnet, bravo! Und was anderes, glauben Sie, wollen denn Baba Yaga (entschuldige liebe Babahexe, denke aber hier spreche ich in Deinem Sinne ) und ich und wohl die meisten Kritiker der jetzigen Scharonpolitik? – Eben genau das!!!

Einen schönen Sonntag noch

bjk


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Tja, ihr nochwer's und ArmalyteKid's, ihr wolltet Argumente und meine Meinung zum Thema Israel? Hier hab' ich euch nun einige Argumente genannt! Und meine Meinung kann man, so das nötige geistige Potential vorhanden, ebenfalls leicht herauslesen. Bei euch beiden kann das Herauslesen möglicherweise etwas länger dauern aber laßt euch deshalb nicht entmutigen.

Üben üben üben



bjk

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Macht Stimmzettel zu Denkzetteln!
Bei Unschlüssigkeit nicht das "kleinere Übel" oder gar nicht wählen
sondern ungültig wählen!


[editiert: 28.03.04, 19:01 von bjk]
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bjk

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New PostErstellt: 28.03.04, 19:29  Betreff:  Re: Wird Israel immer mehr zum gewissenlosen Mörderstaat?  drucken  weiterempfehlen





... und noch was hab' ich zum Thema Nahost herausgekramt



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ein Leserbrief aus der FAZ im Jahre 2002
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Palästinensische Kinder

In der FAZ vom 20. September hat es der Konflikt Israel/Palästina in die oberste Headline geschafft. Weil es leider wieder zwei Selbstmordanschläge der Palästinenser gegeben hat. Weiter unten, wie üblich ohne extra Überschrift - es war ja nur ein Palästinenser -, steht dann auch, es sei wieder ein kleiner Junge erschossen worden. Der 20. September war der "Tag des Kindes". Aus diesem Anlaß möchte ich darauf hinweisen, daß seit Beginn der zweiten Intifada bis zum 12. August diesen Jahres unter den 1075 getöteten Palästinensern und Palästinenserinnen 452 Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren waren - davon 55 Kinder unter 10 Jahre alt und 174 zwischen 10 und 15 Jahre alt. Totgeburten am Checkpoint gab es in dieser Zeit 21 und 23 am Checkpoint Gebärende. 56 Prozent der palästinensischen Kinder leiden an chronischer Unterernährung. Ich trauere auch um alle bei Selbstmordattentaten getöteten israelischen Kinder, glücklicherweise ist ihre Zahl viel kleiner.

gez. Unterschrift der Briefschreiberin


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Die Moral der Rache oder „es geht auch anders“


In der heutigen „Welt am Sonntag“ auf Seite 5 beschreibt und verurteilt ein Jitzhak Frankenthal diese Eskalation von Gewalt und Gegengewalt. Seine Kolumne „Die Moral der Rache“ ist ebenso aufrüttelnd wie der Leserbrief zum Weltkindertag, mit dem ich diesen Thread hier eröffnet habe.

Jitzak Frankenthal ist der Vater von Arik Frankenthal, der 1994 als Soldat von Hamas-Terroristen entführt und ermordet wurde. Jitzak Frankenthal ist nun nicht etwa blindwütigem Haß auf DIE Palästinenser erlegen, nein, er hat daraufhin den „Parents Circle“ gegründet, einen israelisch-palästinensischen Elternverband von Opfern dieses unseligen Konflikts. Er plädiert gerade als trauernder Vater für ein rechtsstaatliches Vorgehen gegen Terroristen und nicht für deren Ermordung unter Inkaufnahme der Tötung unschuldiger Zivilisten und Kinder, er plädiert gegen die schändliche Praxis Scharons von Gegengewalt auf Gewalt, er plädiert gegen die völkerrechtswidrige Siedlungspolitik, er plädiert vor allem für einen freien souveränen Staat Palästina! An diesen vernünftigen politischen Lösungen sei aber Ariel Scharon nicht interessiert.

Eine Nation, die Rache nicht ablehne, sei dazu verdammt, letztendlich auch unmoralische Maßnahmen gegen die eigene Bevölkerung zu ergreifen. Israel habe lange vor den Selbstmordattentaten den Blick auf die Moral verloren. Der Wendepunkt sei gewesen, als Israel startete, eine andere Nation zu kontrollieren. Sein eigener Sohn, Arik, sei in eine Demokratie geboren und hatte die Chance zu einem anständigen und geordneten Leben. Ariks Mörder seien in eine entsetzliche Besatzung hineingeboren, in ein moralisches Chaos. Wäre Arik an Stelle des Mörders geboren, hätte er wohl das Gleiche getan. Wäre er, Jitzak, in das politische und moralische Chaos hineingeboren worden, hätte er sicher auch versucht, die Besatzer zu töten.

Jitzak Frankenthal ruft allen Selbstgerechten zu, sie sollten einen langen Blick in den Spiegel werfen, bevor sie von der Grausamkeit der palästinensischen Mörder sprächen! Sie sollten sich fragen, was sie getan hätten, wenn sie diejenigen wären, die in den besetzten Gebieten hätten leben müssen. Er, Jitzak, jedenfalls könne für sich sagen, er wäre ohne jeden Zweifel ein Freiheitskämpfer geworden und hätte so viele der anderen Seite getötet, wie er nur könnte. Und es sei die verdorbene Heuchelei, die die Palästinenser dazu brächte, die Israelis so unnachgiebig zu bekämpfen. Denn in einer Doppelmoral rühme sich Israel für die vermeintlich hohe Ethik seines Militärs aber gleichzeitig lasse Israel unschuldige Kinder abschlachten!

Jitzak Frankenthal bilanziert, sein Sohn Arik sei als Besatzungs-Soldat von Palästinensern ermordet worden, die an die moralische Berechtigung ihres Freiheitskampfes gegen die Besatzer glaubten. Arik sei nicht ermordet worden, weil er Jude gewesen sei, sondern weil er Teil der Nation war, die Palästina besetze. Er, Jitzak, wolle die Palästinenser nicht von ihren Terrorattentaten gegen israelische Zivilisten freisprechen aber als Besatzungsmacht trage Israel die Mitschuld. Weil Israel die Freiheit der Palästinenser unterdrücke und eine ganze Nation zu Taten der Hoffnungslosigkeit treibe.


So spricht ein mutiger und kluger Israeli, dessen geliebter Sohn von einem Palästinenser ermordet wurde. – Ich wünschte, dieser großartige Vater würde eine machtvolle Welle des Friedens in’s Leben rufen und die Vernünftigen in beiden Völkern dazu bringen, endlich ihre unheilsbringenden menschenverachtenden jeweiligen „Regierungen“ über den Jordan, besser zum Teufel zu jagen!

Auch einige Diskutanten hier, die weit weg vom „Schuß“ hinterm warmen Ofen sitzend, nur eine schuldige Seite, nämlich das palästinensische Volk, kennen, sollten ihren eigenen Hetzparolen nun ziemlich beschämt gegenüberstehen.

Uns allen einen nachdenklichen Abend
Wünscht bjk

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(aus dem CDU-Forum in 2002)
bjk-Antwort auf hubert-Frage:
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>> Glauben Sie Ihre Beiträge verringern Hass? >>


Hmm, - Haß ist pure zügellose böse Emotion, die nur schwer, wenn überhaupt, durch den Verstand, durch Vernunft in Schach gehalten werden kann. Man kann schlecht an dumpfe Haßwütige appellieren, sich zurückzunehmen. In ihrer blinden Wut sind jene Vernunftgründen unzugänglich und blockieren alle positiven Gedanken.

Man kann aber an die vielen vielleicht noch abseits stehenden bzw. abwartenden Vernünftigen appellieren, eben nicht mehr abseits zu stehen oder resignierend abzuwarten, wenn die Menschenwürde mit Füßen getreten wird, wenn schreckliche Terrorattentate gegen Zivilisten begangen werden, wenn aus Rache Völkerrecht gebrochen und Zivilisten und Kinder von Besatzungssoldaten umgebracht werden!

Man kann schon, nein, man muß sich sogar wieder und immer wieder dafür einsetzen, daß es für die Ideale einer freiheitlichen Demokratie, insbesondere für die Verteidigung der Menschenwürde, keine Ausnahmegenehmigungen gibt und geben kann.

Jitzak Frankenthal ist ein solcher Verteidiger der Menschenwürde! Er ist es obwohl er seinen geliebten Sohn verloren hat. Er ist es, weil er trotzdem besonnen und gerecht geblieben ist!

Dies schien mir so wichtig und bemerkenswert, daß ich trotz der vorherigen Löschungen dieses Thema erneut eingestellt habe, mitsamt dem Leserbrief zum Weltkindertag. Denn beide Autoren verbindet bei aller Tragik, daß es ihnen nicht um Rache und Vergeltung sondern um Versöhnung geht.

Und davon, von dieser großartigen menschlichen Geste dieser beiden sollen wir nicht lernen können?!

Und damit, hubert, hoffe ich, auch - aber nicht nur - Sie zum tieferen Nachdenken angeregt zu haben.

MfG
bjk


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... wie gesagt, schlüssige Argumente und vernünftige Vorgehensweisen für einen israelisch/palästinensischen Ausgleich sind seit Jahren und Jahrzehnten in der Diskussion und allen Verantwortlichen längst bekannt. Und doch will es nicht gelingen, Frieden in dieser Region zu erreichen.

Und warum nicht? Weil ein unversöhnlicher Haufen böser alter Männer einen ebenso unversöhnlichen Haufen junger Hohlköpfe immer wieder zu Haß und Rache aufstachelt und so die Terrorspirale eskalieren läßt. Die bösen alten Männer und die jungen Hohlköpfe sind übrigens auf beiden Seiten zu finden - - - nur ist die militärische Stärke auf zionistischer Seite um ein Vielfaches übermächtiger und auf palästinensischer Seite um ein Vielfaches aussichtsloser.

Der Demo-Slogan: "deutsche Waffen und deutsches Geld, morden mit auf dieser Welt" sollte uns alle gerade in Bezug auf das Nahost-Drama tief beschämen.

Tja, ... ... ...


bjk

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[editiert: 28.03.04, 19:32 von bjk]
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ArmalyteKid

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New PostErstellt: 28.03.04, 21:56  Betreff: Re: Wird Israel immer mehr zum gewissenlosen Mörderstaat?  drucken  weiterempfehlen

naj wie auch immer - in den Augen eines "durchgeknallten" Palästinensers liest sich der Threadtitel wie eine Lizenz zum Töten.

Das ist mein Hauptkritikpunkt.

Also, man hört von vielen Seiten nur Lügen und gegenseitige Unterstellungen.

Wie wärs ? Mal eine Runde mit Judenstern durch die Innenstadt oder sonstwo langlaufen ?

Mal eine pro-israelische Demonstrtaion abhalten...

... dann wird man schnell sehen wie hoch die Gewaltbereitschaft gegenüber diesen Menschen ist.

Nicht zuletzt durch andauernd einseitige Berichterstattung -

Terrorismus wird entschlossen bekämpft werden.


[editiert: 28.03.04, 21:56 von ArmalyteKid]
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bjk

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New PostErstellt: 28.03.04, 22:40  Betreff:  Re: Wird Israel immer mehr zum gewissenlosen Mörderstaat?  drucken  weiterempfehlen

ach ArmalyteKid, wie ich ein paar Beiträge zuvor schon sagte

"... Versuch einer pseudo-intellektuellen Verdummdiskutiererei [... ... ...]
jedes intellektuellen Tiefgangs unverdächtigen Laber-Rhabarber ..."


dem ist auch nach Deinem eben eingestellten Beitrag nichts Entlastendes hinzuzufügen - leider!

Schade eigentlich, dabei diskutiere ich nämlich ganz besonders gerne mit TeilnehmerInnen, die mich argumentativ fordern! Und weder von Dir noch von nochwer kam bisher außer der üblichen inhaltsleeren Polemik eine solche argumentative Herausforderung. Woran liegt's? Liegt's an fehlenden Gegenargumenten, an fehlenden ernsthaften Bemühungen, solche zu suchen oder liegt's an fehlender intellektueller Kapazität?

bjk

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[editiert: 29.03.04, 00:29 von bjk]
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ArmalyteKid

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New PostErstellt: 29.03.04, 06:50  Betreff: Re: Wird Israel immer mehr zum gewissenlosen Mörderstaat?  drucken  weiterempfehlen

Ich denke es liegt eher daran, das Du eine objektiven Sicht der Dinge nicht zugänglich bist.

Das einzige was Dich interessiert, ist die aufrechterhaltung Deines Weltbildes.

Fehlende Intellektuelle Kapazität ? Mach Dich mal nicht lächerlich.
Deine konstruierten, nichtssagenden Antworten haben mich bisher auch nicht überzeugt. (So schlüssig Deine ach so tolle Argumentation bisher auch war - Deiner Meinung nach)

Ich denke eher das "geistige Defizit" liegt auf Deiner Seite

Aber wirklich wichtig ist mir das Geseier hier auch nicht.

Für 'nen schnellen Comment zwischendurch reicht es allemal.

Hauptsache Dein Gejohle für die Palästinenser bleibt hier nicht unkommentiert stehen -

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bjk

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New PostErstellt: 29.03.04, 11:57  Betreff:  Re: Wird Israel immer mehr zum gewissenlosen Mörderstaat?  drucken  weiterempfehlen

>> "Hauptsache Dein Gejohle für die Palästinenser bleibt hier nicht unkommentiert stehen" <<




Na, wenn das alles ist, was Du bringst, dann ist das nicht nur armselig
sondern auch siehe unten.


[editiert: 29.03.04, 12:09 von bjk]



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oliver74
New PostErstellt: 29.03.04, 12:53  Betreff: Re: Wird Israel immer mehr zum gewissenlosen Mörderstaat?  drucken  weiterempfehlen

erstens, gibt es kein israelisches volk, sondern nur israelische staatsbürgerInnen.
zweitens ist es unglaublich, den jüdInnen vorzuwerfen, sie hätten aus der shoa gewaltverzicht lernen sollen. es bedarf schon einiger sozialer kälte, aus auschwitz eine nachhilfeanstalt in politik zu machen. das, was aus der shoa zu lernen ist, ist die absolute notwendigkeit eines jüdischen staates, der die vom antisemitismus verfolgten zu schützen in der lage ist. wenn jetzt yassin getötet wurde, ist das vielleicht strategisch unklug, im zuge der bekämpfung des terrors gegen jüdInnen aber vertretbar. die hamas ist nichts anderes als eine antisemitische mordbande und hat mit der emanzipation und damit mit einer friedlicheren welt nichts zu tun, steht dieser fundamental entgegen. zwischen den attentäterInnen von madrid und der hamas besteht ein ideologischer zasmmenhang.
und drittens hat sharon nicht den terror entfacht, der terror begann mit seiner momentanen offensive am 11.9.01
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Kritiker
New PostErstellt: 29.03.04, 21:34  Betreff: Völkerrecht und Menschenrecht  drucken  weiterempfehlen

Komisch, dass bjk das (Völker- und Menschen-)Recht als Maßstab der Kritik einführt. Das tut so, als wenn die Tötung von Leuten nach völkerrechtlichen oder menschenrechtlichen Grundsätzen eine gute Angelegenheit ist. Was für eine Kritik! Jemand der mit UNO-Mandat umkommt ist dann eine korrekte Leiche.

BJK müsste, bevor er überhaupt einen Vorgang kritisiert, doch einmal hinterfragen, was für einen Maßstab (Recht) er da überhaupt anlegt, ob das ein tauglicher Maßstab ist. Vielleicht sind Völker- und Menschenrecht eher eine brutale Angelegenheit für diejenigen, die dem unterworfen sind. Bedeutet die Anwesenheit von Recht nicht automatisch die Anwesenheit von einem Souverän, einem Herrscher, der etwas INS RECHT mit GEWALT setzt?! (eine rhetorische Frage )

Wer also eine Gewaltaktion wie die gg. den komischen Yassin nach dem Maßstab des Rechts kritisiert, der kritisiert gar nicht Gewalt an sich, sondern nur Gewalt in einer bestimmten Form ausgetragen wird.

Zur Kritik von Menschenrechten habe ich mal einen guten Aufsatz im internationalen Strafgerichtshof in einer juristischen Zeitschrift gelesen:

http://www.forum-recht-online.de/2002/402/402schauer.htm
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X-RAY
New PostErstellt: 29.03.04, 23:35  Betreff: Re: Wird Israel immer mehr zum gewissenlosen Mörderstaat?  drucken  weiterempfehlen

wie BJK schon sagte:

"... Versuch einer pseudo-intellektuellen Verdummdiskutiererei [... ... ...]
jedes intellektuellen Tiefgangs unverdächtigen Laber-Rhabarber ..."
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