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bjk
Beiträge: 7353
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Erstellt: 24.01.08, 18:44 Betreff: Völkerrechtsverbrechen an Palästinensern - und die Welt schaut zu |
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kopiert aus: http://www.jungewelt.de/2008/01-24/014.php
»Rettet unser Leben«
Humanitäre Katastrophe in Gaza. Bevölkerung entsetzt über Apathie der Weltöffentlichkeit Von Mohammed Omer, Gaza-Stadt
Die israelische Armee greift das Gebiet des Gazastreifens mit F-16-Kampfjets, »Hellfire«-Raketen, Bomben und Mörsergranaten an. Seit dem 1. Januar wurden dabei 76 Palästinenser getötet und 293 verletzt, wie Dr. Mawia Hasaneen, Direktorin der Notaufnahme in Gazas größtem Krankenhaus, dem Al-Shifa-Hospital, mitteilte. Parallel zu den Angriffen wächst durch die Blockade die Umweltkatastrophe. Durch die Straßen von Gaza fließt ein brauner Faulschlamm. Schwaden bakterieller Faulgase hängen in der Luft. Aus Wasserrohren sickern organische Stoffe, eine giftige Mischung aus menschlichen und tierischen Fäkalien, Gülle und Krankheitserregern. Der Gestank ist überwältigend. Passanten bekommen Brechreiz und müssen sich übergeben.
Seit die israelische Regierung in der vergangenen Woche die Treibstofflieferungen nach Gaza völlig unterbunden hat, ist die Situation katastrophal. Allein für den Ortsteil Al Zaytoun von Gaza-Stadt braucht die Kläranlage täglich 20000 Liter Diesel für die Pumpen. Ohne Diesel steht die Anlage still, die Abwässer stauen sich, das Auffangbecken läuft über und die ungeklärten Fäkalien fließen in die Straßen und verstopfen die Abwasserkanäle.
Dr. Hasaneen muß in ihrem Hospital schwere Entscheidungen treffen: »Wir müssen den wenigen Strom, den wir noch haben, einteilen. Entweder bekommt die Säuglingsstation etwas oder die Intensivstation mit den Herzpatienten. Oder wir müssen unsere Operationssäle schließen.« Die Probleme wachsen stündlich. Mit dem Fäkalienschlamm in den Straßen, ohne Nahrungsmittel und Trinkwasser, ohne Heizung in den Häusern drohen sich Cholera oder andere Epedemien zu entwickeln. »Es wird jeden Tag schlimmer«, erklärt Said Ammar, Ingenieur und Vater von vier Kindern, niedergeschlagen. »Es gibt ein Monster namens Israel, und die Welt unterstützt dieses Monster, egal, was es auch anstellt!« klagt er voller Bestürzung.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat am Dienstag eine Erklärung veröffentlicht, in der sie ihrer Besorgnis über die Situation in Gaza ausdrückt. Christine McNab, Sprecherin der WHO in Genf, erklärt dazu: »Uns geht es im Moment um die Stromversorgung für Gesundheitseinrichtungen und darum, medizinische Versorgungseinheiten in die Region bringen zu können. Außerdem müssen die Menschen auch um Hilfe außerhalb Gazas nachsuchen können.« McNab merkt an, daß die internationale Gemeinschaft selbst im Fall der Lockerung der totalen Blockade dafür sorgen müsse, daß es zu keinen weiteren Unterbrechungen in der Versorgung der Bevölkerung kommt.
Said Ammar sitzt indes allein in seiner dunklen Werkstatt und ist entsetzt über die Apathie der Weltöffentlichkeit angesichts der Tatsache, daß Israel 1,5 Millionen Menschen das Notwendigste zum Leben verweigert. Befragt, ob die Hamas für die Situation verantwortlich ist, antwortet er: »Nein, die Hamas war nie das Problem. Die Besatzung war immer das große Problem.«
In Gaza werden die Nahrungsmittel knapp. Die Bäckereien mußten ihren Betrieb wegen der Blockade bereits einstellen. Ohne Strom und Mehl können sie keine Pitas backen, ein Hauptnahrungsmittel der Palästinenser. John Ging, Direktor der UN-Hilfsorganisation für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA), hat schon vor einiger Zeit von Israel gefordert, die Grenzübergänge wieder zu öffnen, und die internationale Gemeinschaft dazu aufgerufen, der Bevölkerung von Gaza beizustehen. »Die Schließung der Elektrizitätswerke hat 600000 Menschen in die absolute Dunkelheit gestürzt«, erklärte Ging auf einer Pressekonferenz und erläuterte, wie der Verlust der Elektrizität »jeden Aspekt des Lebens der Zivilbevölkerung beeinträchtigt. Wenn Sie hier ein Hospital besuchen, dann werden Sie feststellen, daß der mit Generatoren produzierte Strom gerade dazu reicht, die notwendigsten Geräte in Gang zu halten. In den Krankenstationen ist es kalt, was das Elend der Patienten noch vergrößert.«
Überall im Gazastreifen kauern die Menschen sich um Lagerfeuer, andere entzünden Kerzen oder Petroleumlampen, um ihrem Protest Ausdruck zu verleihen. Sie rufen: »Beendet diese ungerechtfertigte Belagerung! Öffnet die Grenzen! Und rettet unser Leben!«
* Übersetzung: Jürgen Heiser
weitere Info: http://www.jungewelt.de/2008/01-24/013.php http://www.jungewelt.de/2008/01-24/012.php
Es ist allerhöchste Zeit, Art. 1, Abs. 1 und Art. 20, Abs. 4, GG, Geltung und Wirkung zu verschaffen!
[editiert: 24.01.08, 18:45 von bjk]
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