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soyfer
Beiträge: 205
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Erstellt: 20.01.06, 10:49 Betreff: Re: SoldatenSindMörder versus RuhmUndEhreDerWaffenSS - Menschenwürde und freie Meinungsäußerung |
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Zitat: Riker
Zitat:
Mord oder Tötung, aber für den tötenden Menschen gibt es im Deutschen nur einen Namen, Mörder. |
das ist falsch, denn es gibt sowohl den Totschläger als auch den Mörder, nur umgangssprachlich wird hier nicht unterschieden - daher ist der Begriff in seiner Verwendung unscharf sprich undifferenziert und kann trotzdem, sehr wohl falsch angewendet, beleidigend sein. |
Aber Riker, selbstverständlich lassen sich viele Synonyme für das Wort Mörder entwickeln: z.B. Umdieeckebringer, in Anlehnung an das Englische: Killer, Abmurkser oder auch Totschläger (wobei es sich dann hier um ein Wort mit doppelter Bedeutung handelt, denn ein Totschläger ist auch eine Waffe, ein besonders gefährlicher Klüppel). Und dann kann man nachher hingegen, und dem Synonym durch eine willkürliche Definition eine andere Bedeutung geben. Aber gut, akzeptieren wir das: welches Wort gibt es nun für Soldaten? Totschläger, und da darf sich ein Soldat dann nicht mehr beleidigt fühlen, weil das seinen Beruf objektiv beschreibt? Oder gibt es für die Tätigkeit einfach kein Wort, weil man Menschen, die im staatlichen Auftrag töten, kein entsprechendes Wort geben will, weil Tötungen jeder Art negativ verstanden werden?
Zitat: Riker
Ist es nun ein niedriger Beweggrund, wenn man das Land, die Menschen und die Werteordnung verteidigt, und gezwungener Maßen auch tötet. Ist dabei Habgier oder Mordlust im Spiel bzw. Voraussetzung um den Beruf des Soldaten ausüben zu können? Dann ist es auch noch so, daß die „Mordlust“ sich auf Tiere beziehen kann, wie man es bei Pferdeschändern sieht. Mordlust ist dann im eigentlichen Sinne die Lust am Töten oder Verletzen – die Todesfolge ergibt sich ja aus der Art der Verletzung. Mord ist es aber dann erst, wenn die Lust am Töten am Menschen geschieht. Die Energie aber die dahinter steht, ist die gleiche - nur das Objekt wo sie ausgelebt wird, variiert. |
Also, gezwungenermaßen nur, wenn man den Befehl als den Zwang ansieht. Und auf Befehl töten ist das kein niederer Beweggrund? Denn ein Soldat tötet nicht aus Notwehr, er tötet, weil er einen Befehl dazu erhalten hat. Und wenn der Befehl kommt, dies oder jenes Gebiet zu räumen und dem Feind zu überlassen, so darf er nicht sagen, Moment, da will ich aber auch das Land, die Menschen und die Werteordnung verteidigen. Befehl ist Befehl, diese Menschen muss er ihrem Schicksal überlassen. Ein Soldat verteidigt also das Land, die Menschen und die Werteordnung, wie es ihm aufgetragen wird. Und z.B. im Vietnamkrieg, welche Werteordnung haben die USA da verteidigt in Südvietnam? Ist nun ein Soldat in Mörder, wenn er keine freiheitliche Werteordnung verteidigt. Und wer definiert das? Und wenn Soldat eine bestimmte Sache verteidigt, so muss Sodat der Gegenseite diese dann wohl angreifen. Ist der dann ein Mörder? Nein, das Konstrukt der hehren Gesinnung der Soldaten in Erfüllung ihrer Pflicht ist in gekünstelt und nicht einmal logisch.
Zitat: Riker
Zitat:
z.B. war Soldat und bin daher sicher in irgendeiner Reserveform weiter Soldat. Aber ich fühle mich nicht beleidigt, sondern sage: das ist nicht schön, aber so ist das nun mal. |
Deine subjektive Befindlichkeit wird hier nicht erörtert. |
Es wird nicht meine Befindlichkeit erörtert, sondern nur, dass mit Befindlichkeiten einzelner Gesetzesauslegung der Meinungsfreiheit betrieben wird. Denn eine Ehrenbeleidigung ist in diesem Fall eine rein subjektive Frage (anders also im Fall: du Arschloch. Das wäre ganz objektiv eine Beleidigung). Ein Soldat muss sich nicht durch "Soldaten sind Mörder" beleidigt fühlen. In so fern spielt meine Befindlichkeit als gewesener Soldat sehr wohl eine Rolle.
Zitat: Riker
Zitat:
wenn jemand so sehr mit Leib und Seele Soldat ist, dass der Satz: "Soldaten sind Mörder" für ihn eine Ehrenbeleidigung ist, dann trifft der Satz (im Sinne Tucholskys) auf ihn ganz sicher auch persönlich zu. |
Hier nun erhebst du eine Vermutung – vielleicht gar aus hellseherischer Intuition - in den Rang einer Wahrheit. Im Umkehrschluß würde das ja bedeuten, dass einer der wider willen Soldat ist, ganz sicher dieser Satz nicht zutrifft. Merkste was ? |
Formal magst du mit DIESEM Umkehrschluß recht haben, aber was kann nicht alles aus der Formallogik geschlossen werden: Wenn der Mond ein grüner Käse ist, dann ist Berlin die Hauptstadt von Deutschland. Das ist formallogisch richtig, denn aus etwas Falschen kann alles geschlossen werden. Nur sinnvoll ist der Satz nicht, so wie dein Umkehrschluss oben auch nicht. Aber die Logik hat mehr zu bieten, als diese: Alle Pferde sind Tiere. Der Umkehrschluß ist nicht: alle nicht-Pferde sind nicht-Tiere. Denn das würde den Satz bedingen: Nur Pferde sind Tiere. oder anders gesagt: Alle Tiere sind Pferde. Das habe ist aber im ersten Satz nicht geschehen. Und das habe ich auch nicht getan, daher ist dein Umkehrschluß oben inhaltlich logisch falsch. Denn die inhaltlich logische Umkehrung des Satzes wäre: Der nicht mit Leib und Seele Soldat ist (usw.), auf den trifft der Satz (usw.) nicht sicher auch persönlich zu. Merkste was? Du ziehst hier absichtlich oder unabsichtlich falsche Schlüsse.
Zitat: Riker
Nun ist es so, dass unsere Werteordnung, das GG und in diesem Sinne der Minimalkonsens unserer Gesellschaft deswegen seine Berechtigung hat, um verschiedene Weltanschauungen friedlich gleichberechtigt zu realisieren, ohne, dass die Weltanschauung eines Einzelnen dazu führen darf, dass die Menschenwürde eines anderen Menschen verletzt werden darf. Damit das möglich wird, haben wir in unserer Zivilisation das positive Recht entwickelt. Der Pazifist kriminalisiert den BundeswehrSoldaten, wenn er ihn in seiner Person als Mörder bezeichnet – unterstellt ihm niedrige Motive, denn die juristische Bedeutung und Definition ist auch gesellschaftlich gesehen wirksam bzw. klar . Der Soldat aber als Mensch und Bürger hat ebenso ein Recht auf Menschenwürde, wie der Pazifist. |
Deine Aussagen über das GG sind willkürliche gesetze und unbewiesene Dogmen. Außerdem, es ist eine reine Interpretationsfrage, was niedere und höhere Motive sind. Da will ich nur auf einen Anschlag auf das US-Hauptquartier in Heidelberg während, das für einige Zeit Bombenangriffe in Vietnam verhindert hat. Wer will da, rein pragmatisch gesehen, über die Motivlage urteilen? Gerichte legen das nun mal alles willkürlich in aller Regel im Staatsinteresse aus. Der Begriff "höhere und niedere Motive" dienen nur, der Willkür Tür und Tor zu öffnen.
Zitat: Riker
Schlussfolgerung. Der Metzger tötet Tiere – ist aber kein Mörder Der Totschläger tötet im Affekt – ist auch kein Mörder Der Mörder tötet vorsätzlich aus niedrigen Motiven einen Menschen Die Tatsache, dass getötet wird, ist noch nicht aussagekräftig darüber, ob es Mord ist. |
Und wenn es regnet, dann verhält sich alles umgekehrt.
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